Volltext Seite (XML)
N.Sad«vang. Rr. »8« A-en-Aussa-e vonnerstas, i«. «lugust i»W »«chiwiIAitst, ««chrichte, »«rd« >«e»tpk«chek-Gam»el»ummer: 3331» R-r für RachtgetpeSch«: Nr. 300l» Schvstleivm« u. -auptgetchLstlstelie: Drelde»««. 1» «artenprat« 33/13 Gegrünöet 1SLS «e^>g»ae»atze 3«« r«. «« n. «uguft »»33 IR UgNch R»e«mal»ger »Hellwis fee« H«M l.1« «n. V«ftbe,ug3pre>1 sür Monat August 3.10 Ml. ohne Vostjustellunglgebühr. Stnzelnummer »0 Ps,. An»eigenvretle: Die Anzeigen «erden nach Soldinarl berechnet: dt« etntpatttge 30 mm breit« Zeit« 3» Big., sttr -ulwLrtl 10 Psg. FamUtenanzeigen und Stellengriuche ohne «abat« 1» Psg., Mlster- halb 33 Psg., dt« »0 mm breite Reklamezeile 20» PIg., austechatb 330 Psg. VIlertengebühr 30 Psg. Auswärtig« «lusträge gegen Vorausbezahlung Dru« ». BeAag! «epsch 3 Reichmcht, Dresden. Posttcheck-ltlo. lass Dresden Nachdruck nur mit deutt. Quellenangabe (Dresdn. N-chr.l »ulLttig. Unverlangt« Schriftstück« «erden nicht aulbewahrt Ein Festtag deutscher Schiffahrt Sie VMttmig »er etavellauks der „Bremen" - Ser empfang »er ReichSorSIitenien Bericht mrseres nach Hambnrg entsandten 0r.«8oid.-Redaktionsmitglicdes Breme«. IS. Aug. Rach Hamburg hat hente Breme« seinen pahen Tag mit dem Stapellans des «ach der Stadt benannten SchwesterschisseS der „Europa", die seit gestern in Hamburg «ms dem Wasser der vlbe schwimmt. Die Stadt zeigt aus »lese« Anlaß und in Erwartung des Reichspräsidenten reichen Klaggenschmnck. Bereits am Mittwochabend find zahl reiche Ehrengäste sowie nicht weniger alSSSVanswärtige Journalisten in Breme« eiugetrosse«. lavsoSarte« find von der Werst auSgegebeu worden. In Bremen find alle Hotels btS in das letzte Stübchen und alle AutoS und Wagen sind im voraus für die Fahrt zur Werst bestellt. Der Norddeutsche klont» selbst hat Hunderte von Elasten zu diesem für ihn bisher größten Ereignis ge laden. Das St a d t o r ch e st e r bot den zahlreichen pro minenten Persönlichkeiten, die sich gegenwärtig in Bremen aufhalten, bereits heute früh «ine Morgenmusik. Um 2 Uhr traf der Reichspräsident, begleitet vom Staatssekretär Meißner und seinem Sohn, Major v. Hindenburg. ein. ReichApräsident ». Hindenburg wurde vom Präsidenten des Norddeutsche« Lloyd. Dr. Hcinicke, «nd beu beide« Generaldirektoren, Gcheimrat Stimmig «nd Glässel, «mpsangen. Auch der Präsident des Bremer Senats. Dr. Donandt. war beim Empfang zugegen. Auf dem Bahnhof meldeten sich beim Reichspräsidenten dann der Kommandant des Wehrkreis kommandos S, der Präsident der Oberpostdirektion Bremen, der Präsident des Landeöfinanzamtes, sowie der Präsident der Ncichsbahndirektion Hannover. Bor dem Bahnhof nahm eine Kompagnie der Küstenwache Ausstellung, die der Reichs präsident abschritt. Der Reichspräsident begab sich vom Bahn hof aus nach der Wohnung des Präsidenten Dr. Hei necke und wird auch am Abend in der Villa des Lloyd präsidenten an einem Ohm zu Ehren gegebenen Esten teil nehmen. Bet dieser Gelegenheit wird Dr. Heineck« dem Reichspräsidenten einen goldenen Pokal überreichen als Erinnerung an den Stapellauf und die vom Reichs präsidenten vollzogene Taufe des Ozeandampfers „Bremen". Es möchte vielleicht so scheinen, als ob zu viel des Auf hebens gemacht würde um die Einstellung dieses neuen Riesen dampfers in die Flotte des Norddeutschen Lloyd. Aber es sind doch besondere Umstände, die das große Interesse der deutschen Oeffentlichkeit rechtfertigen. Zu nächst: Es ist Bremen, die Stadt des Norddeutschen Lloyd, der Heimathafen, von dem aus die neuen Schiffe den deutschen Namen in die Welt tragen werden, wenn sie das frohe Er eignis feiert. Dann: Hindenburg. des Reiche» Oberhaupt, vollzieht in Würdigung der Bedeutung diese» Tage» den Tausakt. Und damit ist Bremen eine besonder« Freude bereitet. End lich ein Drittes, ein Umstand von allgemein-nationaler Be deutung, der jedes deutsche Her» höher schlagen läßt, hier an der Wasserkante wie auch im Binnenland. Ein amerika nischer Journalist hat es mir in seiner Weis« gesagt, als ich thm meine Verwunderung darüber aussprach, daß so viele Pressevertreter ans aller Herren Ländern, angelsächsischen romanischen und vom Balkan her, an diesen Festtagen der deutschen Schiffahrt Anteil nehmen. „Nicht eigentlich der Stapellauf zweier großer Ozeandampfer ist es," so meinte er. „das das Weltinteresse in Anspruch nimmt. Das kann man auch anderswo und öfters sehe». Was uns wundernimmt und unser herzliches Interesse erregt, da ist der phänomenale Ansschwnng Deutsch lands, der au diesen beiden Tagen zum sichtbare« Ausdruck kommt. Daß Ihr mit den Setten des Versailler Vertrags am Fuße nach verhältnismäßig so kurzer Zeit so ge waltige Leistungen vollbringt, das hat »ns imponiert «nd das erzwingt die Bewunderung der ganzen Welt. Besonders uns Amerikaner freut eS, daß sich hier, wie auf so manchen anderen Gebieten des friedlichen Wettbewerbs unter den Völkern die harten Vertragsbestimmungen zu Deutsch lands Gunsten gewandt haben. Denn es ist kein Zweifel, daß gerade durch den Raub der gesamten -Handels flotte die deutsche Schisfahrtsindustrie ebenso wie die Industrie der Luftfahrt gezwungen wurde, auf n e u e n w e l t - erobernden Wegen vorwärts zu dringen. So, und nur so konnte es kommen, daß Deutschland und der Norddeutsche Lloyd voran solche überwälttgend schöne Schisst bauen konnte, die wir mit staunenden Augen vor un« sehen Es kann nicht ausbleibcn, -aß diese Wunder des Ozeans wieder wie in früherer Zeit das internationale Reise publikum zur Fahrt unter der schwarzweißrotca Flagge locken." Deutschlands Stellung in der Weltschtsfahrt Der Stapellauf der beiden neuen Lloyd-Dampfer „Europa" und „Bremen" lenkt die Aufmerksamkeit auf Deutschlands Stellung in der Weltschiffahrt. Nach der vor kurzem er schienenen Jahresüberstcht von Lloyd-Register ist Deutschland tm letzten Jahre mit einer Tonnagezunahme von 12,3 Prozent an dte vierte Stelle in der Welt schiffahrt gerückt. Der Gesamtbestand der Welthandels flotte betrug am 39. Juni 1928 66,9 Millionen Bruttoregister tonnen. Die Gesamtzunahmc belief sich nur auf 2,7 Prozent Da Deutschland nun mit einer Gesamttvnnage von 3,8 Millionen Bruttoregistertonnen, das heißt einer Be teiligung von 5,6 Prozent am Gesamtbestand der Welthandels tonnage gegenüber 5,2 Prozent im Vorjahr, vom sechsten au den vierten Platz gerückt ist, hat es I t a l i c n u n d F r a n k - reich hinter sich gelassen. Vor Deutschland stehen noch Groß-Britannien mit fast 20 Millionen, die Vereinigten Staaten mit rund 14,5 Millionen und Japan mit etwa 4 Millionen Bruttoregistertonnen. Im Schiffsbau dagegen steht Deutschland an zweiter Stelle der Nationen hinter England. Wristr in ganz DrutWan» Angrskllk »er .Lmrts" vkchatkt Lnbwigshase« a. Rh.. 16. August. Auf Anordnung der LtaatSanwaltschaft sind kürzlich drei Angestellte der fran zösischen Geheimpolizei, der sogenannten „SuretS", im besetzten Gebiet verhaftet worden. Die Verhafteten sind drei Angestellte der J.-G.-Farbenindustrle in Lubwigshafen, und »war der Laborant Fritz Hellmann, der Laborant Richard Müller, beide aus Ludwigshafen, und der Techniker Franz Schwarzwälder aus Mannheim. Sic wurden nacheinander am 27. Juli, am 81. Juli und am 4. August fcstgenommen. Bei der gleichzeitig in den Wohnungen der Verhafteten lwrgcnommenen Hanssuchnng fiel ein erdrückendes Bcwetsmatertal in die Hände der deutschen Polizei, aus dem einwandfrei hervorgcht, daß dte drei Angestellten tm Dienste der französischen „SuretS" standen und sür die von ihr systematisch betriebene Werkspionage in der deutschen chemischen Industrie benutzt wurden. Die französische Werk spionage erstreckte sich in der Hauptsache auf das Werk Ludwtgshasen und Oppau dcrJ. G. Farbenindustrie, aber auch auf die Leuna-Werke in Merseburg. Dt« Beziehungen der Verhafteten zu dem französischen Spionagedienst reichten bis zum Dezember 1927 zurück. Das Ziel der französischen amtlichen Werkspionage nmr daraus gerichtet, neue wichtige und erfolg, versprechende Betriebsgeheimnisse ans Gebieten, die für die dcntsche Wirtschaft weittragende Bedeutung haben »nd ge- eignet sind, die deutsche Volkswirtschaft vom Auslände un. abstänglg zu machen. anSzuknndschastcn »nd der französischen Industrie auszuliefern. Obwohl eS tm letzten Augenblick gelang, die Machenschaften der ,-Surctö" auszudeckcn, konnte leider nicht mehr verhindert werden, daß bereits einige Be triebsgeheimnisse in die Hände der Gegenseite geraten sind. Zu der Verhaftung können noch folgende Einzelheiten mit geteilt werden: Die Auftraggeber der verhafteten Agenten sind der Kommandierende Chef, der Chef in st rukteur und einige Inspektoren der französischen Geheimpolizei. Diese wurden fachmännisch angeleitct und unterstützt von einer Persönlichkeit, die ihr Büro in Parts hat. Bon dort ans reisten sie regelmäßig an ganz bestimmten Tagen in die Industriezentren am Rhein, um die Berichte und Zeichnungen, die von der „Suretö" entwendet worden sind, auf ihre Verwendbarkeit für die französische Industrie zu prüfen und den „Surets"-Beamten und ihren -Helfers helfern nEcre Anweisungen zu geben. Die Bezahlung der Agenten für ihre Spionagetätigkeit richtet sich nach dem Ergebnis der Prüfung. —^ Atn-enbur-s Anerkenn«»- für öte Motte Wilhelmshaven. 16. August. Bei der Flotte ist fol gendes Schreiben des Reichspräsidenten von Hindenburg nach dem Besuch bei den Schießübungen tn Kiel etngegangen: „Dte Schießübungen der Flotte, an denen ich tetl- genommen habe, haben mich in hohem Maße interessiert und befriedigt. Mit meiner Anerkennung an alle Beteiligten verbinde ich meine besten Wünsche für weitere erfolgreiche Durchführung der kommenden Manöver." Dte Geöenttafel auf Greenlu Sslan- enthüllt Rcunork, 16. August. Ans Greenly Island wurde die Gedenktafel für den ersten vollendeten Ozcanflug von Ost nach West enthüllt. Der Lcuchttnrmwächter, Geistliche und Einwohner der Insel waren zugegen. Rems Unwetter tn Bahren München, IS. August. Seit gestern abend wütet über Bayern ein von wolkenbruchartigem Regen be gleiteter ungewöhnlich heftiger Sturm. In Plattliug lNiederbaqernj brachte der Orkan fast sämtliche Buben, die anläßlich eines Volksfestes ausgestellt waren, znm Einsturz. Zahlreiche Personen, die sich gerade ans dem Bolksfeftplatz befanden, erlitten leichte Verletzungen. Das Unwetter » o « Montag hat einen großen Teil des ganzen bayrische« Alpenvorlandes heimgesucht. Gewitter, Hagelschlag und Sturm richtete» überall anßerordentlicheu Schaden au. Die noch nicht eingebrachte Ernte wurde vernichtet, Häuser» Licht- und Telephonleitnnge« schwer beschädigt. A« stärksten wütete das Unwetter in der Gegend zwischen Holz» kirchen und Miesbach, am Kochelsee, im Chiemgau, ferner a« Starnberger See. Ver-werkslm-lück tn Pemifylvanten -13 Lote Coalport sPennsylvanicn), 16. August. In einer Grube der Jrvona Corl Company ereignete sich infolge einer Ex plosion ein Ge sie in sein stürz. Von den tn der Grube befindlichen 14 Bergleuten kamen 13 ums Leben. Ihre Leichen wurden geborgen. lWTB.j Schweres Autounoluck auf -er Avus Berlin. 16. Aug. Heute vormittag geriet ein Kraftwagen auf der Avus, an der zurzeit Straßenarbeiten ausgeführt werden, in eine ausgerissene Stelle und überschlng sich. Der technische Direktor der Siemens-Schuckcrt-Werke in Magde burg, Dr. Baldamns, wurde getötet, die drei anderen In sassen schwerverletzt. sWTB.j Berkehrsunsall in Wie«. Aus dem Althan-Platz stießen zwei Züge der Straßenbahn zusammen, wobei ISPersonen leicht verletzt wurden. Gin Ort -urch Svolken-ruch zerstört London, 16. August. „Chicago Tribüne" berichtet au» Teheran, daß der Ort Nur in der Provinz Masenderan durch einen Wolkenbruch zerstört wurde. Zahlreiche Be wohner kamen ums Leben. Sk SrlklWg de» SnMrMgs ven Bade« Karlsruhe, 16. Aug. Nachdem eine unübersehbare Menschenmenge die ganze Nacht unentwegt auf die An kunft des Kraftwagens mit der Leiche des verewigten ehe maligen Großherzogs Friedrich von Baden gewartet hatte, tras am Donnerstag früh 4 Uhr der Letchcnkondukt vor der evangelischen Stadtkirche ein. Am Eingang der Kirche hatte Prinz Max von Baden mit Gefolge Aufstellung ge nommen. Der schwere mit Schwarz und Gold ausgeschlagene Eichensarg mit der großherzoglichen Krone wurde von Mit- gliedern des Marinevereins in die Kirche getragen. In den frühen Morgenstunden waren Tausende aus nah un- fern ge kommen, um dem Verblichenen dte letzte Ehre zu erweisxn. In der Zeit von 7,39 Uhr bis 9 Uhr kamen viele Hunderte, mn zu den Füßen des Sarges einen Blumengruß nieder zulegen. Der im Vorderschiff der Kirche zu Füßen des Altars aufgebahrtc Sarg, überdeckt mit den badischen Landesfarben und dem badischen Wappen, versank immer mehr in einem Blumen, und Kranzmeer. Zu beiden Seiten des Sarkophags standen als Ehrenwache ehemalige Offiziere des badischen Leib-Grenadter-Regiments mit gezogenen Säbeln und frühere Kammerherren. Prinz Berthold von Baden hatte neben dem Sarge Ausstellung genommen un- nahm die Bei- leidskundgebungen entgegen. Die Abordnungen der Offiziers- veretne aus allen Teilen des Reiches waren in großer Uni- form erschienen. Rektor und Senat der badischen Hochschulen sah man in ihren malerischen Talaren. Die Abordnungen aller badischen Studentenverbindungen zogen in vollem Wichs salu tierend am Sarge vorbei. An den Beisetzungsfeierlichketten nahmen folgende frühere Fürsten teil: Herzog Albrecht von Württemberg, die Königin von Württemberg, Prinz und Prinzessin Adalbert von Preußen, der Prinz als Vertreter des Kaisers Wilhelm» Fürst und Fürstin von Hohenzollern, Prinz Udo von Löweu- stein als Vertreter des Fürsten von Löwenstein, Fürst von Fürstenberg, Fürst zu Waldeck, Herzogin Mary von Anhalt, Fürst von -er Leyen, Fürst von Hohenlohe. König Gustav von Schweden» Großherzog und Großhcrzogin von Mecklen burg, Prinz und Prinzessin Joseph von Hohenzollern, Fürst und Fürstin von Leintngen, Prinzessin von Hohenzollern, Prinz Johann Georg von Sachsen als Vertreter des Königs von Sachsen, Großherzogin von Luxemburg und Prinz gemahl, Kronprinz und Kronprinzessin von Bayern, Prinz von Thurn und Taxis und Gemahlin, Herzogin von Sachsen- Altenburg, Erbprinz Georg Ludwig zu Erbach als Vertreter der Königin von Holland, Fürst zu Wied, Prinz Ernst von Sachsen. » Um 1411 Uhr fand ein feierlicher Gottesdienst statt. Neben den Fürstlichkeiten befanden sich der Rcichsernährungsminister Dietrich-Baden, die gesamte badische Staatsregie rung mit dem Staatspräsidenten Dr. Nemmele an der Spitze, das Präsidium des Landtags, zahlreiche Landtags- abgeordnete und Vertreter -er weltlichen und geistlichen Be hörden aus dem ganzen Lande im Trauergefolge. Prälat I>. Schmttthenner hielt die Trauerrede. Nach dem Gottes dienst bewegte sich der Leichenzug burch die dichtgedrängte Menschenmenge durch dte Karl-Friedrich-Straße zum Mauso leum im Garten des früheren Schlosses, wo unter Gebet des Geistlichen der Sarg in die Gruft gesenkt wurde. Die Lan. d e s h a u p t st a dt hatte Trauer angelegt. DI« Straßen, durch die sich der Tranerzng bewegte, haben von der Stadt verwaltung einheitlichen Trauerschinnck erhalten. lWTBif