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Dresdner Nachrichten : 11.01.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-01-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187701117
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770111
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770111
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1877
-
Monat
1877-01
- Tag 1877-01-11
-
Monat
1877-01
-
Jahr
1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.01.1877
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-üi.'i: «W»»SL00v«M. Dinierst«-, u. LWsAVB: Hlage-tatt fir^oMK, Hlnlerhaltu» Mrsentzericht und Kremdenliffe. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ltepsch ^ Neichardt ln Dresden. Berantw. Redacteur: Fr. Goedsche in Dresden. Jahrgang. Mltredatteur: vr Linil Für das Feuilleton: Pellt,»il» k,««» >L Vläe. »t» ü-llk « P„t. »in- »araiittr Illr d«, »l ii»lt t ti, i, e Srlch-t«» der Jnlcralk wird «tidt »e-«d«n. Nutwürilt- Uunoncm- «l»>lrä,e «oa un» und«» kannt-n Firme« und Per- l»ne« tnlertren »vir nur ,e,en Vrüuum-««»»,- Nntzlnn« durch vriel- mnrlen »der P»stein,»h- luug. Acht Silbe» kästen IS Plae. Jnjerate Illr di« Montag«. Nummer oder nach etncm Festtag« di- PetitjcUe 2S Psg«. Dresden, 1877 L, P,»Msche«. Einer SeiltSnzertruppe vergleichbar, die einer letzten Vorstel lung noch eine allerletzte folgen läßt, giebt die Eonferenz in Kon stantiaopel der angekündigten l^ten Sitzung immer wieder eine neu« „Schlußsitzung" zu. Die LangMuth Europa» ist unerschSpf- lich, die Starrheü der Osmanen immer rücksichtsloser. Bereits hat die Conferenz die Okkupation Bulgarim» aufgeaeben, hat andere Zugeständnisse dem Unabhängigkeitsgefühl der Türken gewährt — der Großwesfir sagt aber zu den bescheidensten Forderungen: Tschogg! Europa würde sich diese Demüthigungen nicht gefalle« lasten, wäre nicht das Bestreben erkennbar, Rußland für seinen Rückzug goldene Brücken zu bäum. Zu tiefe Blicke in die russische Verwaltung hat Europa die Mobilisirung thun lasten, zu schwer ge schädigt ist Rußlands Ansehen nach außen, als daß da» Zarenreich nicht das lebhafteste Verlangen empfände, so glimpflich als möglich sich aus dem begonnenen Ehrenhandel zurückzuziehen. Zar Alexan der erweist sich nachträglich nicht bloS als der höchste, sondern auch als der weitblickendste Mann seintS ungeheuren Reiche», rmd er wird jetzt nicht mehr frühen, daß er der Einzige sei, der in Rußland den Frieden wolle. Die tollen panslavistischea Ideologen, die Schwärmer für die slavischen Brüder, die unruhigen Köpfe sind jetzt auf einmal ganz nüchterne Realpolitiker geworden, und die Erkennt- niß, daß Rußland, statt die Verbesserung der Lägt det Christen in der Türkei auf sein Panier zu schreiben, bester thäte, die refor- mirende Hand an die eigenen Zustände in seinem Inneren zu legen, leuchtet jetzt denselben Heißspornen ein, die noch vor Kurzem es ungeheuer eilig hatten, das Georgskreuz auf die Sophienmoschee in Stambul zu pflanzen. Daher redet Jgnatieff in Konstantinopel jebt eine ungemein versöhnliche Sprache. Europa aber ist bemüht, den Rückzug Rußlands zu decken. Um so prätentiöser tritt die Türkei auf. Sie weiß es nur zu genau daß ihr die Conferenz nur eine ungeladene Pistole auf die Brust gesetzt hatte. In seinem Ueber- muthe beleidigt der Muselmann die Gefühle Europa«. So wie sie jetzt find, können die Verhältnisse in der Türkei nicht bleiben. ^ Die Constttution, wäre sie ehrlich gemeint, könnte sie verbessern;' aber nichts geschieht, um sie einzuführen. Sind aber die türkischen Ver hältnisse unhaltbar, so find gerade die Triutnphe, welche jetzt die Machthaber der Pforte feiern, geeignet, sie mit jener Verblendung zu schlagen, welche dem Verderben vorangeht. Wir werde« noch viel Fabelhaftes hörm aus dem Morgenlande, aber gerade die Kunde, welche wir am liebsten hören möchten, die, welche eine Entscheidung bringt und Klarheit schafft, bleibt aus. In Frankreich traten die Kammern zu einer neuen Sitzungs- Periode zusammen. Voraussichtlich werden sie sich jedoch in kurzer Zeit vertagen. Ueber dm letzten Präfektenschub wird noch viel ge sprochen. Während die entschiedenen Republikaner mindestens die Absetzung von bv Präfekten verlangten und daS eigme Organ de» MinPer-Präfidente« Jules Simon 27 Präfekten aufgeführt hatte, derm sofortige Entfernung eine dringende Nothwendigkeit sei, hat der Marschall-Präsident nur seine Zustimmung zu der Absetzung von 8 meist bonapartistisch gesinnten Präfekten gegeben. Besonders aufgefallen ist es, daß keinem der klerikalen Präfekten, die willenlose Werkzeuge der Jesuiten find, ein Haar gekrümmt worden ist. Ge schmeidig und eitel wie dieser orientalische Mnister-Präfident Simon ist, opfert er natürlich seine besseren Überzeugungen dem ferneren Besitze seine« Portefeuilles. SelbstverstäMich grollen die Conser- vativen auch über die 8 Präfekten, die als Opfer gefallen sind und im Speciellen die Bonapartistm declamiren von dem Untergange aller staatlichen Ordnung. Bor dem Gerichtshof zweiter Instanz (Marine-Court) in New-Aork ist vor einigen Tagen ein Urtheil gefällt worden, welche» wohl geeignet ist, Aufmerksamkeit in Deutschland zu erregen und eine Intervention der deutschen Regierung zu provociren. Die Sache selbst ist unbedeutend, es handelt sich um eine Klage aus einem Wechsel, welcher seiner Zeit in Hamburg mangels Accepts ordnungs mäßig protestirt worden war. Das dortige Gericht hat nun diesen Protest nicht als ordnungsmäßig anerkannt, weil der Hamburger Notar demselben seinen Stempel, wie dies in Deutschland gewöhn lich geschieht, in blauer Farbe beigedrückt hatte, während das ameri kanische Gesetz nur einen Trockenstempel als legitimen Amtsstempel kennt. Wir meinen, daß es wohl Sache der deutschen Regierung wäre, auf diplomatischem Wege dahin zu wirken, daß Dokumente, welche in Deutschland von amtlich dazu befähigten Personen in correcter Form ausgestellt sind, auch von anderen Staaten als voll- giltige RechtS-Documente anerkannt werden. Eine solche Achtung vor seinen gesetzlich geregelten Formen kann jeder Staat von den anderen Staaten verlangen und man muß sich sagen, daß ohne eine solche gegenseitige Anerkennung der Rechts-Documente ein geregelter und ordnungsmäßiger Verkehr ganz unmöglich ist. Neueste Telegramme der „Dre»duer Nachrichten." Berlin, 10. Januar. Der „Reichsanzeiger" erklärt die Meldungen mehrerer Blätter von der Ernennung Khalil Pascha s zum türkischen Botschafter in Berlin an Stelle von Edhem Pascha, sowie von der in den nächsten Tagen hier erwarteten Ankunft deö deutschen Botschafters aus Konstantinopcl, von Werther» ingleich die damit in Verbindung gebrachten Voraussetzungen von seiner Abberufung für unrichtig LaraleD nud Sächsisches. — Dem Easernenwärtrr Voigt in Dresden ist da» allge meine Ehrenzeichen und dem Hof-Gesangiehrcr Eiccarellt das Ritterkreuz 2. Masse vom AlbrcchtSorde» verliehen worden. - — Telegraphische Wahl-Meldungen von aus wärts: Moritzburg-Eisenberg: GeneralstaatsanwaltI)r. von Schwarze 103, Liebknecht 57. — Schandau (8. Wahlkreis): Advocat Eisold 227, v. Koppenfels 37 Stimmen. - Schellen berg: Von 383 erhielten 177 1)r. Gensel und 90 Vahltrich.— Strehlen bciDresdcn: Hofrath Ackermann 04, vr. Schaffrath 14, Sattler Auer 44, Drechsler Bebel 2. Wahlbetheiligung schwach. — Bautzen: Reich in Biehla 756 von 932 Stimmen. — Dippol diswalde: Ackermann 348, Auer 19, Schaffrath 16Stimmen.— Eybau: von 462 Stimmen Frühauf 383. — Weinböhla bei Meißen: Professor Richter-Tharandt 85, Maler Nauert-Leipzig 67 und Fabrikant Scheller-Dresden2Stimmen.—Riesa: Nauert 346. Richter 306, Scheller 41. — Nossen: Walter 261, Niedt« Hammer 47, Butthardt 97. — Im 6. Wahlkreis erhielten in den Dörfern Plauen, Löbtau, Ober- und Nieder-Gorbitz, Roßthal, Naußlitz, Wölfnitz und Zauckeroda: Auer 855, Ackermann 497, Schaffrath 96. — Wahlrcsultat der Stadt Dresden: In der Neu stadt erhielt von 10,488 Wahlberechtigten in 12 Bezirken Lieb knecht 1867, vr. Schwarze 1707 Stimmen. 4 Bezirke stehen noch aus. Die Wahl Schwarze's ist durch die Wahlen in den Dörfem trotzdem gesichert. In der Altstadt waren 28,776 Wahlberechtigte eingeschrieben. Davon wählten mindesten» 16,500. Es erhielten Stimmen: Bebel 7032, vr. Mayhoff 4376, Käuffer 3697 und vr. Minckwitz 1076. Daher Stichwahl erforderlich zwischen Bebel und Mayhoff. — Die Betheiligung an der gestrigen ReichstagSwahl hier in Dresden schien Anfangs keine sonderliche werden zu sollen, von 11 Uhr ab steigerte sich die Theilnahme zu einer ungewöhnlich lebhaften. Nachmittags 3 Uhr stand bereits fest, das; in Altstadt über 50 Procmt der Wähler von ihrem Rechte Gebrauch gemacht hatten. Vor allen 53 Wahllokalen standen Stimmzettelvertheilcr der 4 um die Oberhand ringenden Parteien. Besondere Mühe, den Eintretenden, ja sogar den Vorübergehenden, Stimmzettel einzu händigen, gaben sich die Agenten der Sozialdemokratie und des Nationalliberalismus. Die rührigste von Allen war ohne Zweifel die erste Partei gewesen. ES ist gewiß nur ganz ausnahmsweise vorgekommrn, daß der Name eines der ihrigen in der Wahlliste ge fehlt hätte. Denn zu der Zeit, als die Wahlliste auslag, haben cin- »elne Vertrauensmänner gleich für Dutzende von Parteigenossen dieselbe studirt, und wenn durch Versehen eines Hausbesitzers irgend ein Name fehlte, dm Inhaber dessen gleich mit den Legitimations papieren versehen zur Ausfüllung der Lücke auf das RathhauS ge sendet. Scharfe Controle übten auch die Sozialdemokraten über die Abstimmenden aus. In einer Nebenstube des Wahllokals be fanden sich fast immer mehrere Wachtposten, die es eifrig überwach ten, ob auch die als Arbeiter erkennbaren Wähler einen Stimm zettel mit Bebel empfingen. Die geringste Nachfrage war nach Stimmzetteln mit dem Namen des Stadtrath Minckwitz. Eine wettere Würdigung der Wahlvorgänge müssen wir uns Vorbehalten. — Unsere Freunde in der Provinz ersuchen wir, uns vom Ausfall der Reichstagswahlen kurze Mittheilung durch Telegramm, resp. Correspondenzkarte zu machen. ^ — Das LandeS-Medicinal-Collegium beschäftigt sich, wie wir mit Genugthuung vernehmen, mit der Frage, wie der Verfälsch ung der Lebensmittel entgegenznarbeiten sei. Ein dankenswer- therStoff, für den leider ein nur zugroßesMaterialbereitsvorliegt'. — 7500 Mark für eine Käfersammlung, da» tst eine stattliche Summe und doch hat sie Hr. vr. Meyer, Vorstand des Zoologischen Museums, für die Sammlung des Hrn. Apotheker Kirsch bezahlt, den er außerdem noch zum Custoö der köntgl. Sammlungen vorschlug. Der werthvollste Theil dieser Käfer lrie sog. Bogotakäfer) soll vor einiger Zeit sür WO Mark gekauft wor den sein. ES wäre für künftige Erwerbungen solcher Art recht notwendig, wenn man baS Urtbeil Sachverständiger über ihren Werth einholte. Wir besitzen in Dresden alö Sachverständige sür Zoologie im Allgemeinen den Geh. Rath vr. Rcichenbach und den Privatgelehtten vr. Scbauiuß. für Käfer Hr». El. Müller und Geb. Rath v. Ktesenwetter, sür Schmetterlinge Hrn. vr. Staublnger in Blasewitz. ES sind doch schließlich Lanbcomittel, auö denen die Vervollständigung der königl. Sammlungen erfolgt unb bie Lanbstänbe werden aus solche Vorgänge gewiß aufmerksam. - Allem Anscheine nach wird der bestehende Wechsel- stempeltartf demnächst einer Revision unterworfen und zu nächst mit dem neuen Reichömünzstistem in besseren Einklang gebracht werden, da dem jetzigen Tarif die Thalerwährung zu Grunde liegt. — Mit besonderem Interesse verfolgt daö Publikum alle Fortschritteaut dem GebtetcdeS Eisenbahnwesens; namentlich aber erfreuen sich neue Erfindungen der ganz beson» deren Popularität und daher kommt cs, daß eine große Zahl Be rufener und ein noch viel größeres Heer von Unberutenrn auf solche „Erfindungen" ausgehen und daß auch durch die Presse immer und immer wieder sensationelle ErstndungSnachrichten die Runde machen. Allein wie verschwindend klein ist die Zahl der Fälle, in denen der denkende Geist von der Praxis Recht erhält! Und man kann nicht oft genug den Unberufenen die Tbatsache Vorhalten, daß in der tausendfach durchgearbeiteten Eisenbahn- technik die blinde Henne entschieden kein Korn mehr findet! Mit besonderer Vorliebe haben sich von seher Erfinder und solche, die eö werben möchten, auf die Bremövorrichtungen gelegt. Es klingt ja auch nichts herrlicher, alSz.B.: „X. hat soeben eine Bremse eriunven, die den expresteften Courier mg im Nu zum Stehen bringt; Unfälle sind nun fürder unmöglich!" Allein ge- rade hier gicvt sich der Laie einer großen Täuschung hin, denn eine Bremsvorrichtung, die einen rollenden Zug „im Nu" zum Stehen bringen wollte, würde ihn eben nur entgleisen lassen. Daö Streben nach Erreichung einer schnellen und intensiven Bremswirkung bat indessen doch zu Eriolgen geführt: der vom Aczirksmaschsncnmelster Heberlein in München erfundene Brems« apparat findet mehr und mcbr Eingang im Eisenbahnwesen und wirb auch bei den sächsischen Staatseisenbahnen seit längerer Zelt nnb mlt gutem Erfolge Versuchen unterzogen. Dieser Apparat wirkt schnell genug und intensiver, als die gewöhnliche Spindelbremse. Sein Hauptvorzug besteht aber darin, daß alle Bremsen deö Zugs nur von zwei Wagen auö be dient und somit ungemein rasch in Wirksamkeit gesetzt werden können. Dadurch wird der Apparat unabhängig von dem Willen oder rem Vermögen ailzuviclcr Bremser : ein Umstand, den die Praxis aio großen Fortschritt begrüßen muß. Die Hcberlctn- Bremse. die übrigens auch von außen durch die Signallelnc in Thätlgkelt geletzt werten kann. Ist i» Balern in den meinen Züge» angrvracht, tat mehrfache Verbesserungen erlitten nnb wird auch von den bairischen Eisenbahn-Zug-bramtrn sehr gelobt. — Ueber die Sitzung des preußischen Staatsmlnisterlums wegen derBerltn-DreSbnerBah» hören wir. daß darin das Anerbieten der sächsischen Negierung: die Strecke DreSden- Elstcrwerta anzukauten. nicht weiter dlskutlrt. vielmehr beschlossen wurde, mit der Gesellschaft neue Verhandlungen wegen Ueber- lasjung des Betriebes dieser Bahn durch den preußischen Staat anzuknüpsen. Die Gesellschaft soll den Betrieb dteser Bahn dem prcnhlschen Staate „sür ewige Zeiten" überlassen. Wir hören jedoch, daß die Verwaltung dieser Balm in dieser Betriebs-Urber lassung eine ungeheure Schädigung der Actionäre erblickt. Sie hält sür nöthig, erst bie Generalversammlung zu befragen, ehe sie sich den Zumuihungcn des preußischen Staatsministcrii fügt. Durch Verkauf der sächsischen Strecke bis Elsterwerda würbe sich das finanzielle Verhältnis! der Berlin-Dresdner Bahn consoltdiren. Damit cngagirie man bie sür eine Freguenz so günstigen Br- triebodiSpositioncn der sächs. Staatsbahn, durch welche allein »nit Sicherheit Stammprloritäten wie Stammacticn schon in nächster Zeit rentabel werden können: aber niemals durch Uebergang der ganzen Strecke ln Staatö-Verwaltuug! Das preußische Staats- Ministerium sragt aber leider nicht nach den Prlvatinteressen der Eigentümer dieser Bahn, nach denen der Actionäre. sondern nur nach jenen Zielen. welche »Minister Camphauien durch sein ge flügeltes Wort aller Welt kundgegeben hat, «n daö Herz Sachsens eindrtngen zu wollen. Wenn nun auch eine Eisenbahn noch kein aezückteo Schwert tst, so vcrräth dieses keine sonderliche Bunde»- brudcrilcbk. „Ich habe recht wenig; Doch bin ich ein König Gegen Euch Armen! — Gott wirb sich erbarmen!" Dieser schlichte Reim, in Begleitung einer kleinen Silbermünze der iüc dieHinterlassenen der im Windbergschachte ver unglückten Bergleute von Herrn Geucke am Kiosk veran stalteten Sammlung übergeben, kennzeichnet so recht daü Wesen vieses menschenfreundlichen Unternehmens, welches wohl Tau senden Veranlassung geboten hat. jener beklagenSwerthen Hin terbliebenen zu gedenken! Sind in diese Sammlung auch recht beträchtliche Einzelgaben geflossen — der größte Lhcil besteht doch wohl in kleineren Münzsotten, die auch der minder Be mittelte gern giebt, wo es sich darum handelt, ein gutes Werk zu Men und Anderer Unglück zu mildem. Da hat sich denn die Sammlung am Kiosk bei dessen hierfür überaus günstigen Lage wiederum trefflich bewährt: Herr Geucke hatte die Freude, dem Hilsöcomitee die ansehnliche Summe von LOW Mark 17 Pf. ablicscrn zu können. — Interessant ist die Zusammenstellung der eingelegten esnzelnen Münzsorten; die Auszählung ergab: 0 Stück zu 20 Mark, 18 Stück zu 10 M.. 19 Stück zu 5 M.. 243 Stück zu 3 Nt.. 20 Stück zu 2 M.. 228 Stück zu 1 M., »17 Stück zu 50 Pf.. 164 Stück zu 20 Pf.. 723 Stück zu 10 Pf.. 435 Stück zu 5 Pf., in Kupfermünzen 801 Pf., in ausländischen Gold- u. Sllbcrmünzen, Coupons rc. 104 Nt. 81 Pf., in Sa. 2090 M. 17 Pf. Das ist das Ergebnis! einer nur 16tägiaen Sammlung; mögen sich nun darüber auch alle die wohlwollenden Geber freuen, welche — ob reich oder arm — in dankenswerther Weise dazu beitrugen und das Sammelwerk sür jene Hilfs bedürftigen unterstützten! — ^»I Dresden ist e Zn Dresden ist ein Eomitee zur Bildung eines öster reichischen Vereins zusammengetreten, welcher bereits Mit glieder des Beamten-, Kautmannö- und studirenben Standes umfaßt. Der Verein soll die Bestimmung haben, zwischen den im gelammten Königreich Sachsen wellenden Angehörigen der österreichisch-ungarischen Monarchie ein einiges festes Band der Zusammengehörigktit zu knüpfen unv vaterländische Gefühle zu pflegen; Unterstützung unverschuldet in Noth gerathener Lanbes- brüber, Pflege vaterländischer Kunst und Literatur sind bie Ziele, die der zukünftige österreichische Verein sich stellt. Bereits in den nächsten Tagen findet eine Vorversammlung statt und sind An meldungen hierzu an das Comitee zur Gründung des Ocster- reichischen Vereins postlagernd Hauptpostamt-Dresden einzureichen. — Von der hiesigen Einwohnerschaft wirb es mlt Freude be grüßt werden, daß das neue Dresdner Adreßbuch für 1877 schon vom 18. b. Nt. an wird zur Ausgabe gelangen kön nen. Letztere erfolgt nach der früher bereits erlassenen behörd lichen Bekanntmachung in der Biller'schen Buchhandlung. See straße Nr. l3 part. — Freitag den 12. Januar nehmen diePersoncn -Dampf- schlsse ihren Dienst zwischen Dretzden-Pirna und Dresden- Meißen wieder auf und fahren laut heutigem Inserate der Sachs.» Böhm. Dampfschifffahrts-Gesellschaft Vorm. 8. 10. 12. 1. 2. 3 und 4 nach Pillnitz, Nachm. 3 nach Pirna und 5 Uhr nach Lvsch- witz-Blasewitz, Nachm. 2 Uhr nach allen Stationen bis Meißen. Das letzte Schiff trifft Abends 5,s» von Pillnitz hier ein. — Unter den in Dresden beliebten böhmischen Biere» bat das Saazer lichte, welches Herr Hecht in dem Restaurant zur Hopfenblüthe in der Wcißcgaffe verzapft, ungemein an Beliebtheit gewonnen, sa dasselbe ist sogar wegen seiner die Verdauung fördernden echten Hopfen bittere ärztlich viel fach empfohlen worben. Selbst der neuere PreiSaufschlag tdrr halbe Liter kostet jetzt 17 Ptg.) hat bie Gäste der Saazer HopfenbUithe von ihrem LIcblingsgetränk nicht abwendig machen können. — Daß unsere Naclfbarstadt Pirna ganz rührige Geschäfts leute in sich birgt, deren Rus intolge der Vorzüglichkeit Ihrer Fabrikate bis in die weiteste Ferne gedrungen tst. haben wir schon mehrfach zu erwähnen Gelegenheit genommen. So hat die Parsümertefabrik der Gebrüder Süßmilch in Pirna in der eben verflossenen Weihnachtszeit mit ihrer allerdings vorzüglichen RicinuSölpomabe ein Riesengrschäft gemacht. ES weist z. B. das Postbnch nach, daß die Engros-Sendungen die vorjährigen 1400 diesmal weit überragen und der Begehr nach den eleganten Totiettekästchen ein noch größerer war. wie früher, und nament lich auch unsere deutschen Brüder im Elsaß viel darnach ver langten. - In der gestrigen Nacht gegen 12 Uhr wurde von einer Bewohnerin des Hauses Waifenhauöstraße 32 auffallender Rauch und Brandgeruch verspürt und infolge dessen eine Unter suchung vorgenominen, wobei eö sich hcrauügestellt hatte, daß die über dem dasigen Eonbitsrrl-Backvstn befindlichen Utensilien, alS Stellage, Bretcr nnb verschiedene Gebäckgegcnstäute, darunter eine größere Partie Mandeln, welche zum Trocknen ausgestellt, in Brand gcrathen waren. Der alsbald berbcigerufenen Feuer- wehrmannschait gelang es nach ca.einsiündigerArbeit, dieweltere Gefahr zn beseitigen. Dem Hause selbst Ist dabei nur ein geringer Schaden zugciügt worden, dem Inhaber der Conditorci aber ein schon erheblicher erwachsen, da Geräthe und Backwcrk vernichtet wurden. — Ein Njahriger HandlungSlebrling bat sich am 8. Abends auö der Behausung seines Lehrherrn unter Umständen cntternt, die darauf hindeuten, daß er sich ein Leid anzuthun Willens gewesen ist. Die Ursache dazu dürfte in Furcht vor Ver- ' antwortuug wegen einer begangenen Unredlichkeit zu suchen sein.
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