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Tageblatt für «rfch täg! Mora. 7 U Juserat«, b.Spaltzetle S Pf., werden b. Ab. 7 (Gount. bl» LN.) ange»o«m» in der Expedition: JobenneS^llle« und Wats«nhau«flraße S. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Mitttdacteur: Theodor Drodifch. Abonn. vierteljährlich »a Rgr. der nnentgeldl. Liefenrna in'« Sau«. Lurch dt» »gl. Post vterteljährüch Rgr. Lin^elm Nr. 67. Freitag, den 8. Mürz 1861. Dresden, den 8. März. — He Maj. der König hat dem Organisten Christian Fürch- tegoit Kleber zu Oederan. aus Anlaß seine- fünfzigjährigen Amt-- judiläum«, die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Silber verliehen- — In der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer motivirtr Kbg. Neichc-Eisenstuck mündlich den gestern «ingebrachten Antrag, die dritte Deputation über die Erledigung der ständischen Anträge der letzten Landtag» Bericht erstatten zu lassen. D>« Kammer be schloß. diesen Antrag ohne vorherige Deputationlberichterstaltung über denselben in einer der nächsten Sitzungen zu berathen. So dann wurde in der Brrathung de» Rechenschaftsbericht» bis mit Pos. 13 de» -Einnahmebudget» fortgefahren. . — Der für di« 27. Generalversammlung der Leipzig- Dresdner Eisenbahn-Compagnie über da- Jahr 1860 zur Aus gabe gelangte Geschäftsbericht läßt im Allgemeinen «ine erfreu liche Wiederbelebung de» Geschäft» gegen da» Jahr 1859 durch- blicken, indem dir im lelrtgedachten Jahre gemachten außerge wöhnlichen Einnahmen von mehr als 100,000 Thlrn. für Mi- litairtranSporte im Jahre 1860 durch die Mehreinnahmen im regelmäßigen Personen- und Güterverkehr vollständig ausgegli chen worden sind. Der Personentran-port gewährte nämlich für 906,792 beförderte Personen 610,664 Thlr., wovon 275,850 Thlr. für 240,808 Pe sonen auf den Verkehr mit anderen Bahnen kommen; der Gütertransport ergab für 96,323,864 Gtr. auf eine Meile TranSportweitc berechnet, nach Abzug der 70,441 Thlr. betragenden Spesen, 1,1 >5,568 Thlr., von denen für 47,047,167 Mrilen-Etr. 641,185 Thlr. allein auf den Verkehr mit anderen Bahnen kommen. Gegen da» Vorjahr brachte der Personentransport 34,654 Thlr. und der Gütertransport 94,620 Thlr. mehr ein. E» steht daher da verflossen« Jahr seit der Eröffnung der Bahn in der Ein nahme beim Personentransport nur dm vier vorhergehenden, beim Gütertransport aber nur den Jahren 1857 und 1858 nach, in Bezug auf dis Zahl der beförderten Personen aber allen früheren Jahrgängen voran. Die Transportmittel der Bahn bestanden am Schluss« de» Jahre« 1860 au» 52 dienst- fähigen Locomottven. 51 Tendern auf 6 Rädern, 114 Perso nenwagen mit 4276 Plätzen und 883 Güterwagen zur Ladung von 111,690 Ctrn. Die Lokomotiven durchliefen 131,157V» Meile und zwar 78,157 Meilen mit Personenzügen, 49,816V» Meilen mit Güterzügen und 3183V« Meilen leer; und e» fiel- len sich, da die Au»gaben für die Zugkraft 168.892 Thlr. betrugen, di« Kosten derselben -für di« Locomotivmeile auf 1 Thlr., 8 Rgr. 6 Pf., (4. Ngf> weniger als im Vorjahr). Die Lot comotivenheizung erforderte 76,249 Thlr. für ll,7stS,I00 Psd. Coke-, 8,869,500 Pfd. Steinkohlen, Holz. CokeSkörb« rc. und beträgt demnach der Heizung- - Aufwand pro Locomotivmeile ?,<t.Ngr. — Laut der im „Dr. I." werüffentlichten Betriebtüberfichi find auf den k. sächs. Telegraphenlinien im vorigen Jahr« 122,274 Telegramme befördert worden. — Im Monat Februar find ln da- Stadtkrankenhau» 19V Kranke ausgenommen, überhaupt aber daselbst 447 Kranke ver pflegt worden. Von diesen wurden 212 entlassen, 17 starben und 218 verblieben am Schluffe de- Monat» in Behandlung. — veffentliche «ericht-verhandlungen: Dl« auf vorgestern gegen den des Diebstahl» angeklagten K. 2l. H. Richter anberaumte Hauptverhandlung wurde bi» künftigen Sonn abend vertagt, da noch ein Zeuge zur Stelle geschafft werden soll. Wir enthalten un» daher heute jeder Mittheilung und werden seiner Zeit auf die Sach« zurückkommen. — Herr Professor V. I. Lloyd Wollen wird heute Abend um halb 8 Uhr eine Vorlesung über Hu me, Ro bertson und Gibbon halten. — In der Zeit von Weihnachten vor. I». bi« zum 1. l. Mt», find au» einer Wohnung in der Antonstraße zwei Werth papiere entwendet worden, als: ein königl. preuß. 4procent. Ren- tenbrief über 500 Thlr. und «in königl. sächs. 4proc«nt. erblän- discher Pfandbrief über 100 Thlr. Der Berlustträger sichert dem jenigen eine Belohnung von 50 Thlr. zu,.dem die Wiederherbei- schaffung der gedachten Werthpapiere gelingen sollt«. — „Der Zunftmeister von Nürnberg" wurde nicht für Dresden zuerst verboten, sondern Wien ging für da» dortig« Hofburgtheater diesem Verbote voran, das e» dann zurücknahm, nachdem polizeiliche Verbesserungen an dem Stücke stattgefunderr und so die Aufführung möglich gemacht hatten. — Ein Ereigniß betrübender Art, welche» di« Seele mit Wehmuth erfüllt und Denen «inen Schauer einflößte, welche da« entsetzlich« Resultat mit eigenen Augen sahen, ergab sich gestern mit Anbruch de» Tages. Al» nämlich stütz halb 4 Uhr auf der böhmischen Eisenbahn der Courierzug von Bo- denbach ankam und in di« Nähe de» Dorfe« Strehler^ gelangt»^ bemerkten der Locomotivführer und Schaffner dbscit» der Stelle, wo da» unter Nr. 10 gelegene Bahnwärtrrhau» liegt, plötz lich einen Stoß, wo» zu der Brrmuthung Anlaß gab, daß Etwa» auf der Bahn liegen müsse. Nach etlichen Minuten im Bahnhof angelangt, machten Bride sofort Anzeige, und ohne Gäumniß eilte der Oberbahnwärter hin nach der ihm bezelchne- ten Stell«. Im Morgengrauen dt« Tage« gewahrt er mit nie empfundenen Schauern da« Ergehniß eine» unglückseligen Ent- schlusse«. Entsetzlich verstümmelt findet er den kräftigen Leich-