Volltext Seite (XML)
Wchmh-ZeitW Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend Amtsblatt für die Königliche Amkhauptmannschaft, das Königliche Umtsgencht und den Mdirath zu Jippoldiswalde. Die „Weißeritz. Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich 84 Pfg., einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 1V Pfg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Inserate, welch« bet d« bedeutenden Auflage d«S Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finden, werden mit IVPsg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und complieirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, in, redaktionellen Lheile, die Spaltenzeile 20 Pfg. 62. Jahrgang. Sonnabmd, dm 21. März 1896. Nr. 32. Verantwortlicher Redacteur: Paul Jehllt m Drppoldtswalde. Monat,bellaae MU -ch,MU U..»- m.» h-.„.rM.°UNch" -Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Am heutigen Freitag nimmt der astronomische Frühling seinen Anfang und zwar trat Morgens 3 Uhr die FrühjahrS-Tag- und Nacht gleiche ein. Das schon seit längerem herrschende Fcühlingswetter hat auf Thier- und Pflanzenwelt be lebenden Einfluß auSgeübt, davon reden eine deutliche Sprache das Jubiliren unserer befiederten Freunde, das Knospen der Zweige und Blühen der Schnee glöckchen und Crocus. — Zum Anschluß an den heute Sonnabend, den 21. April, 11 Uhr 40 Min. Abends, von Dresden abgehenden Personenzug verkehrt aus der Bahnlinie HainSberg-KipSdorf ein Theatersonderzug, der unterwegs an allen Haltestellen anhält. — Im Alt städter Hoftheater wird am Sonnabend „Der Dämon", Oper in 3 Akten, Musik von Rubinstein, im Neu städter „Es war einmal", Märchenspiel in 8 Bildern von Drachmann, Musik von Lange-Müller, gegeben werden. Im Residenztheater wird Felix Schweighofer sein Gastspiel mit dem dreiaktigen Schwank „Fernands Ehekontrakt" von Georges Feydeau fortsetzen und auch Eirkus Schumann wird manche Besucher anziehen, umsomehr als derselbe nur noch kurze Zeit in Dresden bleiben wird. — Vor einigen Tagen kam zu einem Deubener Geschäftsinhaber ein Reisender, welcher sich als Sohn eines Dresdner Stoffhändlers ausgab, besten Firma liquidiren müsse. Man beabsichtigte deshalb, soviel als möglich zu verschleudern. Dieser Reisende bot Stoff zu drei Anzügen zum Preise von 68 Mk. an, außerdem noch Handtücher, das Stück zu 8 Pfennig. Ein hinzukommender Schneidermeister erklärte aber den „echten Cheviot" als Schundwaare, indem er zwei Stücke wie Papier zerriß und bemerkte, daß der ganze Stoff kaum 10 Mark werth sei ; auch nannte er den „Ehrenmann" beim richtigen Namen und ging nach der Polizei. Hieraus spielte der Reisende den Be leidigten, sprach von Beschwerden einreichen, Schaden ersatz und dergl, zog es aber doch vor in einem un bewachten Augenblick mit seinen Stoffen zu verschwin den, in die in der Nähe haltende Droschke erster Klaffe zu springen und eilends davon zu fahren. In der Letzteren saß schon fein Herr. Leider ist es den Gaunern gelungen, in einem anderen Falle ihren Zweck zu erreichen. Im Ort werden ste sich wohl kaum wieder blicken lasten. Hingegen dürsten dieselben die umliegenden kleineren Ortschaften unsicher machen wollen. Bannewitz. Als am Dienstag früh die Tochter des Gemeindevorstandes Graf hier die Postexpeditions- Räume betrat, um dieselben einzuheizen, bot sich ihr ein nicht gerade erfreulicher Anblick dar. Eine Thür, sowie auch zwei Fenster waren ausgehoben. Man wurde sofort klar, daß Diebe der Post einen nächt lichen Besuch abgestattel hatten. Zwei Fäßchen Butter und verschiedenes Andere hatten die Langfinger mit genommen. Einige Packele, welche keine Nahrungs mittel enthielten, hatte man unberührt gelaffen. Hoffent lich gelingt es der Polizei, die Spitzbuben baldigst zu ermitteln. Dresden. Die Erste Kammer beschäftigte sich am 18. März zunächst mit dem Anträge der ersten Deputation, den mit dem Königl. Dekret Nr. 21 vor gelegten Entwurf eines Gesetzes, eine Abänderung von § 2 des Gesetzes vom 3. Dezember 1868, die Wahlen für den Landtag betreffend, und den Entwurf eines Gesetzes, die Wahlen für die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, mit den von ver Zweiten Kammer beschlossenen Abänderungen anzu nehmen. Staatsminister von Metzsch kennzeichnete in längerer Rede die Stellung der Staatsregierung zu l der Frage und legte eingehend dar, warum sie zu dieser Vorlage gelangt sei. Die Regierung sei bestrebt I gewesen, mit dem Entwurf das wünschenswerthe po- I Mische Gleichgewicht thunlichst zu sichern, der Ver gewaltigung der urtheilsfähigeren und gebildeteren Elemente im Lande entgegenzuwirken. In seinen letzten, vielleicht in ferner Zukunft liegenden Zielen bezwecke das Gesetz, die breiten Masten von dem Terrorismus der Sozialdemokratie zu befreien und sie zu einem besseren Genüsse ihrer politischen Freiheit zu führen. Hiernach erörterte der Minister die Vor theile des vorgeschlagenen Wahlsystems gegenüber anderen Vorschlägen und erklärte am Schluffe, die Regierung sei bestrebt gewesen, das Etaatsinteresse zu fördern, im Volke aber den Sinn für Recht und Gesetz zu erhalten, und, wo er ins Schwanken ge kommen sei, zu befestigen, stets eingedenk des Wortes Lains roi pudlieas lluprswa Isx. Er hoffe, daß das Gesetz zum Segen und Wohle deS Vaterlandes dienen werde. Wir«. Geh. Rath Gras v. Künneritz sprach im Namen der Kammer die volle Zustimmung zum Gesetz entwurf aus. Kammerherr v. Burgk beantragte: die Kammer wolle, als Zeichen ihres unbedingten Ver trauens zur Königl. Staatsregierung von einer Einzel- berathung des Entwurfs absehen und über denselben als Ganzes beschließen. Die Kammer stimmte diesem Anträge zu nnd nahm in namentlicher Abstimmung den Gesetzentwurf einstimmig an. — Hierauf beschloß die Kammer, die Petition der Gebrüder Horn in Roß wein und Gen. im Auftrage ver übrigen Wasserwerks besitzer von Bieberstein bis !LeiSnig, die Wiederer langung der den Wafferbenutzungsanlagen an der Freiberger Mulde durch den Bergbau entzogenen Wüster betr., auf sich beruhen zu lasten. — Die Zweite Kammer erledigte am 18. März zunächst in der Vorberathung das königl. Dekret Nr. 27, einen Nachtrag zum ordentlichen Etat und zwar zu Kap. 59, einmalige außergewöhnliche Ausgabe bei der Frauenklinik Dresden, und zu Kap. 69 a, eine Staatsbeihilfe zur antheiligen Deckung eines etwaigen Fehlbetrags für die 1897er Internationale Kunst- Ausstellung in Dresden betreffend. Zu Kap. 59 werden 65625 Mk., zu Kap. 69a 30000 Mk. jährlich transitorisch gesordert. Das Dekret wurde ohne Debatte an die Finanzdeputation A verwiesen. Dem Antrag der Rechenschastsdeputation entsprechend ertheilte die Kammer sodann der königl. Staatsregierung wegen Verwaltung der Staatsfinanzen in der Periode 1892/93 auch insoweit Entlastung, als eS bisher noch nicht geschehen war. Abg. Stolle-Gesau vermißte eine Be gründung der Ueberschreitung bei Kap. 34, Ordens - kanzlei. Abg. Opitz erklärte, daß die Ueberschreitung durch vermehrte Ordensverleihungen herbeigesührt sei und es der Kammer, gegenüber dem Hoheitsrecht der Krone, Orden zu verleihen, nicht zustehe, eine Begrün dung dafür zu verlangen. Weiter überwies die Kammer den Antrag des Vizepräsidenten Streit, den § 23 der Geschäftsordnung für die Zweite Kammer dahin ab zuändern, daß statt der Worte „Niemand kann gleich zeitig Mitglied mehrerer Deputationen sein" gesetzt werde „Niemand kann gleichzeitig Mitglied mehrerer ständigen oder ordentlichen Deputationen sein", ohne Debatte auf eine Schlußberathung. Endlich wurde beschlossen, die Petitionen der Gemeinde Wildbach um Aufhebung des § II des Parochiallastengesetzes und des pensionirlen Schaffners Buve um Erhöhung seiner Pension auf sich beruhen zu lasten, dagegen die des Gemeindevorstandes KrauSpe um Herstellung eines direkten Zuganges zum Bahnhof Stauchitz theilweis der Regierung zur Kenntnißnahme zu überweisen. Zur Petition der Gemeinde Wildbach entspann sich eine längere Debatte, an der sich die Abgg. Leithold und Uhlemann-Görlitz und Vizepräsidenten Streit und Georgi betheiligten. Se. Exzellenz, der Staatsminister v. Seydewitz erklärte, daß die Negierung zu einer Aufhebung des 8 H des Parochiallastengesetzes nicht eher kommen könne, als bis die Stellung der Kammern dazu eine andere als bisher geworden sein würde. Am 19. März berieth die Erste Kammer den Antrag der zweiten Deputation, die Kap. 42 bis mit 45ä, 45 k und 46 bis mit 58 des ordentlichen Staatshaushalts, sowie Titel 2 bis mit 5 des außer» ordentlichen Staatshaushalt für 1896/97, daS Departe» ment des Innern betreffend, zu bewilligen. ES ent wickelte sich eine lebhafte allgemeine Diskussion, in welcher besonders die Nothwendigkeit des Schutzes der heimischen Produktion, speziell der Landwirthschaft, von Kammerherr Sahrer v. Sahr, v. Trützschler, Kammerherr vr. v. Frege Weltzten betont wurde; letzterer verbreitete sich namentlich eingehend über die Frage der Hebung des EilberpreiseS, in welcher er das beste Mittel zur Hebung der Landwirthschaft erblickte. Die Debatte wurde schließlich vertagt. — Die Zweite Kammer überwies am 19. März zunächst das königl. Dekret Nr. 28, einen Gesetzent wurf über Ausnahme einer dreiprozentigen Renten anleihe von 75 Millionen betreffend, ohne Debatte der Finanzdeputation A, erklärte sich mit den durch das Königl. Dekret Nr. 22 über die Wirkung des Umlageverfahrens bei der land- und forstwirthschast» lichen Berussgenoffenschakt gegebenen Mtttheilungen für befriedigt und verzichtete für die Zukunst auf dies bezügliche Mittheilungen. Sodann wurden die Kap. 20, 21, 104, 105 und 106 des Etats, direkte Steuern, Zölle, Verhältniß Sachsens zum Reich, Reichstags wahlen und Vertretung im Bundesrath betreffend, nach der Vorlage bewilligt. Abg. Geyer sprach gegen den Plan, durch einen Schutzsonds in Sachsen sich gegen die Schwankungen im finanziellen Verhältniß zum Reich zu schützen. Vizepräsident Georgi wider» legte die Ausführungen Geyers. Geh. Rath vr. Diller erklärte, daß die Bildung eines Schutzsonds für jetzt ja noch gar nicht zu erwarten sei, daß die Negierung aber nach wie vor für die Reichsfinanzresorm eintrete. Weiter wurden Kapitel 70, 71, 72 des Etats, die Landesanstalten, das Statistische Bureau und die all gemeinen Ausgaben für das Ministerium des Innern betr., sodann die Titel 10 und II des außerordent lichen Etats, Entschädigung an Gemeinden für lieber- nähme fiskalischer Straßenstrecken in eigene Unter haltung und Elbstrom-KorrektionSbauten betr., be willigt. Schließlich trat die Kämmer in die Berathung über die auf Erbauung von Eisenbahnen und Er richtung von Haltstellen eingegangenen Petitionen ein. Die Debatte bewegte sich nur darin, für die Berück sichtigung einzelner Petitionen zu danken, für andere Petitionen deren Berechtigung darzulegen und ihnen besseren Erfolg für die Zukunft zu wünschen. — Das für Dresden in Aussicht genommene Bismarck-Denkmal, für daS ein Wettbewerb aus geschrieben ist, soll bekanntlich am Kreuzungspunkte des Zuges der Johannes- und der Friedrichs-Allee mit der Seestraße errichtet werden. Es ist als Stand bild aus der Zeil der Thätigkeit deS Fürsten als Reichskanzler gedacht und soll in Bronce gegossen und auf einem Postament aus Hartgestein errichtet werden. Zur Fertigstellung einschließlich der Gründungskosten stehen 90000 Mk. zur Verfügung. Die Preise be tragen 4000, 3000 und 2000 Mk.; nicht preisgekrönte Entwürfe können für je 500 Mk. angekaust werden. Löbtau. Von der vom hiesigen Gemeinderathe erwählten Kommission für den Bau eines Rath- hauses ist diese Angelegenheit nunmehr soweit ge fördert worden, daß bereits Anfang nächster Woche die Eingabe der Zeichnungen an die Oberbehörde er folgen kann. Außer den bereits von Hrn. Fabrik besitzer Alfred Klinge (in Firma Gebrüder Klinge) gestifteten 3000 Mk. zur Anbringung zweier Figuren haben für das zu errichtende Rathhaus die Brauerei Neisewitz ein altdeutsches Fenster, sowie ein „Un genannter" 300 Mk. zur Anschaffung von drei Büsten für den Sitzungssaal gestiftet. Schandau. In den Ortschaften Schöna, Rein- hardsdorf, Kleingießhübel, Krippen, Kleinhennersdorf,