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Anzeiger Bezirks- Frankenberger Tageblatt AmtskNt für die MiMe Dk^npimllNslßast Uößü, das MligW MMiHt md dm Stadial zu Ira^ellöttg i. B--mU«°rMch« Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. - Druck und »erlag von C. B. Roßberg in Frankenberg l. Sa. Freitag den 4. Juni 1915 gi«I 12« braust wie Donnrrhall. Ob des himmelschreienden Verrats klingt millionenfach der Schwur zum Himmel empor: Durch! Kartoffelausfuhr. Das unterm 17. April dieses Jahres erlassene «erbot der Ausfuhr von Kartoffel« aus dem Bezirk« der Amtshauptmannschaft Flöha wird hierusit aufgehoben. Flöha, den 2. Juni 1916 Der Kommunalverband der AmtShauptmannschaft Flöha. Der österr.-ungar. Tagesbericht Wie«, 2. Juni. Amtlich wird verlautbart: Russischer Kriegsschauplatz Aus dem russischen Kriegsschauplatz wieder holte der Feind seine starke« Angriffe auf die östlich des Sau stehende« verbündete« Truppe«. Unter ueue« schweren Verlusten wurden die ver zweifelten Angriffe des Gegners durchweg ab- aewiesen. An der Nordfrout der Festung Przemysl wurde« zwei weitere Werke erstürmt «ud das bisher gewonnene Terrain behauptet. I« deu Schlachte« des Monats Mai wurde» von den unter österreich-ungarischem Oberkom mando kämpfende« verbündete« Armeen an Ge fangene« und Beute eiugebracht: 863 Ossiziere, 268 86« Manu, 251 leicht-«ud schwere Geschütze, S76Maschi«e«gewehre und 18» Munitionswagen. HieejUINMMl söUsiiAeö KithlVkliHkA Äeieg^mnleein!, das z. v. bei einer derKarPatheuarmee« allein au 8S66 Schutz Artilleriemuuitio«, SV, Millionen Jnfanteriepatronen, 32666 russische Repetier gewehre und 21666 russische blauke Waffe» beträgt. Südlich des Dujestr schreitet u»ser ««griff erfolgreich fort. Die feindliche« Stellungen zwischen Stryj «ud Drohobitsch wurden gestern erstürmt. Starke russische Kräfte, die in Südoft- Galizie« in der Gegend von Solotwina zum An griff auf unsere dortigen Stellungen vorgtngeu, erlitte« große Verluste und zogen sich stellenweise fluchtartig zurück. Italienischer Kriegsschauplatz Auf dem italienischen Kriegsschauplatz bliebe« alle bisherigen Uuteruehmuugen des Feindes ohne Erfolg. Die mit großem Aufwande an schwerer Geschützmunitio« verbuudeneBeschießuug der Plateaus von Lavarone-Folgaria und ein zelner Kärntner Sperre» vermochte unsere» Wer ke« keine nennenswerte« Schäden znznfttgen. Ansonsten sande« weder a« der Tiroler, noch an der Kärntner Grenze große Kämpfe statt. Im Küstengelände wurde« Angriffe deS Feindes anf den Krn-Rücke« ««ter schwere« Verlust « der Italiener abgewiesen. DaS durch ein Eommuniq«6 des Italienische« Marinestabes veröffentlichte Resultat des Bom bardements von Pola dnrch ein italienisches Luftschiff trifft nicht zu. 4 Bombe« explodierten allerdings, doch ist der Materialschaden minimal. Ein Brand ist nirgends auSgebroche«. Die bei der Beschießung von Mqnfaleoue verursachte« Schäden reduzteren sich auf die leichte Verletzung einer Zivilperson durch Steiusplitter. SW, prremvtl, Lemberg Mit den großartigen Erfolgen der Verbündeten bei Stryj und Przemysl ist nicht nur das Schicksal dieser Festung und da« der galizischen Hauptstadt Lemberg besiegelt, sondern eS ist auch eine entscheidende Einwirkung auSgeübt worden auf den russischen Krieg überhaupt, auf den italienischen Krieg desgleichen und auf den ganzen Weltkrieg. Mit der in Bälde zu erwartenden Zurückeroberung Przrmysls fällt da« ganze Hindernis für den Vormarsch der Verbündeten in östlicher Richtung auf Lemberg zu. Die Trennung des Heeres der Verbündeten in zwei große Gruppen durch dir Festung wird mit deren Fall beseitigt, die Nachschubverhältnisse und der Zusammenhang der Front werden erleichtert. Die Tat der Bayern, dir dir drri NordsortS von PrzemySl rrobrrtrn, ist um so höhrr rinzuschätzen, als die von den Russen geschaffenen neuen Befestigungen sehr starke Bollwerke gegen eine rasche Einnahme bildeten. Nachdem schon seit Tagen dir Artillerie der Infanterie vorgearbritrt hatte, begann ilnrere l-Me -cWrtiuppe Fern von drr Heimat, umgarn von w,iloen Höchen, kämpfen einige Häuslein Deutscher den Kampf gegen öi« feind liche Uebermacht. Alle Verbindungen mit ihnen sind abge schnitten, keine Nachricht von dem Stand der Kampfe auf bsmSmi vmcd! Alles verloren, nur die Ehre nicht! So rief einst König Franz 1. von Frankreich nach seiner Niederlage und Ge fangennahme in der Schlacht bei Pavia. — Alles verloren, weil zu allererst die Ehre! Das wird für Italien gelten, wenn der ruchlose Krieg, den eS gegen seine dreißigjährigen Freunde und Bundesgenossen entfesselt hat, zu Ende sün wird. ' Denn seine Ehre hat Italien mit dem Beginn des Krieges verloren. D esrn Verlust drr Ehre Italiens hat Kaiser Franz Josef in der KrirgSkundgebung an seine Völker mit den Worten bezeugt: „Ein Treubruch, defsengleichen die Geschichte nicht kennt, ist von dem Königreich Italien an seinen beiden Verbündeten begangen worden. In der Stunde der Gefahr ! hat uns Italien verlassen und ist mit fliegenden Fahnen in das Lager unserer Feinde übergegangen!" i Wie der greise Herrscher deS Habsburgerreiches fühlen und denken alle seine Völker. Also sühlt und denkt auch daS gesamte deutsche Volk, das in Treue fest zu dem österreichisch- ungarischen Kaiserstaat steht. Von der Etsch bis an den Belt schallt die Losung: Vorwärts auch gegen den neuen Feind! Durch! bis auch dieser geschlagen sein wird. Vorwärts! Durch! Diese zwei Wort« sind kürzester Aus druck der Antwort auf Italiens ehrlosen Treubruch und Ver- rat. Sie sprechen den Kampfeswillen aus, der in Einmut die Millionen von Kriegern aus den beiden verbündeten i Kaiserreichen erfüllt und begeistert. Vorwärts! Durch! So lautet erneut der Schlachtruf von alle«, die in diesem Welt krieg unter den Fahnen kämpfen, deren Sieg den Sieg von Ehre und Recht, von Wahrheit und Treue bedeutet. In unseren Reihen, unter Kaiser Franz Josef und Kaiser Wil helm, fechten heiliger Zorn und gerechte Empörung, di« ! Sühne und Genugtuung fordern und nicht eher in die Scheide daS richtende Schwert stecken werden, als bis auch der achte, der ehrloseste unserer Feinde, in Schirach und Schande zu sammensinkt und seine Verrätersache verloren gibt. Das Schwert, das wir in diesem heiligen Kriege für Vaterland . und Freiheit führen, ist daS Schwert Gottes. Denn Gott - der Allmächtig« und Ä«r«chte ist allrr Ehr«, allen Rechte» ' und aller Treue Urquell, ihr ewiger Hort und Hüter. Darum - schließt unser Feldgrschrri: Vorwärts! zugleich dir Losung ein: Vorwärts mit Sott, durch Gott! Gott ist unsere Zu versicht, unseres Sieges Gewähr. Durch! Neue Aufgaben stellt unS der Krieg mit Italien. Neu« Gefahren bringt «r. N«u« Opfer heischt er und neue Entbehrungen. Aber unser Wille, durchzuhalten, bangt und ! zaudert nicht einen Augenblick. Er stählt zu frischem Mute. ! Er strafft dir Nrrvrn zu dem Entschluß, den Verräter an ! deutscher Treu« mit deutsch«« Schlägen heimzuleuchten, zu > dem unbeugsamen Entschluß, im Vollbewußtsrin, daß es nun wirklich aufs Ganz«, aufs Letzt« g«ht, auf Tod und Lebrn, ! um Sein und Nichtsein, auch daS Allerletzte hinzugrben, um daS Allerhöchst« zu l«ist«n. In zähest«m zrhnmonatigem Ring«n mit einer Will von F«ind«n haben wir bereits dir Kraft drS Vorwärts und drs DurchhaltrnS mit unrrhörtem, ' fast übermrnschlichrm Erfolg brwährt. Auch die letzte euro- j päische Großmacht, die wider uns die Waffen erhebt' vermag daran nichts mehr zu ändern, wird vielmehr dem Vorwärts! und dem Durch! zu siegreicher Entscheidung verhelfen. Mögen immerhin unsere Feindt wähnrn, rinen endlich un« übtrwindlichen Zuwachs an Kraft dadurch zu trhalttn, daß sich ihnen Italien zugesrllt! Wir schließen nur daraus, wie schlecht es um sie bereits bestellt sein muß, wenn sie Hilf« und Rettung nicht mehr aus eigenem Vermögen, sondern nur noch von einem Abtrünnigen erhoffen, der sich von ihrem schnöden Golde kaufen ließ, um ihre Lücken zu füllen. Zu wachs aN Zahl bringen ihnen ja dir Italiener, aber der Zu wachs an sieghafter Kräst, an begeistertem, todeSverachtrndrm Heldentum und an Siegeszuversicht ist bei «nS, und dieser Zuwachs wird groß genug fein, um sich auch dem neuen Zu wachs'an Zahl drüben bet unseren Feinden überlegen zu er- wtlsrn. Vielleicht sind die italienischen Herre imstande, unser Vorwärts ein Weilchen noch zu hemmen und auszuhalten. Brechen werden sie eS nimmermehr. Denn-imsrre Kriegs- Mittel, die militärischen, die wirtschaftlichen, dir finanziell»», wachsen von Monat zu Münat, und die Notwendigkeit, sie nunmehr auf da» Arußerste zu spannen, wird sie zur Un- Widttstthlichkeit steigern. Die Wahrheit- dtMKKNzkrworteS: „Deutschland läßt-sich nicht vernichten!" bleibt auch an- gesicht» de» Verrat» Italien» bestehen. Der Ruf: Vorwärts! " -r- Ul. 2"^.^ .' .'N Abonnements auf -ns Tageblatt auf den Monat Juni nehmm unsere TageblattauSträgrr und unsere bekannte« Aus gabestellen in Stadt und Land, sowie alle Postauftatte» entgegen. der allgemeine Angriff, drr zurrst auf der Nordsette Frücht« zeitigte. In fabelhaftem Ansturm liefen die bayerischen Trup pen an, drangen an den Sektor rin, nahmen stürmender Hand drei Gürtrlwerke und drängten dir Russin aüf die eigentlich« Festung zurück. Die eroberten Panzerturmgrschütze wurden sofort umgrdreht und leisten nun bei der Beschießung deS Kerns wertvolle Dienste. Di« Erstürmung dir drei Nord- fort» bildet die erste Phase des Fasirs der Festung. Auf den anderen Fronten geht der Kampf um den Gürtel weiter. TÄg und Nacht ist dort schwere Artillerie in Tätigkeit. An ein zelnen Punkten, namentlich im Süden, steht auch die Infan terie unmittelbar vor den Forts. Die Forts von Przemysl sind von den Russen zwar noch nicht vollständig wieder au»- gebaut worden, sie stellten aber doch einen geschlossenen Ring dar, der nur einen frontalen Angriff gestattet. Mit der Er stürmung der ersten fünf Fort» ist die Einnahme der Festung näher gerückt. Mit BrztmySlS Fall wird der Weg nach Lemberg frei, nach dessen Besetzung drr letzte Russe ap» Ga lizien verschwinden dürfte. Mit der Erstürmung von Stryj, nach der dir Verbünde- trn weiter nach Norden gegen den Dnjestrr in der Richtung auf Mrdrnice vordrangrn, sind dir Ruffen zum fluchtartigen Rückzug auf den genannten Fluß grzwungrn wordrn, da ihr« Linien unhaltbar geworden waren. DieVtrbüv beten gelang ten in den Besitz de» gesamten Geländes bis an den Dnjestr und stehen damit unmittelbar in der linken Flanke und'sogar im Rücken der noch westlich von Lemberg befindlichen russi schen Heeresabteilung, da die von Sryj in dirrü' nördlicher Richtung weiter führende Straße unmittelbar aus Lemberg geht. Dir Bedeutung de» Sitars bei Stryj siegt alsö in her Bedrohung der sämtlichen, russischen Stellungen Räumung Lemberg- durch die Russen Wie sehr die russische Heeresleitung den Fall der Festung Przemysl und dessen Folgen befürchtet, beweist dir Verlang drr russischen Militärverwaltung von Lemberg nach der 94 Bahnkilometer rntsnnten D'ezsikshauptstadt Brody und drr Brzirkshauptstadt Zloczow an. der,,Eisenbahn nach Tätnopol. So lange di« DopPtlgleislgeMhnverbinduygPrzeM Lemberg noch picht unter drm Feuer unserer Arttsirrir stand, haben dir russischrn Truppen Munition^ Geschützt" und Pro viant von Lemberg in die'Festung gebrächt. Als sich aber dir Verbündrtrn sowohl von Süden als von. Nordm ditsrr rückwärtigen Verblödung bi» auf Reichwrite unserer schwr^rn Kaliber nähertrn, begannen sie , bestürzt und, überstürzt. j>«n Abtransport von Menschen und Vorräten. Die deutschen Flieger begnügten sich nicht mit dieser Feststellung, sondern sie trugen durch Bombenwürfe auch ihrerseits zur Zerstörung drr Kommunikation bri. Aufsallrnd ist, daß dir Russin auch dir Arbrittn an drn großen VerschanzungSarbeiten vor Lrm- brrg eingestellt haben, vielleicht weil sie die dort beschäftigten ArbeitSmannschaften in Przemysl benötigten, vielleicht aber auch, weil sie die Stadt Lemberg selbst nach dem Fall der Grodeker Linie für militärisch unhaltbar ansrhrn. Nach Mel dungen gehen von Lemberg zahlreiche Lastzüge zur Grenze ab. Da sie nicht daS rote Kreuz der Spitalzüge tragen, dürften sie Vorräte enthalten, die bisher in den Magazinen von Lemberg lagm nnd die dl« Russen noch rechtzeitig i» Sicherheit bringen möchten. R«tzla«V am End« seiner Kraft Dir Russen, so sagt rin PrtrrSburger Generalstabsosfizier in einrm norwrgischm Blatt, setzrn am San und Dnjrstr ihre brstrn Rrsrrvrn ein. Sind sie gezwungen, diese Linien auf- zugeben, so würden sie ganz Galizien und damit all« Errungen schaften an dieser Front des blutigen Krieges verlieren. — Der Zar ist von der Front sehr verstimmt und gedrückt nach ZarSkojr Selo zurückgrkehrt. Die schweren Mißerfolge seiner Truppen haben ihn um so tiefer erschüttert, al» er vom Groß fürsten Nkolai Nikolajewitsch zum Besuche der Front mst hem Bemerken eingeladen worden war, drr Kaiser möge Zeug« drr großrn Offensive werden, die . den Sieg drr russischrn Armrr übrr dir österrrichisch-ungarischen und dir deutschen, Truppen vervollständigen würde. " M Wie«, de» 'S. Juni. Seit heute früh 3 Uhr 36 ist PrzemyÄ WiedeP in unserem Besitz. Der stellvertr. Chef des GeneralstabM.