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UnabhüngtgeIettung für aüe GtSndefnS Land. DichtesteVervrelMng MallenVosKs Bellagen: Tünnta-s «Unterhaltungsblatt und Lastbwirtsihaftl Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 16. — Druch chnd entgegen. Nr. 76 Donnerstag, den 30. März 1922 i altti die gespaltene Zeile 4.50 Mk. wird kein« Gewähr geleistet. 521. Gemeinde« selbst treu bleiben. ' Um tzL6 Uhr wird die weitere Beratung auf Mittwoch Uhr vertagt. der stich ZSMHosswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgerichtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die» Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt« Mannschaft, der Schultnspektton und des Hauptzollamts zu Bautzen des Amtsgerichte, des Finanzamtes und des Stadtrats zu Bischofswerda' BeiuasvW- Dei' Postscheck-Konto r Amt chee.de>» Str. 1521. Gemeinde« «uzch, W W bet' Zustellung /n« monatlich verbandogteokaste Bischofswerda Konto Ne. 64. oder dt ^Doit be>oa-u o ert.ü^rN^ Hm, Mk-S.^. durch Im Falle hiibrrer Gewalt Krieg oder sonstiger irgend welcher teil igli Alle BoNanttalten''Zustellungsgebühr. Störung des Betriebes der Zeitung oder dtt Beförderungstinrich. heluttg« Keickäftistelle die tungeu — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder die 3ge Geschäflestelle de» Blatte» nehme» jederzeit Bestellungen entgegen. Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezug-Preises. i ' ' Ein eiserner Tops, in dem Suppe kochte, löste sich ring und schlug an die Wand, als dps Mädchen a trat. Kartoffeln, die in einem änderen Topf gen heraus aus die Herdplatte. Kilogramms gerät« gerieten, wenn die Kleine vordeiging, !» Wurdbü, Keine Unterwerfung, aber verhandlungsbereit. Berlin. 28. März. (W. T. B.) In seiner heutigen Er- klärung im Reichstag sagte der Reichskanzler einleitend, daß das Zustandekommen des Steuerkompromisses einen integ rierenden Bestandteil der auswärtigen deutschen Politik bilde und daß, wer dieses Kompromiß von innen und außen störe, auch die deutsche auswärtige Politik störe. Die Note der Reparationskommission habe diese Störung herbeige führt. Der Brief an den Reichskanzler sei in überaus schar fem Tone gehalten und habe mit Recht in ganz Deutschland Erregung hervorgerufen. Den ernsthaften Erfüllungsbe- strebunge.il Deutschlands werde darin in keiner Weise Rechnung getragen, und die gewaltige Steuerlast, die Deutschland jetzt auf sich nehmen wolle, habe garnicht ge wirkt. Zu der Forderung von neuen 60 Milliarden Steuern erklärte der Kanzler kurz, bestimmt und eindeutig, daß dies eine vöMg unmögliche Bedingung fei und unmöglich bewilligt werden könne. E« lei sachlich unmöglich, Quellen zu finden, aus denen ln solcher Zeit so Milliarden neue Steuern geschaffen werden könnten. Die Entente hätte durch ein Moratorium die deutsche Schuld stabilisieren können. Sie habe aber durch ihre Note das Gegenteil erreicht und die deutsche Mark derart entwertet, datz der Etat Über den Hausen geworfen wor den sei. Schon aus rein parlamentarischen, politischen und technischen Gründen sei eine Erfüllung der Bedingungen der Reparationskommission bis zum 31. März eine Unmög lichkeit. Die wirtschaftlichen Darlegungen der deutschen Regierung hätten auf die Reparationskommission keinerlei Eindruck gemacht. Der in den Kontrollmaßnahmen zugc- mutete Eingriff in die deutschen hoheit-rechte sei ein Eingriff in das S e l b st b est i m m u n g s r e ch t des deutschen Volkes, gegen den schärfste Verwahrung eingelegt werden müsse. Wir könnten, fuhr der Reichskanzler fort, nicht damit einverstandl n sein, daß dieses schikanöse und gänzlich unproduktive Kontrollsystcm noch n^itsr ausge dehnt werde. Eine Steuerkon trolle, die über das bisherige Aufsichtsrecht der Reparationskommission hinnus- gsht, und die Bedingung, Steuern in bestimmter höhe zu er lassen, könnten niemals anerkannt werden. Der Kanzler wies darauf hin, daß gleich nach dem Friedensschlüsse und dem Londoner Ultimatum ausdrücklich betont worden lei, daß die jetzt verlangten Befugnisse niemals der Neparationskommis- sion eingeräumt werden sollten. In der Verwaltung können Milliarden nicht erspurt werden. Die Forderungen der Re parationskommission zur Verhinderung der Kapitalflucht könnten nur durch internationales Zusammenwirken erfüllt werden. Die beste Lösung läge in einer Besserung der deutschen Valuta. Zur Erfüllung seiner Reparations pflichten bedürfe Deutschland einer äußeren Anleihe, die aber am meisten gefährdet werde durch die Haltung der Entente und der Reparationskommission, weil sie das Welt kapital zur Zurückhaltung drängen. Eine solche Anleihe werde uns erst bewilligt werden, wenn uns für einen länge ren Zeitraum wirtschaft-- und finanzpolitische Atemfreiheit gewährt würde. Die Rote werde vor der Erteilung der schrift lichen Antwort weitergeprüst werden. Die weiteraewährten gewissen Zahlungeerlcichterungen erkennen wir an. Unsere wirtschostlichen und politischen Verhältnisse könnten aber den Fehlschlag einer so mechanischen Maßnahme, wie sic die Aus- schreibung von 60 Milliarden neuer Steuern darstelle, nicht dulden. Unsere Hoffnung beruht aus dem Gedanken einer internationale«^- paration sanlelhe. Trotz der empfindlichen Störung, d'e Nate der Reparationskommission bedeute, würden wir Stein auf dem Wege zu Deutschland» Wiederaufbau, ad« wir werden auch dieses Hindernis üderwitKem, w«tt« «vir uns «azelgenprelo: Die «gespaltene Grund,eile Alm. M - i-eren Raum 2.25 Mk^ örtlich« Anzeigen I alle Kräfte daran setzen, .auf dem «ingeschlagenen Wege fort zufahren. Der Aufbau Europasund Rußlands sei jetzt die Aufgabe der Welt, der auch die Konferenz von Genua dienen solle. Ohne wirtschaftliche Gesustr düng Deutschlands sei der Wiederaufbau der Welt unmöglich. Der Reichekanzler schloß: Ich hoffe, datz die Er kenntnis der wirtschaftlichen Notwendigkeiten auch unsere Gegner veranlassen wird, Deutschland den We g des Ver derbens zu ersparen. * Es wurde beschlossen, sofort in die Besprechung der Rede einzutreten. . - Als erster Redner sprach Abg. Hergl (Deutschnat,), der folgendes ausführte: Das Borgehen der Reparationskom mission ist nur eine Teilaktion der Generaloffensive Frank reichs gegen uns. Die Schuponote, die Verdrängung von der Weichsel, alles da» gehört dazu. Wir sollten Frankreichs Generaloffensive endlich mit einer Abwehrosfensive beantworten. Wir danken es dem Reichskanzler, daß er heute wenigstens zum erstenmal die Zumutung der Finanz kontrolle energisch zurückgewiesen hat. Wir fragen aber: warum erst heute? Frankreich war immer der schärfste Feind der Neichseinheit. Nachdem die vorher versuchten Mittet versagt haben, will es durch Eingriffe in unsere Ver waltung denselben Zweck erreichen. Wik Wüllen Herr im eigenen Hause sein und bedanken uns für einen Sparsam- keitskommissar von Entestte-Gnadsst. Wik freuen Uns der großen Einheitsfront, die in dieser Frage zum erstenmal sich im Reichstags zeigt. Nicht einverstanden Md Wik mit anderen Teilen der Erkläruna des Reichskanzlers, be sonders mit seiner Zustimmung zu den Zahlungsbedingun- gen. Eine wirklich eindeutige Ablehnung habe ich beim Reichskanzler vermißt. Er hat die Möglichkeit ein e r Eraänzun g zugegeben, über nickt em Teil der sechzig Milliarden kann dein Gegner zugestanden werden. Solangs der Reichskanzler nicht diese Erklärung abgibt, stehen wir ihm mißtrauisch gegenüber. Wir brauchen gegen den An griff Frankreichs nur einmal entschieden aufzutrsten. Vor der Einleitung der Erfüllungspölitik stand der Dollar auf sechzig, jetzt auf rund 330. Das ist die Frucht des Erfüllungs taumels. Wir wollen »ine Einheitsfront der wirklichen Ab wehr. Dafür bietet uns aber die jetzige Regierung mit ihren unentwegten Crfüllungspolitikern keine Gewähr. Diese Re gierung genießt auch kein Vertrauen im Autzlande für künf-- tige Verhandlungen. In einem so bcheutsvincn politischen Moment hätte dis gegenwärtige Negierung einer neuen Platz machen müssen. Wir könne» unsere Oppositionsstel- lung gegen diele Rechnung nicht aufqcben. In der jetzigen Situation sollte die Regierung mit Neuwahlen an das Volk appellieren und gleichzeitig müsse di; N e u w a h I d e s Reichspräsidenten stattfindeu. Als letzter Redner sprach heute für dis Sozialdemokratie der Abgeordnete Stampfer, der betonte, die Note der Repa- rationkkomwission habe gerade in sozialdemokratischen Krei sen besonderen Unwillen und besonders Erregung hervorgs- rufen. Der Ton der Note sei nicht angemessen, denn er richt« sich gegen dis demokratische Regierung kines demokratischen Staates, dsstsn Wille zur Erfüllung international anerkannt sei. Man könne uns niedrig behandeln, aber nicht ernied rigen. Wie könne in diesem Augenblick ein Parteiführer Herrn Polncarä von hier aus zurufen, der deutsche Reichs kanzler habe keinen Rückhalt im Bolte! Wir können setzt nur dem 31. Mai eutgsgensshen mit dem Rezept: Dos Mög liche tun, das Unmögliche ablchnen und das wei te r e a b w a r t o n! Die Forderungen der Kommission, die wir als solche ablehnen, gehen uns als Ratschläge noch nicht weit genug. Wik Sozialdemokraten würden uns freuen, wenn die Kommission uns eine Finanzpolitik zeigen könnte, die die folgenden Bedingungen erfüllt: ersten» dis Abtragung unserer auswärtigen Schulden zu ermöglichen, zweitens den Arbeitern die Möglichkeit eines menschenwür digen Daseins zu geben, und drittens unseren Produktions apparat aufrechtzuerhalten. Die Konferenz der deutschen, englischen, fronzöslschen und belgischen Sozialisten in Frank furt hat den Weg für wirklich« Reparationen gewiesen. Ist es nicht ein Jammer, daß die zerstörten Gebiete noch immer nicht oufgebaut sind, weil die Diplomaten weiter diplomati- sieren? Wir sagen: Diplomaten hinter die Front und Ar beiter an die Front! Die Arbeiterschaft aller Länder wird den Regierungen ihren Dillen auszwistgtin und das Ergeb nis wird sein: Ein freies Deutschland in einer freien Welt. Die Note der Reparationskommission ist nicht der größte Neues aus aller Wett. — Der Prand in der MLubtzer Löwenbrauerei, von dem berichtet wurde, hat einen Schaden von. 16 bis 18 Mil lionen Mark verursacht. — Lliegerdrama an der Küste von Ilorida. Tin schauer liches Abenteuer wird von der „Daily Mail* gemeldet: In dem Modsbade Niami, an der Küste von Florida, ist ein Flugzeugdienst eingerichtet, um den Badegästen Berankt- pungsfahrten noch den Bahäinainseln zu ermöglichen. Nm Sonnabend wurde der Führer eines der Flugzeuge, Thoma» Moore, in offener See gefunden, an die Trümmer seines Ap parates geklammert und dem Wahnsinn nahe. Er erzählte, als er sich erholt hatte, daß /er am Mittwoch «ine Fahrt mit fünf Passagieren angetreten habe, vier. Frauen Und einem Mann. Durch 'einen Schraubeiibrüch wurde das Flugzeug, gezwungen, auf das Meer niederzugehen, wo es dald vom Winde zerstört wurde. Zwei Frauen starben vor Ttschöp« fung; die beiden anderen Frauen sprangen, wahnsinnig vü» Angst, ins Wasser und wurden von Haifischen in di« Ties« gezogen. Am Sonnabend früh war auch der männlich« Passagier mit seiner Kraft zu Ende. Er ließ die Stang« lt». an der er sich solange festgehalten hatte und ging unter. Moore erzählt dann weiter. Ich hatte einen so wahnsin nigen Hunger, daß ich maine Nägel zerbiß. In der Nähe schwamm ein alter Schuh. Ich habe ihn aufasftscht und ge kaut. An virlen Schiffen bin ich vorbei getrieben, aber ich konnte ihnen nicht zurufen, denn ich brachte keinen Ton heraus. Als ich gerettet wurde, war tch eben zu dem Ent» schluß gekommen, ins Walser zu springen. — Ein magnetisch« Kind. Aus Graz wild geschrie ben: Merkwürdig« magnetische Erscheinungen werden ein der 10 Jahre alten Marie Pinelli in Refignano bei Asti be obachtet. Gegenstände, die sich in der Nähe der Kleinen be finden, kommen plötzlich in Bewegung und fallen zu Boden. " " " "i) vom Herd- an den H«d achten, svratz- wer» KSchm- Gegen die GeMladung Vrotest der sächsischen Venefsflünde. Dresden, 28. März. Der Landes»«« Zentrumspartei, der Deutschnattonaken Deutschen Bolkspartei Ostsachsen, der deut Sachsen, der sächsische Landesbund, b«r 8 J»Gustri«ll«k, der LandesaUsschuß für vck. gebung, dar Drssdnar Bürgerrat, dl« Stack zum 0 deutschen Kultur usw., haben in einst gestern nbet sam abgehaltenen Sitzung beschlossen, an den Retg ten, den Reichskanzler, das Rdtchxagspräsidium, fische Regierung und an di« R«cht>«gsfraktt0tw nannten drei Parteien, sowie der Demokraten, di schen Bolkspartei und der Mehrheitssozialdemokra des Telegramm zu richten: „Staatshoheit und Reichsei Kultur werden durch Eingehen > der Reparationskommission I -- ... Nationale Würde und Selbsterhaltungstrieb fordern gAttz terisch die bedingungslose Ablehnung. Das sSMtsche rwlk in allen seinen Schichten weist empört diesen versuch ft« Sklaverei zurück und fordert ist letztet Stund« das fchüHk' Nein der Reichsregtsrung. Es ist sich auch der Verantwor tung bewußt, und gewillt, mit der Regierung alle Folgen zu übernehmest," ' - . . Bon der Geschäftsstelle der Deutschen Demokratischen. Partei wird uns mitgeteilt, daß in der öfferMchen «ft- faminlung am Sonntag, den 2. April,- vormittag» 11 Iw» im Künstlerhaus, in welcher der Parteiführer Rejchstagocch« geordneter Senator Dr. Petersen sprechen wirb, gege« -i« ungeheuerlichen Forderungen d-r Reparationsyot« der En» tents Stellung genommen werden soll» Die Berliner Demo kraten Haden sich bereits am vergangenen Sonntag in ein« wuchtigen Kundgebung gegen dtp Versklavung»««« ge wandt. ' ftlllüngrtnckBychafsevttda« 7«. Jahrgang. , Die Antwort des Kanzlers an die Reparationskommisston. g des Betriebes der Zeitung oder bet — hat der Bezieher keinen Anspruch —, —, — Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung vr» Bezugspreises.