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«AO.MS6MM SüfSKHM, Äeam/e, KirMMe v. Krött/er Die Sachsen-Zeitunq enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Bmtshauptmannschast Meitze», des Amtsgerichts und Stadtrats zu Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamts Nossen u. a. Anzeigenpr-t«: di<8,«spalte»««-»m,eile r«Doldpsrnnig, di« 2gespaltt»eZttle der mnMchknBkk<mnttaachungrn«0D»»» Pfennig, dir Zgefpalirne Reklame,tiir im tesllichen Teile de, Zeitung 100 »pldpfennig. Nachweisungsgebühr 20 Dold- Lm-'n Km/ Sl?. 6 annahme di» vormittag« »0 Uhr. — Mr die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Antigen üdernelMen wir keine »aranlie. IederRadattanfpruch erlischt, wenn derBctrag durch Klage eingezogen werden mutz »der der Auftraggeber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen auch alle Vermittlungsstellen entgegen. Skrlw-ra/e DtMsMrm- Mr LmSwüMaM Die.Sachfen-Zeituna» erfcheiut täglich nachmittags 8 Uhr f»r d«n fsl,enden Tag. Bezugspreis: Bei Abholung in den »-schäst-ftrllrn und Ausgabestrllen 2,so Mark im Monet, bei Austeln«, durch die »VW, 2,78 Mark, bei Poftbeftellung U M/sörr/M VsM/s// und Geschäftsstellen nehme» — — jeder,eit Bestellungen entgegen. Fm Falle HSHerer Gewalt, Krieg »der sonstiger Betriebsstörungen hat »er Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung de, Bezugspreifes. — Rürksrndung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto deiliegt. Nr. 22 - 83. Jahrgang. Tel.-Adr.: »bachsenzeitung- Wilsdruff-Dresden. Postscheck: Dresden 2Slü Sonnabend 26 Januar 1924 pomeare — unä der 6rM eoräialer Lulammenarbeit??? Die fleißigen Sachverftäadigenausschüsse. Dr. Schacht bei Poincare. — Die Presse gegen Dr. Luther. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitung".) Paris, 25. Ian. Im Hotel „Moria" haben die Sach verständigen auch gestern eine rege Tätigkeit entfaltet. Der 1. Ausschuß! ist zu einer Besprechung über das deutsche Wäh rungsproblem zusammengetreten. Heute srüh versammelt sich der Ausschuß aufs neue. Er dürste überhaupt bis zu seiner Reise nach Berlin weitere Sitzungen abhalten. Die Mitglieder des 2. K mitees haben bereits zum großen Teil Paris verlassen, um am Bonnerstag in Berlin wieder zusammenzutreten. Auch Dr. Schacht ist gestern abend aus Paris abgereist. Am Nachmittag wurde er von PoincarS empfangen. Man versichert in gut unterrichteten Kreisen, daß Poincarä durch eine Reihe präziser Fragen sein Interesse für die Projekte Dr. Schachts bekundet habe. Nach der Abendpresse hat die vorgestrige Rede des Finanzministers Luther hier verschnupft. Luthers Worte lassen nach der Ansicht französischer Kreise auf einen deutschen Vorstoß gegen den Friedcnsvertrag schließen. Das stünde im Wider spruch mit dem Geiste kordialer Zusammenarbeit, den die Sach verständigen zu verbreiten versuchen. Ungeheure Opfer bei der Kesselexplosion in den Leunawerken. (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Leipzig, 25. Ian. Die gestrige Explosion eines Hoch druckkessels in den Leunawerken bei Merseburg hat nach den letzten cmgegangrnen Meldungen ungeheure Opfer gefordert. Die Explosion wa-r so gewaltig, Laß die Stirnwände umliegender Gebäude eingedrückt wurden. Im Merseburger Krankenhaus waren noch eine große Zahl Schwerverletzler eingelieferl und es ist mit weiteren Todesopfern zu rechnen. , Franzöflsche« Vorgehen gegen Kommu nisten im besetzten Gebiet. Paris, 25. Ian. Dem „Journal" wird aus Mainz mitgetrilt, daß die französische Kriminalpolizei der Rheinarmee nach einmonatiger Ueberwachung eine, internationale Kom- munistenbande entlarvt hat, die die französischen Soldaten zur Fahnenflucht zu überreden versuchte. Mehr als 70 Personen seien von der Polizei dingfest gemacht worden, darunter zahl reiche Deutsche, Tschechen, Schweizer, Polen, Franzosen und Russen. Der Führer der Organisation sei der Tscheche Kon stantinowitsch und der Deutsche Azzenmacher aus Köln. In den Armen liegen sich beide (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 25. Ian. Barchou feierte in einer längeren An sprache die Persönlichkeit des tschechoslowakischen Außenministers, aus welcher dieser mit der Versicherung antwortete, -atz er seine politische Uebrrzeugung Frankreich zu verdanken habe. Er sei und werde een großer Freund Frankreichs bleiben. Ein Journalist als Botschafter? (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) London, 25. Ian. In hiesigen eingeweihten Kreisen spricht man davon, daß Macdonald an Stelle des bisherigen Botschafters Lord D'Äbernon, der vor längerer Zeit sein Rück trittsgesuch eingereicht hatte, dem Journalisten Massigham diesen „LsWngttMgtr bei»?« „MbenSt «eulsche AsilsckM"? Endlich geschieht etwas — wir sind zu vorsichtig, von »Lösung" zu sprechen — für die Auflockerung des Repa- rationspr ockcl ems. Die Sachverständigenausschüsse, jener zur Stabilisierung der deutschen Währung und zur Balanzierung des Budgets ebenso wie jener über die deutsche Kapitalflucht in das Ausland, haben nicht nur deutsche Vertreter angehört, sondern sie wollen darüber hinaus nun in Deutschland ihre Arbeiten sortsetzen. Man denkt an jene Worte, die General Dawes, der Vorsitzende des ersten Ausschusses, bei Beginn der Arbeit gesagt hat: daß all' die früheren Statistiken, Berichte und Gutachten über Deutschlands wirtschaftlich-finanzielle Lage gar keinen Wert mehr haben, daß die Wirklichkeit jetzt ganz anders aussähe. Und dieser Wirklichkeit will'man in Bertin etwas näher kommen. Beide Sachverständige, derienige für die Währung und der für das ins Ausland verbrachte Kapital, treffen nächste Woche in Berlin ein. Dann wird.auch wohl in den Augen dieser ausländi schen Finanzleute und Wirtschaftler, soweit nicht politische Voreingenommenheit den Blick trübt, das Märchen von dem »zahlungsunfähigen Reich, aber der blühenden deutschen Wirtschaft" stcb in ein Nickis aullöien. Gerade die deutsche Posten angeboten habe. Massigham ist seit Jahren einer der hervorragendsten liberalen Journalisten und Redakteure der Zeitschrift „De Nation". Er trat kürzlich zur Arbeiterpartei über. James Grady englischer Botschafter in Rußland (Eigener Fernsprechdienst der „Sachsen-Zeitun g".) London, 25. Ian. Der Abgeordnete -er Arbeiterpartei James Grady hat das Angebot Macdonalds, erster rus sischer Botschafter in Rußland seit Ausbruch -er Revolution zu werden, angenommen und bereits gestern an einer Be sprechung des Ministerpräsidenten mit dem Leiter der russischen Botschaft Rakowski über die Fragen der Anerkennung Ruß lands teilgenommen. Anerkennung Rußlands durch England (Eigener Fernsprechdienst -er „Sachsen-Zeitun g".) London, 25. Ian. Die von der britischen Regierung verbreitete Mitteilung von der bevorstehenden Anerkennung Rußlands ist von den britischen Bank- und Geschäftskreisen günstig ausgenommen worden. Benesch bei Macdonald. (Eigener Fernsprechdienst -er „Sachsen-Zeitung".) London, 24. Jan. Bekanntlich haben die englischen Minister nach ihrer Vereidigung in der Downing Street sich zu einem Kabinettsrat versammelt. Macdonald erörterte mit seinem Kollegen das Programm, das er am 12. Februar der Kammer anläßlich ihrer Wiedereröffnung unterbreiten wird. Der Premierminister und mehrere Mitglieder seines Kabinetts haben gestern den tschecho-slowakischen Außenminister Dr.Benesch empfangen. Ausweichende Antwort Hollands über dort deponierte deutsche Kapitalien Haag, 25. Ian. Auf eine Anfrage von kommunistischer Seite, ob die Regierung bereit sei, Mitteilung über die in Holland deponierten deutschen Kapitalien zu machen, antwortet der Finanzminister, daß er über diese Sache keinerlei Angaben be sitze. Solche Angaben zu machen sei nur möglich auf Grund eines besonderen Erlasses. Er fände keine Ursache, einen mit derartigen Vollmachten ausgöstatteten Gesetzentwurf der Kammer zu unter breiten. Zu den französischen Neuwahlen am 4. Mai. Barthou als Nachfolger Poiueares ge nannt. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Zeitun g".) Paris, 25. Ian. In den Wandelgängen des Palastes Bourbon nennt man bereits Barthou als Nachfolger Poincarös. Von Petersburg zu Leningrad (Eigener Fernsprechdienst -er „Sachsen-Zeitun g".) Petersburg, 25. Jan. Der Petersburger Sowjet be schloß auf Vorschlag Sinowjews, die Stadt Petersburg in Leningrad umzubenennen. Einstellung des Hafenbanes in Singapore London, 25. Ian. Die englische Regierung hat den Bau des Hafens von Singapore eingestellt. Wayrung, Sie Paplermari unseligen Angevenrens, yar ja diese Wirklichkeit -mit ihren Massen derartig überflutet, daß nicht einmal wir selbst, geschweige denn das Ausland den Dingen auf den Grund sah. Dazu kam, daß auch partei politische Manöver, kurzsichtig genug, ja verhängnisvoll kurzsichtig übelwollenden Gegnern im Ausland geradezu die Stichworte für eine falsche Beurteilung Deutschlands lie ferten. Wie oft ist nicht in Paris behauptet worden, daß die deutsche Regierung absichtlich die Mark „werfe", um uns als bettelarm und damit als zahlungsunfähig hinzu stellen. Daß der Zusammenbruch der deutschen Währung weiter nichts war als der Ausdruck für den Zusammen bruch der deutschen Wirtschaft, daß ihre „Blüte" ebenso Schein war, wie die deutschen Reichsbankschein-„Blüten" — wenigstens ihrem „Wert" nach — find, das bewies erst die Umstellung auf Goldrechnung, die Einführung der neuen Renten mark. Auch diese kann aber ihren Wert nur behalten, wenn auf die deutsche Wirtschaft, die die Trägerin dieser Währung ist, nicht Lasten gelegt werden, .die nur durch Hingabe von Teilen des Vermögens zeitweife in ihrer drückenden Schwere erleichtert, aber nicht abgewälzt werden können, weil sonst die Grundlage immer schmaler, immer brüchiger wird, auf der die Rentenmark ruht. Sie ist schon ihrer besten Stütze beraubt durch das Ver bot der Rheinlandkommission, daß auch die wirtschaftlichen Vermögen.des des etzten Geb,ietes, also des stärksten Leues uryerer Wtrifchaft, zur Garantierung der Renten mark herangezogen wurden. Wohl hat man dort jetzt die Rentenmark hineingelassen, und das hat wenigstens das Gute, daß die Pläne einer besonderen rheinischen Währung allmählich in der Versenkung verschwinden. Abgesehen von den schweren politischen Bedenken hätte eine derartige Sonderwährung mit ihrer Goldnotenbank als von der Rentenmark getrennt arbeitendes Institut den Währungs- Wirrwarr in Deutschland noch vergrößert, vor allem aber die Überleitung dieses Wirrwarrs in eine solide und tech nisch einfache endgültige, vo allem aber international gül tige deutsche Goldwährung außerordentlich er schwert. Der Reichsbankpräsident Dr. Schacht ist bekanntlich der eifrigste Befürworter der Goldnotenbank. Auch er wird erkennen, daß die Reinigungsaufgabe, die der Rentenbank gestellt worden war, selbstverständliche Notwendigkeit ge wesen, daß diese Aufgabe vielleicht noch nicht ganz erfüllt ist. Gerade aber, wenn wie in Österreich, die deutsche Währung mit Hilfe einer internationalen Anleihe für die Goldnotenbank saniert werden soll, wenn vor allem aber dabei die deutsche Wirtschaft sich daran beteiligen kann und beteiligen muß, ist die Voraussetzung, daß diese deutsche Wirtschaft sich wieder auf der aufsteigenden Kurve bewegt; und hierfür ist wieder eine vernünftige Regelung der Repa rationsverpflichtungen das, was vorher zu geschehen hat. Derartige Dinge wie der Ruhreinbruch müssen unmöglich sein; nicht zuletzt aber muß Deutschland über seine stärksten Wirtschaftskräfte, also über das besetzte Gebiet, wieder ver fügen können. Nicht bloß unseretwegen, nicht bloß des wegen, weil der Schnitt quer durch Deutschland auch einen Schnitt quer durch den Leib der deutschen Wirtschaft führt, die Glieder vom Körper trennt, sondern weil doch jedes Währungsexperiment von vornherein zum Scheitern ver urteilt ist, das nicht ein von jedem Druck befreites Wirt schaftssystem zum Objekt und zur Stütze hat. Denn für die Hilse des Auslandes ist doch das Entscheidende, daß man dort Zutrauen zu einem neuen Aufblühen der deutschen Wirtschaft hat, ehe man Kapitalien zur Verfügung stellt, sein Geld hingibt, das sich doch rentieren soll. Ehe die österreichische Sanierung in Angriff genommen wurde, hat sie Entente auf die erststellige Generalhypothek verzichtet, oie ihr dem Frieden von St. Germain gemäß auf alle Staatseinkünfte Österreichs „zustcmd". Uns ist ein der artiges Etgegenkommen bisher stets verweigert worden. Diese politischen und wirtschaftspolitischen Bereinigungen sind aber notwendig, soll der Plan einer Goldnotenbank Aussicht auf Erfolg haben. Aussicht auch auf Erfolg jener Absicht, das ins Ausland geflüchtete deutsche Kapital zur Be teiligung an dieser Bank zu veranlassen, oder deutsche Be sitzer von Devisen zur Herausgabe zu bewegen. Natürlich wirv eine wieder aufblühenSe Wirtschaft gerade an das nicht arbeitende, aufgespcicherte Kapital lockende Ansprüche stellen und in Konkurrenz zu andern Anlagcmöglichkeiten, also auch zur Goldnotenbank treten, um so stärker, als gerade unsere Wirtschaft unter seiner furchtbaren Kreditnot leivet. Also muß das Ausland den größten Lell dieser Aus gabe leisten. Das aber wird es nur tun, wenn die Sach verständigenausschüsse nicht nur eine an sich begrüßenswerte Arbeit leisten, sondern vor allem eine Verständigung über das Schicksal Deutschlands durchzusetzen vermögen. * Oie geplanten Satzungen der Goldnotenbank. Pariser Blätter erfahren aus Berlin noch folgende Einzel« hüten über die geplanten Statuten der Goldnotenbank. Die Zeichnungen finden nicht nur in Deutschland, sondern auch im Auslande statt. Die deutschen oder ausländischen Zeichner sind nicht verpflichtet, ihre Namen anzugeben; sie können das Kapital vielmehr durch dritte Personen einzahlen lassen. Für die deutschen Untertanen ist eine Amnestie vor gesehen, d. h. jeder Deutsche, der sich gegen die verschiedenen Reichsgesetze, betreffend die Kapitalverschleppung oder Steuerhinterziehung vergangen hat, wird be gnadigt oder in seine Rechte wieder eingesetzt, wenn er einen Betrag in Aktien der Bank zeichnet, der zur Hälfte seiner« Vermögen in Devisen entspricht. Die Reichsbank beteiligt sich an der Zeichnung des Kanals der Goldnotenbank mit einem Goldbetrage, über den sie ein unverpfändbares Ver- fttgungsrccht besitzt. Die Zeichnungen in Gold und Devisen, die das Kapital bilden, werden im neutralen Ausl an- hinterlegt, damit sie gleichzeitig gegen eine eventuelle Re« volution in Deutschland oder gegen eine Beschlagnahme durch eine feindliche Ai acht geschützt sind. Der Aufsichtsrat besteht ausschließlich aus Persönlichkeiten der Wirtschastskreise. Die Zurückerstattung der Banknoten in Gold und Devisen Wird binnen Jahresfrist gewährleistet. Das Bankgeheimnis wird gleichfalls von dem Reiche durch Verträge mit den auswärtigen Treuhändern garantiert. Die Bank ist von sämtlichen Ab« gaben und Steuern entbunden, das Reich erhält von der Netto einnahme 2 A des Aktienkapitals. Von dem Rest erhalten die Aktionäre 5 ihres Kapitals und teilen sich weiterhin 50 A der Gewinne, die diese Dividende übersteigen. Die Ver längerung der Konzession durch das Reich ist vorgesehen. Das Reich erhält nach Deponierung der Reservefonds 10 des ein- gezabüen Aktienkapitals, sowie die Halste des Überschusses der verbleibenden Dividende nach Auszahlung von 5 an d-e Aktionäre, im Falle einer Liquidierung die Halste des Reserve- bestaudes. Nach Ansicht Dr. Schachts sollen sich zurzeit zwei Milliarden Goldmark in ausländischen De visen in Deutschland befinden. Weiter steht er aus dem Standpunkt, daß derselbe Betrag außerhalb Deutschlands angelegt ist und nicht zum Vorteil der deutschen Hauswirtschaft verwendet wird. Die Goldnotenbank müsse, wie, schon bekannt, mit einem Kapital von einer Mil-