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Weißwih-Zeitung.A Amts- Md Anzeige-Matt der Königlichen Gerichts-Ämter nnd Itadträthe zu Dippoldiswalde und /raueustein. VermtworUicher Redakteur: Lari Zehne in Dippoldiswalde. Erscheint Dienstagsund Freitags. Zu beziehen durch alle Postanstalten. Tagesgeschiehte. Dippoldiswalde. Nächsten Sonntag, 16. Juli, wird das diesjährige Jahresfest des hiesigen Zweig- vereinS der Gustav-Adolph-Stiftung gefeiert werden, und zwar in der Nachbarstadt Glashütte. Der Gottesdienst beginnt Nachmittags 2 Uhr; nach demselben Berichterstattung im Gasthof zur Post. — Das Ministerium der Justiz erläßt eine Be kanntmachung, die Ausbezirkung der Gerichtsämter Dippoldiswalde und Tharandt aus dem Bezirks gericht Dresden und deren Einbezirkung in das Be zirksgericht Freiberg (vom 1. Januar 1872 an) betreffend. Busch hauö bei Reinhardsgrimma, d. 9. Juli. Die heutige Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins bot wiederum viel Nützliches und Anregendes. Unter Anderem führte uns der Herr Vorsitzende (vr. Schulze-HauSdorf) in seinen Garten. Bereits vor zwei Jahren machte derselbe den Verein auf ein Mineral aufmerksam, welches in einem von dem Herrn Bergbauunternehmer Hahn erschlossenen Kalkbruche iu bedeutenden Massen lagert, und zeigte wissenschaftlich nach, daß dasselbe nicht nur chemisch, sondern auch mechanisch bessernd aus den Boden wirken müsse. Ver suchsweise streur er es in entsprechender Quantität auf ein Beet und brachte im Frühjahre 1870 ohne weitern Dünger Stockbohnen darauf; diese wuchsen so üppig in Stroh und Blätter, daß der Ertrag an Schoten nur ein geringer war. Im Herbst wurde nun Weizen ohne allen Dünger eingesäet, und als wir heute an dieses Beet geführt wurden, staunten wir Alle über den herrlichen, kräftigen Stand desselben. Wenn die Auffindung und Anwendung dieses Minerals, welches unbestritten eine Mergelart ist, für Maxen, auf dessen Feldmarke eS in großen Massen lagert, und den zunächst liegenden Fluren von Werth ist; so ist hingegen das zweite Versuchsfeld mit seinem reichen Futterertrage und seiner Blüthenpracht von der größten Bedeutung für diegesammte Landwirthschaft. Der Versuch ist gelungen: Die Landwirthschast erhält eine neue Futter pflanze. Der Herr vr. Schulze hat im Herbste 1868 den Saamen der Karthäuser-Nelke (viuntkus Lurtllusiauorum) mit Weizen als Deckfrucht eingesäet; 1869 nach Abbringung des Weizens einen Schnitt weggenommen, 1870 zwei reiche Schnitte geerntet, und jetzt fanden wir, da sie, um Saamen zu gewinnen, ftkhrn bleibt, ein prächtiges, dicht bestandenes Stückchen Erde. Wir haben die Ueberzeugung gewonnen, daß diese Pflanze in den Gegenden, wo Luzerne nicht ge deihet, an Güte und Menge diese« Futtermittel gleich den üppigsten Luzernenfeldern ersetzen wird. So schreitet denn dieser kleine Verein unter der Leitung seines fleißigen Direktoriums rüstig vorwärts, und nur einmal stellte er auf einige Monate, als da mals der Tod eine blutige Ernte hielt, seine Thätig- keit für landwirthschaftliche Zwecke ein und constituirte sich am 24. Juli v. IS. zu einem Comitee, um für blessirte und kranke Soldaten zu sammeln. Dresden. Der allgemeine Festtag am 11. Juli, den nicht nur die Residenz, sondern das ganze Land mit ihr feierte, zum Einzuge unserer braven sächsischen Truppen, — es war ein Ehren- und Freudentag, wie ihn Dresden schöner noch nicht gesehen! Es ist sehr schwer, ja fast unmöglich, eine Schilderung der großartigen Veranstaltungen sowohl, als des Fest- und Jubelzuges, zu geben, und wir müssen bei be schränktem Raume uns genügen lassen, zu constatiren, daß es in jeder Beziehung höchst gelungen, alle Er wartungen übertreffend gewesen, allen Theilnehmern aber auch eine unvertilgbare Erinnerung hinterlassen wird. Der Schmuck der Stadt, besonders aber der Triumphstraßen, war so überaus reich und herrlich, der Empfang der Truppen so glänzend und herzlich, daß er das beredteste Zeugniß gab davon, wie das sächsische Volk die Heldenthaten zu würdigen weiß, die seine Wackern Söhne zu seiner Ehre und zum Heile unseres großen deutschen Vaterlandes so ruhmvoll zu vollbringen wußten. Ein Tagesbefehl unseres Königs vom 11. Juli an die Truppen heißt dieselben herzlich will kommen im Vaterlande, lobt ihre tapferen Thaten und dankt ihnen mit dem Wunsche, die wohlverdiente Ruhe und die errungenen Lorbeeren in der Mitte der Ihrigen zu genießen. — Aus Pillnitz vom 12. Juli erläßt der König einen Dank für den warmherzigen, begeisterten Empfang der Truppen, ihrer Führer, seiner geliebten Söhne, durch die Bevölkerung, für die glänzende Aus schmückung der Stadt und die treffliche Haltung der Einwohner. Auch der commandirende General Prinz Georg erläßt einen Tagesbefehl an die Truppen, denen er bei Abgabe des über 10 Monate geführten Commando« des Armee-CorpS dankt für alles Große, das sie in dem denkwürdigen Feldzuge vollbracht. ES werde stet sein größter Stolz sein, daß eS ihm vergönnt war, da- ArmeecorpS bei Sedan und vor Paris zu befehligen. — Der deutsche Kaiser hat aus EmS ein huld volles Schreiben an unseren Kronprinzen Albert