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Adorter Wochenblatt. Mittheilumgen ^'iber örtliche und vaterländische Angelegenheiten. Elfter Jahrgang. -777-^--— . " «prni für kcn Iahrgang bt! Vestellua, »°» der Post: I Tdaler, bei Bestellung des Blatte« durch »»tm-eltzea-elt: - -u Neu,röschen. 52. Dezember 1846 Betrachtungen am Schluffe de- Jab res. So flehen wir denn abermals an der AuSgangs- pforte eines davon fliegenden Jahres! Wenige Stun den noch — und es wird wieder geendet, wird dahin sein, wohin schon so viele Tausende vor ibm gegan gen sind, ach! und wer zahlte, wie viele noch geben werden — in das unendliche Meer der Ewigkeit. So rollt ein Jahr nach dem andern fort und ebe wir es verschon, sind wir in das liebe Alter hinringera- then, liegen unsere Cechszig auf dem Ruten und müssen uns schon auf die Abfahrt gefasst machen und tägli,ch d^ran denken, dass der Lod uns adrvf» und - denen beicet, Vie schon längst schlafen den ewigen Schlaf. Das Alles wissen wir. Wir wissen, dass wir alt und kann von hier hinweggenvmmen werden nach ei l,er vc.haltnismäsig sehr kurzen Spanne Zeit. Ja e» ist uns nicht unbekannt, dass der Tod auf das Alter der Menschen gar nicht einmal wartet, sondern den Einen von hinnen gehen heisst, wahrend er noch den süscn Traum der Kindheit träumt, den Zwek sei- ms Hierseins noch gar nicht zu erfassen vermocht hat —» den Anderen in der Blüthe der Jahre, wahrend er- noch eine Masse hochfligender Plane im Herzen lrägc und, wie man so sagt, den Himmel stürmen zu können vc.mcint. Ja wir wissen es, dass täglich viele Laascude ihre lezte Stazion zurüklegen und — gern oder ungern — in das bekannte kleine Erdenkämmer- !ein hinabsteigen, um nach wenigen Tagen den Wür mern zur Beute und nach wenigen Jahren vergessen zu werden. Wie Biele waren, als wir vor Jahres, frist Umschau und Abrechnung mit einander hielten, nsch um und unter uns, frisch und kräftig, lebensfroh und lebenslustig, und Niemand dachte daran, dass sie bei dem jezigen Jahresichlusse schon nicht mehr die Unserigen sein würden. Und wer vvn>miswird-noch unsere nächsten Betrachtungen mit uns halten, wenn wir, mit Gvtteü Hülfe, wieder «inen solchen Zeitas- schnitt zurükgtlegt haben, wie der ist, von dem wir !jezt Abschied zu nehmen im Begriff sind. Ja wissen wir es, wer noch, wenn diese rauben Winlertage vorüber sind, dem neuaufkeimenden Frühling mit uns begrüsscn wird und ob die Blumen, die jezt un ter der Echneedekc in der Erde Echoose zu ihrem kurzen Leben erwärmen, für uns zu Festgewinden oder zu Trauerkränzen sich gestalten werkens Ja, ja! wir wissen bat Alles, wir haben schon oft Betrachtungen darüber äugest,llt und werden noch Später'»fr st, anstelle» - über die kurze Frist, di' uns zu leben vergönnt ist, über die Hinfälligkeir und Vergänglichkeit alles Irdischen überhaupt. Und doch — wie wenig beachten wir, im Grunde genom men, was wir wissen und woran uns dir tägliche Erfahrung mit so ernstem Wekrufe mahnt. Da girbt es ein Hin- und Herrennen, um recht viel des irdischen SuteS aufzuspeichern. Thsren wir, wenn wir unset ganzes Streben von diesen rillen Dingen gefangen nehmen lassen! Haben wir nicht schon hundert- und tausendmal gesehen, dass auch der, der über grose Erdenschäze gebietet, den gleichen Tang mit dem gehen muss, der mit dem Bettelsake seine tägliche Nahrung zusammenträgt, dass wir auf der lezten Stazion unseres Erdenwallens, ob reich, ob arm, Alle, Alle zusammentreffen, Alle, Alle mir dem kleinen Kämmerlein unS begnügen müssen, das man auf dem Friedhöfe unS bereitet. Ist es etwas Anderes, wenn man uns ein groses Grab wölbt oder, von einem Allmosensarge umschlossen, in die nakte Erde bettet? Kann der, der Tausende und aber Tau- sende zusammengescharrt, ost fein bessktrs Ich darüber pergrffen, oft vielleicht seinem armen Mitbruder, der Hülse bei ihm gesucht, hartherzig die Tbüre gewiesen hat. die Kostsensdokuniente und die Rentenbrkrfe und