Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-04-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188604212
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860421
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860421
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-04
- Tag 1886-04-21
-
Monat
1886-04
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 21.04.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
« »2. — 6. Jahrgang. "" ÄbönuementSpreiS: «« llnpatteiischk — jeden Wochentag Kend (mit dem Datum des folgenden r°aeS> jur Versendung gelangende - Mj-Snzeiger Ulli Beiblättern kostet «Mtlich SO Pfg. bei den Ausgabestellen ,n Thcmnitz und den Vorortes sowie be d»r Bost. (Eingetragen unter Nr. 4633.) a« 4. Quartal erscheint für Abonnenten Weiblich (Weihnachtsbeigabe) d, Anzeigers. Kerlag: Alexander Wiede, Buchdruckeret, Lhemniy. Sächsischer F«ii>ts-A»rrMr Mittwoch, rl. April 188». JnsertionSpreiS: kaum einer schmalen KorpuSzeile 1K Pfg.z — Reklame (Ispaliige Petitzeile) SO Pfa. — BeiWiederholuug großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man- JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifüge» ttellSilbenKorpusschrift bilden ca. l Zeile). Annoncenannahme: nur bis Bormittag. Expedition und Redaktion: emnitz, Theaterstraße Rr. L 'egramm-Adr.: Wiede'« Anzeiger, Cbemnitz. Fernsprechstelle Nr. 13». mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". MM«: „Tägliches Unterhaltungslilatt" md hamrislisch illuslrirles Souullipbliil „Lustiges Bilderbuchs. Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Der Fleischer Herr August Julius Hecker in Berbisdorf beabsichtigt, in unter Nr. 39V in dem BrandversicherungS - Eataster, Nr. 14» in dem »lxrbuche für Berbisdorf eingetragenen Grundstück« eine Schlächterei zu dichten. In Gemäßheit 8 17 der Reichsgewerbeordnung vom 1. Juli 1883 wird die- mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht, etwaig« Ein« Wendungen hiergegen, soweit sie nicht aus besonder» Privatrechts . Tsteln be. r«he», bei deren Verlust binnen 14 Tagen, vom Erscheinen dieser Bekannt- "^Chemnitz^aö?1k!' Apr^1886?" * Die Königliche AmtShauptmannschast. UeLer das Vermögen deS Bäckers Carl Moritz Pöschel in Chemnitz wird deute am 19. April 1886 Bormittags halb 11 llbr das ConcurSversahren »öffnet. Der Rechtsanwalt von Stern in Chemnitz wird zum ConcurS» dnivalter ernannt. ConcurSforderungen sind bis zum 15. Mai 1886 bei dem Errichte anzumelden. SS wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines mdereu Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerauSschusseS und Mntenden Falles über die in 8 120 der ConcurSordnung bezeichncien Segenstände aus den S, Mai 1886 Vormittags 10 Uhr und zur Prüfung der mgemeldeten Forderungen auf den L. Juni 1886 Vormittags 10 Uhr vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur LoucnrSmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur ConcurSmasse etwas schuldig sind, wird aufgegebe», nicht- an den Gemeinschuldner zu verabfolgen «der zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie aus der Sach« abgesondert« Be« stiedigung in Anspruch nehmen» dem ConcurSverwalter bis zum 20. Mai 1886 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraphische Vtachrichterr. Vom 19. April. Berli«. Wegen Mißhandlung des Krimlnalschutzmann» Jhring I» einer Versammlung der ArbeiterdezirkSvereiuS am 2. Februar d. I. wnrde heule der Tischlergeselle Robkiewiisch vom Schöffengericht frei- gesprochen, da der Gerichtshof der Recognition de» Angeklagten durch kn Beamten keiney Werth beilegte. — Die Beschwerde der Rechts- livwLIt« Munkel und Freudenthal in der Jhriug'scheu Angelegenheit wegen NichteinschreitenS gegen denselben ist von der Oberstaats. Malischaft zurückgewieseu. München. Dem Vernehme« nach ist dieser Tage der Hof- scketSr des Prinzen Ludwig Ferdinand a« einen fürstlichen Hof in Mitteldeutschland abgereist, um für Se. Maj. den König «in Aulehe« j» machen, nachdem — wie «S heißt — «in gleicher Schritt vor einiger Zeit in Pari» ohne Erfolg gewesen ist. Wie«. Beim Brande in Stlyj (in Galizien) verbrannten, wie der ,F. Ztg." telegraphirt wird, 40 Personen. 16 Straßen standen gleichzeitig in Flammen. De« Schaden wird auf 4 Million«» Golden geschätzt. Die Krakauer Assekuranz ist mit 500,000 Gulden betheiligt. il«S dem Stadtarrest brache« die Sträflinge aus. Kranke kamen durch di« Hitze um. Di« krank« Fra« de» Gymnafialdireetor» wurde durch Schüler gerettet. Dir Kirche , und die Synagoge find verbrannt. Mehrere tauseud Menschen find obdachlos. London. Der Flensburger Dampfer „Valuta", von Hambnrg «ach dem Amur unterwegs, stieß Sonntag Nacht «m 11 Uhr wäh- und eines dichte» Nebel» auf der Höhe von Goodwin Sands mit dem Hamburger, nach dem La Plata bestimmten Dampfer „Petro- M" zusammen und sank eine Stunde darauf. Die Mannschaft wurde von der „PetropoliS" anfgeuommen und in Dover gelandet. Bon der sehr werthvollru Ladung ist nichts gerettet. Athen. Der KriegSminister reist heut« nach Thessalien ab, u« die Truppen zn inspiziren. — Da» Amtsblatt veröffentlicht da» tzesetz, betreffend di« Vergrößerung der CadreS zu, Aufnahme neuer Reserven. PeterSb » rg. In der Stadt Belyj (Gouvernement Smolensk) kannten gestern mehrere hnndert Häuser ab. Auch soll der Verlust von Menschenleben zu beklagen sein. Die deutsche Industrie ««- das Vusla«-. Chemnitz, den 20. April. Dar deutsche Reich hat manchen wirklichen guten Freund, die deutsche Industrie aber hat im Ausland keinen einzigen Freund. In allen Ländern hackt die Konkurrenz auf uns loS und sucht die deutsche Waare zu verdrängen, und geht's nicht auf geraden Wegen, so wird'S auf krummen versucht, und bezüglich der Wahl der Mittel findet langer Nachdenken nicht statt. Für uns ist das nur ehrenhaft; die Ehre überwiegt den Aerger über solches kleinliches Treiben. Würde die deutsche Industrie nicht wirklich gediegene und preiswerthe Waare liefern, so würde die Konkurrenz nicht austreten, wie sie e» thut, und so dumm ist daS Publikum auch nicht mehr, daß eS an systematisches Echlechtmachen glaubt und sich gar nicht davon überzeugt, ob es denn «un wirklich so arg ist, wie eS gemacht wird. Das Publikum des 19. Jahrhunderts ist vor Allem neugierig, und das hat der deutschen Industrie gegenüber den Konkurrenzmanövern unserer Nachbarn schon manche guten Dienste geleistet. Am meisten zeigen ihre Feindseligkeit natürlich die Franzosen, und da ihr Einfluß in gewissen Kreisen nicht der kleinste ist, haben sie uns auch manchen Schaden glücklich zugefügt. So haben sie z. B. bei der Kanonen lieferung für die serbische Armee uns den Vorsprung abgewonnen, denn Serbien nahm, trotzdem Sachverständige in bestimmtester Weise er klärt hatten, die Bange'sche französische Kanone sei bei Weitem nicht 1° gut, als die von Krupp in Essen, doch die französischen Geschütze. Das Warum? ist einfach! Bei der serbischen Regierung wurde die Schürzen- und Hlntertreppenpolitik ans voller Kraft in Bewegung gesetzt, und da bekanntlich auch in politischen Dingen sowie Regierungs geschäften Frauenköpfe nicht selten die Oberhand behalte», so bestellte Serbien die besseren deutschen Geschütze nicht. Nun, zum Siege über die Bulgaren haben auch die französischen Kanonen nicht geholfen. BeuierkenSwerth ist eS, wie weit di« Franzosen gehen, um un» aus- Mechen. In Rumänien schwebt bekanntlich noch die Frage der Atserung von Panzerthürmen für die Befestigung von Bukarest, und ü»ch hier konkurriren Deutsche und Franzosen mit einander; auch M haben aber Fachmänner, auf di« e» ja allein ankommt, dem deutschen System auf Gmnd der angestellten Schicßversuche den Vorzug gegeben. Setzt da so ein französischer Windhund die Nachricht durch ein ungarische» Matt in Umlauf, Deutschland habe den serbischen KriegSminister durch ««e große Summe zn bestechen versucht, um die Kanouenlieferung i» erhalten. Mit anderen Worten heißt da»; Rumänische Regier- W- Paß auf, damit Deutschland nicht einem deiner Minister hrim- ein paar Millionen zusteckt. Würden wir so etwa» von den >»a>>ivseil behauptet haben, in Pari» wäre man ja wohl in die Luft gegangen; wir denken ruhiger und sagen, der Kerl ist ein HanSnarr I Daß es im Auslande Leute giebt, die solche Geschichten glauben, ist leider der Fall. Honettere Leute als die Franzosen find die Engländer. Zu schmutzigen Kniffen greifen sie denn doch nicht, aber auf dem Strich haben sie unS gewaltig; und wenn man englische Blätter liest, sieht eS fast so aus, als ob Deutschland nächstens den englischen Export Handel total verzehren würde. Davon kann natürlich gar keine Rede sein, England ist der erste Industriestaat der Welt, und so schnell werden wir ihm nicht gleichkommen. Es verdrießt John Bull aber schon, daß wir überhaupt in sein Gehege kommen, daß in Alteng land manche deutsche Maaren den einheimischen vorgezogen werden, und besonder- ist er wüthend über die Ausdehnung des deutschen Handels in Ostasien, wo die höflichen Deutschen, die sich mit geringerem Verdienst begnügen, den kurz angebundenen Briten vorgezogen werden. Die englischen Kaufleute haben es sich schon wiederholt und auch von ihren eigenen Ministem sagen lasten müssen, sie möchten etwas manierlicher werden und das Ausland nicht zu kurz behandeln. Angenehm sind solche öffentliche Denkzettel gerade nicht, und daß die Engländer infolgedessen nicht besser auf uns zu sprechen find, ist selbst- Weiüg gute Freunde der deutschen Industrie sind auch die Russen, di« am liebsten nicht ein Stück deutscher Waare die Grenze passiren ließen. DaS geht nun freilich nicht so ohne Weiteres, und der Absatz unserer Industrie in das Czarenreich ist doch noch ein ganz guter; wo sie e» aber konnte, ist die russische Coneurrenz mit hohen Sperrzöllen durchgedrungen, und manches Stück, das sonst über die Grenze gegangen wäre, ist zurückgehalten. Ziemlich nobel find die Oesterreicher noch, aber auch dort fehlt es nicht an Leuten, die den deutschen Export gern schuhriegeln möchten. Eingeengt uns gegenüber find die Kleinstaaten, Lärmmacher giebt'S aber auch dort genug. Glücklicherweise dehnt sich die deutsche Industrie trotz allem Neide kräftig au» und so wird eS hoffentlich auch bleiben. Politische Rundschau. Chemnitz, den 20. April. Deutsche- Reich. Ein römische» Telegramm, nach welchem die prenßisch« Regierung die Vorschläge de» Vatikan» betr. weitere Revision der Maigesetze bereits angenommen haben soll, er weist sich als grundlos. ES find bi» jetzt mit der Kurie überhaupt keine Verhandlungen angrknüpst. Einer von anderer Seite gemachten Erwähnung von „Grenzlinien" für die Zugeständnisse au die Kurie ist kein Werth beizulegen. — Nach den letzten Münchener Nachrichten ist an der Regel ung der Verhältnisse der königl. Kabinetskasse kaum noch zu zweifeln. Der König will über jede Einzelhandlung persön lich entscheiden. — Der im vorigen Jahr« verstorbene früher« socialdemokratifche ReichStagSabgeordnete Hofbaurath Demmler hat ein Testament hinterlafsen, in welchem er die Bauarbeiter zu Schwerin bedacht hat. Der „alte Demmler" verpflichtet, wie die „BolkSztg." meldet, seine Erben, au» de« von seinem Vermögen gegründeten Demmler'schen Familieustistkkaffe folgende Zahlungen zu leisten: „Den hiesigen Maurergesellen legi» ich z« einem Demmler'schen UnterstützuugSfondS für Invaliden und zur Arbeit unfähig gewordene Maurergesellen für alle Folgezeit eine au» der Demmler'schen Fa- milienstiftungS-Kaffe jährlich zu leistende Zahlung von fünfhundert Mark halbjährlich zahlbar am 1. Julius «nd am 1. Januar mit zwei hundert nnd fünfzig Mark. Den hiesige« Zimmergesellen legire ich gleichfalls zu einem Demmler'schen UnterstütznngSfondS sü« Invaliden und zur Arbeit unfähig gewordene Zimmergesellen für alle Folgezeit ein« ans der Demmler'schen FamilienstiftungS. Kaffe jährlich zu leistende Zahlung von fünfhundert Mark, halbjährlich zahlbar am 1. Jnliu» und 1. Januar mit zweihundert nnd fünfzig Mark. Den Gesellen beider Gewerke legi» ich für alle Folgezeit eine aus der Demmler'schen FamIlirustiftungS-Kaffe alljährlich allemal am 1. August zn leistende Zahlung von fünfhundert Mark." Diese letztere Zahlung soll zu einem Arbeiter- «nd Verbrüder- ungSfest: für Schwerin und Umgegend verwendet werden und zwar soll da» Fest jedermal am 27. August, wen« derselbe auf «inen Sonntag fällt, andernfalls an de« nächstfolgenden Sonntag gefeiert werden. Der 27. August war nämlich der Tag, an welchem der Richtkranz auf dem großherzoglichen Schlosse zu Schwerin, einem der schönsten Bauwerke in ganz Deutschland, „aufgebracht" worden war. Demmler war bekanntlich der Erbauer des Schlöffe». Daß der alte Herr seinen politische« Anschauungen auch noch angesichts de» Tode» trengebliebeu war, zeigt eine später dem Testament hinzugesügte Nach- schrist, in welcher bestimmt wird, daß die erwähnten Zahlnugen lediglich an die Vorstände der Fachvereine der Manrer nnd Zimmerer und nicht an die Vorstände der Innungen gezahlt werden sollen, weil er keine Sympathien für die Innungen habe. Frankreich. Der Gerichtshof von Villefranche hat die Redacteure deS „Jutrausigeaut" Dnc-Quercy nnd Roche, welche zu der Einstellung der Arbeit in Döcazeville anfgereizt hatten, zu je 1V Monaten Befängniß vernrtheilt. — Bei den gestrigen Ersatzwahlen find zu Deputaten Haunotanx im AiSne- «nd Du Guyot (radical) im Nonne-Departement gewählt worden. Im Departement Seine et Oise ist Journanlt (gemäßigter Republikaner) zum Senator gewählt worden. — Auf Louise Michel wurden gestern in Nogent snr Marne von einer feindseligen Volksversammlung Revolverschüff« abgefeuert. Italien. Auf den italienischen Inseln sollen Quarantäne- Vorkehrungen gegen die Schiff« von den Küsten (italienischen) de» adriatischen Meere» getroffen werden. — Auch in Venedig find mehrere Sholerafüll«, darnnter einig« mit tödtlichem Verlauf, bekannt geworden. — I« Brindisi kamen vom 17. bi» 18. April 6 CholeratodeSsälle und 4 Erkrankungen vor. — In Rom sollen am Dienstag die Kammern aufgelöst werde«. — All« au» den Häfen de» adriatische« Meere» eintreffenden Schiff« »nterlitgen eine, siebentägigen Quarantäne in den Häfen Agosta, Tarant, Gaeta nnd St. Stefano. — Die Schiff« von Sicilien, Sardinien unterliegen einer strengen ärzliche» Unter- snchnng. Tpanierr. Auf dem Bischof von Madrid worden, wie wir schon gestern unter den telegraphischen Nachrichten meldeten, am Palm sonntage, al» rr in der Kathetrale die Palmzweige rinsegnet«, von einem Geistlichen, Namen» Galrotto, drei Schüsse abgegeben. Beim zweite» Schuß fiel der Bischof zu Boden. Mau hielt ihn für todt, weil er bewußtlos war. Doch gilt seine Berwuudnng für tödtlich und find ihm bereit» di« Sterbesakramente gereicht. Der Mörder war früher Pfarrer in einem Kloster und wurde wegen schlechte» Verhalten» seine» Amte» entsetzt; verschiedene Anzeichen deuten auf Geistesgestörtheit hin. Orient. Serbien hebt sein« Gesandtschaften in London und Rom au» LrsparungSrückfichten ans. — Gestern fand in feierlicher Weise im Beisein de» Königlichen Hofe» die Weihe neuer Fahnen für die Armee statt. — Der unter Vorsitz Ristic'S abgehalteue Parteitag der Liberalen bestätigte da» mit den Radikalen beschlossen« Wahl- büuduiß. — Die von Athen verbreitete Nachricht, daß griechische Truppe« Tripo an der türkische» Grenz« besetzt hätten, wird als un begründet bezeichnet in Constantinopel, mit dem Bemerken, daß eine Ortschaft diese» NameuS nicht «xistlre. — Au» Athen wird gemeldet, daß der dortige russisch« Gesandte nach Livadia zum Kaiser berufe« sei. — Auch verlautet, daß di« in Athen garnisonirendeu Truppen nach der Grenz« abrücken sollen. — Die bei dem türkisch montene grinischen Grenzconflict« von Montenegro besetzten Ortschaften find: Polje, PodbiSe« nnd Stitarica. Montenegro hat den Vorstellungen de» türkischen Vertreter» keine Folg« gegeben, sonderu die Occupatio« der Dörfer aufrecht erhalten — In Kairo find Deputationen, di« aus Delegirten der bedeutendste« sudanesischen Stämme bestehen, mit FriedenSvorschlägen ««gekommen. — Der bulgarische Leuteuaut Batzete ist angeklagt, der serbischen Armee al» Spion gedient zu habe». Sächsisches. — Leipzig, 19. April. In einer Gummiwaarenfabrik in der Weststraße waren heute Morgen in der 8. Stunde zwei Arbeiter damit beschäftigt, einen 1*/, Ltr. schweren Ballon mit Schwefelkohlenstoff in «in eiserne» Gestell zu heben. Hierbei riß der eine Henkel de» Korbes, in dem sich der Ballon befand, dieser fiel zu Boden, zerbrach nnd der auSströmend« Inhalt gerieth, da der Vorfall sich in der Näh« der Feuerung zntrug, in Brand. Die beiden Arbeiter sahen sich plötzlich ring» von Flammen umgeben »nd e» gelang nur dem Einen derselben, welcher Stiefeln trug, sich unbeschädigt z« retten, der Ander«, welcher mit Socken und Filzpantoffeln bekleidet war, wnrde an beiden Beinen arg verbrannt und mußte sofort nach dem Krankenhaus gebracht werden. — Gestern Nachmittag trafen unter Führung «ine» Unter- osficier» 110 Mann der sächs. Landwehr-Artillerie, welch, zu eine» 12tägigen Uebnng nach Metz eiuberafen worden waren, von dort wiederum hier ein »nd fuhren 3 Uhr 25 Min. weiter nach ihrer Hrimath Glauchau und Zwickau. — Döbel«. Am Sonnabend Vormittag trank ein Arbeit« ln Eberrbach au» Versehen Schwefelsäure, welche er für Kornbrannt« wein hielt. Unter schrecklichen Schmerzen gab er noch am selbe« Tage seinen Geist auf. — Die Stadt Colditz hat jetzt «ine nicht nubedeutende Schä digung dadurch erlitten» daß die sogenannten Schloßarbeiten, di« Ar beiten für die circa 1200 Insassen de» Irrenhaus«», nicht mehr an di« Gewerbetleibenden der Stadt vergeben werden. Zum Theil sollen di« Arbeiten in den Zuchthäusern geliefert werden, wie Schneider-, Schuhmacher-, Tischler- und andere Arbeiten, zum Theil auch solle« in der Anstalt selbst Fleischerei und Bäckerei eingerichtet werden. Selbst di« Bierlieferuugeu werde« nicht mehr au Privatleute vergeben. — Rochlitz. Postkasfirer Noack in Planen ist zum Postdirector in Rochlitz befördert worden und tritt am 1. Mai d». Ir. feine neue Stellung an. — Waldenburg. Am 10. ds. wurde ein in Tirschheim wohnendes 13jährigeS Mädchen, welche» ihren Elter« nach Walden burg entgegenging, am Waldenburg» Berg von einem Strolch an- gehalteu, am Halse gewürgt, ihr der Mund zugehalteu und der Versuch gemacht, da» Mädchen in» Holz zu ziehen. Durch einen von ferne kommenden Mann aber wurde de» Strolch verscheucht. Obwohl derselbe entkam, soll man ihm doch auf der Spur sei«. — Plauen, 19. April. Wohl selten hat «in Industriezweig sich so rasch und vortheilhaft entwickelt, wie di« Fabrikation von Tüll- gardineu; denn in einem Zeitraum von fünf Jahren wurden zwölf Etablissement», welche englische Gardinen fabriciren, im Bezirke d« Plauen'schen Handelskammer gegründet. Diese haben gegenwärtig zu sammen etwa 100 Tüllstühle gehen. Da» darin angelegte Kapital ist anf 2 Millionen Mark zu veranschlagen, ohne die Gebäude. Daß diese Industrie bestrebt ist, sich vom Au-lande vollständig unabhängig zu wachen «nd sich anf eigene Füße zu stellen, kann man schon daran» erkennen, daß in einigen solchen Fabriken jährlich viel« Tausend Mark für Musterzeichner ansgegeben werden. Wenn bisher die Garne, woraus die gangbarsten Gardinen hergestellt werden, noch größtentheil» an» England bezogen wurden, so ist doch die Hoffnung vorhanden, daß auch hierin di« deutsche Industrie endlich den Sieg davoutrageu wird; denn eine benachbarte Spinnerei hat schon jetzt ein Garn, da» dem englische« an Güte gleichkommt, geliefert. Bon einem weiteren Fortschritte der Tüllgardinenweberei zeugt die Thatsache, daß die von den Damen so gern als Umhänge, Urberkleider rc. getragenen Woll spitzen jetzt auf diesen Tüllstühlen gefertigt werden. — Am Sonntag hatte ein „armer Reisender" vor einer Thüre angesprochen. Da er nicht» bekam, ging er anscheinend wieder, blieb aber «och eine Viertel stunde in der Nähe stehen. Der Bewohner der betreffenden Wohnung war kan« auSgegangeu, so stellte sich der Strolch ein, machte die Stubrnthür auf, ging schnellen Schritte» auf die Frau zu und ver langt«, an diese ganz dicht heranlretend, ein« Gab«. Da die Frau in ihrer Angst rief: „Mann, komm' schnell 'mal 'rein!", glaubt« sich der Strolch doch nicht ganz sicher und ging einig« Schritt« zurück, wartete ab», bi» ihm die Fra» Etwa» gegeben hatte. — Sayda. A« 16. d. M. war der Fuhrwerksbefitzer Kaltofen hier im Begriff, in seine« Gehöft« einige Schock Hopfenstangen auf einen Wagen zu laden, al» plötzlich der betreffende Stoß »«stürzte, wodurch di« Deichsel vom Wagen abgebrochen, Kaltofe« selbst aber derart zu Boden gestaucht wurde, daß di« Schulterblätter au» ihrer Lage gerückt waren nnd er außerdem drei schwere Beinbrüche und viele ander« äußer« wie innere Verletzungen erlitt. Die Stange« mußte» erst mittel» Winden entfernt werden, eh« mau de« Unglück lichen au» seiner jammervolle» Lag« befreien konnte, sein Zustand läßt an seinem Wlederaufkommeu zweifeln. — Am 17. April Vor mittag» hat i« benachbarte« Dorfe Pfaffroda die dortige Fleischer», ehefra« Franziska verehel. Eiuert geb. Schönfelder sich in ihrer Behansnng entleibt
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite