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Dresdner Journal : 17.11.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-11-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186911172
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18691117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18691117
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-11
- Tag 1869-11-17
-
Monat
1869-11
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 17.11.1869
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268 1869 Mittwoch den 17. November ^d«i>ri»vl,prrtse: l» kr«»«»» tritt jltkrllel» BrrMerAmmml rnltrairaprrtsrr FAl <i«o k»llw eio«i Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Dresden, am 10. November 1869. Gdt. Reize. C. Banck. iou. wrnrüpl. r. Rei. nd das Ministerium des Innern. 2. Abtbeilung. Körner. roeu, bei i-t, auch ahnarzt, sogenannte, einem Quartett entnommene Serenade von I. Haydn und ein Presto aus einer O-moII-Suite von F. de Hartog. Letzteres ist ein hübsches Musikstück, einfach, formklar, voll Temperament und Fluh, bra- vvurmäßig, besonders für die erste Violine. Herr I. Becker spielte diese v rtuos vollendet, und sein Vor trag in der Serenade war von einem bestrickenden Aus druck, natürlichster Anmuch und pikant geschmackvollen p. Dresden, Montag, 8. November, eröffnete unter dem Vorsitze Sr. königlichen Hoheit des Prinzen Georg der k. sächsische Alterthumsveretn für diesen Winter feine Sitzungen. Zunächst wurde über d-n Stand der das frühere Portal der Sophienkirche be treffenden Verhältnisse berichtet. Während des Som mers war der Verein mit dem Kerchenvorstande der Annenparochrc wegen Übernahme und Ausstellung dieses Portals an der neu rcstaurirten Annenkirchc in Untcr- terhandlung getreten. Nachdem jedoch der Kirchcnvor- stand die Aufstellung als zu kostspielig abgelehnt hatte, wurde das Portal hinter dem sogenannten Malersaale unter offenem Breterdach neben dem Weißcritzgrabcn ntedcrgclcgt, wo dasselbe nicht nur dem Anblicke gänz lich entzogen, sondern auch dem Hochwasser ausgesetzt ist. An diesem unzugänglichen, wie höchst unzuträg lichen Aufenthaltsort ist dieses Werk, eines der ältesten und schönsten Kunstdcnkmale der Stadt Dresden, nach dem eS zuerst die Lchloßkapclle, dann seit 1737 die evangelische Sophienkirche als Portal zur Zierde ge reicht hat, einem unzweifelhaften Verderben Preis ge geben. Da der Alterthumsverein nicht in der Lage ist, eine Aufstellung desselben übernehmen zu können, und alle seine Bemühungen um dirses Kunstwerk bisher ohne Erfolg geblieben sind, so sieht er sich grnöthigt, All' tö« Dresden, 15. November. Dem in Leipzig studi- rendcn Lsocalsureu» meä, Reservelieutcnant Friedrich Georg Steiniger aus Langhennersdorf bei König stein ist für die von ihm während seines Aufenthalts m Dresden in der Nacht vom 22. zum 23. September dieses Jahres mit eigner Lebensgefahr, unter Beihilfe dritter Peisonen, bewirkte Rettung eines Menschen vom Tode des Ertrinkens die Lebensrettungsmedaille in Silber mit der Erlaubniß zum Tragen am weißen Bande verliehen worden. Erscheinen: cnztiok, wie üer 8ooa »oä kur kol^«oä«o k der schneidendste Widerspruch ist gegen die Natur des Handels und des internationalen Verkehrs, der kosmo politisch sein must, aber aus dem Bestehen und einsei tige» Fcstbalten dieses Uebclstandes ist noch lange kein Schluß zu machen auf eine Erkaltung der politischen Beziehungen zwischen uns und Rußland." Schließlich legt das Breslauer Blatt dar, daß der Werth ver freund lichen Beziehungen Preußens zu Rußland lediglich darin bestehe, dadurch „für die möglich.n Verwickelungen im Süden und Westen den Rücken frei zu haben" und fügt in ziemlich naiver Weise hinzu: „Ein Mehreres haben wir nicht von Rußland beansprucht, und wir glauben, daß diese Nachbarschaft wohl auch in seinem Vortheil liegt, da wir und mit uns DeuEchland kei nerlei Interessen haben, auf den empfindlichen Punkten seiner Politik auf die Seite seiner Gegner oder Feinde zu treten." ^«»pultsoeo 2eil«: 1 Votsr „Lioxe»llät" äi« Leit«: S Kxr. Inseratrnannayme auswün«: ä«» Dresdner .lou-n-I-; ekenä», : kl I-'.vunx N«rUL Vi»» » >k Vouin Lvrlio ii- ijLli«- liuelili kiar««ii, Itui>ui.t-ii Nrsmen: K Nr»»I»ii I. ^iiuonr>r >ur^-»u, Ilm, L l»'»«v>«i>! H n'ü.-Iie liuelil, ; Kol» »Iviiili X, Il-VL-, I.>» ^17«, »I I l ir» L < o., (8, kl»«« «l« I» Nuursr-, ) » Nsxi-K!»«', Uu- Iiti. Visa t)i>i-iil.i» yerausgeder: ILLnixI L»p«6ition ük, I>-e»äii«- aooro»I». l)r«»«I-ii, dlo. 7 l» NorLL »aas«: Nlkrliod: 6 "riili. — '^Mirlieti 1 „ lb „ Uou»tl!oti:— „ >5 „ Li»>elo«kiui»iverll I „ Bekanntmachung des Ministeriums des Innern, die Farbe der Paßkarten auf das Jahr 1870 betreffend. Dos Ministerium des Innern eröffnet den Kreis dirictionen, Amtshauptmannschaften undPolizeibehörden andmch, daß für die Paßkarten auf das Jahr 1870 die hellblaue Farbe gewählt worden ist. Diejenigen Obrigkeiten, welche sich noch im Besitze von Paßkaitenformularen auf das laufende Jahr be finden, können diese bis spätestens den 31. Januar 1870 entweder behufs der Restitution des Bezugspreises oder suckt den Beweis zn führen, daß die politischen Be- zichungn dieser beiden Staaten zn einander nicht er kaltet seien. Es unterliege keinem Zweifel, dag Preu ßens Beziehungen zn Rußland nicht so intimer Art sind, um von einer Solidarität der beiderseitigen In teressen zu sprechen. W nn man aber von einer Er kaltung der preußisch e Stellung zu dem nordischen Nachkur spreche und dieses Verhältmß noch unter das jenige stelle, welches in diesem Augenblicke 'wischen Frankdeick und England obwaltet, dann sage man in cinnp Mhem zwei Dinge, die sich mchl mit einander vertrage«, die sich sogar entschieden widersprechen. Das Blatt grdr dann näher auf Rußlands auswärtige Po litik ei» und h.bt hervor, daß selbst im K.icge gegen Dänemark die russische Einwirkung sich nur auf ein sehr p-tcäres Eintreten für Dänemark beschränkt und sich jeder positiven Parteinahme für die dänische Herr schaft indrnHcrzogthümcrn enthalten habe. Seitdem habe man inM. Petersburg diese halb und halb passive Rolle in Bezya auf die Entwickelung der Dinge in Mittel europa Mtgespielt und treu zu dem bekannten Aus spruch» gehalten, Rußland habe sich in sich selbst zu sammih». Außerdem sei wohl zu beachten, daß zwischen dem SL^Petersburger und dem preußischen Hofe die alten kiundschaftUchen, dte verwandtschaftlichen Bande Pflegen«» Beziehungen nach wie vor obwalwn. Man habe e«in sehr cigentdümlichen Wärmemesser des Verhält nisses Preußens zu Rußland in einem Umstande gesun den, der für eine solche Benutzung nur den Schein für sich haGe: daß die bis zum 2. October bestandene Car- telcouventio« zwischen Preußen und Rußland nicht er neuert^ resp. verlängert wviden ist, und daß nicht ein mal von Seiten Rußlands diese Verlängerung bean tragt worden ist. „Ader gerade der Umstand, sagt die „Schl.Sig.", daß Rußland aus jener Eartclconvcntion viel mehr Mutzen gezogen hat, als Preußen, spricht dafür, daß es nach allen Regeln politischer Klugheit vie'mchr an Rußland gewesen wäre, die Fortdauer der Convention in Berlin zu beantragen, wenn man in St. Petersburg heute nicht der Meinung wäre, baß man auf einem völlig andern Wege die Vorthcile der Convention und sogar noch mehr erreichen könne. Die Erneuerung der Corvention hatte für Rußland ganz entschieden den Zweck, den Verkcbr der russischen Po len mit den preußischen Polen möglichst zu unterbrechen und da> urch .m Stande zn jein, dlc insurgircnden Ele mente im früher» Königreiche mit Stumpf und Stiel auezurotten. Letzteres rft ihm wohl auch gelungen, und die Freurtbc Po'.ns haben es s iner Zeit nickt an den heftigsten Anklagen gegen Preußen wcg.n der dem Nach bar vertragsmäßig geleisteten Dienste fehlen lassen, wo bei sie auch zufällig oder absichtlich übersahen, daß Preußen eben so s hr genöthigt war, die Herde der Jnsurrcetion, die man auf unser Gebiet zu verlegen wußte, zu zerstören und unmöglich zu machen. Heute sind völlig andere Verhältnisse in dem ehemaligen Po len eingetreten. Mit eiserner Strenge und mit einer Consequtnz ohne Gleichen wird das Polenthum in dem ehemaligen Königreich von der allrussischen Partei „ccra- sirt", und man ist, namentlich seitdem man die Nabcl- schnui zwischen Cicrus und Volk gewaltsam durckrisscn, dort ohne Zwe.fel dahin gekommen, daß man, weit entfernt, noch einer nachbarlichen Unterstützung zu be dürfen, sogar nur eine noch größere Absperrung an den Grenzen, einen viel hermetischer« Abschluß, eine totale Conccntrirung des Nussenthums für erforderlich hält. Unsre Grenzbcziehungen zu Rußland haben seit Jahr und Tag ganz andere Gesichtspunkte erhalten. Nicht nur, daß wir m der ganzen Ausdehnung unsrer Ostgrenze heute an das Kaiscrthum Rußland stoßen, was unläugbar sogar in Betreff der deutsch russischen Ostsee Provinzen gilt, so hat auck die allrussische, nament lich die Moskauer Handelspolitik ein so großes be- stimtmndes Ucbcrgewicht in St. Petersburg erlangt, daß aller nur balbwegs freiere Grenzverkehr zwischen uns und dem nordischen Kaiscrstaatc so gut wie durch eine chinesische Grenzmauer abgcschnittcn ist. Man kann das von unserm Standpunkte beklagen, weil cs geistig eingehender, feinfühlender, ja poetischer Auf fassung ihrer Aufgaben, uiit Geschmack und sorgsamster Ausarbeitung der Details versteht sie es zu verwenden. Dazu tritt der Vorzug vollkommen deutlicher Aussprache, denn das Wort erst löst die Seele des Ausdrucks zur Wirkung auf die Hörer. Fräulein Götze hat sich zu einer vorzüglichen Liedersängcrin ausgebildet, die in ihren Vorträgen als getreue Interpretin des Compo- nistcn in der ihr erreichbaren Vollendung Fertiges gicbt. Gleichwohl war cs ein Wagniß, eine so große Anzahl Lieder des Cyklus „Dichtcrlicbe" von H. Heine und R. Schumann auszusührcn, welche grcßcnthcils in zu gleichmäßig schwcrmütbig schwärmerischer und tiefsinnig phantastischer Stimmung und zu flüchtig für ein großes Concertpublicum vorübcrgehcn, und nur im kleinern Hörerkreise empfänglich ersaßt werden können. Einige derselben indeß behaupteten sich mit sehr reizender Wir kung, und zum Schluß fand der charakteristische Vor trag eines Liebesliedes von S. Bach und der einfache warmrmpfundene eines volksthümUchen Liedes von F. Hiller allgemeinsten Beifall. - Der Florentiner Quartettverein und Hr. Mu sikdirector Blaßmann unterstützten das Concert durch gefällige Mitwirkung. Letzterer spielte das Ve, <tur- Notturno und den Finalsatz auS der O-moll-Sonate (op. 58) von Chopin; außerdem aber begleitete er ganz vorzüglich in Auffassung und in schmiegsamer Einigung mit dem Gesänge die Vorträge der Conrcrt- geberin, und dies sei mit warmer Anerkennung als eine künstlerische Leistung hervorgehoben, die wett sel tener ist, als gutes Clavierspiel. Der Florentiner Quartettverein trug in wunder schöner Ausführung vor: Mozart'- Quartett Nr. 6 in 6, ein Adagio von R. Volkmann, das nur durch das Spiel eoo »oräiai einige Wirkung gewinnt; die Dresden, 16. November. Die „Moskauer Zeitung" erzählte ihren Le sern, daß Preußen die Aufständischen in Dalmatien durch Wasscnsendungcn über die Schweiz und Italien wirksam unterstütze. Die neueste „Norddeutsche All gemeine Zeitung" sagt hierzu: „Wir verlieren über diese Fabel weiter kein Wort, sondern bemerken nur, daß die „Moskauer Zeitung" zu den von Hietzing aus inspirirten Organen gehört." Die „Schlesische Zeitung" bespricht aussühr- lich die Stellung Preußens zu Rußland und 2 ruir. 8ceml>elss«dübr, a«» 8oo6«i?o»t uocl dte Verfügung über dasselbe dem Stadtraihe wieder anheim zu geben und dabei den Wunsch auszusprcchcn, ob nicht durch die Aufstellung auf einem der hiesigen Kirchhöfe die Rettung des Portals möglich gemacht werden könne. — Weiter hatte der Vere,» seine Auf merksamkeit den in der Nikolaikirche zu Meißen ent deckten Wandgemälden zugewcndet. Diese Kirche be steht aus drei verschiedenen Bautheilcn, einem ältesten romanischen, einem später angebautcn gothischcn und einem neuern. In dem romanische» Theile wurden diese Gemälde, die aus der Zeit der Erbauung des selben verrühren «lögen, unter der Tünche entdeckt und der Alterthumsverein darauf insbesondere durch Herrn Maler Andreä aufmerksam gemacht. Nach einer ein gehenden Besichtigung desselben durch das Dircctorium wurde Herr Historienmaler Dieterich beauftragt, die zum Theil schon schr schadhaft gewordenen Gemälde durchzuzelchnen, damit dieselben wenigstens in einer Copie im Museum des Altcrthumsvcrcins erhalten wer den könnten. Die mit großer Sorgfalt von dem ge nannten Künstler gefertigte Zeichnung zeigt noch zu- sammenhängendcReste eines Gemäldes von großer Schön heit in den Umrissen wie im Ausdruck und läßt die Bemühungen des Vereins für die Erhaltung desselben um so mehr gerechtfertigt erscheinen, als Gemälde auS der romanischen Zeit wenigstens im Königreiche Sach sen selten sind. Eine Copte in verkleinertem Maßstabe mit erläuterndem Text wird den Mitteilungen des AlterthumsvereinS bcigrgeben, auch der Kirchenvorstand zu St. Nikolai ersucht werden, das Original nach Mög- Uchkcit vor weiterer Beschädigung zu bewahren. Nach dem nun noch infolge einer Mtttheilung der k. Kreis» dtrrction zu Bautzen über einen in der Kirche zu Schönau befindlichen Flügelaltar ein Dankschreiben an dieselbe und die Einziehung nährer Nachrichten über den Altar Amtlicher Theil. Dresden, 16. November. Seine Majestät der König haben Sich heute früh 8 Uhr mit Ihren König lichen Hoheiten dem Kronprinzen und dem Prin zen Georg nach Jahnishausen begeben. dcs Umtausches gegen solche auf das Jahr 1870 an die zuständige KrciSdircction cinsenden. Spätere der artige Anträge müssen unberücksichtigt bleiben. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. München, Dienstag, !6. November. (W.TB) Die Antwort der Juriftenfacultät auf die Fragen bezüglich dcs EoncilS ist in Nachstehendem zu resümircn: Durch die Dogmatisirung der Sätze les Cyllabus und der Unfehlbarkeit dcs Papstes w-rd au und für sich allein eine Veränderung der versassungs und ge- sitzmäßigcn Beziehungen zwischen Staat und Kirche nickt biwirkt; in Anbetracht jedcch, daß voraussichtlich dieser Togma-.isirung auf gesetzlichem Wege praktische Wirksam- kcil zu verschaffen versucht würde, wäre durch dieselbe das bisherige Verhältmß zwischen Staat und Kirche princi- piell umgcstaltet uns beinahe die gcsammtc Gesetzge bung bezüglich der Rechtsverhältnisse der ka höllischen Kirche Bayerns in Frage gestellt. Pesth, Montag, 15. November, Nachmittags. (Corr.-Bür.) Das Unterhaus nahm heute in der Generaldebatte das Necrutengcsctz an. Die be antragte Abänderung der Worte „ungarische Trup- penkörper ' in „ungarische Armee" wurde abgelehnt. Der „Pesther Lloyd" schreibt: Die Negierung beabsichtigt am 18. Dcccmbcr den Reichstag aus 6 Wochen zu vertagen, um während dieser Zeit die Gesetzentwürfe über die Koordination der Mu- nicipien und über die Reichsrathswahlen zu be endigen. Paris, Montag, 15. November, Abends. (W. T. B.) 27 Deputirte der Linken, darunter Gam betta, Bancel, JuleS Favre und Picard, veröffent lichen ein Manifest, enthaltend Interpellationen und Reformen der Linken. Das Manifest fordert Abschaffung deS Militärgesctzes, Entscheidung über Krieg und Frieden durch da» Volk, sowie Herbei- führung von Reformen mittelst des allgemeinen Stimmrechts, das sich von den dasselbe fälschenden und herabwürdigendcn monarchischen und demago gischen Einflüssen befreien müsse. Paris, Dienstag, 1k. November. (W. T. B.) Der neu ernannte preußische Botschafter Baron Werther, welcher sich gestern in Begleitung deS Ministers dcs Auswärtigen, Fürsten Latour d'Au- vergne, nach Eompi^gne begeben, hat dem Kaiser sein Beglaubigungsswreiben überreicht. Das heu tige „Journal ofsicicl" theilt über diese Antritts- audienz Nachstehendes mit. Baron Werther erklärte: Ich gehorche dem aus drücklichen Wunsche meines Souveräns, indem ich alle Anstrengungen darauf richte, dicBeziehungenderFreuud- schaft und völligen Einvernehmens, welche so erfreulich zwischen Frankreich und Preußen, sowie dem Norddeut schen Bunde bestehen, aufrecht zu erhalten und zu be festigen: Beziehungen, welche auf den beiderseitigen Interessen beruhen, deren Wcitercntwickelung von bei den Ländern lebhaft gewünscht wird. Der Kaiser erwiderte: Ich weiß die Gesinnungen zu würdigen, welche Sie im Namen Ihres Souveräns ausdrücken. Wie cr, wünsche ich die Aufrechterhaltung und Weiterentwickclung der freundschaftlichen Bezicbun- gen beider Ländcr. Ich kann mich zur Wahl, wclche Ihr König traf, indem cr Sie hierher sandte, nur be glückwünschen und bitte Sie, eines wohlwollenden Em pfangs bei uns gewiß sein zu wollen. Gutem Vernehmen nach trifft Fürst Metternich heute Abend hier wieder ein, um die Geschäfte der Botschaft zu übernehmen. Die beabsichtigte Reise des Fürsten nach Wien unterbleibt. Tic Morgcnzeitungcn mcldcn, daß in einer ge- stern adgehaltcnen und von circa 2000 Personen besuchten Volksversammlung das Manifest der Lin ken mit Gelächter und Pfeifen empfangen wurde. Die Versammlung beschloß fast einstimmig rin Mißbilligungsvotum gegen Gambetta. Florenz, Montag, 15. November, Abends. (W. T. B.) Die „Gazetta uffiziale" enthält einen königlichen Amnesticerlaß für alle politischen Ver gehen , welche nicht von gemeinen Verbrechen be gleitet sind, für Eontraventiouen im Dienste der Nationalgarde und für alle anläßlich der Einfüh- rung der Mahlstcuer vorgekommenen Vergehen. Das Erkenntniß in dem Proceß Lobbia, wel cher am 2K. v. Mts. vor dem hiesigen Tribunal begann, lautet gegen den Abgeordneten Major Lobbia (welcher angcklagt ist, das an ihm verübte Attentat nur fingirt zu Huben) auf 1 jähriges Mili- tärgefängniß; Martinati wurde zu Kmonatlichcm, Caregnato und Novelli zu 3monatlichcm Gcsängniß verurtheilt. Bukarest, Montag, 15. November. (W. T. B.) Von competenter Seite wird bestätigt, daß die Re gierung den Vertrag, betreffend die Bukarester Communalanleihe, als in aller Form abgeschlossen und rechtsverbindlich ansieht. TlMSlstschichte. Dresden, 16 Novcmbcr. Die Zweite Kammer bat heute in Gegenwart der Staatsministcr Frhr. v. Friesen und v. Nostitz-Wallwitz sowie mehrer Negie- rungscommissarc eine Sitzung abgchaltcn. Auf der Ne- gistrandc befand sich unter Anderm folgender, von dcn Abgg. Schnoor und 15 Genossen (Or. Gensel, Or. Heine, Eule, Temper Uhle, Stauß, Oi . Leistner, Kör ner, Pcnzig, Ludwig, Näser, Schmidt, Krüger, Israel und Köckert) cingebrachter Antrag, welcher der gc- sammten Finanzdeputation zur Berichterstattung über wiesen wurde: „Tie Zweite Kammer wolle im Vereine mit der Ersten Kammer beschließen: der Staawregierung zur Erwägung an heim zu geben, ob eS sich nicht ans volkswirthschas:lichen und finanziellen Gründen empfehlen möchte, die sämmt- Uchen Staatseisenbadnen unter geeigneten Bedingungen, insbesondere unter Vorbehalt eines jede monopolistische Aus beutung deS Publikums ausschlicbenken Obcraussichterechts, an eine oder mehrere mit den erforderlichen Mitteln aus gerüstete Privatgesellschaften zu verkaufen" Weiter richtete Abg. v. Einsiedel die Anfra, e an dcn Präsidenten ob er beabsichtige, diejenigen Anträge der Abg. vr, Wigard und Nicdcl, die Revision der Ver fassung und der Wahlgesetze, sowie die Führung der Civilstandsrcgistcr und Einsührnng der cbligator schcn Civilchc betreffend, dir in d.r Vorbcraihung vollstän dig abgcl hnt worden, noch zur Lchlußbcrathung zu bringen. Nachdem Präsident Haberkorn diese Frage bejaht, behielt sich Abg. v. Einsiedel Stellung eines Antrages vor, daß dieser Zweifel im Wege der Inter pretation dui ch einen unter Vernsi-mung mit der Staats- regicrung zu erstattend'» Directorialvcrtrag gelöst werde. Hierauf ging die Kammer zur Tagesordnung, zur fortgesetzten Berathung der Abth. > ä dcs Budgets der Staatseinkünfte über. (Referent: Abg. Oebmichcn.) Die Berathung begann bei Pos. 8 6 (Kupferham mer Grüntbal), wo die Bewilligung in Höhe von 12/»00 Thlr. zwar erfolgte, jedoch folgender Antrag der Deputation angenommen „Die Regierung wolle dcn Verkauf deS Kupsechommcrs Grüuthal chcbaldigst einleitc» und dcusclben vorkommenden Falls bis aus Gcnehmivung der Etändivcrsammlung ab schließe«,' und eine im anßcroidenllichcn Budget eingcstcllte Post von 38,900 Thlr. zur Herstellung neuer Einrichtun gen bei diesem Werke, gestrichen wurde. — Pos. 81) (Vlaufarbenwcrk Obcrschle« a) wurde in Ge mäßheit dcs Postulates mit 35,000 Thlr. bewilligt. Pos. 8 k (fiscaliscke Kuxanthcile am Privatblaufar- benwerksvereinc) gelangte mit 2500 Thlr. clnnfalls zur Annahme. Hierbei wurde aber folgender vom Sccrctär Or. Gensel in der Fassung veränderter Deputaüonsan- trag angenommen: „Die StaatSregierung wolle den hier erhobenen Zweifel baldlhunlichst in jeder geeigneten Weise cröuein lassin, und über dos Ergebniß womöglich noch dem jetzigen Landtage eine Mittheilüng machen." Eine sehr cingchcndc Debatte führte Position 10, Eiscnbahnnutzungcn, herbei, wclche schlicßttch al lenthalben nach dcn Vorschlägen der D.putatton (mit 4,290,000 Thlr. statt der pvstulirtcn 3,700,000 Thlr.) Feuilleton. DrcSdcn. Am 12. d. M. hat durch dcn akademischen Rath der hiesigen kgl. Akademie der bildenden Künste zum ersten Male die Zuerkennung der drct Stipendien der im vorigen Jahre errichteten Munckelt'schen Stiftung für aus dem Königreiche Sachsen gebürtige, hilfsbedürftige und talentvolle Maler stattgcfnnden. Die Zahl der, bcz. in Verfolg öffentlicher Aufforderung cingegangenen Gesuche betrug 12. Die Verleihung er folgte nach Maßgabe der Stiftungsbestimmungen an die drei Maler Richard Brandner aus Lauenstein, Franz Dietrich aus Meißen und Adolph Thomas aus Zittau. Daß hierbei durch selbstständige Arbeiten bereits bewährte jüngere Künstler vorzugsweise berück sichtigt werden, dürfte sich durch Zweck der Stiftung und den Nutzen rechtfertigen, den man sich bei densel ben von der ihnen zu Theil gewordenen Unterstützung für eine gedeihliche und fruchtbringende Fortentwickelung ihre» Talente- zu versprechen hat. Dresden, Montag, 15. November, fand im Saale deS „Hotel de Saxe" die 8oir6e mniieale der Frl. Auguste Götze, großherzoglich weimarsche Kammer sängerin, statt. Nicht unterstützt von großem Ton volumen, Glanz und Umfang ihrer Altstimme, und somit auch nicht von ungewöhnlicher Kraft des Aus druck-, hat Fräulein Götze in um so schätzcnSwetthrrer Weise gezeigt, rin wie künstlerisches Ziel sich durch ver ständiges beharrliche- Studium und Talent trotz sol cher Beschränkung der Mittel erreichen läßt. Volle Senntniß, maßvolle Behandlung und corrrcte Bildung ihrer Stimme für den lyrischen Gesang, sichere Be herrschung »art schattirter Tonnüancen haben ihr rin verhäftnißmäßig reiche- Tomnatertal gewonnen. Mit
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