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Wchklitz-ZkiliW. Amtsblatt Inserate, welch« bei de» arbeitenden Auflage del Blatte« «ine sich» wirk same BerbreUun ä finden, werden mit 10 Pfa. die Spaltemeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag. — Einge sandt, im redaktionellen Dfeile, die Spaltenzeil« «Pfg- Ne „Weißeritz.Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Di-nStag, Donners tag und Sonnabmd. — Preis vierteljährlich 1 M. SS Pfg , zweimonatlich 84 Psg-, einmonatlich 42 Psg. Einzelne Nummern 1V Psg. — Alle Postan stalten, Postboten, sowie di« Agenten nehmm Be stellungen an. für die Königliche KmtshaupLmannschaft Dippoldiswalde, sowie für die Königlichen Amtsgerichte und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Irauenstein Verantwortlicher Redacteur: Paul Ithne in Dippoldiswalde. Mit achtseitigem „Jllustrirten Unterhaltungsblatt." Mit land- und hanstvirthschastlicher ManatSbeilage. . n nehmen an: in Dippoldiswalde: die Expedition, — in Attenberg: Buchdindermstr. Schütze, — in Frauenstein: Nadlermstr. Hardt- Mstlulk sük vlt „Mklyttltz'LkttllNg mann, — in Glashütte: Buchbindermstr. Schubert, — in Kreischa: Buchbinder Berger, — in Potschappel: Kaufmann Theu erkauf. Nr. 18. Dienstag, den 10. Februar 1891. 57. Jahrgang. Fastnacht. Schon im Alterthum hielt man das Fasten, die zeitweilige Enthaltung von den gewöhnlichen Mahl feiten, namentlich von den nährenden Fleischspeisen, zur eine zu empfehlende Religionsübung. Der Leib sollte kasteit, d. h. abgetödtet, der Sinn vom Irdischen auf die Betrachtung des Göttlichen hingelenkt werden. Bon den Juden, bei denen vorzugsweise der Montag und Donnerstag als Fasttage gehalten wurden, ging die Sitte des Fastens auch in den christlichen Kultus über, und waren es besonders die 40 Tage vor Ostern, welche als Hauptfastenzeit bestimmt wurden, um sich in ihnen auf die Leidenszeit des Erlösers würdig vor zubereiten. Man nannte dieses 40tägige Fasten im Kirchenlatein das Quadragesimalfasten. Der letzte Tag vor Beginn desselben hieß seit dem 6. Jahr hundert die Fastnacht, der Tag vor Aschermittwoch. Nun galt es, dem Fleischgenusse auf 40 Tage Lebe wohl zu sagen, lateinisch oarni valoäiooro, wovon die Zeit vor dem Feste auch Aarnival oder Karneval ge nannt wurde. Um sich vor der Zeit der Entbehrung noch einmal recht gütlich zu thun, wurde die Karnevals zeit durch Echmäuße und Bolkslustbarkeiten, besonders Verkleidungen, sogenannte Mummenschänze und die Aufführung von Schwänken ausgezeichnet. Es ist nicht zu verkennen, daß unsere Karpfenschmäuße und Maskenbälle ihren Ursprung von den Karnevalsbe lustigungen herleiten. Während man in südlichen Ländern, besonders in Italien, diese Volksfeste im Freien, auf Straßen und Plätzen, abhielt, waren sie im ernsteren, kälteren Norden auf geschlossene Räume angewiesen, und nur vereinzelt, besonders in Köln, wagte sich der Fastnachtstrubel mit seinen Verkleidungen auch auf die Straße. Der vor einigen Jahren in Leipzig gemachte Versuch, öffentliche Auszüge im Karne val zu veranstalten, ist nach kurzer Zeit als unprak tisch wieder aufgegeben worden, da Prinz und Prin zessin Karneval sqmmt ihrem Narrengefolge anstatt die erhoffte Belustigung nur Schnupfen und Husten, wenn nicht Schlimmeres davon trugen. So ist denn bei uns nur der Maskenball und zur Fastnacht haupt sächlich die Bratwurst, der Pfannenkuchen und die Fastenbrezel, nebst obligatem Grog und Punsch in ihrer durch die Volkssitte gehaltenen Stellung übrig geblieben. Aus den Inseraten der heutigen Nummer wird man ersehen, daß unsere Bäcker und Konditoren, Fleischer, Kaufleute und Gastwirthe sich in Beschaffung der genannten FastnachtSbedürfniffe in verschiedenen Qualitäten zur Verfügung stellen ; ja, es kommt Heuer noch ein Extragenuß hinzu durch die theatralischen Vorstellungen des Herrn Theaterdirektor Richter, der gerade den Fastnachtsdienstag mit „Gretchens Polter abend" — der Titel verspricht eine fidele Fastnachts stimmung nicht stören zu wollen — einen Cyklus von Vorstellungen, im Schießhaussaale eröffnet. Wir wün schen allerseits viel Vergnügen und empfehlen für den folgenden Tag mit seinem sich vielleicht einstellenden Katzenjammer vor Allem den Besuch unserer hoffentlich noch in gutem Stande befindlichen Eisbahn, die übrigens auch bereits am Dienstage als Mittel zur Ableitung allzu üppiger Fastnachtsgedanken und -wünsche em pfohlen zu werden verdient. Lokales «ad Sächsisches. Dippoldiswalde, 9. Februar. Der gestrige erst malig abgehaltene Abendgottesdienst, bei welchem Herr Eup. Meier (über l. Kor. 13) predigte, war recht erfreulich besucht und hat sicher dazu beigetragen, Theilnahme für diese neue, wie wir hoffen, segens reiche Einrichtung zu erwecken. Da bei diesem Gottes dienste keinerlei Vorlesungen und Abkündigungen vor kommen und nur ein kurzes Anfangslied gesungen wird, so werden die Besucher wohlthun, wenn sie mit dem Einlauten erscheinen; die Dauer des ganzen Gottes dienstes beträgt nur eine Stunde. — Durch die wieder eingetretene Kälte ist die Schlittschuhbahn aus's Neue in guten Stand ver setzt und war dieselbe gestern bei stattfindendem Concert sehr zahlreich besucht. Wenn die Temperatur nicht über den Eispunkt steigt, dürfte wohl in dieser Woche das Stiftungsfest des Eisklubs abgehalten werden. — Die durch den Deutschen Reformverein ange regte, auch hier in Umlauf gesetzte Petition an den Deutfchen Reichstag, einige wünfchenswerlhe Beschrän kungen der Gewerbefretheit betreffend, von der in letzter Versammlung des Gewerbevereins Kenntniß genommen wurde, ist von hier aus mit 124 Unterschriften an ihren Bestimmungsort abgegangen. — Wahrscheinlich nur in Folge des sehr ungün stigen Wetters war der Theaterextrazug im Januar nur von einigen 50 Personen, hauptsächlich von Dip poldiswalde, benutzt. Der nächste Theaterextra zug wird, wie aus der Bekanntmachung der hiesigen Bahnverwaltung in heutiger Nummer hervorgeht, nächsten Freitag von Hainsberg nach Kipsdorf abge- laffen werden. Nicht nur, daß der Wochenmarkt an einem Freitage viel Besucher in die Residenz führt, auch die Theater bieten am Abend reiche Unterhaltung. Im Altstädter Theater wird die Wagner'sche Oper „Die Meistersinger von Nürnberg", Anfang 6 Uhr, und im Neustädter zum ersten Male das 3aktige Schau spiel „Das verlorene Paradies" gegeben werden. Außerdem werden aber auch noch Mitglieder des kgl. Domchores zu Berlin, Abends 7 Uhr in Brauns Hotel ein Concert veranstalten, das hohen Genuß bieten dürste. Für Unterhaltung ist also hinlänglich gesorgt. — Der Verein junger Landwirthe versteht seinen vorgesteckten Zweck, Fortbildung dadurch zu er reichen, daß er seine Mitglieder heranzuziehen weiß, selbst Vorträge zu halten, und es ist erfreulich und in vielfacher Weise für dieselben ersprießlich, daß sie über verschiedene ökonomische Fragen sicher und klar Aus kunft geben können. So besprach in der vorletzten Versammlung Herr Jungnickel-Dippoldiswalde die in direkten Düngemittel, besonders Kalk, Gyps, Mergel, die zersetzend wirken. In der letzten Verfammlung hielt Herr Walter-Obercarsdorf einen Vortrag über das Saatgut, seine Prüfung, Behandlung, Aussaat und dergleichen. Ferner verfolgt der Verein seinen Zweck auch durch Exkursionen, und wurde beschlossen, Mitte März eine solche nach Lohmen zu unternehmen, um das dortige Rittergut zu besichtigen. Aus der Vereinskafse, aus der in diesem Jahre schon die Mittel zu einer Bibliothek genommen worden sind, sollen den an dem Ausfluge theilnehmenden Mitgliedern Reise beiträge gezahlt werden, auch können sich Gäste an dem Ausfluge betheiligen. — In der gestrigen Generalversammlung der hies. Handelsschule wurde Herr Schuldirektor Rasche als technischer Direktor, Herr R. Lincke als Vorsteher und Herr W. Dreßler als Kassirer wiedergewählt, der Lehrplan für 1891/92 berathen und das Schulgeld auf 48 M. pro Jahr (für Schüler von Nichtkonsortial mitgliedern auf 60 M.) festgestellt. — Dippoldiswalde hat trotz dieser kleinen Erhöhung von 36 bezügl. 40 M. auf 48 M. das billigste Schulgeld einer Handelsschule. In den übrigen Handelsschulen Sachsens schwankt das Schulgeld zwischen 72—120 M. pro Jahr, ohne das wesentlich mehr Unterrichtsstunden ertheilt würden. Der Kursus der hiesigen Handelsschule ist als ein zwei- lähriger festgestellt worden, sodaß die Schüler derselben unter normalen Verhältnissen durch einen 2jähr. Besuch der Handelsschule ihrer 3jähr. Fortbildungsschulpflicht genügen. Auch soll angestrebt werden, den Schülern Gelegenheit zu geben, sich im 3. Jahre an einem eng lischen Kursus zu betheiligen. — Seit Abgang des Herrn Schuldirektor Engelmann — dem an dieser Stelle auch der Dank für seine Thätigkeit ausgesprochen wird — ist Herr Schuldirektor Rasche getreten, welcher Buchhaltung, Korrespondenz und Wechsellehre ertheilt. Für den französischen Unterricht ist Herr Lehrer Krüger gewonnen worden. Herr Eidner ertheilt, wie bisher, als bewährte Kraft in Rechnen und Geographie den Unterricht. Die Osterprüfung soll Sonntag, den 15. März, Vorm. 11—12 Uhr, abgehalten werden. Schul bericht mit Einladung hierzu gelangen vorher an die Herren Konsortial-Mitglieder, Eltern, Schüler und sonstige Interessenten zur Ausgabe. I-. — Geschäftsbericht des hiesigen Vorschuß-Ver eins auf Monat Januar. Der Geldstand war im ganzen Monat ein flüssiger, er brachte 23,088 Mark Spareinlagen, während nur 9000 M. zurückverlangt wurden; ferner 25,900 M. zurückgezahlte Vorschüsse, wovon nur 20,000 M. neue Ausleihungen stattfanden. Zur Unterbringung resp. Anlegung des BaarbestandeS kaufte man 3000 M.-Staatspaptere und gab 6000 M. zur Verzinsung an die Bank. Der Geschäftsgang war durchgängig ein flotter, denn die Provision belief sich auf 388, die Zinsen 829 M. in der Einnahme. Um satz 89,400 M. Gchmiedeberg. Mittelst Extrazuges langten am 7. Januar, Vormittags '/,9 Uhr, Se. Maj. König Albert und Prinz Georg auf der Haltestelle Busch mühle an, um im Schiedeberger Revier eine Jagd ab zuhalten, die vom herrlichsten Wetter begünstigt war. An derselben nahmen noch Theil die Adjutanten Oberst lieutenant Graf Vitzthum von Eckstädt und Rittmeister Freiherr von Müller, sowie Generallieutenant von Kirchbach, Generalmajor von Minckwitz, Sweralmajor von Cerrini, Oberst von der Planitz und Major von Haugk. Die Strecke bestand aus 15 Stück, alS: 1 Hirsch von 10 Enden, 2 Hirsche von 8 Enden, 1 Hirsch von 6 Enden, 2 Spießhirschen, 3 Junghirschen, 4 Altthieren und 2 Schmalthieren. Se. Maj. der König selbst schoß 1 Hirsch von 10 Enden, 2 Spießhirsche und 4 Stück Wild, also allein 7 Stück. — Nachmittags gegen 5 Uhr er folgte die Rückfahrt von Schmiedeberg. — Im Residenz schlosse in Dresden fand dann die Jagdtafel statt. — In der am Sonntag im Brückner'schen Gast hofe abgehaltenen Sitzung bezüglich der Krankenunter stützungkaffe wurden als Vorsteher derselben die Herren Oberförster Winter als Vorsitzender, Wirthschaftsbefitzer Ernst Walther als Kassirer und Kistenbauer August Püschel als Schriftführer auf die nächsten zwei Jahre wiedergewählt. 4 Poffendorf. In den Laden der hiesigen Schnitt - waarenhändlerin Frau verw. Pampel traten am ver gangenen Dienstag Abend 4 Männer, um sich Bürsten zu kaufen. Während nun Frau Pampel auf einige Augenblicke den Laden verließ, das von den Käufern hingelegte Geldstück zu wechseln, benutzten dieselben die für sie günstige Gelegenheit und stahlen verschiedene Gleidungsstücke. Glücklicherweise ist eS der hiesigen Polizei gelungen, die Diebe zu ermitteln und können diese derartige Kunststückchen nicht weiter ausführen. Auch hat Frau Pampel einen Theil der gestohlenen Waare wieder erhalten. Möchte doch jeder Kaufmann recht vorsichtig sein und Fremde nicht allein im Laden lassen. X Kreischa. Der hiesige Männergesangverein feierte vorige Woche sein 30. Stiftungsfest im Eta blissement Blasche. Die Festtafeln waren von über 120 Personen besetzt. Herrschte schon beim l'adls ä'kot«