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Fernsprechstellc Nr. 22. Dir „«»chsisch« Elbze'tung" erscheint Dienstag, Donner«, tag und Sinabend. Die Ausgabe des BlaNcS erfolgt TogS vorher Nachm. 4 Uhr. AbonnementS-PreiS viertki- jährlich 4 Mk. 60 Psg.. ,we6 monatlich 1 Mk., einnonat- lich 60 Pf. Jinltlne Nummern 10 Pf. Alle kaiserl. Postanfialtrn, Postboten, sowie dir gritungSträgrr nehmen stet« Bestellungen auf di« „Sächsische Llbzeitung" an. KijUilße MitU. AmtsbiAtt siir des WMc MissaiÄ, KS NiiBltc W-Wmi mit kn SinKiat zn Wnku, fs»it siir kn Siaknmktnkrai zn WM. Mit „Illustriert. SonntagSblatt". Mit Humor. Beilage „Seifenblasen". Mit „Landwirtschaft!. Beilage". Tel.-Ädr.: Elbzeitung. Inserate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montag» MittwochSundFrritag» bisspätestenS vormittag» SUHraufzugeben. Prei» für die grspaltene Corpus»«»« oder deren Raum l» Pf. ltabellarische und !omplt»I«rt« nach Übereinkunft). „Singrsandt" untrrm Strich »0 Pf. die geil,, Sri Wiederholungen rnt- sprechender Rabatt. Jnseraten'kinnahm «stellen: In Schandau: Expedition Zaukenstraße IS4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen - Bureaus von Haasenstetn ä; Vogler, Jnvaltdendank und Rudolf Mosse, in Frankfurt a. M.: G. L. Daube L Co. Wr. I»«. Schandau, Sonnabend, de» 15. September WOK. 80. ILhlgang. /»8eIiWiIiui. Geöffnet für Ein- und Rückzahlungen Mittwochs und Sonnabends von 9—12 Uhr vormittags und überdies für Einzahlungen täglich von 2—4 Uhr nachmittags. Lin »Lu»« 3>/4 "/„. Amtlicher Teil. Konkursverfahren. lieber das Vermögen des früheren Zigarrcnhändlcrs jetzigen Agenten Panl Albert Friedrich Engen Bresien in Ostran bei Schandau wird heute am 12. September 1906, nachmittags 6 Uhr das Konkursverfahren eröffnet. Der Kaufmann Herr Albert Knüpfel in Schandau wird zum Konkurs verwalter ernannt. Konkurssorderungcn sind bis zum 12. Oktober 1906 bei dein Gerichte anzumcldcn. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines GläubigerausschusscS und eintretcndcn Falles über die in ß 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegen stände auf »len 26. Leptemben I8VK, vonmittngs ll Ukn und zur Prüfung der angemcldctcn Forderungen auf »len 24. Oklobse I8V6, vonmillsg» ll Ulin vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgcgebcn, nichts an den Gcmein- schuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung aufcrlcgt, von dem Be sitze der Sache und von den Forderungen, für welche sic aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 26. September 1906 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zn Schandau. Das Amtsgericht Schandau wird an nachbczeichnetcn Tagen von vormittags 10 Uhr an im Gasthofe „Zur Sächsischen Schweiz" in Hohnstein Gerichtstag halten: IVlittwovk, »len 3. Oktober l80k, „ „ 7. Covernden „ „ „ 5. veLvmben ,, „ „ 2. Isnuan 1807, „ „ k. keknuan „ „ „ 6. litlAeL „ „ ,, 3. ^pnil ,, Schandau, den 12. September 1906. KöniglicheS Amtsgericht. Bekanntmach n n g. Der III. Termin der Kommnnalanlagen ist am 15. ds. Mts. fällig und bis spätestens zum 3V. September a. 6. an unsere Stadtkaffe abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird das geordnete Beitrcibungsverfahren cln- gclcitet werden. Schandau, am 14. September 1906. Der Stadtrat. Thomas, stellv. Bürgermeister. Mr. Politische Rundschau Deutsches Reich. Die Kaiser Manöver in Schlesien nahmen ihren kriegSgcmäßcn Fortgang. Am Mittwoch, dem dritten Manövcrtage, hatte das 6. Korps (Not) früh Stellung bei OyaS-Wahlstatt eingenommen und ging mit einem Teile seiner Kräfte gegen das dritte Korps (blau) vor, welches östlich von Liegnitz stand, um die Vereinigung dieses Korps mit dem von Westen anrückenden 5. Korps (blau) zu verhindern. Das dritte Korps schlug jedoch diesen Angriff ab, so daß die rote Partei, von den beiden feindlichen Korps bedrängt, sich gegen Breslau zurückziehen mußte. Der Kaiser beobachtete bei Seifers dorf den Angriff des 6. Korps und begleitete am Nach mittag dessen Rückzug. Dann fuhr er mittels Automobils von Kampern aus über den Nosenig nach Liegnitz zurück, wo er sich in das königliche Schloß begab. — Die Kaiserin traf am Mittwoch in der zehnten Abendstunde aus Breslau bei ihren fürstlichen Verwandten in Primkenau ein, woselbst kurz vorher auch die Prinzessin Viktoria Luise, von Potsdam kommend, eingetroffen war. Der Kaiser hat den Herzog von Con na ught, der bekanntlich den Kaiscrmanövern beiwohnt, zum Generalfeldmarschall ernannt. Generalfeldmarschall Prinz Albrcchtvon Preußen, Regent von Braunschweig, ist am Donners tag früh 5 Uhr 20 Minuten auf Schloß Camcnz in Schlesien an den Folgen des schweren Schlaganfalles, der ihn zwei Tage zuvor betroffen hatte, verschieden. Bereits die Meldungen, welche am Mittwoch Abend aus Schloß Camcnz kamen, ließen den schlimmen Ausgang der Erkrankung des Prinz-Regenten Albrecht voraussehen, bald darauf ist denn auch die Katastrophe ciugetrcten. Am Sterbelager waren versammelt die Prinzen-Söhne, die Acrztc Geheimrat Kraus, Generalarzt Scheibe und Stabsarzt Dorendorf, ferner die nächste Umgebung des Prinzen und der Prinzen-Söhne. Der hohe Verewigte mar am 8. Mai 1837 als Sohn des Prinzen Albrecht von Preußen und der Prinzessin Marianne der Nieder lande geboren und mit zehn Jahren, gemäß dem Brauche im Hohcnzollernhause, als Leutnant in die preußische Armee eingetreten, er avauzierte dann verhältnismäßig schnell. Den Feldzug gegen Dänemark im Jahre 1864 machte der Prinz im Hauptguartier des Prinzen Friedrich Karl mit, im böhmischen Feldzuge von 1866 befehligte er als Generalmajor die erste schwere Kavalleriedivision, mit welcher er erfolgreich an den Gefechten bei Skalitz und Schwcinschädel und an der Schlacht bet Königgrätz teilnahm, im Kriege gegen Frankreich zeichnete er sich als Neitersührer bei Gravelotte, Sedan und St. Quentin aus. Nach dem Kriege wurde Prinz Albrecht Kommandeur der 2. Division, 1873 erfolgte seine Ernennung zum General der Kavallerie und zum Kommandeur des 10. Armeekorps. 1888 wurde er zum Gcneralfeldmarschall und zum Generalinspekteur der 1. Armee-Inspektion er nannt. Als im Jahre 1885 der Thron von Braun schweig durch den Tod des kinderlosen Herzogs Wilhelm Nichtamtlicher Teil. zur Erledigung kam, wurde Prinz Albrecht am 21. Okt. durch Beschluß des Bundesrates zum Regenten des Herzogtums gewählt, da der Bundesrat die Thronfolge des Herzogs von Cumberland in Braunschweig bei den Prinzipien dieses Prätendenten als ungeeignet erklärte, lieber zwei Jahrzehnte lang hat demnach Prinz Albrecht die Verwesung des Herzogtums Braunschweig geführt und sich hierbei in jeder Beziehung bewährt, so daß man das Ableben dieses Fürsten nur schmerzlich beklagen kann. Der hohe Dahingcschicdcne war in glücklichster Ehe mit Prinzessin Maria von Sachsen-Altenburg vermählt, welche am 8. September 1898 durch den Tod von seiner Seite gerissen wurde. Der Ehe des Prinz-Regenten Albrecht sind außer einer Tochter drei Söhne entsprossen, von denen der älteste, Prinz Friedrich Heinrich, am 15. Juli 1874 geboren und zur Zeit Oberstleutnant und Kommandeur des 1. brandenburgischen Dragoner-Regiments No. 2 ist. Infolge des Ablebens des Prinz-Regenten Albrecht ist die braunschweigische Thronfolgcfrage aufs neue auf gerollt worden; bei den bekannten Aspirationen des welfischen Prätendenten des Herzogs August von Cumber land kann indessen nicht an dessen Thronbesteigung in Braunschweig gedacht werden, es wird also abermals eine Regentschaft Platz zu greifen haben. Herzog Ernst von Sachsen-Altenburg voll endet an diesem Sonntag sein 80. Lebensjahr. Der greise Fürst begeht die Feier seines 80. Geburtstages in der Waldcsstille des Schlosses Hummelshain. Der neue Kolonialdircktor Dernburg ist zum preußischen Bundcsratsbevo ll mäch tigtc n ernannt worden. Oesterreich-Ungarn. Zwischen der österreichischen und der ungarischen Negierung sind neue Ausgleichsverhandlungen durch Vorbesprechungen zwischen den beiderseitigen Ministerpräsidenten v. Beck und Varon Wcckerle ein- gcleitct worden; ihr Erfolg muß dahingestellt bleiben. Ministerpräsident v. Beck hat einen eindringlichen Apell an den Wahlrcformausschuß des österreichischen Ab geordnetenhauses gerichtet, seine Arbeiten zu beschleunigen. Der handelspolitische Konflikt zwischen Oesterreich-Ungarn und Serbien besteht weiter. Serbien hatte zwar dieser Tage in einer dem Wiener auswärtigen Amte über reichten Note den Wunsch nach einer Wiederaufnahme der abgebrochenen Handelsvertragsverhandlungen aus gedrückt, die Nyte ist jedoch von der österreichischen Ne gierung ablehnend behandelt worden, weil die serbische Negierung in ihrer Note nicht das notwendige Entgegen kommen bekundete. Frankreich. Die Disziplinlosigkeit im französischen Heere macht immer bedenklichere Fortschritte. In mehreren Bezirken des mittleren Frankreichs ist es zu schweren Ausschreitungen der zu den Manövern cin- berufen gewesen Reservisten gekommen. In Algier ist das deutsche Schulschiff „Charlotte" angekommen. Ein Offizier desselben unternahm einen Ausflug in Zivil nach dem befestigten Kap Matabou; er war so unklug, Passanten nach Einzelheiten der Festungswerke zu fragen, was seine Verhaftung wegen Spionageverdachtes zur Folge hatte. Der Offizier wurde, nachdem er sich der Polizei gegenüber legitimiert, wieder entlassen; der deutsche Konsul in Algier ist von dem Zwischenfall offiziell in Kenntnis gesetzt worden. Dänemark. König Friedrich von Dänemark hat soeben seinene r st en Antrittsbesuch im Auslande abgestattet, er galt dem schwedischen Hofe. Bei dem Besuche König Friedrichs in Stockholm wurden zwischen ihm und König Oskar sehr herzliche Trinksprüche gewechselt. Die Kaiserin-Witwe Dagmar von Rußland ist in Kopenhagen, wo sie vor einigen Tagen mit der Dacht „Polarstern" cintraf, nicht unbedenklich erkrankt; die hohe Frau weilt noch an Bord der Dacht. Rußland. Die innere Lage in Rußland gewährt fort gesetzt ein trübes Bild. Die grauenhafte Judenhetze in Siedlce ist die neueste Erscheinung auf dem Gebiete der Pogroms; die wütende Soldateska hauste geradezu un menschlich gegen die Juden, weil dieselben zwei Soldaten ermordet haben sollten. Jetzt ist nun von Petersburger amtlicher Seite ein schönfärberischcr Bericht über die Vorgänge von Siedlce veröffentlicht worden. Blutige Straßenkämpfe zwischen Militär und Revolutionären haben in den kaukasischen Städten Nikolajewskc und Kamychin stattgefunden. England. In der englischen Armee ist die Einrichtung des Generalstabes offiziell eingcführt worden. Dieser Schritt stellt ein Ergebnis des kürzlichen Studien aufenthaltes des englischen Kriegsministers Hardane in Berlin dar. Lokales und Sächsisches. Schandau. Vom 2. bis 8. September d. I. passierten das Königl. Hauptzollamt Schandau, Zoll abfertigungsstelle für den Schiffsverkehr, 117 mit Braun kohlen, Sand- und Vasaltsteiuen, sowie 139 mit Stück gütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 8. Sept. d. I. sind insgesamt 7359 beladene Fahrzeuge bei der genannten Zollabfertigungsstelle zur Abfertigung gelangt. — Erntedankfest. Am morgigen Sonntage feiert unsere Kirchgemeinde das diesjährige Erntedankfest. Des Hochsommers heißes, mühevolles Werk ist damit getan. Vom frühen Morgen bis zum späten Abend hat der Landmann im Sonnenbrand und Wetter emsig geschafft und gewirkt, um des Jahres Ernte zu bergen und den Acker zu rüsten für die neue Saat. Was an Halmen und Körnern gewachsen und geraten ist, das ist nun heimgebracht, geschichtet in den Scheuern und Fei men. Nur die Früchte, die unter dem Boden wachsen und reifen, harren noch der Hacke. Das ist die Zeit, wo im Lande Erntedankfeste gefeiert werden. Gerade in diesem Jahre kann cs ein schönes, fröhliches Dankfest wohl in den meisten Gegenden unseres Vgterlandes sein,