Volltext Seite (XML)
mc. k. Lcrsicheum^ und hjllijD lersichertkii!> Mche Jahnt ertreter Hlü 's „Dttendorfer Zeitung" "scheint Dienstag, Donners- und Sonnabend abends. Bezugspreis vierteljährlich t Mark. Durch die Post bezogen 1,20 Mark. Annahme von Inseraten bt» vormittag w Uhr. Inserate werden mit w Pf. für die Spaltzetlr berechnet Tabellarischer Satz nach be sonderem Tarif. Lokalzeitung für die Ortschaften GtLendors-Okrilla mit Moritzdorf und Umgegend. Mit wöchentlich erscheinender Sonntagsbeilage „Illustriertes Unterhaltungsblatt", sowie der abwechselnd erscheinenden Beilagen „Handel und Wandel", „Feld und Garten", „Spiel und Sport" und „Deutsche Mode" Druck und Verlag von Hermann Rühle in Groß-Okrilla. Für die Redaktion verantwortlich Hermann Rühle in Groß-Okrilla. in li^ 105. Freitag, den 1. September 1905. Okrilla IM» öffentliche Gememderatsschung , Ottendorf-Moritzdorf, den 29. August 1905. , i A— Der Gemeindevorstand. Stürzen eines der Ille » 8^ ein daß alte Außer der Frau Kinder um ihren der durchgehenden Wittgensdorf. Hier ereignete sich recht beklagenswerter UnglöckSfall dadurch, der zu Luzern geborene 50 Jahre stetigen Stadtkrankenhause, wo sie bedienstet war. auf der Treppe in der Abteilung der Frauen ausgeglitten und die halbe Treppe zeruntergestürzt. Das Mädchen hat dabei innere Verletzungen erlitten, denen die Unglückliche eine Tochter des hiesigen Lohnsuhrwerkbesitzers Herrn Born, am Mittwoch Abend H Uhr erlegen ist. Einen noch plötzlicheren Tod hatte ein Unglück zur Folge, das am Mittwoch in )er siebenten Abendstunde dem Rollkutscher Klügel von der hiesigen Speditionsfirma Rötzsch auf der Bahnhofstraße zustieß. Auf der Fahrt nach dem Cottbuser Bahnhof begriffen, cheuten die Pferde des von Klügel geleiteten, mit etwa 50 Zentnern Stückgüter beladenen Gefährtes und gingen durch. Klügel stürzte vm Bock und kam unter den Wagen, der ihm über Hinterkopf und linken Oberam ging. Letzterer wurde zweimal gebrochen, die Ver- etzung am Hinterkopf war so schwer, daß Klügel, nach seiner Wohnung verbracht, alsbald einen Geist aushauchte, rauern sieben unerzogene Ernährer. Das Rasen Pferde aber fand durch beiden Tiere sein Ende. Gartenbesitzer Josef Stadelmann von einer zwölf Meter hohen Schiebeleiter auf einen eisernen Gartenzaun herabstürzte, wobei sich eine eiserne Spitze in die linke Hüfte bohrte und St. schwer verletzte. Außerdem hat er sich durch Aufschlagen mit dem Kopse auf die Gartenmauer mehrere Verletzungen zugezogen sodaß sich seine Ueberführung in das Kranken haus nötig machte. St., welcher beim Wittgensdorfer Elektrizitätswerke in Arbeit stand, war mit der Anbringung der Gummi verkleidung zur elektrischen Stromleitung beschäftigt, dabei kam er jedoch der Leitung zu nahe, wurde zunächst vom Strom festgehalten und stürzte darauf herab. Herrnskretschen. Nachdem bisher alle Versuche, den Prebischkegel am Prebischtor zu ersteigen, an der Schwierigkeit gescheitert waren ist dieses Wagestück am Sonntag endlich zum ersten Male drei Touristen gelungen. Der Aus- und Abstieg wurde von */, 10 Uhr vormittags bis ^2 Uhr nachmittags unter nommen, und zwar derart, daß der erste Herr, dessen Leistung jeder, der den steilen Kegel kennt, nicht genug bewundern kann, dieses Bravourstück ohne Hilfsmittel ausführte und die beiden anderen Herren dann an einem Seile nachfolgten. Die Herren nahmen in der luftigen Höhe gemütlich ihr Frühstück ein und befestigten dortselbst zum Zeichen des Gelingens ihres Unternehmens eine Fahne. Riesa. Durch Zerreißen eines Drahtseiles löste sich am Freitag das an demselben hängende Gewicht der Turmuhr unserer Trinitatiskirche, durchschlug die Wölbung und stürzte mit großer Gewalt in das Mittelschiff der Kirche, wo es glücklicherweise nur einige Stände beschädigte. Der Bruch soll infolge Durchrostens entstanden sein und es ist ein großes Glück, daß der Fall nicht am Sonntag während des Gottesdienstes erfolgte, wo leicht ein größeres Unglück entstehen konnte. Si ebenlehn. Die hiesige Fachschule für Schuhmacher hat nunmehr eine weitere große Beihilfe erhalten, indem das Reichsamt des Innern 3000 Mark gewährt hat- Leipzig. Ein dreister Raubanfall, der glücklicherweise gesundheitlich ernstere Folgen für die angegriffene Frau nicht nach sich ziehen wird, ward am Dienstag gegen Mittag im Schnittwarenladen der Frau Nothnick in dem Stadtteile Volkmarsdorf verübt. Mit zwei Genossen betrat der 26 jährige Wenzel Prenska aus Rochel in Böhmen den Laden und ver langte Garn; als sich Frau N. darauf um wandte, wurde sie plötzlich gepackt und am Halse gewürgt, Beim Ringen kam sie zu u Preisen Vertliches und Sächsisches. Vttendors-Mkrilla, Zn August ,ao5. — Als ein Zeichen der diesjährigen frucht- °«en Witterung ist in der Roßschlächterei zu Cunnersdorf ein Riesen-Kürbis im Ge richt von 35 Pfund zu sehen. — Dieser Tage kam Herr Fuhrwerks- "esitzer Kluge dadurch zu Schaden, daß ihm kin Pferd beim Ansträngen das Schlüssel bein zerschlug, so daß er sich in ärztliche ^Handlung begeben mußte. — Der September, zu dem wir nun gelangen, gilt als der letzte Monat der geistlichen schönen Jahreszeit, in ihm herrscht schon der Nachsommer. Mag das in diesem llahre, wo sich infolge der nicht geringen Niederschläge das Laub seine grüne Farbe viel >nehr als sonst bewahrt hat, äußerlich weniger bttvortreten der Morgennebet und die frühere Dämmerung des Abends sagen es uns zu genau. Jin Allgemeinen steh', der September Nicht bloß als erster der Monate mit einem r >N hohen Ehren, dennn er ist mit Recht ge achtet wegen des reinen und beständigen Wetters, das er meist bringt und worin er dem häufig von elektrischen Störungen heim gesuchten Juni noch erheblich über ist. Bewegung im Freien ist für jung und alt im September recht angenehm, und auch der Radler tut gut, in seinen frischen Tagen ein- iinmal sein Stahlroß am Zaume zu führen und in Wald und Haide sich zu ergehen. Da Wird er des Schauens nicht müde und bereut iS nicht, einmal auf das schnelle Fliegen durch die Natur Verzicht geleistet zu haben. Die Büchse des Waidmanns sucht sich ihr Ziel, sür die Landwirtschaft ist das Bergen der Kartoffeln eine Hauptarbeit, und bunte Manöoerbilder bietet der Krieg im Frieden. Ja, auch im Nachsommer noch ist es schön! — Mit dem 31. August läuft die Schon- ieit für das weibliche Rot- und Damwild ab. ebenso für Wildkälber, Rebhühner, Birk- und Haselhähne, für Schnepfen und eine Anzahl andere jagdbare Tiere, einschließlich der Dachse. Nur Hasen und Fasanen erfreuen sich noch dis Ende September, Ricken bis 15. Oktober Tpießerböcke bis 31. Dezember und Ziemer aber KrammetSvögcl bis Mitte September der Schonung. Schmalricken und Rehkälber dürfen 'M Königreich Sachsen überhaupt nicht geschaffen werden. Klotzsche-Königswald. Die Diebe, die in der Nacht zum 24. August eine Reihe von Einbruchödiebstählen begangen haben, wobei Namentlich Wäschestücke entwendet wurden, sind bank den eifrigen Nachforschungen unserer Landgendarmerie und der Dresdner Polizei !ehr bald unschädlich gemacht worden. Es gelang, die Missetäter in vier von Leipzig her gewanderten arbeitslosen und arbeitsscheuen Burschen im Alter von 20 bis 25 Jahren in einer Dresdner Herberge, wo sie gestohlene Wäsche zu verkaufen suchten, zu verhaften und ihnen auch einen Teil ihrer Diebesbeute wieder abzunehmen, während sie das übrige schon an Unbekannte veräußert oder verloren haben wollen. Dresden. Auf freien Fuß gesetzt wurde "er in Striesen wohnhafte 56 Jahre alte Arbeiter Hermann Thomas, der in Unter- iuchungshaft genommen worden war, weil er verdächtig erschien, dm plötzlichen Tod seiner Ehefrau durch verübte Gewalttätigkeiten ver schuldet zu haben. Die Oeffnung der Leiche b-r Frau Thomas durch die Gerichtsärzte Bekanntmachung. Donnerstag, den 31. August 1905,'abends ^9 Uhr iat ergeben, daß der Verdacht, Thomas habe ich einer Körperverletzung mit tödlichem Aus zange schuldig gemacht, nicht vorliegt. Thomas st deshalb sofort aus der Hast entlasten worden und die Leiche zur Bestattnng freigegeben worden. Kamenz. Der 5 Jahre alte Sohn des Virtschastsbesitzers G- Rachel im nahen Ralbitz hatte am Freitag mittag ein Streich holz gefunden und brannte damit einen im Hofe liegenden Streuhaufen an. Das Feuer ergriff aber auch das Strohdach der Scheune und um 3 Ubr standen Scheune, Stall und Wohnhaus in Hellen Flammen. Die Glut ging schließlich über die Dorfstraße hinweg und es fing auch noch die Scheune und das Wohn- saus des Wirtschaftsbesitzers I. Rachel Feuer. Verbrannt sind Erntcvorräte, Wirtschaftsgeräte, Mobiliar rc. sowie bares Geld, von welch letzterem der größte Teil meist angeschmolzen im Schutts wiedergefunden wurde. Leider hatten beide Kalnmitosen nicht versichert, so daß sie in eine empfindliche Notlage geraten. Großpostwitz. Durch Erschießen hat sich )er Dampfmühlenbesitzer Zieschank aus Groß postwitz bei Bautzen in Wien das Leben genommen. Zieschank, der für sehr reich galt, war dieser Tage in Konkurs geraten und gleich darauf auf einem Motorrade nach Wien geflüchtet. Meißen. In einem Hause an der Hirschbergstrabe zu Meißen gab es letzter Tage eine widerliche Familienszene. Ein mit seiner Familie dort wohnhafter 33 Jahre alter Arbeiter war stark betrunken, skandalierte und drohte, seine Frau und seine Kinder zu er schlagen. Bei dem Eintreten eines Polizei beamten schlug der Mann, ein Taschenmesser in der Hand haltend, auf die Frau und ein von dieser aus dem Arme getragenes Kind ein. Während sich nun der Beamte mit dem Manne beschäftigte, konnte die Familie aus der Wohnung flüchten. Der Mann holte schließlich aus der Schlafstube ein Beil herbei zerschlug damit alles, was sich in der Stube befand, und hackte Löcher in die Wände und in die Stubendecke, bis seine Abführung nach der Wache erfolgen konnte. — Um die hiesige Weinernte scheint es geschehen zu sein. Der falsche Mehltau der Reben hat sich innerhalb der letzten drei Wochen so rasch und allgemein verbreitet, daß fast kein Weinberg und kein Nebenspalier frei geblieben ist. Nach vielleicht vierzehn Tagen ist jedenfalls kein gesundes Blatt mehr an den Rebstöcken vorhanden und dadurch ist ein Ausreifen der Trauben ausgeschlossen. Eine Ausnahme machen nur die Weinberge, wo die Reben rechtzeitig mit Kupferkalkbrühe bespritzt wurden. Die Heimsuchung der Weinberge durch den falschen Mehltau ist um so mehr zu bedauern, als gerade Heuer in den meisten Bergen eine sehr gute Traubenernte ansteht und die Rebspaliere einen sehr reichen Traubcnanhang aufweisen. Großenhain. Ein dreister Diebstahl wurde am Sonnabend Abend in einem hiesigen Cafs ausgeführt. Langfinger entwendeten daselbst aus dem Hausflur 15 Kilo Butter, die seit dem Spätnachmittag gedachten Tages, also nur kurze Zeit dort verpackt gestanden halte. Von den Dieben fehlt jede Spur. Großenhain. Zwei erschütternde Unglücks fälle haben sich letzer Tage in Großeuhain ereignet. Am Montag Nachmittag ist das 21jährige Hausmädchen Martha Born im >cher verstellbar Stehlampe- rc., für 2 -In, Eier )t unentbehU rsparnis- sterol per Nachw ¬ eise Dresden -'-NÄ l-». M 2 eine, zusa^ ten für 1^ 33-46 ' Kalbens Mk., i Lebendig Lebens .ewicht 78,^ t 53-öS ffeln A ock) 30 L. mung: : Weißer.^ , amerika^j 200 biS r, pro ks- "8^-! 58, pre^l« 9. Gersts 7-17S, böhmisch* ste ändischec-^l 144, « 1000 Epi scher grobt^, hn - -- inl K en,pro l00 wcken, 1 > Leinsaat'^ -i- -220, es 49- U 12,00, ks netto ' 13,00^/ to oh"« / 11,20-« .^o^ 4. Jahrgang. Falle und gewann dadurch die Möglichkeit, laut um Hilfe zu rufen, wodurch ihr im Neben raum schlafender Sohn herbeigezogen ward, bei dessen Erscheinen die Räuber die Flucht ergriffen. Prenska konnte bei der Verfolgung festgenommen werden. — Der Bankbeamte Schenk aus München, der in einem Bankgeschäft zu Halle 19 000 M unterschlagen hatte und dann flüchtig geworden war, ist am Dienstag hier verhaftet worden. Gersdorf. Der bei dem Malermeister Schaufuß in Lichtenstein in Stellung befindliche Gehilfe Otto Baldauf aus Callnberg, welcher mit seinem Meister und anderen Gehilfen das Anstreichen der elektrischen Leitungsmasten in Gersdorf besorgte, kam mit den Kopf dem Hochspannungsdraht zu nahe, während er mit der einen Hand sich an einem Eisen festhielt, odaß der Bedauernswerte vom Elektrischen Strom augenblicklich getötet wurde, Baldauf ist 25 Jahre alt, verheiratet und Vater von zwei Kindern. Plauen i. V. Ueber den Raubmord bei Gettengrün ist aus grund amtlicher Mitteilung noch folgendes zu berichten: Der Ermordete, 51 Jahre alt, heißt Giovanni Cecconi und war Polier am Bahnbau der Strecke Adorf- Roßbach. Er hatte am Sonnabend abend bis in die neunte Stunde in der Kantine Arbeits löhne ausgezahlt und sich dann aus den Heim weg nach Gettengrün begeben, wo er schon i/i 10 Uhr abends tot und beraubt aufgefunden worden ist. Der Mörder muß seinem Opfer ürekt gefolgt sein. Dem Ermordeten war der Hals bis auf den Wirbelknochen durch- 'chnitten. Staatsanwalt Carpzow hat sich am Sonntag vormittag an Ort und Stelle begeben und die Erörterungen in die Hand genommen. Es fehlen etwa 1000 Kronen (anfangs hieß es 800 Kronen), die Cecconi geraubt worden sind. Montag vormittag fand auf dem Fried- Hofe zu Adorf die Sektion des Leichnams des Bedauernswerten statt, besten beide Söhne mit an dem Bahnbau Aoorf—Roßbach beschäftigt waren, während seine Frau in Italien geblieben ist. UebrigenS befinden sich, wie man schreibt, die Bewohner der sächsischen Grenzorte, die an der im Bau begriffenen Eisenbahnstrecke Roßbach—Adorf liegen, in begreiflicher Auf regung. Denn ein tschechischer Bauunternehmer Z. hat eine große Anzahl, heißblütiger, wenig kultivierter, allem deutschen Wesen abholder Arbeiter in die Gegend gebracht, und Reibereien und handgreifliche Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Nationalitäten gehören nicht zu den Seltenheiten. Der Mord am Sonn abend hat nun das Maß zum Ueberlaufen gebracht- Die Gendarmeriestationen zwischen Adorf und der Landesgrenze sind um zwei vermehrt worden, und die Polizei entfaltet eine rege Tätigkeit, um die näheren Umstände des Raubmordes aufzuklären. Ver Weg in Wallen ist beenaei. — Der „Dr. Anz." schreibt: Die Entscheidung ist gefallen. Japan hat im kritischen Punkte der Kriegsentschädigung nachgegebcn und in der Sachalin-Frage einem Kompromiß zugestimmt. Dieser Entschluß muß schon am Montag in London bekannt gewesen sein, da die dortigen Morgenblätter vom Dienstag den Friedens schluß bereits als vollzogene Tatsache behandelten und zum Teil sogar die „erstaunliche Groß herzigkeit" Japan rühmten. Offenbar wurde das entscheidende Wort in der Audienz gesprochen, die der Mikado am Sonnabend dem britischen Gesandten gewährte. Denn daß Japan in dieser Frage auch mit England verhandeln mußte, ist klar. Durch den Frieden von Portsmouth wird ja im wesentlichen das Programm der englisch japanischen Allianz erfüllt und erhält auch England volle Genugtuung für die gegen seinen Willen erfolgte und nach seinem Protest bei der Peckinger Regierung aufrecht erhaltene Besetzung von Port Arthur,