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Amtsblatt für tts UM. WsMt M kn NiStnI z» öohiBel»'8riislihaI. Anzeiger für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, GerSdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Meinsdorf, Langenberg Falken, Reichenbach, Callenberg, Langenchursdorf, Grumbach, TKsch» heim, Kuhschnappel, Wilstenbrand, Grüna, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Lugau, ErlbaH Pleißa, Rüßdorf, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Erscheint jeden Wochentag abends für den folgenden Tag und kostet durch die Austräger das Vi-rteljahr Mk. 1.55, durch die Post bezogen Mk. 1.92 frei ins Haus. Fernsprecher Nr. 11. Inserate nehmen außer der Geschäftsstelle auch die Austräger auf dem Lande entgegn^ auch befördern die Annoncen-Expeditionen solche zu Originalpreisen Nr. 236. ««WSSSS^SSSS «.schsswft,»» »r. »1. Zreitaz, den 9. Oktober 1908. 58. Zahr,. Freibank: Pnknf tn zchchtM Rindfleisch, M 40 M. Das Wichtigste. *) Die Kreter haben das Beispiel Bulgariens nachgeahmt: sie haben gestern den Anschluß der Insel Kreta an Griechenland proklamiert und überall griechische Verwaltung ein- gesttzt. * *) In der gestrigen Sitzung der W a h l r e ch t S° deputation der Zweiten sächsischen Kammer kam eS zu Differenzen über die Beratung der Heinkschen Wahlkreiseinteilung, der zufolge die Sitzung abge brochen werden mußte, da die Nationalliberalen eine Einzelbesprechung dieser Einteilung «blehnten. Ein NeunerauSschuß der Deputation wurde beauftragt, eine Verständigung über die WahlkreiSeinteilung an- zubahnen. * *) Der österreichisch-ungarische Gesandte in Kon stantinopel überreichte der Pforte eine Note betr. Bosnien und die Herzegowina. * *) Der bulgarische Agent Stanciow gab der Hoff nung auf das baldige Zustandekommen eines tür kisch-bulgarischen Handelsvertrag- Ausdruck. * *) In Südchina macht sich eine deutsch feindliche Bewegung bemerkbar. * *) Montenegro droht in einer Note an die Mächte mit der LoSsage vom Berliner Vertrag, falls die Annexion Bosniens anerkannt würde. * *) Dem „Reuterschen Bureau" zufolge wird Rußland alsbald bei den Mächten des Berliner Ver trags eine Konferenz vorschlagen. * *) Eine offiziöse Zeitungsnachricht erklärt, daß Deutschland Oesterreich-Ungarn nötigenfalls in der Annexionsangelegenheit unterstützen werde, gegen den Kongreßplan aber erhebliche Bedenken habe. * *) England hat in Sofia einen vorläufi gen Protest gegen die Unabhängigkeitserklärung über reichen lassen. *) Näheres an anderer Stelle. Zur sächsische« Wahlreform. In der am Mittwoch stattgefundenen Sitzung der Wahlrechtsdeputation wurde zuvörderst vom Abg. Dr. Vogel richtiggestelll, daß der am Diens tag zum Schluß eingebrachte Antrag, der Stadt Dresden 8 Wahlkreise zuzubilligen, zwar von zwei nationalliberalen Abgeordneten, jedoch nicht von der Fraktion gestellt sei. Die Antragsteller sind die Ab geordneten Kleinhempel-Wilkau und Merkel-Mstau, und die konservative Fraktion hatte gestern nach mittag noch zu ihrem Anträge Stellung genommen. Ein Teil der Fraktion hatte, wie Abg. Edler von Querfurth berichtete, ein Entgegenkommen gegen diesen Antrag in Aussicht gestellt, ein anderer Teil aber hatte eS vorgezogen, auf dem Boden des Heink- scheu Vorschlages zur Wahlkreiseinteilung stehen zu bleiben, nach welchem die Stadt Dresden 7 Wahl kreise erhalten soll. Auch die erstere Richtung hatte noch die Bedingung ausgesprochen, daß eventuell noch einige Dresdner Vororte an die Dresden zu ge- währenden Wahlkreise angeschlossen werden und der etwa weiter zu oerwtlligende achte Dresdner Wahl- kreis als 97. der Aufstellung der Wahlkreise des Landes angefügt werde. Im übrigen hat die kon- seroative Fraktion eS abgelehnt, die von den National liberalen in ihrer gestrigen Erklärung neu auf gestellten Prinzipien (Abgrenzung nach KretShaupt- mannschaften und AmtSgerichtSbeztrken) anzuerkennen, da sie mit den Grundlagen der Kompromisses nicht vereinbar erscheinen. Zur Beschleunigung der Ver handlungen wurde von der konservativen Fraktion gleichzeitig beantragt, daß nunmehr in der Beratung über die einzelnen Wahlkreise auf Grund des Heink schen Entwurfes eingetreten und die Frage über die Dresdner Wahlkreise inzwischen von der Tages ordnung abgesetzt werde. Ein Antrag auf Ver tagung wurde mit 14 gegen 9 Stimmen abgelehnt, dagegen zur Besprechung ipnrrhalb der Fraktionen die Sttzunß auf eine halbe Stunde unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Verhandlungen ver langte Abg. Dr. Vogel- Dresden namens der Nationalliberalen zunächst eine Generaldebatte über den Heinkschen Entwurf, den die Fraktion nicht als den Intentionen des Kompromisses entsprechend ansehe. Nachdem Abg. Edler v. Querfurth diesem Verlangen widersprochen hatte, da über die Prin zipien schon beschlossen sei, und sich bei der Be sprechung der einzelnen Wahlkreise am besten er kennen lasse, ob diese Grundsätze in ihnen gewahrt sind, wird der auf eine Generaldebatte gerichtete Antrag gegen 9 Stimmen, ein neuer Antrag auf Vertagung bis nach Eingang des zu erwartenden nationalliberalen Entwurfes gegen 5 Stimmen ab- gelehnt. Als sich die Aussprache auf den ersten Wahlkreis nach dem Heinkschen Entwürfe ri^tete, verwendete sich Abg. Dr. Kühlmorgen als Bericht erstatter für denselben, wogegen Abg. Hettner als Mitberichterstatter aufs Wort verzichtete, da sich seine Fraktion, indem sie den Entwurf im all gemeinen ablehne, nicht auf Einzelheiten einlassen wolle. Nach einer längeren Debatte über die Zweckmäßigkeit und Zulässigkeit dieser Anschau ung und über die Wege, auf denen die oom Geh. Rcg.-Rat Heink namens der Regierung dringend gewünschte Fortarbeit der Deputation erreicht werden könnte, wurde die Sitzung abgebrochen, damit der innerhalb der Fraktion?« gebildete Neuner- auSschuß eine Verständigung über die Wahl kreise vorzubereiten versuchte. Die Arbeit des Neunerausschusses soll dann als Grundlage für die weiteren Beratungen gelten, die kommenden Freitag von mittag 9 Uhr fortgesetzt werden sollen. In der Zwischenzeit ist das Erscheinen des national liberalen Wahlkreisentwurfes und seine Verteilung an die Mitglieder der Deputation zu erwarten. Die betrübten Lohgerber. * Da ist nun König Eduard den ganzen Sommer umhergereist und hat mit heißem Bemühen in hoher Politik gemacht. In Reval hat er dem Zaren aller Reußen einige freundliche Worte gesagt, die jedoch herzlich wenig Widerhall fanden, und in Marienbad hat er mit Gott und aller Welt kon feriert und konspiriert, um für old England im Trüben zu fischen und den infamen Deutschen das Leben schwer zu machen. Und jetzt muß Herr Eduard den Schmerz erleben, daß die Weltgeschichte unbe- kümmert um ihn und sein England einen kräftigen Schritt vorwärts tut, daß neue Verhältnisse ge schaffen werden, ohne daß er gefragt worden ist, daß Oesterreich, Italien, Rußland und Deutschland untereinander sich über die Neuordnung der Dinge auf den Balkan schlüssig geworden sind und Herrn Eduard und Herrn Clemenceau an die Wand ge drückt haben. Erst als Alles fertig war, haben Frankreich und England von den Dingen erfahren und sind vor vollendete, brutale Tatsachen gestellt worden. Der neue Pariser Korrespondent der „Times", der die ausführlichsten und beachtens- wertesten Nachrichten gibt, macht keinen Versuch, die Sache schöner zu färben. Er selbst betont, daß weder Rußland noch Italien die befreundeten West mächte, ja daß Rußland nicht einmal das verbündete Frankreich von den Verabredungen in Kenntnis gesetzt hat, die Oester- reich-Ungarn mit ihnen und mit Deutschland ge troffen hatte. Der „Times"»Korrespondent empfindet die Genugtuung nach, die in Deutschland über diese Isolierung der Ententemächte herrschen müsse, dieser politische Erfolg sei eben der Preis gewesen, wofür sich die deutsche Regierung entschlossen habe, den Plänen Oesterreich - Ungarns und Bui- garten« beizutreten. Durchweg wird in den „TimeS", sowohl in dem Berichte ihres Korrespondenten als in ihrem Leitartikel, der deutschen Politik nur eine Nebenrolle in der Gestaltung der letzten Ereignisse der Balkanpolitik zugeschrieben. Der Berichterstatter glaubt sogar sagen zu dürfen, daß der Bruch des Berliner Vertrages in Deutschland prinzipiell mit großer Antipathie betrachtet werde. Nur in einem oder anderem der kleineren Londoner Blätter wird auch jetzt noch Deutschland als der eigentliche An- stifter des österreichischen und bulgarischen Schach, zuge« in Anspruch genommen. Die „Westminster Gazette" aber hält der öffentlichen Meinung ihres Landes vor, wie gründlich sie sich verrannt hatte, al« sie Jahre hindurch Deutschland für den gefähr lichsten Störenfried Europas hielt. Auf Oesterreich-Ungarn entladet sich der ganze Unwille, den diese neue Wendung der „Times" ent lockt. Die österreichische Politik wird als jesuitisch und cynisch gebrandmarkt; diese Angriffe aber können nur schlecht den Zorn und die peinliche Ueberraschung verbergen, daß auch Rußland und Italien an dem Komplott mitgearbeiter haben, daS die Ententemächte zur Isolierung und zur politischen Untätigkeit ver urteilt. Zwar besteht noch einige Hoffnung, die Nachricht von der Beteiligung Italiens und Rußlands an dieser „neuesten Verletzung des europäischen Völkerrechts" möge sich nicht bewahr- heilen. Allerdings weiß der Pariser „Times". Korrespondent anzugeben, welche Gegenleistung Ita lien und Rußland für ihre Zustimmung erhalten hätten. Italien hätte voraussichtlich daS Versprechen freier Hand in Tripolis oder eines HafenS an der albanesischen Küste oder beide er- halten, während Rußland in der Dardanellen- Frage seine Entschädigung sich selbst verschaffen würde. Die „Times" hoffen auS einigen Andeu tungen ihres Korrespondenten, daß jene Angaben vielleicht doch nicht zuträfen. „Wir wollen eS noch nicht glauben", schreibt daS Blatt, „wenn auch nur auS dem Grunde, daß eS die warmen und freund lichen Empfindungen beeinträchtigen müßte, die Eng- land gegen Rußland und Italien hegt." Soweit man nach der Londoner Presse urteilen kann, dürfte sich England mit papiernen Protesten gegen den „Handstreich" Oesterreich-UngarnS und Bulgariens begnügen. England ist gegenüber beiden LikKern, direkt we^gstm«, so gut wie machtlos; ein Blatt bedauert, daß man in dieser Phase der orientalischen Frage mit einer Flottendemonstration schlechterdings nicht« erreichen könne. Englands Wunsch, den Frieden zu erhalten, wird bei der jetzigen Konstellation der Mächte noch stärker betont wie sonst, und man hofft, daß auch ein etwaiger lokaler Krieg zwischen Bulgarien und der Türkei vermieden werden könnte, für deren Reformwerk man allerdings einen Rückschlag befürchtet. Die „Westminster Gazette" tröstet sich damit, daß Eng- land sich in diesem kritischen Augenblick in guten diplomatischen Beziehungen mit Rußland befindet, dessen ehrgeizige Pläne England sonst in den Kon- flikt hineingezogen haben würden. Der Protest der Pforte. Der türkische Botschafter in Paris. Naum Pascha, überreichte dem Minister Pichon am Milt- woch nachmittag eine Protest. Zirkularnote der Pforte gegen die bulgarische UnabhängigkettS- eiklärung. Es heißt darin: Der Sultan erhebt nachdrücklich Einspruch gegen die Haltung des Für- sten Ferdinand und appelliert eindringlich an die Signatarmächte des Berliner Vertrages, entsprechende Verfügungen zu treffen, beispielsweise die Einbe rufung einer Konferenz, behufs Prüfung der Bedingungen zur Wiederherstellung der gesetzlichen Ordnung in Bulgarien und Ostrumelien und der Aufrechterhaltung der Interessen der Türkei. Die Pforte könnte ja zur Gewalt greifen, um ihren Rechten Achtung zu verschaffen, aber sie will dies aus Achtung vor den Verträgen und im Hinblick auf die allgemeinen Interessen und das einmütige Friedensbedürfnis vermeiden. Sie protestiert formell gegen die eben vollzogene Verletzung der Berliner Vertrages und behält sich ausdrücklich alle ihr durch diesen internationalen Akt verliehenen Rechte vor Die türkisch- Presse. Alle türkischen Blätter beschäftigen sich heute mst der bulgarischen, einige auch mit der bosnischen Angelegenheit. „Jkdam" veröffentlicht ein Inter- view mit dem Minister deS Aeußeren, der dabei ge sagt haben soll, daß die Annexion Bosniens gegen den Berliner Vertrag verstoße. Die Pforte habe gegen die Annexion, sowie gegen die bulgarische Proklamation protestiert und für die Lösung der beiden Fragen einen Kongreß der Mächte vorge- schlagen. Die Pforte sei nicht kriegerisch gesinnt, würde sich aber natürlich verteidigen. DaS italienisch-türkische Blatt „Turquie" bringt einen äußerst gehässigen Artikel gegen Oester- reich-Ungarn. Die Blätter melden, daß dar armenische Ko mitee der Pforte für den Fall eines Kriege« 40000 Freiwtllige und große Geldsummen angeboten habe. Die meisten Blätter vermeiden direkte Angriff gegen Oesterreich-Ungarn. „Serweti Funim" veröffentlicht einen indirekten Angriff, in welchem eS, ohne Oesterreich-Ungarn zu nennen, auSführt, daß man demjenigen schaden könne, von dem Bülgarien aufgehetzt worden sei. Die Pforte brauche nicht zu antworten, abe«- die Nation könne eine Antwort er- teilen, indem sie über dessen Waren, Schiffe und Post den Boykott verhänge. Bulgarien könne man durch einen Zollkrieg schädigen. Dte Stimmung i« Konstantinopel. Der leitende Gedanke und das Schlagwort deS jungtürkischen Komitees scheint zu sein, den Krieg absolut zu vermeiden, da sonst wie seiner zeit durch den russischen Krieg die Verfassung oer- loren gehen könnte. Alttürkische Kreise schieben die jüngsten politischen Ereignisse auf daS Schuldkonto der Jungtürken. Auf jungtürkischer Seite verteidigt man sich damit, daß die Geschehnisse nur Folgen und Nachwehen deS alten Regime« seien. Türkischen Blättern zufolge wurden gestern in Stambul Plakate aufgefunden, die die Kriegs erklärung gegen Bulgarien verlangen. „Saiah" verurteilte oiese Aufrufe, die von den Reaktionären veranlaßt worden seien, um Spaltungen und Ruhe- störungen heroorzurufen, in scharfer Weise. DaS Blatt versichert, die Regierung werde nicht zögern, mit Bulgarien Krieg zu führen, wenn sie dies al« mit ihrer Politik vereinbar findet. Et« türkisch-bulgarischer Handelsvertrag 7 Der bulgarische Agent in Pari«, Stanciow, gab in einer Unterredung seiner Hoffnung auf daS baldige Zustandekommen eines türkisch-bulgarischen Handelsvertrages Ausdruck. Die Türket könnte in einem freien aufstrebenden Bulgarien einen oerläß- ichen Freund gewinnen. England protestiert. Der diplomatische Agent Großbritannien« in Sofia überreichte dem bulgarischen Ministerium deS Auswärtigen eine Note, welche die Erklärung enthält, daß die britische Regierung das König- reich Bulgarien nicht anerkennen könne, >evor die anderen Mächte und die Türkei ihre -altung in der Angelegenheit präzisiert hätten. — lrmeS England I Telegraphisch wird noch gemeldet: Köln, 8. Okt. Entgegen dem in einem Teil der auswärtigen Presse immer wieder ausgesproche nem Verdacht, daß Deutschland dte öster reichisch-ungarische Regierung zu ihrem Vorgehen in der Angliederungsangelegenheit angeregt und aufgestachelt habe, bemerkt ein Berliner Telegramm der „Kölnischen Zeitung": Den in po litischen Dingen unterrichteten Kreisen ist es be kannt, daß Oesterreich-Ungarn ohne jede Anregung von deutscher Seite die Angliederung Bosniens und der Herzegowina vorgenommen hat. Dieses 'Abständige Vorgehen Oesterreich-Ungarns ändert nichts daran, daß man auf deutscher Seite dem bestehenden seit 30 Jahre bewährten Bundesver hältnis Rechnung tragen, und sofern es nötig sein ollte, Oesterreich-Ungarn in dieser Zrage u n t e r st ü tz e n wird. Was die Ein berufung eines Kongresses anbelangt, die anscheinend zwischen England, Frankreich und Rußland besprochen wird, so würde Deutschland keine grundsätzlichen Bedenken tragen, an einem solchen Kongresse teilzunehmen. Man darf sich aber nicht verhehlen, daß dem Plane doch recht er hebliche Bedenken entgegenstehen, und daß, wenn man nach den Aeußcrungen der öster reichisch-ungarischen Presse urteilen darf, in Oester reich-Ungarn sehr geringe Neigung vorhanden ist, den Kongreß zu beschicken, zum wenigstens als er sich mit der Frage der okkupierten Provinzen be fassen würde. Sobald man der Frage praktisch näher tritt, zeigen sich auch noch Schwierigkette« anderer Art. So würde zum Beispiel die Türkei auf einem solchen Kongresse nicht geneigt sein, Bulgarien als gleichberechtigtes Mitglied anzuer kennen, und auf der anderen Seite würden die Bulgaren, weil sie ihre Unabhängigkeit einmal aus gesprochen haben, nicht gewillt sein, anders denn als gleichberechtigter Staat mit der Türkei auf die sem Kongreß zu erscheinen. Im übrigen sind wir der Ansicht, daß es Wohl vor allem der Türket zukommt, Anträge über die Behandlung der schwe benden Fragen zu stellen, denn schließlich ist sie in erster Linie beteiligt. Bisher ist eine türkische Note, welche die Einberufung eines Kongresses fordert, den Mächten aber nicht zugegangen. London, 7. Okt. Premierminister A s - quith hielt gestern Abend in Leven eine Rede, in der er klar aussprach, es sei die Ab sicht Englands, die junge Verfassung der Türket zu schützen und in der er an Bulgarien und Oester reich-Ungarn die Warnung richrete, sie könnten nicht mit harter Hand den Berliner Vertrag bre chen ohne Zustimmung der Mächte. London, 7. Okt Das Reutersche Bureau erführt, der nächste Schritt bei der gegenwärtigen