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Wochenblatt für WW-Mf, Lharand, Stoffen, Sieöenlehn nn- die Umgegenden. 8« Soiinabenh, den '2. September 1848. ^0. Lcranlwortticher Redacteur und Verleger.: Albert Reinhold. Don ddsor gkUschrifi erscheint Mittwochs And Sonnabends eine Nummer. Der Preis für den Biertelfahrgang betrügt 10 Ngr., für welchen dieselbe ven der Redaction in Wilödruf, den Agenturen in Tharand, Nossen, und Siebenlehn, sowie der iSuchdruckerei von C. E. ^linkicht und Sohn in Meißen bezogen werden- kann. Auch nehmen dieselben Bekanntmachungen aller Art zur B-serderung UN. . Die Ncvaction. Seht Euch vor! (Wegen Mangel an Raum verspätet.) (Beschluß.) Die Antwort ist, weil die Inhaber des großen Grundbesitzes, nachdem sic sich lange entschieden ge> weigert, etwas von ihren Vorrechten zu Gunsten des Volkes aufzugcbcn, plötzlich, als der'Riese Volks- gcist sich schüttelte, viel und mit freundlichem Gesicht gaben. Man fürchtet — und das ist bei Einem, der nie etwas besaß, urplötzlich aber mehr erhielt, als er zu wünschen wagte, rem menschlich — das Gegebene sei kein Geschenk, es sei ein Oarlehn, das man gelegentlich zurückzufordern gedenke. Diesen Argwohn müssen die Geber durch aufrichtiges An- schlieken an bi» K»rderungen d w ZS ..i.feri.en suchen. Haben sie aber in dieser Hinsicht Etwas gethan? Nein, sie haben nichts, gar nichts g<- lhan, ja sic haben jenem heillosen Argwohne durch ihren coustikulioneUcn Verein nur mehr Nahruuq gegeben. Das Grundgesetz dieses Vereins stellt in § l einen Zweck aut, der das Volk der Regicrungs- form in einer Weise untcrordnct, die auch den Leichtgläubigen bedenklich machen muß. Man fürch tet und mit Recht, daß dahinter zu wenig von Auf richtigkeit sei! Und wehe wenn daS wäre, wehe wenn die Verfassung des Landes den Namen her- geben müßte zu eigensüchtigen Planen, wehe, wenn das heilige Wort „Freiheit" gemißbraucht würde, um auf ihre und des Volkes Kosten die Golt Lob gesunkene „Herrlichkeit" der Edeln im Volke wieder hdrzustellen! Aber wehe vorzüglich denen, welche gedankenlos jenen Zwecken dienten, ihr Erwachen fürchterlich sein! — Und wenn Ihr Faulen und Gleichgültigen und Ihr, denen man die ge wünschte Ruhe verspricht, geholfen habt, den Besten (Ueberfetzung des Wortes Aristokraten) im Lande die Stutze ih„r Macht und Herrlichkeit, die erste Kammer, zu erhalten, wenn Ihr das Fortbestehen der heillosen Zerrissenheit zwischen Stadt und Land erkämpft haben werdet, glaubt Ihr dann die er sehnte Ruhe erkämpft und gearbeitet zu haben an der Freiheit der constitmivnellen Monar- O Ihr Kurzsichtigen und Leichtgläubigen, seht Ihr nicht, zu welchen Plänen Ihr Euere Stimme gebt? Man sagt Euch, wenn nur in Emer Kammer das Wohl des Landes bcrathen wird, wenn man nicht das platte Land den Städten ge genüber besonders vertreten laßt, so steht zu befürch ten, daß man nicht mit der nölhigen Besonnenheit und Gründlichkeit das Beste erwägen werde, daß besitzloie Advokaten und Llttcraten, die nichts zu ver- lieren aber Alkes zu gewinnen haben, in die Kam mern gewählt, daß Lie Bedürfnisse des Landbewoh ners den Städtern gegenüber vernawlässigt werden würden. Das sagt mau Euch, verschweigt aber dabei, wie gewisse Leute, die mit dem Einkammer system alle Macht und allen Einfluß auf Regie rung und Volk verlieren würden, die aber im Volke-nicht aufgehen wollen (US einzigen Rettungsanker für Erhaltung der alten Herrlichkeit betrachten und daran mit Todes angst und Riesenkraft sich klammern. Würde auch die erstc^Kammer nicht wie zeilher für die „Vorneh-- men" cmgerichccl, müßte man sich auch darin neben gewöhnliche Leute setzen, es schadet nicht, de,in — die Hoffnung für künftige bessere Zeit ist nicht ver loren, das Nest erhalten, das man sich später mit den F-dcrn der dummen Gänse wiederum „warm" ausfütkern kann. Man macht Euch ferner nicht darauf aufmerk sam, daß die Spaltungen zwischen Stadt- und Land bewohnern so, wie sie bisher bestanden haben, nicht beendet werden dürfen, will man nicht Stadt und Land .n ihrer Einigkeit eine Macht werden lassen, die den eigennützigen Bestrebungen Einzelner oder einer Kaste von Staatsbürgern als unüberstciglichcr Damm entgcgentritt. Man steigt zwar herunter zu den „Bauern," bittet sogar um Gleichstellung mit diesen, ja man will volksthümliche Einrichtungen, allein Bainit man auch den Rückweg zur alten guten Wirkhschaft offen behalte, setzt man hinzu „soweit solche (nämlich die volksthümlichen Einrich tungen) mit dem Wesen der konstitutionell-monar chischen Regierungsform vereinbar sind." Man wird also unbedenklich das Volk, seine Rechte und Bedürfnisse aufgeben, wenn die consiilutionell- monarchische Regicrungsform mit dem Volke und volksthümlichen Einrichtungen nicht mehr vereinbar scheint!? Nun mein Volk, was hälst Du von Ge-