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MMufferTageblatt alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks 5 erfolgt nur. wenn Rückporto beiliegt., Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und «WW«. W-chmbl-Il wr WIlSdrust u. n» Anspruch aus Litkeruug. Lrr Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises, «ücksendung ^n^sandier^S^chriftstücke, Anzeigenpreise laut ausliegendem Taris Nr: Oh — Na chweisungs-Gek üTr^2O^RpfK7»—7l Vorgeschrickene! Erscheinungslage und Platzvorschristen^werdeiNLnach:s,Möglichkeit,.berüiksichtigl2.>s—OAnzeigen - Annahme! bis vormittags. l0 Uhr. »Für die Aichügkeib deft durch Fernruf Lbermit-- Fernsprecher : Amt Wilsdruff Nr. 6» .I-lten Anzeigen übeeneh^ men wir keine Gewahr. . - - — — __ ^eder Rabattanspruchi erlischt, wenn der. Betrag, durch Klage- eingezogen werdend rmuA oder«k„ Ley^.Auslraggebe^HwLKonkursi — gerat.» as Wilsdruffer Tageblatt ist bas zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungerk der Amkshauptmannschast Meißel Des Stadt-» rats zu Wilsdruff, -es Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nsssen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 125 — 9z Jahraana Freitag, den 1. Juni 1934 Telegr.-Adr.: „Tageblatt* Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Barthou im Porzellanladen, erled^^^chat Genf etwas Derartiges sich vor das Pariser „Journal*, ganz außer Aukenmsl^^si über die Rede des französischen arthou im Hauptausschuß der so- Ton,-jn^-Adrustungskonfereuz. Und auf einen gleichen Pariser Blätter gestimmt. Sie haben des Ä^s^n^ das seit der Unterzeichnung Frankr^s^. Diktates das europäische Kapitol für artchgä E und Haßorgien war, hat etwas Der- lcbt Rede Barthous in der Tat noch nicht er- Parit^ wesentlich anderem Sinne, als es die wollen Ett ihren ahnungslosen Lesern einreden während der Ubersetzungspause, die S i m n » . e des englischen Außenministers Sir John Kolleae"l/'"^ch aufgefallen, daß sein französischer Saales im Schlicher Erregung außerhalb des stürmte M Wandelgang auf und ab ging, fast schon fcrtinl,^ verstand das; Simon hatte nach der Ab- Polit des Litwinow-Planes als eines rein macht- der do»sf!»^^^ranzösischen Druckversuches und nach ausreirko»^ " Bezeichnung des Locarnopaktes als eines EnalaAs"^n Sicherheitsinstrumentes rundheraus erklärt, setzuua^ ^s satt, sich zur „endlosen Fort- Erörip. derschwommener und zielloser nichfzZungen herzugebcn" und halte im übrigen weniger Ki'- "^geborenen Konferenzen*. Aber iwwolcht» Ä? ch Simon für die Franzosen bisher un- als vielm r Sprache hatte Barthou in Wut gebracht durchhMfp A ^ie Tatsache, daß Simon seine wohl- Unt, in überlegener Ruhe vortrug. Schanin»?"" erlebte Genf das bisher noch nicht gebotene schen Ai,'.der Rednertribüne, der Stätte der redneri- völlH^dhe Briands und Paul-Boncours, einen ^rankreicks ) Ziplinierten Außenminister Entoleisun- sehen, einen 72jährigen, der aus einer Greis d-v ?? die andere rutschte, einen schimpfenden kennend s politische Isoliertheit seines Staates er- offcnkundi abgebrauchten Redensarten nur noch wntzte Lirgen und Verleumdungen vorzubringen seinensoweit er nicht gegen Deutschland hetzte, Erbitte? "scheu Kollegen hier vor aller Welt in blinder niit linmer wieder geradezu anschrie. Der saß Staid^rnem Gesicht da; neben ihm sein Adjunkt, wie Eden, im schmalen englischen Gesicht nichts M betonter Spott und Langeweile. Diet^ -O' eine Szene, wie sie Genf noch nicht erlebt hat. er» k-sA"""de, unwahrhaftige Greis da oben wirkte zu- schi-Mst auf diese alten Völkerbundsroutiniers peinlich, das "ur "och aufreizend komisch. Und da geschah . e noch nicht Dagewesene: noch während der d„ nnnnister Frankreichs, der führenden Genfer Macht, GcfZ^er Hausherr sozusagen, sprach, spritzte plötzlich »s»?. er auf! Es hat auch noch keinen französischen g, ?E"winister gegeben, der nach einer Genfer Rede nichts ols ein paar verlegene Klapse von „Beifalls- , en zu hören bekam (besonders die Engländer rühr- dv» ne Hand), wohl aber überall sehr befrem- l-m. ? br ein st e Gesichter sah und es gar er- "wIte, daß angesichts dieses ganzen Auftritts die "nysie Sitzung um einundeinhalb Tage verschoben wurde, ^'deutlichsten aber ist Herrn Barthou selbst sein biÄ n" w"hl geworden, als ihm noch im Laufe des wow" Nachmittags mitgeteilt wurde, weder die Engländer nocy die Italiener würden auf seine Anzapfungen und Anzüglichkeiten mit einem einzigen Wort erwidern, gerade von der Seite aus, auf die er am meisten einzu- nmken gehofft hatte, wird der Herr französische Außen- mmister also mit schweigender Nichtachtung 8 e p r a f t. DW.Pariser Blätter haben schon recht: das hat Genf "och nicht erlebt. Für diese Rede wird Herr Barthou, wenn das Feuerwerk der Pariser Zweckbegeisterung ver wüst, und die Ernüchterung gekommen ist, eines schönen vor der Pariser Kammer geradestehen müssen. Er oat za schon jetzt, als er sah, was er angerichtet hatte, we allergröbsten Anrempeleien gegen Deutschland ..''Preußens nationale Industrie ist der Krieg!* — schleunigst aus dem Stenogramm ent- lernen lassen. Es wird ihm und seinem Lande heute nichts mehr helfen; alle Welt weiß, daß jenes wie so wanches andere verlogene Wort Frankreichs von dem Etreter eines Landes zitiert wurde, dessen Schwerindu- Une ein mit Milliardenkrediten gespickter riesiger Nusiungskonzern ist, das weltberüchtigte OomitS äos das mit dem französischen Generalstab unmittel- oar zusammenarbeitet, Rüstungen und Kriege als drin gend erwünschte Großverdienergeschäfte ansieht und die französische Volksmeinung tagtäglich durch eine Anzahl ousgehaltener Zeitungen vergiftet. Das ist auch die Mentalität, aus der heraus die Rede Barthous in Genf gehalten wurde. Er weiß zum Sach lichen nichts anderes vorznbringen als den erneuten Hin weis auf den „Vertrag* von Versailles — weder er noch seine Ministerkollegen in Paris wollen anscheinend ein sehen. daß jenes schamlose Diktat von 1919 beute so wenia EiWW Mr die SMOlMW. Genf, 1. Juni. In später Nachtstunde des Donnerstag wurden nach mehrstündigen Verhandlungen zwischen den Ver tretern Deutschlands, Italiens und Frankreichs Formulierun gen sür die Lösung der Abstimmungssrage im Saargebiet sest- gelegt, die den Regierungen Deutschlands und Frankreichs zur Beschlußfassung übermittelt worden sind. Man erwartet eine Entscheidung bis Freitag mittag. * Eine belgische Warnung an Frankreich. Fraukreich soll auf die Saar verzichten! Brüssel, 31. Mai. Die Tageszeitung „Vingtieme Siecle" veröffentlicht am Donnerstag einen äußerst freimütig geschriebenen Leitartikel zur Saarfrage, in dem das Blatt Frankreich davor warnt, durch seine unnachgibige Haltung einen neuen Unruheherd in Europa zu schassen. Es appelliert an die französische Regierung, sich vor der Abstimmung, und zwar sofort durch unmittelbare Verhandlungen mit Deutsch land über die Saarsrage zu verständigen. „Vingtieme Siecle" steht nicht in dem Verdacht, besonders deutschfreundlich zu sein. Die Stimme der Vernunft, die aus seinen Ausführungen klingt, ist auch deshalb besonders beachtlich, da in der letzten Zeil unter dem Eindruck der in Belgien besonders aktiv be triebenen französischen Propaganda hier eine gefährliche Ver wirrung der öffentlichen Meinung hinsichtlich des Saargebiets Platz zu greisen droht. Die Tatsache, daß die Saarländer im nächsten Jahre nahezu einmütig sich für Deutschland erklären werden, ist sür das Blatt nicht zweijelhast. Auch die sogenann te französische Lösung, das heißt die Beibehaltung des bisheri gen Regimes, werde von den Saarländern bestimmt abgelehnt werden. Die Politiker und Journalisten, die heute noch eine gegenteilige Meinung verbreiten, würden eine schwere Ver antwortung auf sich laden. Die Abstimmung werde ein großer Triumph sür Deutschland sein, und als eine Niederlage Frank reichs ausgelegt werden. Der Verfasser des Artikels sieht für die Zeit nach der Abstimmung eine schwierwiegende Störung der deutsch-sranzösischen Beziehungen und eine weitere Beun ruhigung Europas voraus, wenn keine Verständigung vor der Abstimmung zustandekommt. Er wendet sich sodann mit fol genden Worten an Frankreich: „Es ist unbedingt notwendig, und zwar sowohl in französischen wie ganz allgemein im euro päischen Interesse, daß Frankreich mit Deutschland verhandelt, und zwar vor der Abstimmung und sogar sofort, damit die überreizte Stimmung, die heute in Deutschland hinsichtlich der Saar besteht, ein Ende nimmt. Frankreich muß sreiwillig und ohne länger zu warten, auf die Saar verzichten, ehe es dazu in einem Jahr gezwungen wird. Deutschland ist bereit, ihm wirtschaftliche Zugeständnisse zu machen, wie mehr von deutschen Zeitungen versichert worden ist. Frankreich hat alles Interests daran, sofort seine Saarillusivn auszugeben. Nach der Abstim mung wird „Deutschland ihm die Vorteile, die es ihm heute geben will, verweigern". mehr als Grundlage für Völkerschicksale gelten kann wie die im Jahre 1932 endgültig zu Fall gebrachten Tribut diktate. Es ist auch nicht so sehr nötig, daß er das einsieht. Auch in Frankreich wird diese überalterte Gene ration von Haßpolitikern, Kriegshetzern und Diktatrechtlern eines Tages von einer ein sichtigeren Jugend beiseitegefegt werden. Ein Verdienst aber hat sich Herr Barthou mit seiner Rede erworben: er hat „brüsk und brutal* — wie er es wider besseres Wissen Deutschland wegen dessen Abkehr von Genf unterstellt — Frankreichs unveränderten Herr- schastsanspruch in Europa erneut ausgesprochen, hat indi rekt jede pflichtmäßige Vertragserfüllung hinsichtlich der Abrüstung verweigert, hat Deutschlands wirkliche« militärische Gleichberechtigung ausdrücklich nicht ge-> mannt, obwohl er ebenso ausdrücklich von der „Wirtschaft« jlichen, sozialen und geistigen Gleichberechtigung* spracht Kind hat schließlich vor aller Welt den letzten Schleier von idem neuen Bündnis mit Rußland gerissen und damit für ^Frankreich nun alles auf eine Karte gesetzt. Zugleich hat er Amerika, England, Italien so vor den Kopf gestoßen, daß das die bisherige Annäherung dieser Länder in der Abrüstungs- und Nüstungsfrage nur fördern kann. Damit zeichnen sich auch schon die Fronten für die große inter nationale Flottenkonferenz des Jahres 1 '35 ab —nicht zum Vorteil Frankreichs. Man kann nicht einen ganzen Erdteil fünfzehn Jahre lang durch ständige Bevormundung terrorisieren, ohne eines Tages die Quittung präsentiert zu bekommen. Herr Barthou hat sich diese Quittung in Genf unfreiwillig eingefordert. Sie wird ihm vermutlich noch zu seinen Lebzeiten vorgelegt werden. P. A. R. ü- Oas französische Kabinett billigt Barthous Bede. Unter dem Vorsitz von Ministerpräsident Doumergue fand ein Kabinettsrat statt, in dem der aus Genf zurückgekehrte Marineminister Piotrie über die Verhand lungen des Hauptausschusses der Abrüstungskonferenz und die Haltung der französischen Abordnung Bericht er stattete. In der über die Beratungen ausgegebenen amt lichen Mitteilung heißt es: „Der Kabinettsrat billigte vollinhaltlich die Stellungnahme des Außen ministers und ersuchte den Ministerpräsidenten, Herrn Barthou, zur Kenntnis zu bringen, daß seine Rede den StandpunktderRegierung und die Kontinuität der französischen Politik getreu zum Ausdruck gebracht habe.* Englands Enirüstmig über darlhou. Ironische Kritik des Reuter-Büros. Über die Rede Barthous vor dem Hauptausschuß der Abrüstungskonferenz in Genf liegt zwar noch keine amtliche englische Stellungnahme vor, das bekannte Lon doner Nachrichtenbüro Reuter glaubt jedoch zu wissen, daß man der Ansicht sei, daß Barthous Vorschläge „nicht zu ernst genommen" werden dürften. Man betone, daß Barthou es „mehr gewohnt sei, vor der Kammer tu sprechen als vor dem Völkerbund*. Daher seien seins Ausführungen über Sir John Simon und den englischen Abrüstungsplan eher als „amüsante rednerische Pointen" als eine verantwortliche Erklärung über den französischen Standpunkt anzusehen. * Henderson pessimistisch. „Die Lage war niemals kritischer als jetzt:" De» Präsident der Abrüstungskonferenz, Henderson, hat einem Reuter-Vertreter folgende Erklärung gegeben: „Dis Lage ist in den zweieinhalb Jahren seit Beginn der Ab-, rüftungskonferenz niemals kritischer gewesen als jetzt. Sie wird hoffnungslos werden, wenn nicht eine schnelle Aen-, derung eintritt. Die Lage ist dergestalt, daß die Delega tionen äußerst zurückhaltend sind, ihre Stellung darzu legen, und die Besprechungen werden mög licherweise in der nächsten Sitzung des. Hauptausschusses zu Ende gehen." * „Am Totenl der Abrüstungskonferenz." Italienische Stimmen. Die italienische Presse gibt die Rede Barthous vor der Generalkommission der Abrüstungskonferenz in brei ten Auszügen wieder. Das Urteil geht übereinstimmend dahin, daß nunmehr das Schicksal der Konferenz end gültig besiegelt sei. Die „Stampa" schreibt, daß die Reds des französischen Ministers das Verdienst habe, die At mosphäre wesentlich geklärt zu haben, denn nach dieser Rede könne niemand mehr sich irgendeiner Illusion über das weitere Schicksal der Konferenz hingeben, nämlich unverzügliche Liquidierung, um die Ver handlungen zu dem einzigen Ziel hinzuleiten, das nach der Feststellung der Unmöglichkeit einer Herabsetzung der Rüstungen überhaupt noch Bedeutung hat, d. h. zum Ab kommen zwischen den Großmächten im Sinne der von Mussolini entwickelten Idee. An anderer Stelle bringt die „Stampa" ausführliche Pariser Meldungen über die neuen französischen Rüstungen und Manöver. Diese fieberhafte Kriegsvorbereitung, schreibt das Blatt, steht in schreiendem Kontrast zu der angeblichen „Briand-Einstellung" Frankreichs in Genf. — „Popolo d'Jtalia" überschreibt seinen Genfer Bericht: „Am Toten--j bett der Abrüstungsidee." Venezuela ehrt Hindenburg. Reichspräsident von Hindenburg empfing den Gesandten der Vereinigten Staaten von Venezuela, Dr. Dagnino Penny, der ihm im Namen des Präsidenten, General Gomez, als höchste Auszeichnung seines Landes die Kette des Ordens des Befreiers über- Diese Ehrung ist der Dank für den von dem Reichs präsidenten verliehenen Ehrendegen an den Präsidenten von Venezuela zu dessen 25jährigem RegMunMubMmn,