Volltext Seite (XML)
(Geschäftsstelle, Drullu.Aerlaq- «ermanta, »1^». il>r «erlag ,„,d Druikerel.sttNaIeDreSde».Dr»»den.«.f. «olierltratze 17. sZ,rnrn«2I0I2. PoMcheittonto Dresden N03. «anNonw! Etadtbank Dresden Nr. SI71„ Für christliche Politik und Kultur Eine Warnung -es Reichsbanllpräsiüenlcn vr. Schacht an -ie Reichsregierung Keine Zusatzleistungen! Berlin, 6. Dezember. Reichsbankpräsidcnt Dr. Schacht bat den zuständigen Stelle» iinc zwölfscitipc Denkschrift zum Noungplan überreicht, ine er damit begründet, das, für die Inkraftsetzung nnd Durchfülp ,ung des Planes Entscheid,iiiqen nnd Maßnahme,, innerhalb und außerlpitb Deutschlands getroffen worden seien, die cs ihm »»mög lich »lachten, weiter znzuschen, wie die Absichten des Noungplancs Verschoben nnd seine Ersolgsanssichten gefährdet werden. Die Voraussetzungen, unter denen er. Schacht, die Annahme des Noungplancs durch seine Unterschrift empfohlen mrbe, ivarcn 1. das; die -Sarin enthaltenen gemeinsamen Empfehlun gen und Vorschriften restlos und von allen beteiligten Menschen an genommen und gewürdigt würden: 2. -das, die dcutschr Finanz- und Wirtschaftspolitik geordnet und aus erleichterte Traoun-g der Laste» des Noungplanes abgestelll wurde. — „Obwohl", so schreibt Dc. Schacht wörtlich, ..seit der Unterzeichnung des Noungplancs iechs Monate verstrichen sind, sehe ich nicht, daß die ausländischen Regie rungen oder die Reichsregicrung diesen beiden Voraussetzungen Rechnung getragen haben." — Schacht kritisiert dann im einzelnen »»nächst das Verhalte» der Gläubigerstaaten. Er verweist darauf, das; der Betrag der G>esa»sti-chrcsznbl„ngcn e cht von den deutschen, sondern nur von de» Glöubigersachvcr- slöndigen alz tragbar bezeichnet werde und -daß, wie der Plan ans- tnlcklicb schnellt, die dcntschcn Sachverständigen lediglich durch die »»»gesehene,, Sicherheitsmaßnahme,, veranlaßt »«de» sind, die Annahme deö Planes als Ganzes z» empfehle». Der Vomrgplai, fordere einseitig -die Zusammenarbeit aller .Beteiligten Damit, daß jetzt naben, jede einzelne Glünbigcrrcgie- rung versucht, übe, den Nonngpia» hinaus weitere finanzielle »nid wirtschaftliche Leistungen aus Deutschland her an ? z u p re s f c » , verstoße» die ausländische,, Regierungen gegen die ausdrücklich in, Nonngvlau chneu zur Psliclit genmchle Z,ram me,larbeit. Die Verringerung der Hanskallsbclastimg a den, Nonngplan gegenüber sein Dawcsvlau >vi,D in, Sachoerständign!- bericht als wcsenllicheS Ästoment bezeichnet s,ir die weitere Entwick lung Deutschlands, insbesondere für die Bildung von neue,,, -ka pital. Diese finanzielle Entlast,,,,,, wird durch die -znml'iiche Be tastung Deutschlands außerhalb de- PlancS illusorisch gc-nicht. Die Glänbigcrlaltik. i,n iinanziell schivächnc» Angenbiick weil:es Laste» von Deutschland zu „erlangen, verstößt gegen die in, Nonngvlau Vorgesehene sonnt,ge Erleichterung gegenüber -dem Tawesplau. Tic neuen finanziellen Zumutungen Iverden dann a,»gezählt. II. a. iolle Denlieliland ans den lieber s ch i, s: v o i, l 0 0 '.»> i l l i o n e >, Reichsmark verzichten, der sich an? der Hederich,,eidnng von Dasvesolan und Nonngplan er gibt. Deulichland solle gerade in den erste» Iaoren des Noung- planes. deren Ecieist lern»,; sür das (Velingen des Ganzen von entscheidender Bedeutung ist, eine E r oöh n „g der unge schützten Annuität vornehmen. Dcniscülaich solle an, rund ,'!00 Riillionen llieicln-niatt ans liquidierten, dciilschen Eigenlum vcrzickien. Deutschland solle lanl deutsch polnischem Vertragsent wurf ans außerordentlich Hobe Eigcnlnmsaiisprüche gegen Pole» verzichten. — Alle diese Verpflichtungen, die zusammen in die Mil liarden gingen, sollten ohne irgendeine iicnncnswerle Gegenlei stung erfolgen. Die Frage, ob eine Verpflichtung ans dem ?>onne»ckaii für uns abgeleitet iverden könne, solche Zahlungen und Verzichte Mukden gibt nach London, 6. Dezember. Der Times-Korrespondent in Mnüden meldet: Nach einer Nachtsitzung fasste der politisch^ Rat gestern einen Be schluß, der de» Konflikt mit der Soivjctregicrung wegen der chinesischen Ostbahn beenden dürste. Auf Litwinoivs Tele gramm vom 27. November an Tscka»ghsn»Ii«ng wird eine Ant wort gesandt iverden, die die Ergebnisse der Besprechun gen von Nikolsk gutheißen, Ferner wird darin der Sowjetregierung die Ernennung Tsaiyunschengs zum chine sischen Delegierten bei den Verhandlungen mitgeteilt, bei denen die Einzelheiten der Wiederherstellung des Status Quo und der Freilassung der Gefangenen berührt werden sollen. Die Wiederverwendung des vormaligen Leiters »nd des vormaligen stellvertretenden Leiters der Ostbahn in anderen Stellen war ursprünglich als unannehmbar betrachtet worden, aber nach reiflicher Erwägung beschloß der politische Rat. im Interesse des Friedens nachzugeben. Der chiiiesische Vorsitzende des Ostbahndirekloriums ist zurückgetrcten. was die Lage ver einfacht, da sein Rücktritt eine der vereinbarten Bedingungen war. « Times meldet: Sir Esmond Oo« y. der zum britischen Botschafter in Moskau ernannt wurde, «ivd sich morgen ans vor,;»nehmest, beantwortete Dr. Schacht mit dem Hinweis auf Zif fer 1-11 des Noungplancs. dessen einleitender Satz besage, daß jeder deutschen Konzession eine Konzession von der andere» Seite gegen- übcrstehcn müsse. Aus der Empfehlung der Schließung der Konten zwischen der Neparationskommijiion und Dentschlairü ergebe sich, daß Deutschland alle bis dahin »och nicht auf Reparatwnskonto gutgeschriebenen Eigentumsansprüche zustehen. Wen» die deutsche Regierung trotzdem jetzt auf solch« Ansprüche verzichten solllc, so gehe sic damit über den klar crlemrlmrcu Willen per deutschen Sach verständigen hinaus und übernehme eine Verantwort,mg, die ihre Sachverständigen ausdrücklich abgelchnt haben. Die I-ina»zgebar»»g des Reiches unterwirft Schacht einer scharfen Kritik Eine unerläßliche Voraus setzung sür die deutschen Sachverständigen in Paris sei die Ent schlossenheit der Reichsregierung gewesen, im finanziellen Gebaren von Reich, Ländern und Gemeinden eine dauernde Ordnung zu sckmi'sen und die Tragung der schweren Laste» des Nonngplanes durch eine innerwirtschaftliche Erleichterung der deutschen Produk tion zu ermöglichen. In dieser Hiusich! sei seil der Unter,Zeichnung des Bouugvlaiies nicht das geringste geschehen. TnS materielle Gleichgewicht des .Haushalts sei nicht hcrgestellt worden. Es sei schon heute mit Sicherheit zu übersehen, daß die Einsparung aus dem Buugplau nicht nur nickt zu einer Laste,wcrmiuderung sichren, sondern nicht einmal zur. Deck,„ch der jetzt bereits ttberse!,baren Fehlbeträge ansreichen werde. Uevcr die Einsparung des N»n»g- plaires sei längst verfügt, „ns die deutsche Wirtschaft stehe nicht vor einer Lastenscnkniig, sondern vor einer La st e » c r h ö h » n g. Schacht schließt: Ich für meinen Test muß es auf das be stimmteste ablehncn, für die Inkraftsetzung des Bmiiinplanes verantwortlich gemacht zu werden, wenn seine Absichten and Voraussetzungen in einer Weise mißachtet werden, wie es nach den derzeitigen Maßnahmen und Forderungen der Fall zu sein sckwinl. Das deutsche Volk muß erwarten. daß die aus ländischen Negierungen endgültig ihre Versuche anfgeben, über den Noungplan hinaus Sonöerleistungcn und Scmderverzichle ans der denlscheii Wirtschaft herauszupressen. Sie müssen wissen, daß sie durch eine solche falsche Politik die Verantwor tung dafür aus sich laden, wenn der Noungplan von vornherein mit schweren Störungen zu rechne» hat und die Mobilisierung der Annuitäten gefährdet wird. Bon der deutschen Regierung aber muß verlangt werden, das; sie keinerlei zusätzliche Leistungen bewilligt. Es muß ferner verlangt iverden, daß sie. bevor der Noung -lau von ihr endgüllig angenommen wird, Ordnung in den Haushalt von Reich, Ländern ,»,d Gemeinden bringt und die Zliriicksiihrnng der Belastung des -epischen Volkes auf ein Maß Vorsicht, das mit der Erlrags fähigkeit der deutschen Wirtschaft vereinbar ist. Ick; habe mit allem Nachdruck die Agitation gegen den Noungplan bekämpft, ich halte das eiugeleitete Volksbegehren, das dieser Agitation dient, für einen schweren Fehler, weil es eine sinn- »nd kraft volle Verteidigung unserer Interessen unter dem Noungplan untergräbt. Aber gerade weil Ich mich sür die Annahme des Noungplanes einsetze, wünsche ich sticht, leilzuhaben an seiner Verfälschung. Es wäre eine Selbsttäuschung der Weit, zu glaube», wir konnten über die Nonngzalstunze» hinaus noch weitere beliebige Millionen oder Milliarden zahlen oder aus Eigcnlumsrcchle verzichten. Es wäre eine Selbsttäuschung des eigene» Volkes, zu glauben.-daß es bei der heutigen oder wo möglich noch gesteigerten Wirlschaftsbelastung die Nonngzah- lungei, und womöglich noch zusätzliche Beträge a»fz,»bringe» >» der Lage ist. Ich will und iverde nicht dazu beitragen, das; eine solche Täuschung Platz greift," seinen neuen Posten begebe». Der Sowje-bo'ichosler in Lo» don, S o k o I n , k o s f, und sein Bolschastsral, der bisherige Gesandte i» Warschau, Bogomoloff, sind gestern abend von Warschau nach Paris abgcreist. Die Krise in Polen Vor Annahme des Mißtrauensvotums gegen die Regierung Switalski. Warschau, 6. Dezember, In der gestrigen Scsmsitznng, die mit einer innen Ilitter- brechnng 10 Stunden dauerte, wurde die allgemeine AnSipitcle über den HanSibsttplan zu Ende geführt. Das Budget ivnide dann an de» Ausschuß zur Weiterbcratnng vermiese». Es gilt nun als sicher, daß das von den Kommunisten ein- gelirachte Mißtrauensvotum g-egen de» Sejmmaischall Dasztmsli und das vom Block der Milte nn-d der Linken cumebrachle M ist- trauc » svolnm gcgc» die Regier» » g scbon ans der für heute mittag angesehen Sejmsitznng zur Abstimmung lommcn wer de». Während der Antrag gegen de» Sejmmariclmll keine Aussicht hat durchzngchc». rechnet man nach wir vor damit, daß sich die große Mehrheit des Hauses gegen die Regierung Switaisli ans- sprciiicn wird. ES ist »och nicitt abzuschcn, welche Konsequenzen die Regierung bzw. der Staatspräsident daran» zielM wcrdem Nuntius PaceM sVon unserer Berliner Sch c i f t l e i t u n g.s Nuntius Pacelli wird im Konsistorium vom 16. d. M. zur Kardinals würde erhoben werden. Diese Tatsache, die nunmehr, nachdem die Veröffentlichung auch im „Osservatore Romano" erfolgt ist, feststeht, bedeu tet sür uns, das; Nuntius Pacelli von seinem Berliner Posten nach Rom übersiedeln wird. Der von allen hoch geschützte diplomatische Vertreter des Heiligen Stuhles hat zwölf volle Jahre im Deutschen Reich ge wirkt. Eugen Pacelli wurde im April 1017 als Nach folger des verstorbenen Nuntius Averfa vom Heiligen Pater zum Apostolischen Nuntius sür Bauern nnd im Jahre 1920 zum Nuntius für das Deutsche Reich ernannt. Was Nuntius Pacelli i» diesen langen zwölf Jahren sür das kirchliche Leben in Deutschland und für die deutschen Katholiken gewesen ist, läßt sich in einer kurzen Würdi gung wirklich nicht erschöpfend darstellen. Tie deutschen Katholikentage werden in ihrer Geschichte seinen Namen in unvergeßlicher Erinne rung verzeichnen. Tausende und aber Tausende von gläu bigen Katholiken haben jedes Jahr den eindringlichen Worten des Vertreters des Heiligen Baters gelauschr, der mit dem deutschen Episkopat ein eifriger Förderer unseres kirchlichen und geistig religiösen Lebens gewesen ist. Wir in Berlin erinnern uns auch an die märkischen Katholikentage, für die Nuntius Pacelli. obwohl sie nur einen örtlichen Eharakter tragen, immer das größte Interesse an den Tag gelegt, nnd denen er immer die Ehre seines Besuches hat zuteil werden lassen, wenn es ihm über haupt möglich war. Nachdem Pins XI. die Katholiken der Welt nnd auch diejenigen des Deutschen Reiches zur katho lischen Tat in der Katholischen Aktion aufgerufen batte, ist Nuntius Pacelli als Mittler des Willens des Heiligen Paters zum großen Mahner der Katholischen Aktion geworden. In niiiimermiidem Eifer hat er unter größtem Verständnis sür die deutschen kirchlichen Verhält nisse den Willen des Heiligen Vaters interpretiert und uns so ein leuchtendes Fanal ausgerichtet für die Verlebendi gung, Verinnerlichung, Vertiefung unseres Glaubens nnd unseres religiösen Lebens. Wenn die Katholische Aktion in Deutschland so bald Fuß fassen koniue, so in dies neben der unermüdlichen Arbeit des deutschen Epistopats nicht in letzter Linie der fegensvollen Tätigkeit des 'Nuntius Pacelli zu verdanken. Das allergrößte Verdienst aber hat sich Nuntius Pacelli erworben durch den A bschluß des bäuerischen und preußischen Konkordates, Diese zwei Ereignisse werden sür sein ganzes Leben die Marksteine seiner Tätig keit in Deutschland bilde», Nuntius Pacelli hat mit diesen beiden Konkordate» den Katholiken Preußens und Bauern» eine Stellung innerhalb des Staates erkämpfen belien. die ihnen die Freiheit ihrer 'Religionsausübung sichert nnd die uns eine feslsilndierte, den modernen Zeitverhällnine» an gepaßte Neuordnung der kirchlichen Verwaltung gibt. Wer sich heute an die großen Schwier!'leiten ztirückerinnerk. die dein Abschluß des preußischen Konlordates entgegennanden. der vermag die Bedeutung abzuschätzen, die in dem Abschluß jenes Slaatsvertragcs liegt, und der wird die Klugheit, die Ausdauer und das Geschick des päpstlichen Nnniins an erkennen, mit dem es ihm gelungen ist, in schließlich vollem E i n v e r n e h in en mit der p r e n ß i s ch.e n Negierun g ein solches Vertragswert zu schaue». Der Kalbolizismus in Deutschland ist dem Vertreter des Heiligen Vaters aus religiöse» Gründen zu höchstem Dank verpflichtet. Eine Zeitspanne darf bei der Würdigung Eugenia Pacellis nicht übergangen werden Das ist seine Münchener Tätigkeit während des Krieges, Nuntius Pacelli, der ein aufrichliger Friedensfreund und ein Man» von tief cur», päischem Bewußtsein ist. bat sich damals zum Dolmetsch der großzügigen Friedenspolitik Venedikls XV. gemacht, die leider die in die unentwirrbare» 'Maschen des Krieaes un heilvoll verstrickte Menschbeit nicht nir 'Besinnung brachte. Viel Schmerz nnd Trauer batte sich Europa sparen können, wenn es.der Stimme des Heiligen Paters und seine; ge treuen Ekkehard, des Nuntius Pacelli, Gebär geschenkt hätte, Damal:-. als der Nnf des Friedens ungehört ver hallte. wuchs Engenio Pacelli zu einem wahren Apostel der Earilas empor. Der Zusammenbruch hat sein priesterliches Herz, das um die vielen Friedensbemühungen so eingehend wußte, tief »nd schinerzlich getroffen. Ein besonderes Wort des Dankes aber sei uns von der Presse gestattet. Der scheidende Nuntius ist ein aiisrichtiger und m armerFreund der katholis ch e n P r e s s e. Er hat das oft bewiesen, Wi' erinnern uns an die beiden glänzenden Reden, die Nuntius Pacelli als Tonen des diplomatischen Korps, dessen Snmpathie er übriaens in be- Dik tientiqe Nummer enthält das St. Bruno-Blatt» das Lo»»1agsl>Iatt sür dir Diözese Meißen.