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-r- "^7° - Donnerstag, am 13. September 1934 190. Jahrgang Nr. 214 1 - § 4 Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Matt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amkshauplmannschaft, des Sladtrats und des Finanzamts Dippoldiswalde Wetter für morgen: Fortdauer des bestehenden WilterungscharaklerS. . Anzeigenpreis: Dl« 46 Millimeter brelt« - Millimeterzette 6 Rpfa.; lm Terttell die VS - Millimeter breit« MMimekerzette 18 Rpfg. ! Anzeigenschluß 10 Uhr vorm. Artliches und Siichslsches Dippoldiswalde. Einem Schlaganfall erlag gestern Nachmit tag in seinem 77. Lebensjahre dcrPrivakus Karl Lohse. Nach dem plötzlichen Tode seines Bruders, der beim Anfahren von Kohlen von einem Pferde schwer verletzt wurde und daran starb, wurde er in das Amt als Schul- und Kirchendiener berufen und trat dieses Amt am 1. April 1898 an. Mit peinlicher Gewissen haftigkeit waltete er dieser Aemter. Auf di« Sekunde pünktlich erklang von Stunde zu Stunde di? Schulglocke und zeigte Unler- ' richtsbeginn und -ende an; auf die Minute genau erklangen die Glocken zum Mittag- und Abendläuten, zum Nufe zum Gottes- dienst oder anderen kirchlichen Handlungen. Und all die anderen kleineren und größeren Verrichtungen in Schulhaus und Kirche wurden von ihm peinlich genau erledigt. Kurz nach Kriegsende bei der Trennung von Kirche und Schule legte er die Kirchen- ümler nieder und war allein Schulhausmeister, bis er am 30. September 1923 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Ueber 10 Jahre konnte er sich besten noch erfreuen. Wenn aber seine Schritte ihn am Schulhaus, an der Kirche vorüber führten, da ging sein Blick, aus der Gewohnheit geboren, auch über die Ge bäude hinweg, als ob sein prüfendes Auge schauen wollte, daß auch alles in Ordnung sei. Nun hat ihn, nach einem Ausgange heimgekehrt, Schnitter Tod plötzlich von der Seite seiner Gattin gerissen, die all die Sahre daher mit ihm Freud und Leid geteilt und ihm im Amte tatkräftigste Hilfe war. Nun "läuten ihm die Trauerglocken, die er so oft für andere geläutet. Leicht sei ihm die Erde! Außerkraftsetzung der Dreimarkstücke. Bekanntlich wer ben mit Ablauf des September die Dreimarkstücke aus dem Verkehr gezogen. Die bis dahin noch nicht an das Reich zu rückgeflossenen Geldstücke werden bis Ende Dezember bei den öffentlichen Kassen eingelöst. Zum Fest der deutschen Schule. Reichskultusministei Rust hat im Hinblick auf die Bedeutung des „Tags des deut schen Volkstums" (Fest der deutschen Schule) am 16. Sep tember durch besonderen Erlaß angeordnet, daß die deutschen Schulen an diesem Tag zu flaggen haben. So werden am „Tag des deutschen Volkstums" alle deutschen Schulen auch nach außen hin die unlösliche und schicksalhafte Verbunden heit mit den deutschen Schulen in der Welt bekunden. Di« deutschen Schulfahnen sollen Mahnung sein dafür, daß nichi überall in der Welt, wo deutsche Schulen bestehen, die Fah nen des neuen Reiches wehen können. Um so mehr wird an diesem Tage insbesondere die reichsdeutsche Schülerschaft der auslandsdeutschen Kameraden gedenken. Die Gebietsführung 16 (Sachsen) der H3. gibt bekannt: Eine geschlossene Teilnahme der HZ.-Formatlonen am „Tag der deut schen Schule" und „Tag deS deutschen Volkstums" am 16. Sep tember findet nicht stakt. Angehörige der H3., des BdM., des SV. und -er 3M. nehmen als Angehörige ihrer Schulen an der Feier teil. Besonderer Dienst von Selten der H3. darf nicht an- geseht werden. Ein« Ausnahme bilden die seit Monaten mit dem Reichssportführer und der H3. vereinbarten Sportwektkämpfe als Ausscheidungs- und Vorbereitungskämpfe. ! — Jeweils auf eigenen Antrag ist das Entschuldungs- Verfahren nach dem Gesetze zur Regelung der landwirt- schaftlichen Schuldverhältnisse vom l. 6. 33 eröffnet worden für I. den Bauern Marlin Moritz Zimmer in Seifers- dorf, 2. Gärtnereibesitzer Peter Walter L a u b e in Dippol diswalde, 3. Bauer Arthur Renner in Reichstädt 36 4. Bauer Kurt Erich Fischer in Reinhardtsgrimma 22 Dem Entschuldungsverfahren unterliegen zu 1. das Grund- stück Blatt 17 des Grundbuchs für Seifersdorf,- zu 2. die Grund- stücke Blatt 953 und 392 des Grundbuch, für Dippoldiswalde, zu 3. das Grundstück Blatt 25 des Grundbuchs für Reich- städt; zu 4. das Grundstück Blatt 24 des Grundbuchs für Reinhardtsgrimma. Der Betrieb liegt jeweils im Wohnsitz der Antragsteller. Als Entschuldungsstelle wild zu I. und 4. die Landständische Bank de» ehemaligen Sächsischen Markgrafen tums Oberlausitz in Bautzen, zu 2. die Deutsche Gartenbau- j Kredit-A.-G. in Berlin NW. 40, zu 3. der Erbl. Ritterschastl. ^Credit-Verein in Sachsen, Leipzig C I, ernannt. Die Gläubiger (haben zu 1—3 bis zum 29. 10. 34, zu 4 bis zum 26. 10. 34 in zwei Stücken ihre Ansprüche unter Angabe des Betrags und des Rechtsgrundes, tunlichst auch des Zeitpunktes der Entstehung des Anspruchs beim Amtsgericht Dippoldiswalde anzumelden und die in ihren Händen besindlichen Schuldur kunden mit einzureichen. . - 2ch»loded«rg. Auf drr Wl«s« oberhalb der Orkskranken- Z"* Zeit vom Avkogeschöft Schütze, hier, eine Groß- Lankflell« «rrlchtrk, Belm Graben fand man. gleichwie beim »bau 1846, ftht wlrd«r menschlich« Toiengrdein«, di« noa> Eb'Maliaen Fri«dhof hirr her:ähren, aas dem auch in noch katholisch«! Z«lt «in« Kapell. g«stand«n hat. Schmiedeberg. Am 8. und 9. September konnte Kaufmann Otto Krönert, hier, auf sein SOjähriges Geschästsbestehen zurück- blicken. Als noch nicht Sljähriger Kaufmann übernahm der Jubi lar 1884 das Geschäft seines Lehrprlnzlpals in Dr«sden-N., Lovtien- straße. Mitte Oktober 1891 siedelte «r nach Schmiedeberg über, wo er das Kolonlalwarengeschäft deS verstorbenen Kaufmanns Theodor Elchhorn von dessen Hinterbliebenen käuflich erworben hatte. Mtt seinen 70 Jahren Ist Kaufmann Krönert heute noch ein rüstiger und tätiger Mann, der im ganzen Orte sich allge meiner Achtung erfreut. Seine Kinder sind zum größten Teil ver heiratet und befinden sich In gutsituierten Verhältnissen. Bärenfels. Die Deutsche Oberschule Dresden-Plauen hat das große Grundstück „Waldwiese" neben der Bärenfelser Mühle er worben und zu einem Schullandheim umgestaltet. Am kommen den Sonnabend soll die Heimweihe stattfinden. Nach dieser find turnerische und gesangliche Darbietungen und ein Bunter Abend in der Tellkoppe Kipsdorf, zuletzt ein Fackelzug geplant. Die Dresdner Teilnehmer werden mit einem Sonderzuge gegen 14 Uhr in Kipsdorf eintresfen. Tharandt. Scharlach unter den Kindern. Die Schule in Somsdorf mußte wegen zahlreicher Scharlach- ertrankungen unter den Schulkindern bis auf weiteres geschloffen werden. Freital. Am Dienstag geriet der Rangierer Hugo Fischer auf Bahnhof Potschappel beim Ankoppeln eines Wagens zwischen die Puffer und trug schwere Quetschungen davon. Der Verunglückte wurde mit bedenklichen inneren und äußeren Verletzungen dem Krankenhaus zugeführt. Dresden.. Der Bundheimattreuer Schle sier, Land Sachien. hält am Sonntag. 16. September, hier seine diesjährige Bundestagung ab. An der Tagung werden Vertreter aus allen Teilen Sachlens teilnehmen. Dresden. Ehepaar tödlich verunglückt. Der Viehhändler Otto Manzke und seine Frau von hier verun glückten mit dem Krastrad in der Nähe des Gutes Hoizen- dorf bei Woldegk an der brandenburgisch-mecklenburgischen Grenze. Nach den Ermittlungen muß Manzke mit dem Krastrad nachts in voller Fahrt gegen einen Baum geprallt sein; er und seine Frau wurden durch Cenickbruch getötet. klmdack. Als ein Lehrling in einer Eisenhandlung auf der Adolf-Hitler-Straße mit Hilfe «ine» Azetylendurchschneider» Metallsäjser zersägen wollte, erfolgte plötzlich eine heftige Er- plofion. Drr Lehrling wurde durch einen schweren Eisen- Aminis Di Wkttsnckn Empfang der Diplomaten durch den Führer WeiheritzZeitung Tageszeitung un- Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg n. U. deckel getroffen und zur Seite geschleudert. Er mußte mit be denklichen Verletzungen ins Stadtkrankenhaus geschafft werd*". Durch den Lustdruck wurden mehrere Fensterscheiben zertrümmert. Meißen. 106 Einbrüche auf dem Kerbholz. In Brockwitz war vor einiger Zeit durch die Entschlossenheit einer Bauerstochter ein Einbrecher auf frischer Tat festge nommen worden. Der Dieb suchte mit Vorliebe Fleischer meister als Opfer aus. Es wurden ihm bisher insgesamt 106 Einbrüche nachgewiesen, die er seit 1929 ausaeführt hatte. Auf feinen Beutezügen erlangte er Geldbeträge bis zu 960 RM. die er in leichtsinniger Gesellschaft verbrachte. Lhemnih. Bürgermeister begeht Selbst mord. In seinem Dienstzimmer im Rathaus von Mei nersdorf erschoß sich der dortige Bürgermeister Schmidt. Der Grund zur Tat dürfte in Schwermut zu suchen sein. Lhemnih. Am Sonnabend vormittag waren, tpie gemeldet, auf der Gornauer Straße zwei Motorräder dadurch zusammen- gestoßen, daß der eine Motorradfahrer über einen Schleusen deckel gefahren war und dadurch die Gewalt über sein Fahr zeug verloren hatte. Der verunglückte Fahrer ist am Mitt woch im Krankenhaus den bei dem Unfall erlittenen schweren Verletzungen erlegen. EtoUberg. Im Kreise von 4 Kindern, 15 Enkeln, 20 Ur enkeln, und einem Ururenkel beging die Witwe Wilhelmine Lindner am Dienstag ihren 90. Geburtstag. Sie ist die älteste Einwohnerin von Stollberg und konnte ihren Ehrentag in bemerkenswerter geistiger und körperlicher Frische feiern. Nttau. In der Tongrube Pethau wurde dieser Tage ein wertvoller nalurgeschichtlicher Fund gemacht. Es handelt sich um das Unterende des Oberarmknochens eines Wollnashorn», von dem bereits 1905 an der gleichen Stelle eine Anzahl Knochenreste gefunden worden sind. Der Finder, Ingenieur Richter, übergab den Fund dem Zittauer Heimatmuseum. Das Wollnashorn hat ebenso wie das Mammut in der Eiszeit in unseren Breiten gelebt. Bezugspreis: Für einen Monat 2.— RM. mit Zukragen; einzelne Nr. 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 Postscheckkonto Dresden 125 48 Apostolische Nuntius Lrfenigo, richtete an den Führer eine französische Ansprache, die in Uebersetzung wie folgt lautet: „Herr Deutscher Reichskanzler! Das Diplomatische Korps freut sich, vor Ihrer Person zu erscheinen, um dem unmittelbaren Nachfolger des hochverehrten Reichspräsiden ten Generaffeldmarschalls von Hindenburg, dessen Andenken unauslöschlich in unseren Herzen eingeprägt ist, seine auf richtige Gratulation un- die besten Wünsche darzubringen. Durch unser heutiges Erscheinen möchten wir Eurer Exzellenz zum Ausdruck bringen, daß ein,jeder von uns dem neuen Oberhaupt des Deutschen Reiches gegenüber dieselbe Bezeugung der Ehrerbietung und die gleiche Versicherung der gegenseitigen Zusammenarbeit, die er bereits anläßlich der Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens ausge sprochen hat. heute erneuert. Wir sind der Ueberzeugung, daß Euere Exzellenz allo unsere Bemühungen bei Erfüllung der edlen Mission, die unsere Staatsoberhäupter uns anoertraut haben, angelegent- lichst unterstützen werden, um die guten Beziehungen zwi schen Deutschland und unseren Ländern aufrechtzuerhalten und zu festigen und so zur Erhaltung des Friedens in der Welt beizutragen. wir wissen wohl, daß man nur durch da» Erstarken des Geistes der Wahrheit, der Gerechtigkeit und der Nächstenliebe in der Welt zu Befriedung der Völker gelangen kann. Und wir sind glücklich darüber, daß Euere Exzellenz zu wieder holten Malen die Erklärung abgegeben haben, daß Deutsch land, im Herzen Europa» gelegen, fest entschlossen ist, ein wirksamer Faktor des Friedens zu sein. wir können bereit» feststellen, mit welcher hingebenden Sorge Euere Exzellenz in Ihrem neuen Amte daran arbei ten, Ihrem vaterlande über die schmerzlichen Folgen dec Arbeitslosigkeit Hinwegzuhelsen und die Wohlfahrt des deut schen Volkes herbeizusühren. So geben wir dem Wunsche Ausdruck, es möge Ihrem Vaterlande unter der nunmehr in Ihren Händen vereinig ten obersten Regierungsgewalt gegönnt iein. eine Wohlfahrt zu erreichen, die die innere Ruhe Ihres Landes gewährleisten kann. Wir wünschen auch, daß Deutschland den Besitz aller Güter einer höheren Ordnung, die den wahren Schatz einer jeden Nation bilden, immer mehr befestige. Möge die gött liche Vorsehung diesen Wünschen und Hoffnungen Verwirk lichung verleihen für die Größe Ihres teueren Vaterlandes, das Ihnen soeben das höchste Amt des Deutschen Reiches übertragen hat." Der Führer md Reichrlaarler antwortete hierauf mit folgenden Worten: „Herr Nuntius! Euerer Exzellenz danke ich aufs herzlichste für di« Glück wünsche, die Sie mir im Namen des Diplomatischen Korps aus Anlaß der Uebernahme d«s bisherigen Amtes des Reichs präsidenten ausgesprochen haben. Mit besonderem Dank« er»! füllt es mich, daß Sie dabei ttoch einmal des verewigter»! Berlin, 13. September. Aus Anlaß der Uebernahme des bisherigen Amtes des Reichspräsidenten durch den Führer und Reichskanzler spra- chen die in Berlin beglaubigten fremden Botschafter Ge sandten und Geschäftsträger dem Führer und Reichskanzler ihre und ihrer Regierungen Glückwünsche aus. Der feierliche Empfang der Diplomaten durch den Führer fand im großen Saale des Reichspräsidentenhauses statt, in welchem der verstorbene Reichspräsident General feldmarschall von Hindenburg alljährlich am Neujahrstage die Vertreter der fremden Mächte zur großen Gratulations cour zu empfangen pflegte. Kurz nach 12 Uhr begann die Auffahrt der Diplomaten, denen im Ehrenhof des Palais eine Abteilung Reichswehr militärische Ehrenbezeugungen erwies. In Begleitung des Führers und Reichskanzlers be fanden sich der Reichsminister des Auswärtigen Freiherr von Neurath, die Staatssekretäre D r. Meißner, von Bülow und D r. Lammers, der Chef des Pro tokolls Graf von Bassewitz sowie der militärische und persönliche Adjutant. Der Doyen des Diplomatischen Korps, der Z,