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4S0 Anzeiger LW Freitag den 18. Dezember 1N18 77. Jahrgang "4 h I>er Arbeiter- und Soldatenrat. Ehre und Srske btüe Lreminr Wir», werden. Frankenberg, am 10. Dezember 1918. Der Stadtrat. (Arbeitsnachweis.) Ordnung Da darf vergeudet Stellung eingeräumt werde, di« sich mit der Würde des Landes verträgt. chistische» Partei auf. Ganz gewiß hat der monarchische Gedanke viel Anhänger, aber diesem Gedanken nachzugehen, ist jetzt nicht am Platze. Der Aufruf des Prinzen ist nur geeignet, dir Verwirrung zu steigern und das Chaos zu ver- grötzern. Jetzt gilt es nur das «ine große Ziel: zu schaffen und den Reichsbau neu zu gestalten, keine Kraft mit kleinlichen Parteistreitigkeiten zahl der Landesorganisationen hat daher die Verständigung abgelehnt und beschlossen, an der Gründung der Deutschen Volkspartei festzuhalten. Am Sonntag findet eine Zentral- vorstandssitzung der nationalliberalen Partei statt — "die letzte Partei der Reichsgründung — und im Anschluß daran soll. die Deutsch« Volksparter gegründet werde», der die weit überwiegende Mehrheit der nationalliberalen Vereine sich anschließen wird. — Soweit der Berliner Bericht der „Leipz. N. N.". Wir verstehen, daß die gemäßigten Nationalliberalen in der demo kratisch-republikanischen Partes unter der Führung Weber- Gerlach-Wolff sich nicht wohlfühlen können und daß sich «ine Teilnahme an dieser Partei mit ihrer Gesinnung nicht verträgt. Gleichwohl bedauern wir im Interesse eines ge schlossenen' Auftretens des Bürgertums die Schaffung einer weiteren Parteigruppe. Könnten die gemäßigten National liberalen nicht erwägen, ob sie mit der deutschnationalen Partei zusammen arbeiten können, deren Programm durch aus liberal und in so fortschrittlichem Geiste gehalten ist, daß ein treuer Verfechter liberaler Gedanken wohl Raum in ihr haben kann. Auf jeden Fall muß eine Parteizersplitterung vermieden werden; sie macht die Masse der bürgerlichen Wäh ler und vor allem Wählerinnen nur kopfscheu. Wir hätten es auch lieber gesehen, wenn das Zentrum sich aufgelöst und seinen Mitgliedern den Anschluß an eine der bürgerlichen Par teien empfohlen hätte. Doch damit ist nicht zu rechnen. Zu allem Ueberfluß tritt jetzt auch noch Prinz Heinrich von Preußen auf den Plan und ruft zur Gründung einer monar- worden sein. Ein eventuelles formelles Ansuchen um Aus lieferung des früheren, Kaisers würde auf seine Gesetzlichkeit und auf die bestehenden Verträge hin untersucht werden. Es ist "auch möglich, daß fremde Regierungen wünschen wer den, mit Holland wegen eines neuen Aufenthaltes des frühe ren Kaisers in Unterhandlungen zu treten. Di« Regierung würde nicht abgeneigt sein, dem, zuzustimmen, wenn Holland dabei eine - An alle Arbeitgeber ergeht hierdurch erneut Aufforderung, bei Bedarf van Arbeitern, gleichviel welcher Art und für welche Dauer, sofort den städtischen Arbeitsnachweis — Rathaus, Zimmer Nr. 6 — in Kenntnis zu setzen.I(Fernruf: Nr. 22 und 44.) Vermittelung völlig kostenlos. . 12. 12. Graf Czernin hielt gestern nachmittag vor Politikern und Zeitungsoertretern die mit Spannung er wartete Zroß« Rede, in der er von manchen bisher unbekann ten Dokumenten von historischer Bedeutung Mitteilung macht«. Czernin betonte, daß Oesterreich-Ungarn immer wieder die deutsche Hilfe gebraucht habe, und daher Auf Leben und Ein kleiner Posten Arbeiterjacken und zu verkaufen Uii-vkgs««» s. . Nach kurzer Frist hat der Tod wiederum eine fühlbare Lücke in unsere Beamtenschaft gerissen. Am gestrigen Nachmittag ist nach kurzem schweren Leiden Herr Steuereinnehmer Richard Uhlemann Inhaber des Sachs. Albrechtskreuzes ' zur ewigen Ruhe heimgerufen worden. In ihm geht ein Beamter unseret Verwaltungsbehörde dahin, den während seiner ganzen Dienstzeit wahre Berussfreudigkeit, nie wankende Pflicht treue, peinliche Gewissenhaftigkeit, unablässiger Eifer auszeichneten-und der namentlich auch in den letzten für die Gemeindeverwaltung so ungemein harten Jahren trotz stark erschwerender Hemmnisse und schwindender Kraft seinen Stolz darein setzte, für die Oeffentlichkeit sich bis zum Aeußersten zu opfern. Die Stadtverwaltung und ihre Beamtenschaft sind in tiefe Trauer versetzt; sie werden dem aufrechten Beamten und Amtsgenossen ein Andenken treuer Dankbarkeit erhalten. Frankenberg, den 11. Dezember 1S18. .. Der Stadtrat. Amtsblatt für die Amtshail-tmamschast Mha und die Behörden in Frankenberg Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg in Frankenberg i. Sa. — Druck und Verlag von C. G. Roßberg in Frankenberg i. Sa. rankenberger Tageblatt Männliche Arbeitslose. Er werden für den Heimatschutz Ost und zur Ablösuna älterer Jahrgänge Freiwillige gesucht. Zunächst sollen H-eresentmss-ne eingestellt werden. Meldungen bi« Sonnabend, den 14. Dezember d«. I«.. vormittag 1v Ahr «esaeiavksn hier. Dort können auch die Bedingungen, die sehr günstig« find, etngesehen werden. Frankenberg, am 12 Dezember lSt8. Ker Stadtrat. (Arbeitsnachweis.) Ker Arbeiter- und Sotdatenrat. hoiisua «na a« fiailn Haag, 11. 12. In der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer «rklärt« der Vorsitzende des Mlnisterrats, die Re gierung würde «s leichter haben, wenn der frühere deutsche Kaiser sich nicht Holland als Zufluchtsort ausgesucht hätte. Er hatte aber, wie aus einer amtlichen Mittei.ung des hol ländischen Gesandten in Verein hervorgeht, vor seiner Flucht nach Holland auf den Thron verzichtet. Am 28. November folgte dann die bekannte Urkunde, dre in Amerongen unter zeichnet wurde. Schon am 9. Novbr. wußte die Regierung, daß der Kaiser abgedankt habe. Nach der Thronentsagung konnte von der Internierung keine Rede sein. Ls handele sich einfach uni eine Frage des Gastrechts und der Gastfreund schaft, um eine Tradi.ion. Die Regierung wußte, daß Hol land dadurch in Schwierigkeiten kommen würde. Jeden Ver such, den Aufenthalt des Kaisers in Holland als unneutrale Handlung dar^uste.len, weist die Regierung zurück. Jedes an dere Staatsoberhaupt würde auf gleiche Weife empfangen Tod mit Deutschland verbunden gewesen sei. Trotz dieser Ab hängigkeit bli«b der einzige Weg zum Frieden zu gelangen, Deutschland zu bewegen, einen Frieden mit Opfern zu schließen. Es hat einen einzigen Moment in der Geschichte dieses Krieges gegeben, in welchem ein Friedensschluß für uns hoffnungsvoll erschien, der war nach der berühmten Schlacht ber Gorlice, als die russische Armee zurückflutete und bei manchen der Feind« erne Geneigtheit zum Frieden sich befand. Die Zukunft wird beweisen, welch große Bemühungen wir machten, um Deutschland zur Nachgiebigkeit zu veranlassen. Wenn diese alle mißlangen, so liegt die Schuld nicht an dem Voll, nach meiner Ansicht auch nicht an dem Deutschen Kaiser, sondern bei de» führenden Mi.itärs, welch« eine solche Machtfall« an sich gerissen hatten. Im April 1917, also vor l'/z Jahren, überreichte lch Kaiser Karl ein Expose, das von ihm Kaiser Wilhelm überbracht wurde mit dem Bemerken, er teil« meine i Auffassung. Das Expose, das Czernin vorlas, chatte ,fol- ' gende wesentliche Stellen: Es liegt völlig klar, daß unsere militärische Macht ihren, Ende e»tgegeng«ht. Er verweist auf di« zu End« gehenden Rohmaterialien für die Mum- tionserzeugllng, sowie aus Vie vollständige Erschöpfung des Menschenmaterials und vor allem auf die dumpfe Verzweif lung, die sich insbesondere infolge der Unterernährung aller Volksschichten bemächtigt hat. Wenn man auch hoffe, daß es geling«,, wird, die allernächsten Monate durchzuhalten und eine erfolgreiche Defensive durchzufahren, so' sei er sich doch vollständig klar darüber, daß ein« weitete Winterkampagne vollständig aussichtslos sei. Ich glaube nicht, heißt es ,m ExposL weiter, daß die interne Situation in Deutschland wesentlich anders steht als hier. Zudem, daß man (ich in Berlin m mi.itärischen Kreise» gewissen Täuschungen hmgibt. Ich bin der sesten lleberzeugung, daß auch Deutschland genau wie wir an, Ende seiner Kraft angclangt ist. Was ja die ver antwortlichen Faktoren in Ber.in auch gar nicht leugnen. Ich bin fest davon durchdrungen, daß, wenn Deutschland versuchen , sollte, «in« weitere Wintertampagne zu führen, sich im Innern des Reiches eine Umwälzung ergeben würde, welche mir ärger «rscheint als ein von uns abgeschlossener schlechter Fried«. Für die au« dem Felde heimkehrenden Militärpersonen au« Frankenberg und Umgebung find Bade» und EnUansangigelegenheiten geschaffen worden, und »war: 1. Für einzeln« L«nt« im Reservelazarett Frankenberg. Anmeldung einen Tag vorher durch Fernsprecher (Nr. 42) oder schriftlich. 2. Für größere Truppenverbände (Abteilungen) im Wirtschaftsgebäude der Unter- osfi»ierschule Frankenberg. Anmeldung einen Tag vorher durch Fernsprecher (Nr. 45) oder schriftlich bei der Kasernen Verwaltung der Unterosfizierschule. Harnisonkommando und Sotdatenrat Arankenverg. , Hofmann. Walbaum. , Infolge vorgekommener Mißgriffe ist durch das Ministerium für Militärwesen unterm 4. Dezember 1918 verfügt worden, daß eine unüberlegte eigenmächtige Entwaffnung von Ge- fangenentransport-Begleitern durch Unbefugte unbedingt zu unte> bleiben hat. — Die« wird zur allgemeinen Kenntni» gebracht. Haruisonkommaudo und Sotdatenrat Arankenverg. Hofmann. Walbaum. Vie Lstteibiickunaen In diesen Tagen der Hochspannung fällt es nicht ganz leicht, sich mit kleinlichem Parteikram zu beschäftigen, der gegenüber dem Schicksal unseres Landes so gar nichts be deuten will. Wenn wir aber doch jetzt in die Wahlen zur Nationalversammlung eintreten, und der Ausmarsch der Par teien rn d«r Hauptsache beendet fein dürfte, ist es zum Ver ständnis' der innerpolitischen Lage nötig, wenigstens ganz kurz die Gruppierung der Parteien zu^skizzieren. Die gesamte Rechte tritt als Dcutschnationale Volks- partel geschlossen in die Wahlbewegung «in. Das Zentrum hat sich als christlich-demokratische Volkspartei Aufgetan und es kann dank der Ungeschicklichkeit des preußischen „Kultus ministers" Adolf Hoffmann, der mit der Trennung von Kirche und Staat droht, gewiß sein, auch den letzten Mann an die. Urn« zu bringen. Den Liberalen dagegen ist, wie den „Lsipz. N. N." aus Berlin geschrieben wird, die Einigung trotz vielversprechender Anfänge mcht geglückt. Fortschrittliche und Nationalliberale hatten sich zwar bereits verständigt, da trat im letzten Augen blick die neu gebildete demokratische Gruppe hinzu und ver langte, an den Versammlungen teiilzunehmen. Durch ihre übertriebenen Forderungen machte sie es den Nationalliberalen unmöglich, die Verständigung durchzuführen, da die Fort schrittler vor den Demokraten kapitu.ierten. So entstand die Demokratisch-republikanische Partei auf der einen Seite, di« auch Zuzug von vereinzelten Nationak- liberalen erhalten hat, auf der anderen Seite die Deutsche Volk spartet, der dse Hauptmassen der Natiouallibcralen angehören. Auch nachher wurden die V«rständigungsv«rhand- langen fortgesetzt. Die Nationalliberalen verlangten, falls sie ui die demokratische Partei eintreten würden, eine stärkere Herausarbeitung der nationalen Forderungen in dem Partei- progwmm, «ine schärfere Betonung der Sicherung des Privat- , «igentums und «rn« entsprechende Beteiligung in d«r Führung und waren dafür bereit, Herrn Dr. Stresemann zu opfern. Dr. Friedberg, der die Verhandlungen führte, glaubte ab- , schließen zu müssen, obwohl er nicht eine einzige seiner For- s derungen durchsetzen konnte, so daß in der vergangenen Woche > «in Protokoll veröffentlicht wurde, worin die Grundlagen der neuen Verständigung mitgeteilt wurden. ' Dse nationalliberalen Organisationen im "Lande aber haben keine Neigung, diese Unterwerfung unter die Demo kraten .mitzumachen. Sie erklären, daß sie wohl eine eiinge liberale Partei wünschen, daß sie aber nicht in einer Partei aufgehen können, deren maßgebenden Einfluß Herr Professor Weber für sich in Anspruch nimmt, der sich öffentlich «inen Ehrabschneider und Verleumder nennen lassen muß. Neben ihm Herr von Gerlach, der noch in den ersten November tagen zu "den unabhängige» Sozialdemokraten gehörte, .jetzt aber einer der Führer der demokratischen Partei ist und gleichzeitig als Unttrstaatssekretär in der Regierung unsere polnischen Besitzungen den Polen ausliefert, und schließlich Herr Theodor Wolff, d«r Hauptschriftleiter des „Berliner. Tageblattes". Unter Führung dieses Triumvirats lohnen di« Natronalliberal«» eine Teilnahme ab. Eine große An- Ae WMuz in IlitMmiei m iit n»M»sn Wm«M» «folgt Sonnabend. d«n 14. D«r«mb«r 1918. Vormittag von 8 bi» 12 Uhr, Kirchgaff« Nr. 10. Frankenberg, am 12. Dezember 1918. Der Stadtrat. Gier- Verkauf in der städtischen Niederlage: Freitag, den 13. d» Mt«.. Segen i Borm. V»9 dt» '/.I2 Uhr an dk« Bewohner de, 3. vrotkartenbeztrke« Eiermark« «r. 32 i Nachm. 2 , S , , , » .4. , sowie an die Bewohner de, 1. und 2. Brotkartrnbezirk«, auf alle noch nicht belieferten Eiermarken Nr. 32 je 1 Stück zum Preise von 55 Pfg. Die E'er dürfen nicht in der Schale gekocht werden, eignen sich aber besten» zu allen sonstigen Etelsoeisen. — Die Anrweiakarl« iü vorzultgen. «tabtrat Frankwt»«ra, den 12. Dezember 1918.