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KiWMrAMi« Feemprrcver Wilsdruff 7-.. k Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Postscheckkonto DeeSSea 264V j mir va«»<>»rn< d« «nn» »,» , M- » »«> »-»,«»» »» j ^-lr-Nadb-I-n« »n.. nrrch ci^«rk «««r-t»»' n>-«r«q<m k »» »d» »«.«M» »., «»i d«« L«I>« M,., lnch »i« p»ü »«»M« 2«. m« »M j««, j »oser« «u„rlK»r »«» »UchM«a-S« -«g«,». Zm >>»« «tz-«» 0«^. L»»-, «*« ! »ai »« BGi-i'» »«<»-»» «>< LUK-»», Nr »Nr «W»» »n ; fM Mr f» »U »N«rpi>-,-«Ir »Oer Vere» Xoum,.B,»«««, d!e I ftxRtz« K»epuG»«l, L» SU on» -nisl>^L»n»^ Ak»«-n!«m»*W«! I» «nWßni SM <E »»» Ne»Sr»«>> U, Z^kalt,« 7!«»vUs»>kMi»«>>»«»- s. Atz. «»,»!» M I, jfhr. M »N Ne »u-A ebkemfinN» MV Mn» »«MU. ZM» WM» «-»»>. »»»» Ne »Oe«« dm» 0>a«n »>r»^i«,>cr »<-eN« NWS »Ne Nr »vstrn*^« u OnMN MM dem Zuhre 1S44 Dieses Blatt enthält die amtliche« Beks»»t««chDWMi der A»1»h«Lpt»«mschast Meitze«, des Amtsgerichts zu Wilsdruff, des Stadtrat» zu Wilsdruff, das K»rDe«ta«d» Tharandt «ad des Kimeu-aMs Noffen. A«rle,ee uu» Dnu»«: «rttzue Aschuuke tu <V«»M»„«ch»i SaMtW«»«!: Her««,« S«sfk«, »» »«« 8»s,»M»n«eN: Arthur ^fchuu»«. »e»e tu «MeSruG. R-. 189 ^re^tLsz des 4. Angusr 1922. 81. Jahrgang Meine Leitung sur eilige Leser. * Poincarö bat di« deutsche Note mit der erneuten Andro hung von Zwangsmaßnahmen für den 5. August beantwortet. * Der Morgansche Bankieransschuß soll binnen kurzem er neut zur Beratung der Anleihe fürDeutschland zusammentreten. * England hat eine Zirkularnote an die Ententestaaten ge richtet, in der eine Gesamtregeltmg der internationalen Schulden vorgeschlagen wird. * Di« bayerische Antwort aus den Brief des Reichspräsiden ten wurde in versöhnlichem Sinne abgefaßt wünscht aber be sondere Sicherungen für die süddeutschen Staaten. * Der König von Italien hat sich mit der Zusammensetzung des neuen Kabinetts Facta einverstanden erklärt. * Die alliierten Vertreter in Athen teilten der griechischen Regierung mit, daß einem Vormarsch der Griechen auf Kon stantinopel bewaffneter Widerstand entgegengesetzt werden würde. Biegen oder Brechen. Es scheint, daß Herr Poincars es diesmal wirklich auf Biegen oder Brechen ankommen lassen will. Ohne Rücksicht darauf, daß, wenn er sich schon auf den Macht standpunkt stellen will, erst der nächste Verfalltag, dar, rst der 15. August, ihm allenfalls einen Vorwand zu Gewalt maßnahmen gegen Deutschland bringen könnte, kündigt er bereits für den 5. August, mittags 12 Uhr, Entscheidungen an, deren Tragweite wir bis jetzt nur ahnen, nicht erkennen können. Er will also wieder einmal vollendete Tatsachen schaffen, ehe er sich zur Fahrt nach.London einschifsen mutz. Wie er dort, wenn er zuvor den Befehl für die Verwirk lichung feiner berühmten „Maßnahmen* gegeben hat, von Lloyd George empfangen werden mag, macht ihm offenbar keine Sorge, weiß er doch zur Genüge aus langjähriger Erfahrung, daß der britische Ministerpräsident zwar um Worte niemals verlegen, zu Abwehrhandlungen aber nur äußerst schwer zu bewegen ist. Es kommt hinzu, daß durch die Verschärfung des griechisch-türkischen Kon fl i k t s für die nächste Londoner Konferenz ja auch ander weitiger Gesprächsstoff gesichert ist, der sich in sehr nütz licher Weise hin und her wenden läßt, je nachdem, wie die taktische Situation in London es erforderlich macht. Oder sollte es ihn entmutigen, daß Lloyd George kürzlich seiner Weisheit letzten Schluß dahin zusammenfaßte, daß, wenn Deutschland sich an den verdorrten Ast seines entwerteten Geldes festklammere, nichts übrig bleiben würde, als es der Gnade Gottes zu empfehlen? Findet Poincarö ihn in solcher Stimmung vor, dann hat er ohne weiteres ge wonnenes Spiel. Das weiß er, und danach scheint er sich einrichten zu wollen. Bleibt also, soweit sich wenigstens von hier aus über sehen läßt, nur die Frage übrig, ob Deutschland in der Lage ist, bis zum 5. August Herrn PoincarS noch die Zu sicherung zu geben, die es ihm eben e-rst in der Note vom 1. dieses Monats verweigern mußte. Der französische Mi nisterpräsident mvy damit rechnen, auch diesmal wieder aus Berlin allen vorangegaugenen Ablehnungen zum Trotz schließlich doch zu erreichen, was er verlangt. Und die Tatsache, daß der Dollar jetzt von einem Dag auf den andern nm 100 oder 150 Punkte emportlettert, braucht i h n immerhin nicht so sehr zu beunruhigen wie Herrn Wirth und Herm Havenstein. Aber selbst, wenm die Noichsregic- rung auch jetzt noch einmal das Äußerste mit der Preis gabe von Erklärungen erkaufen wollte, die sie eben erst in die Welt hinausgeschickt hat, weil vielleicht ans diese Weise ein Aufschub von vier Wochen erreicht würde, innerhalb dessen sich doch endlich manches wenden könnte — man muß vnnehmon, daß ihr Wille einfach an der Unmöglich keit, ihn zu erfüllen, scheitern müß^e. Und so werden wir Wohl endlich in wenigen Tagen Herm Poincarö „mar schieren* sehen — nicht nach Berlin, vielleicht nickst einmal an die Ruhr, über jedenfalls „marschieren", und ohne dies wollen die Franzosen es offenbar nicht mehr machen. Was nachher kommen wird, kommen muß, das bekümmert sie nicht. Eine Staatsweishvit, mit der wir es noch Welt bringen werden in Europa! * Das Ultimatum pomcares. Der französische Ministerpräsident beantwortete die deutsche Antwort auf seine Drohungen von voriger Woche noch am Tage ihrer Übergabe in Paris. Die neue, dem deutschen Geschäftsträger in Paris überreichte Note hat nach den üblichen Eingangswendungen folgenden Wortlaut: Mit Bedauern muß ich feststellen, daß Ihre Antwort nicht die in Einem Briese geforderten Zusicherungen enthält. DaS Abkommen vom 10. Ium 1S21 wurde damals zwischen Deutsch land und den verschiedenen alliierten Mächten geschlossen; sein« Abänderung kann daher in der Tat nur aus einem einstimmi gen Übereinkommen der vertragschließenden Mächte hervor gehen. Die Regierung Frankreichs hat Ihnen bereits mitgeteilt, daß sie nicht daran denke, auf Grund der deutschen Note vom 14. Juli Änderungen vorzunehmen. Die französische Regierung hat daher das Recht, zu verlangen, daß innerhalb der in meiner Note vom 26. Juli gewährten Frist, -asheitzt vor dem 5. A ug u st mi tt a g s, die Versicherung abgegeben wird, daß, bis di« unerläßliche Übereinstimmung zu jener Abänderung gewähr- teiltet ilt. das Abkommen vom IS. Jami «« »nd «»ar <»»»*- wandet wird, und daß Die PfNcht summe von zwer Millionen Pfund Sterling am 15. August be zahl t w i r d. Wenn diese Zusicherung nicht gegeben wird, hat sie französische Regierung das Recht, um die Anwendung des bestehenden Vertrages sicherzustellen, Ausgleichsmaß nahmen zu ergreifen, die sie im Interesse so vieler eigenen Staatsangehörigen und derer der anderen alliierten Staaten, die das Zlbkommen unterschrieben haben, für not wendig erachtet. Diese Maßnahmen werden, wie ich bereits angeführt habe, vom 5. August ab in Kraft treten, und die französische Regierung glaubt nicht, heute schon den vollständigen Plan, der hierfür gefaßt wird, bekanntgeben zu können. Unter diesen Vorbehalten zu den Ausführungen der Note vom 1. August bemerkt die französische Regierung nur, daß die deutsche Regierung nicht die geringsten Anstrengungen macht, um die Zahlung der geschuldeten Summe an die alliier ten Ämter durch die wirklichen Schuldner, das heißt durch die deutschen Privatleute, sicherzustellen, die nach den letzten uns zugegangenen Meldungen durch ihre Ankäufe frem der Devisen zu dem gegenwärtigen Markkurs beigetragen haben. * Wirtschaftliche Zwangsmaßnahmen? In französischen amtlichen Kreisen nahm man ur sprünglich an, daß Poincars mit der Beantwortung der deutschen Note bis nach der Zusammenkunft in London warten werde. Die Note Poincarss hat also vermutlich selbst im Pariser Ministerium des Auswärtigen Amtes überrascht. Alle Blätter sind darüber einig, daß die von Poincarö angedrohten Vergeltungsmaßnahmen nur wirtschaftlicher Natur sein könnten. Der „Gau- lois" hält die Beschlagnahme d e utschen-P r i- vateigentums in Frankreich für unzulässig. Andere Blätter rechnen damit, daß Frankreich versuchen wird, im besetzten Rheinland Geldmittel flüssig zu machen. Das „Oeuvre", das den Schritt Poincarss als überstürzt bezeichnet und einen Protest Englands und Bel giens erwartet, glaubt nicht daran, daß Poincars seine Drohungen w-cchrmachen werde. * Bankierkonferenz und Londoner Besprechung. Nach einer Pariser Information wird versichert, ver mutlich werde der Bankierausschutz (das bekannte Morgan - Komitee) eingeladen werden, innerhalb der nächsten Woche zusammenzukonmren, um «die Bedingungen für eine deutsche Wiederaufbau- und Reparations- anleihe erneut zu erwägen. Damit würden die franzö sischen Schritte vielleicht in gewissem Matze pariert werden können. Poincare ist übrigens nicht ganz einverstanden damit, daß der Umfang der Londoner Erörterungen be schränkt sein solle. Wegen der Frage von Tanger und der Orientfrage sei Poincarö nicht abgeneigt, die Erörterung bis September aufzuschieben, wenn dafür eine endgültige Entscheidung über die Repara- ttonssrage getroffen werde. England mahnt seine Schuldner. L400 Millionen Pfund englische Guthaben. — 850 Millionen Passiva.—Gesamtregelung derinternationalen Verpflichtungen? Großbritannien richtete eine Note an Frankreich» Italien, Jugoslawien, Griechenland, Rumänien und Por tugal, in der es erklärt, daß es infolge des Verlangens der Vereinigten Staaten, daß Großbritannien die Amerika geschuldeten Summen in der Höhe von 850 Millionen Pfund Sterling zurückzahle, genötigt sei, die Rückzahlung der Schulden der Alliierten an Großbritannien in der Höhe von 1098 Millionen Pfund Sterling zu verlangen. Die Note betont, daß die britische Regierung mit großem Bedauern die Idee aufgebe, alle Kriegsschulden und Re parationen zu streichen, aber sie erklärt, Großbritannien könne Amerika nicht bezahlen und gleichzeitig den Verbün deten ihre Schulden erlassen. Großbritannien verlange nur, daß die Verbündeten eine Summe bezahlen, die Großbritannien instandfetze, seine Schuld bei Amerika zu begleichen. Die Nate besagt u. a.: Die Schulden an Großbritan nien betrügen gegenwärtig 3400 Millionen Pfund Ster- liug, nämlich 1450 Millionen Pfund von feiten Deutsch lands, 650 Millionen von selten Rußlands und 1300 Mil lionen von feiten der Alliierten. Andererseits schulde Großbritannien den Vereinigten Sigaten etwa ein Viertel dieser Summe, nämlich 850 Millionen Pfund. Großbri tannien sei bereit, alle die ihm von den Alliierten ge schuldeten Anleihen und die ihm von Deutschland geschul deten Reparationen zuannullieren, wenn eine folche Politik den Teil einer befriedigenden internationalen Re gelung bilden würde. Neuerdings eingetretene Ereignisse indessen machten die Verwirklichung einer solchen Politik schwierig. Die amerikanische Regierung habe England aufgefordert, dir seit 1919 rückständigen Zinsen seiner Schulden an Amerika zu bezahlen, die Schulden zu fundieren und sie binnen 25 Jahren zurückzuzahlen. Der größte der internationalen Schuldner ist Deutschland. Nun schlägt di« britische Regierung ni cht vor, daß aus Gründen der Gerechtigkeit oder Zweck mäßigkeit DcutsckScmd keiner Verbindlickckeiten uraenübcr den anderen Alliierten enthoben werden soll. Großbritan nien begnügt sich damit, nochmals zu erklären, daß es von den wirtschaftlichen Schäden, die der Welt durch den gegen wärtigen Stand der Dinge zugef-ührt werden, so ties über zeugt ist, daß England bereit sein würde, jedes Anrecht auf deutsche Reparationen und alle Forderungen auf Rück zahlung durch die Alliierten aufzugcben, vorausgesetzt, daß dieser Verzicht den Teil eines allgemeinen Planes bildet, unter dem dieses große Problem als ein Ganzes behandelt würde und eine befriedigende Lösung finden könnte. Eine allgemeine Regelung würde nach An sicht der britischen Regierung von größerem Wert für die Menschheit sein, als irgendwelche Vorteile, die aus einer noch so erfolgreichen Eintreibung rechtmäßiger Ver- bindküMtien erwachsen könnten. Der Dollar 276! Katastrophaler Niedergang der Markl Die schroffe Antwort Poincarös auf die deutsche Note in der Frage der Ausgleichszahlungen hat den schon in den letzten Tagen beängstigend gewordenen Sturz der deutschen Mark an den Börsen rapid beschleunigt. In Newyork, wo Dienstag bereits die Antwort Poincarös bekannt war, ging der Markkurs bis auf 0,14 zurück, was einem Dollarkurs von 714 entspricht. An der Berliner Mittwochbörse stieg der Dollar morgens bis auf 790 Mark und wurde beim Schluß der Börse amtlich mit 776,62 Mark notiert. Die Umsätze blieben schwach infolge der allgemeinen Bestürzung. Der Effektenmarkt war geschäftslos. Man rechnet mit Fortsetzung des Marksturzes. ^Sicherungen" für Güddeuischlanh. Die Beratungen der Staatspräsidenten. Der bayerische Ministerrat hat sich bei der Abfassung der Antwort an die Reichsregicrung auf den Standpunkt gestellt, daß er in der Sache den bisher von der bayerischen Staatsregicrung eingenommenen Standpunkt wahrt, aber in der Form dem auch von ihr geteilten Wunfche des Reichspräsidenten nach einer gütlichen Begleichung des Gegensatzes Rechnung trägt. Die Formulierung wird deshalb so ge wählt, daß sie zu weiteren Verhandlungen Raum läßt. Mit der Frage des Schutzgesetzes denkt die bayerische Re- gierung die Errichtung eines auf Bayern be schränkten Staatsgerichtshofes mit dem Sitz in München anzuregen, vor dem alle in Bayern spielenden Fälle zu verhandeln sein würden. Darüber hinaus jedoch wünscht sie die Staatshoheit der einzelnen Bundesstaaten gegenüber den Ungewißheiten und momentanen Konstella tionen der politischen Lage ficherge stellt zu sehen. Sie hat gelegentlich des Besuches des badischen Staats präsidenten Dr. Hummel auch mit dem württembergischen Staatspräsidium Fühlung genommen und glaubt, daß dieser Wunsch von den andern süddeutschen Regierungen geteilt wird. Es soll sich dabei um die vertragliche Gewährleistung und Sicherung der Rechte der Emzelstaawn gegenWer idem Reich handeln. Die Aussichten für eine Verständigung Bayerns mit dem Reich scheinen somit grundsätzlich günstig zu sein. Die Reise des badischen Staatspräsidenten Dr. Hummel nach München ist eine Folge der Besprechungen der Staats präsidenten von Württemberg, Baden und Hessen und in deren Auftrag ausgeführt. Dr. Hummel hat den baye rischen Ministerpräsidenten mit Nachdruck auf die Tatsache verwiesen, daß die anderen süddeutschen Staaten mit allen ihren Kräften und mit ihrem gangen politischen Einfluß die Reichsregierung unterstützen werden. Die Erhaltung und das Ansehen des Reiches müsse jede Verfolgung anderer Interessen ausschalten. Die Unterredüng mit Dr. Hummel hat den Grafen Ler- chenseld in seiner Anschauung bestärkt, daß Bayern die Möglichkeit eines vermittelnden Answeg es nicht von der Hand weisen dürfe. — In der Frage der Koali- tionsumdildung soll vor endgültiger Erledigung der An gelegenheit Berlin-München eine Neuregelung nicht vor genommen werden. Deutsch-russische Beziehungen. Der Vertrag von Rapallo und der Ausbau des Handels. Berlin, 2. August. Reichspräsident Ebert empfing heute den bevoll mächtigten Vertreter und Botschafter der russischen Regie rung, Krestinski, zur Entgegennahme seines Beglau bigungsschreibens. Bei dem Empfang war der Reichs kanzler Dr. Wirth als Leiter des Außenministeriums zu gegen. Botschafter Krestinski führte in feiner Airsprache unter Hinweis auf den Vertraa von Ravallo aus. dak die Wie-