Volltext Seite (XML)
WHmtz-Mimg Anzeiger für Dippoldiswalde und Mngegend AmtsUatl für die Königliche WnLshauptmannschaft, das Königliche Wntsgerichl und den StadLrath zu Dippoldiswalde. Nr. 143. 66. Iahrgang. Donnerstag, den 13. Dezember 1900. Z Inserate, welche bei da bedeutenden Auflage deS Blattes eine sehr wirk same Verbreitung finven. werden init 10 Pfg. die Spaltenzeile oder deren Raum berechnet. — Ta bellarische und coniplicirte Inserate mit entsprechen dem Ausschlag. — Einge sandt, im redactionellen Theile, die Spaltenzeil« 20 Pfg. Die „Wecheritz - Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. 25 Pfg., zweimonatlich «4 Pfg-, einmonatlich 42 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfg. --- Alle Postan- stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Verantwortlicher Aedacteur: Paul Jehnr. - Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Mit achtseitkgem „Jllustrirten Anterhaltungsblatt". Mit land- und hauswirthfchaftlicher Monats-Beilage. Donnerstag, den 20. dieses Monats, von Mittags 12 Uhr ab soll im Saalzimmer des Rathhauses hier ein Bezirkstag abgehalten werden. Die Tagesordnung hängt in der Kanzlei der unterzeichneten Königlichen Amts hauptmannschaft aus. Dippoldiswalde, am 10. Dezember IWO. Königliche Amtshauptmannschaft. I. A.: vr. Fischer, Bczirksassessor. ' Hk. WnWc AtjMli her LlMmorhiieten z« TiDilSiswiilht äon 14. Vervmdor 1SV0, Abends MR" 8 "Mg Uhr, im Sitzungszimmer der Stadtverordneten im hiesigen Nathhause. Die Tagesordnung hängt im Nathhause aus. Holland und Portugal. Zwischen Holland und Portugal ist ein diplomatischer Konflikt ausgebrochen, der sich zwar nicht als ein völliger Bruch in den gegenseitigen offiziellen Beziehungen beider Länder darstellt, wie man nach den ursprünglichen Mel dungen über den Zwischenfall annehmen mutzte, welcher aber immerhin eine gewisse Aufmerksamkeit verdient. Wie das „Reuter'sche Bureau" aus angeblich guter Quelle ver sichert, wäre von der anfänglich gemeldeten definitiven Abberusug des niederländischen Gesandten am Lissaboner Hofe, van Weede, und des portugiesischen Minister residenten im Haag, Grafen Selir, keine Rede, beide hätten zwar ihre Posten augenblicklich verlassen, aber nur zu dem Zwecke, ihren Regierungen mündlichen Bericht in der Pott'schen Angelegenheit zu erstatten. Inwieweit diese die Bedeutung des holländisch-portugiesischen Konflikts allerdings wesentlich abschwächende Darstellung den That- sachen entspricht, das mutz indessen noch dahingestellt bleiben, jedenfalls liegt zunächst eine durch das Vorgehen Portugals gegen den holländischen Generalkonsul in Lou-. renzo Marques, Pott, verschuldete diplomatische Ver wickelung zwischen Lissabon und dem Haag vor. Die portugiesische Negierung hat bekanntlich Mynheer Pott das Exequatur als Konsul entzogen unter dem Vorgeben, sie be trachte Transvaal nicht mehr als einen selbstständigen Staat, da Pott zugleich Transvaal mit vertrat, aber diese Begründung des brüsken Auftretens der portugiesischen Regierung gegen den offiziellen Vertreter der Niederlande in der Hauptstadt von Portugiesisch-Ostafrika klingt recht gesucht. Eher ist daher anzunehmen, datz das Verhalten Portugals in der Pott'schen Sache eine neue Liebedienerei der Portugiesen gegen England darstellt, ist es doch in London ziemlich mitzfällig vermerkt worden, datz der hol ländische Konsul in Lourenzo Marques dem Präsidenten Krüger, ehe letzterer die Reise nach Europa antrat, un bedingte Gastfreundschaft in seinem Hause gewährte. Die Vermuthung ist nicht ganz von der Hand zu weisen, datz man sich portugiesischerseits durch die Wiederentziehung des Mynheer Pott ertheilten Erquatur dem mächtigen englischen Freund und „Verbündeten" Portugals angenehm machen wollte, was ja auch ganz gut in den Rahmen der eigenartigen englisch-portugiesischen Freundschaft hinein patzt, die soeben erst durch den amtlichen Besuch des briti schen Cvnalgeschwaders in Lissabon eine abermalige Auf frischung erfahren hat. Es wäre deshalb gewitz ganz be greiflich, wenn Holland in Würdigung oer muthmatzlichen eigentlichen Gründe des Vorgehens der portugiesischen Re gierung gegen Konsul Pott seinen Gesandten am Lissa boner Hofe abberiefe; da dies aber nach der erwähnten Versicherung des „Neuter'schen Bureaus" noch nicht ge schehen ist, so ist es möglich, datz sich die hölländischc Re gierung mit einer Entschuldigung des Lissaboner Kabinets zufriedengiebt. Sicherlich wird aber der Zwischenfall mit Pott nicht dazu beitragen, die Antisympathien, welche man im übrigen kontinentalen Europa fast durchgehends gegen. Portugal wegen der mannigfachen Vorspanndienste desselben für die Engländer im südafrikanischen Kriege hegt, zu vermindern, während anderseits die unerschrockene Art und Weise, wie die Holländer eben jetzt wieder ihre Gefühle für die stammverwandten Buren durch den be geisterten Empfang des Präsidenten Krüger im Haag trotz des Stirnrunzelns John Bull's erneut bekundet haben, die allgemeine Hochachtung vor dem kernigen Wesen des niederländischen Volkes nur erhöhen kann. Wohl ist auch Holland gleich Portugal von seiner gebietenden und ein- flntzreichen Stellung im Rathe der Nationen längst herab gestiegen, aber es stellt selbst heute noch einen recht lebens fähigen und lebenskräftigen Staat und eine nicht zu unterschätzende Kolonialmacht dar, ein Staatswesen, in dem Handel und Wandel in fortschreitender Vlüthe be griffen sind. Portugal jedoch ist gegenwärtig nur noch ein Schatten seiner einst weltbeherrschenden Grütze, von seinen ausgedehnten Kolonialbesitzungen sind ihm fast nur noch diejenigen in Afrika geblieben, w8 die Portu giesen aber auch nur noch von der Gnade Englands ab hängen, gerade aber einen der reichsten Theile seines ver loren gegangenen Kolonialbesitzes, den indischen Archipel, hat Portugal zu Gunsten Hollands eingebützt; dabei be findet sich Portugal in einem Zustande argen wirthschaft- lichen und politischen Verfalls, durch welchen dieses west liche Land Europas in einem scharfen Gegensätze zu dem innerlich blühenden holländischen Staatswesens steht. Ganz zweifellos würde auch Holland, wenn es mit den Waffen Genugthuung von Portugal fordern mützte, mit seiner achtunggebietenden und respektablen Kriegsflotte den Portugiesen, deren Flotte sich in einem kläglichen Zustande befindet, den Standpunkt leicht klar zu machen vermögen. In Wirklichkeit darf man aber holländischerseits natürlich nicht einmal an eine blotze maritime Demonstration gegen Portugal denken, da alsdann die Engländer rasch die schöne Gelegenheit wahrnehmen würden, sich den Hol ländern gegenüber sehr nachdrücklich als Beschützer Portu gals aufzuspielen. Lokales und Sächsisches. Dippoldiswalde. Der Männergesangverein feierte am Montage sein Stiftungsfest diesmal in ver änderter Form. Er hatte von Abhaltung einer Festtafel abgesehen, dafür durch Vorträge der Stadtkapelle, sowie durch Gesänge für Männerstimmen und gemischten Chor, wie auch durch Solovorträge und durch Aufführung zweier humoristischer Szenen: „Gratulationsbesuch" von Legov in heiterster Weise, ausgeführt von 5 Damen, und „Der 3. Mann zum Skat", naturgetreu dargestellt von 4 Herren, den Mitgliedern des Vereins und ihren werthen Gästen einen recht genutzreichen Abend verschafft. Den Schlutz der Vorträge bildete eine in ein Pflanzenarrenge- ment eingefügte liebliche Gruppe von 5 Damen, darstellend die Flora, ihre schlummernden Kindern, Schneeglöckchen, Veilchen, Rose und Jelängerjelieber, weckend, die dann den Zuhörern ihre Grütze darbrachten. Ein flotter Ball endete die Stiftungsfeier. — Im Laufe dieses Jahres sind an hiesige Sjadt- Fernsprech - Einrichtung angeschlossen worden unter Nr.: 25 Jäppelt, Gustav, Nachfolger Carl Heyner, 27 l)r. weck. Giebler, 28 Niemand, Richard, Kaufmann, 31 Lotze, Oswald, am Bahnhof, 32 Neitger, Stadtmühle, 33 Nöllig, Holzhandlung, 34 Herrmann, Steinbruch-Nestaurant, 35 Erholungshaus Dippoldishöhe, 36 Schauer, Paul, Lohnfuhrwerksbesitzer, 37 l)r. Hultzsch, Rechtsanwalt, 38 von Perglas, Rittergut, Paulsdorf. 30 Deutsche Müllerschule, 40 Meinhardt, Ziegelei Hirschbach, 4 l Zimmermann, Theodor, Gutsbesitzer, Oberfrauendorf. 42 Nitzsche, Karl, Niemermeister, 43 Freiberg, A., Schützenhaus. 44 Müller, Hermann, Kolonialwaaren-Handlung, Freiberger Str. 45 Nitzsche, A. Vaugeschäft, Markt 37; mit Nebenanschlüssen: Oa Liebel, A., Cementwaarenfabrik, 10a Reichel, I. G-, Markt 45 (Privatmohnung), 14a Böhme, Mar, Markt 37 (Privatwohnung), 28a Niemand, Rich., Freiberger Str. (Filmte), 20 a Gietzold, B., Bäckermeister, 20 b Anders, H., Kolonialwaaren-Handlung, 20 c Heinrich, E., Schneidermeister, 20 ck Müller, O., Rathskeller. In Schmiedeberg (E.): 21 Seebohm, Bernhard, Bärenfcls, 22 Reitzig, Mar, Fleischcrmeister, 23 Fritzsche, Wilhelm, Baumeister, 24 Hotel zur Post, 25 Gasthaus Jägerhaus, Naundorf, 26 Seifert, Otto, 27 Gemeindeamt, 28 Villa Susanna, Kipsdorf, 20 Pension Kaiserhof, 30 Rich. Weyrauch Nachfolger, . H 31 Holfert, Mar, 32 Dittrich, Fleischermeister, 33 Nitzsche, G., Kipsdorf, 34 Güterverwaltung, 35 Vretschneider, M., Eisenhandlung, 36 C. G. Nitzsche Söhne, Elektr.-Werk. — Bei den gegenwärtigen langen Winterabenden dürfte es namentlich für Knaben manche Stunde geben, in der es ihnen an geeigneter Beschäftigung fehlt; und letztere für sie ausfindig zu machen, mag vielleicht oft für die Eltern eine wahre Sorge sein. Ein Hinweis auf die in hiesiger Stadtschule befindliche Schulbibliothek für Knaben erscheint darum recht zeitgemäss. Sie enthält nahezu 400 Bände, die in 5 Abteilungen — Erzählungen, Lebensbeschreibungen, Geschichte, Erdkunde und Naturkunde — gegliedert sind. Hier bietet sich vorzüglicher Stoff zu Herz- und geistbildender Beschäftigung. Mögen die Eltern ihr Augenmerk darauf richten und ihre Knaben gegebenen Falles anhalten, Bücher aus der bezeichneten Sammlung zu entleihen. Niemals aber mögen sie dulden, datz sich ihre Kinder anderweitig mit Schundlektüre versehen, wie sie beispielsweise in der Gestalt von bluttriefenden Indianer geschichten geboten wird, die die gesunde Phantasie der Kinder verderben. — Die genannte Schulbibliothek wird seit Jahren von den Knaben der Oberklassen autzerordent- lich rege benützt; es sind monatlich im Durchschnitt meist 50 bis 60 Leser zu verzeichnen gewesen. Das Lesegeld beträgt für ein Buch auf eine Woche 1 Pf. Vor der Hand kann auf diese kleine Entschädigung nicht verzichtet werden, da das Lesegeld dazu verwendet wird, die Bücher sammlung möglichst im Stande zu halten; und das wird mit der Zeit schwieriger, da eine Anzahl sehr alter Bücher 1 infolge fleißiger Benutzung immer schadhafter werden. Vielleicht findet sich in der oder jenen Haushalung ein gutes Büchlein, das als Ersatz dienen könnte. Am Montag Abend wurde von einem Zuge beim Uebergange an der Rathsmühle der Streckenarbeiter Kinder mann zu Boden geworfen und erlitt dabei Verletzungen am Kopfe, den Beinen, sowie auch mehrere Rippen brüche. — Das königliche Ministerium des Innern hat die Feststellung der Preise der Miethwohnnngen und der Lebensmittel innerhalb des letzten Jahres für das ganze Land angeordnet. Man wird nicht fehlgehen, wenn man an nimmt, datz Materials für Staatsbeamte — Das schlossen, vom darin Löffler Ordonanzgcndarm bei der Gendarmerie-Oberinspektion, Morgenstern, als Distriktsgcndarm nach Possendorf zu versetzen. — Für rechtzeitiges Erscheinen am Vrandplatz und .1 erfolgreiche Löschthätigkcit gelegentlich des Brandes beim Mühlenbesitzer Wünschmann in Reinhardtsgrimma am 16. Oktober d. I. hat die Königl. Brandversicherungs kammer den Spritzen der Gemeinden Hirschbach und Hausdorf Prämien nach Höhe von 30 Mk. und 25 Mark bewilligt. .s; — Am 15. d. M. wird die neue Briefmarke zu 5 Mk. in den Verkehr gegeben. Diese Marke zeigt die Darstellung der im Schlosse zu Berlin abgehaltenen Feier zur Erinnerung an die Neubegründung des Deutschen Reiches. Der gewählte Moment zeigt Se. Majestät den Kaiser, die Rechte auf eine Fahne gelegt, bei der Anrede, deren Schlutzwortc „Ein Reich, Ein Volk, Ein Gott" unter halb des Bildes in einem flatternden, zwischen zwei Reichs wappen angebrachten Bande wicdergegeben sind. Das Bild ist in dunkelkarminrother Farbe hergestellt und wird es sich hierbei um die Schaffung neuen die Frage der Wohnungsgeldzuschüsse an handelt. ti Königl. Ministerium des Innern hat be- 1. Januar künftigen Jahres ab den Gen in Possendorf nach Mühltroff und den