Volltext Seite (XML)
^v. 2. Freitag, den IZ. M är; R83A '' ... - — Sächsische Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Burger und Landmann. I ' . » _ - _ .. , ..... G - ' Redacteur: Fr. Schott. ' Verlag von C. Heinrich. > - > Von diesem Blatte erscheint jeden Freitag ein Bogen für den äußerst billigen Preis von 9 pf. Alle Post ämter und Buchhandlungen nehmen, gegen vierteljährige Vorausbezahlung von 10 Gr., Bestellungen darauf an. Für den Monat März ist der Pränumerationspreis auf 3 Gr. gestellt. Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, werden unter der Adresse: „Andie Redaction der Sächs. Dorfz., Heinrich'sche Buchdruckerei in Dresden," erbeten.. Ist die Ehe ein Sacrament? (Fortsetzung.) ' t ' - Die älteste Ehe hat Gott selbst geschlossen. Nachdem er Adam und Eva, die ersten Menschen nach der mosaischen Ueberlieferung, geschaffen hatte, segnete er sie und sprach zu ihnen: „Seyd fruchtbar und mehret euch^ Adam und Eva waren nun Mann und Frau und chre Nach-, kommen lebten viele Jahrhunderte in der Mono gamie oder Ehe zwischen einem Manne und einer Frau bis auf Jacob, der zwei Weiber nahm, erst die Lea und dann die Rahel, die Töchter La bans. Weil es damals nicht Sitte war, die jüngste Tochter vor der ältesten zu verheirathen, so spielte Laban dem Jacob, der um die jüngste (Rahel) warb^ den Streich, die älteste, welche häßlich war, der jüngeren.unterzuschieben. Aber Jacob heira- thete dann auch seine geliebte Rahel. Späterhin entarteten die Juden weit mehr und ergaben sich wohl auch der Vielweiberei (Polygamie), so daß selbst der weise König Salomo einen Ha rem hatte. Der älteste Scheidungsgrund in der Ehe war die Unfruchtbarkeit, um welcher willen, nach der mosaischen Gesetzgebung, ein Mynn seiny Frau verstoßen konnte, weil' sie den Zweck der Ehe: „seyd fruchtbar und mehret euch!" nicht erfüllte. Obgleich bei vielen alten Völkern (z. B. bei den arabischen Stämmen) die Frau von dem Manne oder den Aeltern des Mannes erkauft oder erdient wurde, (Jacob diente 14 Jahre um seine beiden Weiber), so war doch Ehebruch höchst selten und ist es noch jetzt bei den nicht christlichen Völkern, Nicht aus dem Grunde, glau ben wir, ^il die Frauen bei vülen Völkern, die in Polygamie leben, als den Persern, Türken, Arabern rc. wohl gehütet werden, noch aus dem Grunde, weil Ehebrecher ehemals bei den Ju den, den alten Deutschen rc. mit eiyem grausa men Tode bestraft wurden, wie es bei den zu erst genannten Völkern, wo nur der Mann ein Recht auf die Treue der Frau hat, mit Ehebre cherinnen noch der Fall ist, (wie bei den Türken das Ersäufen derselben in einem Sacke rc.) son dern weil alle wilde und halbwilde (wie wir Eu ropäer sie zu nennen belieben) und mit der Civi- lisation und Verfeinerung noch unbekannte Völker, wir möchten sagen einen Jnstinct der Treue besitzen, der -sie eben so wohl, wie die meisten Thiere, ohne alle Vernunstgründe, von den Aus schweifungen in der Ehe abhält, wiewohk bei je nen Völkern ein Etwas hinzutritt, was sie über ^>ie Thierwelt erhebt, nämlich das dem Natur menschen angeborene Schaamgefühl. Eine Südseeinsulanerin, welche von den Lastern der Europäer noch nicht vergiftet war, saate zu einem jungen Europäer: „Schäme Dich, Du berührst mich, wie nur ein Mann seine Frau berührt." Dieselbe Rede legt Morier in seinem Sitteng«- mälde von Persien (Hadschi Baba) einer jungen Perserin in den Mund. , Die Nachkommen Abrahams hielten strenge darauf, sich nicht mit Völkern zu verehelichen, welche Abgötterei trieben und geschah dieses den noch, so mußten zuvor Reinigungen, z. B. durch das Untertauchen unter das Wasser, vorgenommen werden. Dieselbe Absonderung beobachten meh rere Volksstämme auch jetzt noch und weit stren ger. Man denke Nur an die-verschiedenen Kasten m Ostindien- welche, wenn sie sich auch zu einem und denselben Glauben bekennen, sich niemals