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R'ockrndlntt Käuigslniick, Radrßrrg, Nadtlnirg, Moritzlnlrg und UnMgnrd Sechsnnddreitzigster Jahrgang Amtsblatt des Königliche» Amtsgerichts, sowie des Stadtrathes zu Z'ulsnih. Erscheint: Mittwoch« und Sonnabend«. AbonnementsPreiS: («michiießUL de« jeder Sonnabend-Nummer beiliegenden Sonntagsblattes) Vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. Inserate werden mit 10 Pfennigen für den Raum einer gespaltenen Corpus- zeile berechnet u. sind bis spätestens Dienstags und Freitags Vormittags V Nhr hier auszugeben. für Pulsnik, Geschäftsstellen für Königsbrück: bei Frau Nerw. Tschersich. Dresd en: Annancen-Bureaus Haasen st ein L Vogler u. Invalid endank. Leivzig: Rudolph Mosse. Buchdruckerei von Ernst Ludwig Förster in Pulsnitz. Verantwortl. Nedacteur Alwin Endler in Pulsnitz. Druck und Verlag von Paul Webers Erben in Pulsnitz. von uns unbekannten Firmen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando-Zahlung durch Briefmarken oder Posteinzahlung auf. Anonyme Annoncen, oder solche, welche Beleidigungen enthalten, werden keinesfalls ausgenommen, mag der Betrag bciliegen oder nicht. ^XPLÜlitON lies Kmt8biMk8. 22. Oktober 1884. Mittwoch etenen llhr fen eise oer- die Errichtung einer Ortskrankenkasse für die Arbeiter der in hiesiger Ltavt Gewerbe betr. - grund Krankheit, so ist dies durch ein ärztliches Attest zu beglaubigen. Nur unmittelbar vor dem Erscheinen zur Versammlung etwa eintretcnde Hinternisse gelten als Entschuldigung des Ausbleibens, jedoch auch nur dann, wenn sie gehörig bescheinigt sind. Königsbrück, 17. Oktbr. Bedauerlicher Weise war der gestrige Tag durch höchst ungünstige Witterung gleichsam ausgezeichnet, dennoch aber nahmen die Fest lichkeiten zur Feier der Vollendung unserer Eisenbahn den programmgemäßen Verlauf. Der Nachmittags nach 1/28 Uhr aus Klotzsche ankommende, 15 Waggons starke, mit etwa 280 Personen vollbesetzte Festzuq, welcher an allen Festschmuck tragenden Stationen begrüßt worden war, wurde am Bahnhofe von den hiesigen Vereinen und Korporationen, den städtischen Collegien u. s. w. jubelnd bewillkommnet und die Gäste durch eine Ansprache des Hrn. Bürgermeister Heinze, welcher mit einem Hoch auf Se. Maj. den König Albert schloß, nachdem Dankesworle der k. Staatsregierung und der Ständer sammlung gewidmet worden, begrübt. Sodann bewegte sich der Festzug nach der Stadt, welche in allen Theilen reich und sinnig geschmückt war, zum Festmahl. Nach Been digung desselben Abends nach 6 Uhr wurden die Ehren gäste nach dem Bahnhofe geleitet, wobei die Feuerwehr einen Fackelzug bildete, und gegen 8 Uhr dampfte der Festzug unter Hochs und Hurrachs des zahlreich ver sammelten Publikums ab nach Klotzsche. Die sodann veranstatteten Bälle und Comerse der einzelnen Corper- ationen hielt die fröhlichen Gemüther bis in die frühe Morgenstunde zusammen, womit die Feier ihr Ende erreichte. — Möge die Bahn die auf sie gefetzten Hoff nungen und Erwartungen voll und ganz erfüllen! Bischofswerda, 17. Oetober. Einen bedauerlichen Unfall betraf Gestern bei Abhaltung einer Treibjagd auf Butterbergrevier bei Bischofswerda den hiesigen Jagd pachter Herrn Rechtsanwalt Oehme aus Dresden, indem derselbe zu Falle kam und den rechten Fuß brach. — Am Donnerstag hat der Betrieb in der Obcr- lausitzer Zuckerfabrik zu Löbau seinen Anfang genommen. Möge das Unternehmen zum Wohle Löbau'S wie der Provinz Oberlausitz gedeihen. Dresden. Le. Majestät der König Huben dem Für die Arbeiter der in hiesiger Stadt vertretenen Gewerbe ist aus Grund der §8 16 und 28 des Gesetzes vom^FVZuntMM die Krankenversicherung der Arbeiter betr., eine Ortskrankenkasse zu errichten und zu diesem Zweck von dein unterMh!»tOr rach ein Krankenkassen-Statut aufgestellt worden. Dasselbe umfaßt die sämmtlichen in hiesiger Stadt vertretenen Gewerbe. i Zum Zwecke ihrer Erklärung über dieses Statut werden die sämmtlichen hiesigen Gewerbtreibenden, mfmveit von ihnen Gewerssgehülfen oder Lehrlinge beschäftigt werden, sowie die von ihnen beschäftigten gewerblichen Arbeiter selbst hiermit geladen sich Sonnabend, den 23. October d. Z., Abends 8 Uhr, im Saute des Hotels „zum grauen Wolf" einzufinden und dem Vortrag des entworfenen Statuts nach vorgängiger Darlegung der wichtigsten Bestimmungen des Gesetzes selbst beizuwohnen. - ' Pulsnitz, am 21. October 1884. Zeitereignisse. Pulsnitz, 18. Oktober. Heule Nachmittag in der vierten Stunde durchlief unsere Stadt die traurige Bot schaft, daß Herr Kammerherr und Klostervoigt v. Posern hierselbst plötzlich verstorben ist. Vorher hatte der allseits Hochgeachtete einer längeren Conferenz mit Vertretern höherer Behörden beigewohnt, und ist nach Beendigung derselben auf dem nach Hause Weg vom Blutsturz be- sallen worden. Die Einwohnerschaft von hier bedauert auf das schmerzlichste den Dahingeschiedcnen. PulSttitz. Der hiesige Militärverein hat in sehr anerkennenswerther Weise den Abgebrannten in Franken thal den Betrag von 20 Mark aus seinen Mitteln bewilligt. In Anbetracht des guten Zweckes, zu welchen dieses immerhin namhafte Geschenk dient, wär' eü sehr ersreulich, wenn vorstehendes auch anderen Vereinen, vornemlich aber Privaten Veranlassung gebe, Gleiches zu thun. Herr Kürschnermeister Richard Borkhardt hierselbst ist gern bereit, jede, auch die kleinste Gabe zur Ablieferung an die hart Betroffenen dankbarst in Empfang zu nehmen. PulSnitz. Der Herbst, welcher es anfänglich gar wohl meinte, steckt seit mehreren Tagen die Kehrseite heraus, in tollem Ungestüm rüttelt der Sturm an den Bäumen, so daß die Blätter massenhast hcrniederstieben, sausend fährt er gegen Thüren und Fenster, als wolle er sie sprengen; sortwährend gehen verdichtete Regenschauer hernieder, gegen die kein Schirm zu schützen vermag; es sind dies die Aequinoktialstürme, die mit Regengüssen und ost auch mit Gewittern begleitet, wie dies vorgestern im östlichen Sachsen der Fall gewesen, zwischen den Wendekreisen um die Zeit der Frühlings- und Herbst, nachtglriche einzutreten pflegen. — Da demnächst die bekannten militärischen Con trol-Versammlungen bevorstehen, so wollen wir nicht Unterlasten, daraus aufmerksam zu machen, daß diejenigen Mannschasten des Beurlaubtenstandes und der Reserve, welche durch irgend welche Umstände verhindert sind, an derselben theilzunehmen, ihre Besreiung-gesuche möglichst so zeitig einzubringen haben, daß diese durch das Be zirks-Commando noch vor Abhaltung der Controlver- jamm'ung erledigt werden können; ist der Hintmmgs- Kammermusikus OSkar Franz das Ritterkreuz 2. Klasse des Albrechtsordens zu verleiben geruht. — Se. Majestät der König war gestern aus Ullers- dorfer Revier zur Jagd, das Jagddiner wurde in der kgl. Villa zu Strehlen eingenommen. Heule Nachmittag 4 Uhr 30 Min. wird der König in Begleitung seines Generaladjutanlen, Gene allicutcnant v. Carlowitz, mittelst Courierzugcs nach Sigmaringen abreisen, lieber die Zeit der Rückkehr Ihrer Majestäten ist noch nichts be stimmt. — Auf dem Schlachthose in Dresden wurden am Montage zuei Landschweine mit „Trichinen" behaftet gefunden. Dieselben haben in einer Cottbuser Schmiede auf der Mast gestanden und ist das eine derselben sehr stark, das andere dagegen minder stark mit Trichinen behaftet. Die Schlächter derselben sind ein Gastwirth und ein Fleischer, beide in der Wilsdruffer Vorstadt wohnhaft. — Gutem Vernehmen nach kann unser Finrnzminister mit den bisherigen Erträgnissen der Staats-Einnahmen 1884 wohl zufrieden sein, da sie seinen Voraussetzungen vollständig entsprechen. Namentlich die Staatsbahn-Ein- nahmen ergaben erfreuliche Resultate. Wenn sich Ange sichts dieser Thatsache sanguinische Gemüther der Hoff nung aus kommende wettere Herabfctzung der Einkommen steuer hmgeben, so dürste die SlaalSregierung dieser Hoffnung kaum entsprechen wollen. Wohl aber gedenkt sie wetteren Wünschen nach Sccundärbahncn, die sich fo bewähren, Ihunlichst entaegenzukommen, doch bleibt zu bedenken, daß von den Ucberschüfsen grobe Raten süc bereits bewilligte Prachtbauten rc. abzugeben sind. — Auf dem Bahnhose Mark -Redwitz hat sich am 14. Ls. ein betrübender Vorfall ereignet. Der Stalionevoi- stand Saalfrank hatte einem angetrunkenen Arbeiter einen Befehl ertheilt, welchen dieser nicht auSsührte. Als der Vorgesetzte ihn wegen s-ineS Verhaltens zur Rede setzte, zog der wüthende Trunkenbold das Messer und brachte den Beamten eine lebensgefährliche Wunde am Halse bei. Der Thäler befindet sich in Haft, während der Verwundete sehr bedenklich oarnicderliegl. — Das dem nächsten Reichstag ermattende Arbeits pensum beginnt sich all malig übersichtlicher zu gestatte». Schubert, Brgrmstr. n l Donnerstag, -en 3V Oktober 188L, Kamen