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Dresdner Journal : 23.09.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186009237
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18600923
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18600923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1860
-
Monat
1860-09
- Tag 1860-09-23
-
Monat
1860-09
-
Jahr
1860
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1860
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Ab»n«meut«»rtist: 5»krtteb! 5 Iblr. 10 bl»r. >» Im Lueliüw ^jkkrl.: 1 „ 10 ,. „ „ ^tri" ?o,l- uoä Zl«oLtliel> » vr—U«v: 15 kt^e. , ( kiucelo« blomm-ru: 1 ki^r. 1 »cki»x kioru. ruseratrupreist: kür 6»» 8»n» ei»«r »«,p»Ir«a»u Heils; 1 bt»r- 15ot«r ckie 2»il»: 2 Xxr. «rschriuenr H^licb, mit Xaioabme <i«e 8o»n- um! k'*i«rt»E«, Xd«ock» kür äea kvlx«n<1«u 1»?- DresdnerIMiml. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Inserrtnkmrmiifuw auRVikrtr: k'». ö»x»v»r»^«», l'ommi^innLr cke» I)r«»ün«r.lonensk: «bsoüaielkit: II. UV»»«»; tlLieiui'ruis t Vooiii«; L»rU>: iturksu; >rom»ll! L. 8« ,n.or^^; lÄuO-krrl L. N.: .s^outtit'ticlt« tjucbb»n<tlni>x; Liilllt ^r>oi.l LLorrüii, ?»»4,: v. <28, r»e ba»H enk»ns); ?r»U: t». NiickitSveiliinx. Herausgeber: lLüaigl. ürpsüitioii 6e« .7aurn»I«, Ore>-<!«n, >1»rien»tra?°o Xe. V. --------- , ->r ..- — » » ,, Amtlicher Theil. Dresdru, 22. September. Seine Majestät der^ König fi,z>d gestern Abend ^8 Uhr von Leipzig hier ringetroffen und haben Sich nach Pillnitz begeben. Bekanntmachung die Zulassung der innengedachten Dachpappen als Surrogat harter Dachung betreffend. Unter Hinweis auf Z. 3 der Verordnung, das Ab decken von Gebäuden mit Dachpappe und Dachfilz be treffend, vom 29. September 1859 (Gesetz- und Verord nungsblatt desselben Jahres, 15. Stück, S. 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Dachpappen: 1) deS Fabrikbesitzers Earl Gottlieb Schwarz in Ol bersdorf bei Zittau und 2) des Fabrikbesitzer» Wilhelm Stalling in Niederau bei Meißen auf Grund der »«gestellten Untersuchung und vorgenom- menen Brennversuche als Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Beschränkun gen bis auf Weiteres und mit Vorbehalt deS jederzeiti- grn Widerrufs anerkannt worden sind. Dresden, am 15. September I86V. Ministerium des Innern, Für den Minister: vr. Wetnltg. Schmiedel, 8. Nichtamtlicher Theil. U e b e r s i «d t Telegraphische Nachrichten Zeitungsschau. (Schlefijche Zeitung. — Ost-Deutsche Post. — Donau-Zeitung. — Constitutionnel.) Tagesgeschichte. Dresden: Manöver.' Oschatz und Leipzig: Anwesenheit Sr. Majestät deS Königs. — Wien: Vom Rcichsrathe. — Prag: Jubiläum des Dchaifschützencorps. Tschechische Adresse an Reichsrath Maage«. Generalversammlung der Katholikenvereine. — Venedig: Kriegerische Stimmung. Schwacher Fremdenbcsuch. — Berlin: ZuvvWarschauer Zusam menkunft. Befinden deS König». Abschicdsaudienz des dänischen Gesandte«. — Heidel borg: Ber« lammlung deutscher Land - und Forstwirthe. Paris: Zur Anwesenheit deS Kaisers in Algier. — Bern: Die Pensionsberechtigung der ehemaligen nea politanischen Schweizercorps. Militärische Reisende nach Deutschland. — Turin: Herr v. Talleyrand ab gereist. Kein Briefwechsel Garibaldi'» mit Victor Emanuel. Die gefangenen päpstlichen Offiziere. Be schlagnahme. Illumination. Vermischte Nachrichten.— Ancona: Die Angriffe der Piemontesen. — Nea pel: Erkärungcn bezüglich der Garibaldi gemachten Vorschläge. Tagesbericht. Verfügungen de» Königs. Das Picdigrottenfest. — Korfu: Telegraphenarbei ten. — Konstantinopel: Aus der neuesten Post. — Dama-kuS: Anordnungen Fuad Paschas. — Smyrna: Sichert,eitsmaßregrln. — Montenegro: Die angeblichen Verhandlungen zwischen Rußland u. Frankreich. Ernennungen Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Feuilleton. TageSkalrnder. Inserate. Börsen nachrichten. Telegraphische Nachrichten. Wien, Freitag 21. September, Abends. In der heutigen Sitzung des Nrichsrath» war die all gemeine Finanzlage deS KaiserftaateS Gegenstand Feuilleton. Die Dresdner Kunstausstellung von 1860. xm.') Wir wollen heute in Folgendem auf die Entwürfe vom Prof. Jul. Hübner aufmerksam machen, welche in diesen Tagen zur Ausstellung kamen. Der Künstler hat sich in diesen Zeichnungen die malerische Ausschmückung deS Trcppenraumes und deS südlichen Korridor» im neuen k. Museum zu Dresden al« Ausgabe gestellt, und diese Ausgabe denn auch mit Fleiß und Ausdauer in einer wohldurchdachten Weis« zu lösen gesucht. Obgleich die ausgestellten Entwürfe Nichts weiter beabsichtigen wollen, als den Gedankrngang des Ganzen und die Eintheilung deS Raumes in leichtester Weis« anschaulich zu machen und nur in einigen größer« und farbigen Skizzen ein deutlichere« Bild einzelner Abteilungen auch in seiner decorativen Farbenwirkung zu veranschaulichen, so wird man dennoch daS Ganze sehr geschickt componirt und hübsch gueichnet finden. Im Allgemeinen ist zunächst zu bemerken, daß der Künstler die geräumigen verticalen Wanbstächen der oben- bezeichneten Räume für die Malerei bestimmt hat, wäh rend er sich dir Kuppeln nur mit einem einfachen Orna ment«, wie dasselbe z. B. in den Treppenräumen schon vorhanden, im Eorridor hingegen eine ähnliche Einthei lung mit goldnen Sternen auf blauem Grunde gedacht hat. Da» den bildlichen Darstellungen zu Grunde liegende Thema, die leitende Idee de« Ganzen dürfte mit wenig Worten aadeutend zu bezeichnen sein: „Dir bildende Kunst al» Au-druck der höchsten Ideen der Menschheit in den Aufgaben und Gegenständen, welch« sie von jeher «gl. Ar. ISI, Ik», 16«, 169, >77, 178,18t, 196,199, >06 219, „I dlestS Slntt»«. der Verhandlungen Dieselbe wurde im Comitebe- richte als sehr nugünstig geschildert: Steurrerhöhung wie Zinsencouvertirung wurden für untbunlich er klärt, strwagte Operationen widerrathrn. Der Fl- nauzmtnistrr fand die Schilderung in dem Berichte übertrieben, berichtigte oder widerlegte verschiedene Behauptungen und verthridigte die frühere Negie rung, indem er auf die großen Operationen deS letzten JahrzrhendS, wie die Grundentlastung und die Aufhebung der Patrimonialgerichte hinwieS. Die Nothwendigkeit einer Svstemänderuug wurde von dem Minister jedoch anerkannt Maager meinte, indem er auf Abhilfe drang, die Frage bezüglich der Valuta sei nicht mehr im finanziellen, sondern nur im politischen Wege durch geeignete Institu tionen lösbar. Graf Reckberg erklärte, daS Mi nisterium sei nicht berechtigt, dem Vorredner auf dieses Feld zu folgen, und entschuldigte die Lang- samkrit in den Reformen mit den Schwierigkeiten, indem er hinzufügte, daß die Schwankungen der Valuta meist die Folge äußerer Verhältnisse seien. Der Berichterstatter Graf Elam läugnete, baß der bomitö allzuschwarz gesehen habe; der Comite hege keine verzweifelte Anschauung, wenn da« bisherige System bald geändert werde. Auch andere Redner sprachen ihre Zuverficht für eine bessere Zukunft auS, wenn da« System der Regierung eine Len- derung erfahre. — Auf llr. Heyn « Anregung er klärte Graf Lpponyi, kein Mitglied de« Reich«- ratb« wünsche Wiederherstellung der Patrimonial- gerichte. Der Wortlaut de« Comiteberichte« wurde einstimmig angenommen- Koblenz, Sonnabend 22. September. Gutem Vernehmen nach wird am S. October der Minister v. Schleinitz Hierselbst mit Lord John Russell, wel cher die Königin Victoria begleitet, conferiren. Paris, Sonnabend 22. September. L er hie sige sardinische Gesandte, Graf Nigra, hat Paris verlassen. Gin Gesandtschaft«secret»r wird die Ge schäfte versehen. Ueber Genua, Freitag 2l. September, wird au» Neapel vom 18. geunldet: Die Garibaldianer haben die Verbindung zwischen Gaeta und Capua adgeschnitten. Garibaldi hat Mordini zum Pro- dictator von Sicilien ernannt (bisher versah diesen Posten bekanntlich der piemonlesisch gesinnte DeprcliS) und eine neue Proklamation erlassen, worin er sagt: Die Annerion dürfe jetzt noch nicht stattfinden: er werde da« italienische Königreich in Rom pro- clamiren Semlin, Sonnabend 22. Scptkmber. Wegen eigenmächtiger Gewaltacte serbischer Beamten ge gen Fremde sind dir Konsuln der Großmächte in Belgrad angewiesen worden, bei der serbischen Re gierung deshalb Schritte zu thun. Dresden, 22. September. Die „Schlesische Zeitung" schreibt in einem Artikel über die stalicnische Frage u. A.: „Man verur teilt heute in der demokratischen Presse Deutschlands die österreichische Fremdherrschaft in Italien mit sehr wohl feilem Triumph. Und doch sollte man nicht vergessen, daß diese Fremdherrschaft unzweifelhaft deutsche Herr schaft ist, daß ihre Fehler auch unsre gemeinsamen deut schen Fehler sind, die wir übrigen Deutschen nur des halb nicht begangen haben, weil wir keine Veranlassung dazu hatten, und daß die Geschichte selbst die Fehler des österreichischen Regiments in Italien nicht allein auf die Rechnung des „Habsburgischen Systems", sondern über haupt auf die Deutschlands schreiben wird. Jede andere große Nation ist glücklicher in der Unterwerfung, Assi- milirung und Beherrschung fremder Nationen. Die An hänglichkeit von Elsaß und Lothringen an ihr neues Va terland Frankreich ist viel trauriger für Deutschland, als die traurigsten Epochen scincr Geschichte. Sind wir aber mit besonderer Liebe behandelt und an denen sic ihre Höhepunkte erreicht hat — ein Weg durch Nacht zum Licht!" Die Symbolik in der Fassung dieses Gedankens als eines Fortschrittes von Nacht zum Licht findet in der Grundfärbung der verschiedenen Abteilungen ihren Ausdruck. Entsprechend den beiden Hauptbcstimmungen deS Museums, der Aufbewahrung der Gypsabgüsse und der Gemäldesammlung, theilt sich der darzustcllcnde Gegen stand in die beiden Gegensätze. der antiken und der modernen oder christlichen Kunst. Eben so der vor handene Raum, indem sich das Treppenhaus für die Entfaltung der antiken und der Korridor für die Ent faltung der christlich-mittelalterlichen Kunstidee darbietet. Im Vorraumc des Treppenhauses, rechts und links neben dem Eingänge zum k. Kupserstichcabinet und auf den beiden gegcnüberstehcnden Wänden, zuerst eine all gemeine Einleitung in vier Rundbildern in Chiaro- scuro, als Uebergang von den Sculpturen zu den farbigen Malereien. Die Gestalten nämlich der Sage und de« Märchens, der Geschichte, der Poesie und der Offen barung, al» die vier großen geistigen Kategorien, aus denen allein die bildende Kunst ihre G.zenstände wählen kann. Außer ihnen bleibt nur noch die sichtbare Natur, Quelle aller Darstellung; diese bezeichnet die Lünette: „Der Geniu» entschleiert die Natur". Die große Hauptwand des Treppenraumes, welcher die antike Kunstwelt behandelt, zerfällt in drei Abhei lungen. Unten im Mittelbilde: „Die Nacht mit Schlaf und Tod"' die Urmutter, auS deren Schooße die ältcsten Throgonien alle mythologischen Gestaltungen hervorgehcn lassen — Uranfang menschlichen Dasein» und mensch lichen Bewußtsein-, das dunkle Fundament aller Gestal tungen überhaupt. Im Zwickel links: Die Parzen — Idee de» Lode» und des Schicksals. Rechts: Die Erinnven — Idee der Vergeltung. Den Mittelpunkt zu dieser Selbsterkenntniß gelangt, dann wird die Folge nicht sein, daß wir uns beeilen, die letzte Herrschaft über fremde Nationalitätsclemente aufzugcben, sondern daß wir das Nationalitätsgefühl stärken, welches durch solche Herr schaft über Andere unsre eigene Unabhängigkeit und Frei heit schützen muß, so lange nicht das goldene Zeitalter deS ewigen Friedens gekommen ist." Die „Ost-Deutsche Post" schreibt über die neue sten Vorfälle in Italien: „Der Feldzug im Kir chenstaate ist, kaum begonnen, schon beendet. Die Schlacht vom 18. d. M. ist in der Gegend von Torre- di-Jefi-d'Osimo und von Castelfidardo, an der Straße von Ancona nach Spoleto und Rom, geliefert worden, wo Cialdini einen Theil seines Armeekorps in günstigen Positionen ausgestellt hatte. Die Päpstlichen scheinen sich gut geschlagen zu haben; denn auch der osficiellc Bericht Cialdini's spricht von einem heftigen Kampfe und giebt als Ergcbniß desselben nur die Verhinderung der Ver einigung Lamoriciörcs mit Ancona an. Der Angriff auf Castelfidardo war mit einem Ausfall der Besatzung von Ancona, welche de Gady führte, gut combinirt. Aber der Ueberzahl der Piemontesen gegenüber war, nachdem sie einmal Ancona isolirt und sich in jenen formidabeln Stellungen festgesetzt hat, nichts mehr auszurichten. La- moricieres Jrrthum war offenbar der, daß er meinte, er werde von den Garibalvianern aus den Abruzzen her, nicht aber von den picmontcsischen Truppen angegriffen werden. So kam cs, daß er mebr als die Hälfe seiner kleinen Armee im Apennin und zwischen Terni und Spo leto mit der Front nach Süden ausgestellt hatte. Das rasche Vorgehen der sardinischen Truppen, welche ohne Kriegserklärung ins Land plötzlich fielen und in großen Massen im Apennin und in den Marken zwischen Spo leto und Ancona hindurchdrängten, überzeugte Lamori- ciere von seinem Jrrthum; cr raffte von Truppen zu sammen, was er konnte, und eilte auf Umwegen nach Ancona (vgl. unter TageSgeschichte). Was die Festung Ancona betrifft, so kann sich dieselbe, da eS Lamoricwre nicht gelungen ist, die Besatzung genügend zu verstär ken, unmöglich lange halten. Lamoriciöre selbst hat die Aeußerung gcthan, die Festung könne sich 50 Tage lang gegen eine starke Armee vertheidigen. Vermutlich wird der Widerstand, da nur 4000 — 5,000 Mann in der Festung sind, deren Kräfic durch den anstrengenden Dienst bald aufgerieben sein werden, nicht so lange dauern können." Ueber die gestern, mitgetheilte sardinische Denk schrift schreibt die „Donau Zeitung": „Der Grund gedanke dabei ist der, daß Sardinien nun und nimmer mehr Ruhe geben werde, als bis es das ganze Italien einvcrlcibt habe, und daß folglich .... Was glaubt man? Etwa, daß folglich eingestandenermaßen die sardinische Politik unverträglich ist mit der Ruhe und Ordnung Europas? O nein! Nach sardinischer Logik folgt daraus, daß vielmehr Europa, um „Ruhe und Ordnung zu sichern", sich dem Willen Sardiniens unterwerfen müsse, welches nun einmal der Unordnung bedarf, um sich ordnen zu können und ohne Unruhe schlechterdings nicht mehr Ruhe zu halten vermag. Ein naiver Anspruch, das; aber Europa, wohl oder übel, hat sich darein zu schicken. Was könnte klarer sein? Eine sich gleich bleibende Nai vetät, stets die beliebigste Turiner Selbstsucht als de» Mittelpunkt setzend, um den sich die Welt zu drehen habe, ist der rolhe Faden, der durch die ganze Denk schrift geht. Mit dem Frieden von Villafranca beginnt sic, um bemerklich zu machen, daß er „an die Stelle von Regierungen, die einem fremden Einfluß unterworfen waren", eine „nationale Regierung" setzte; mit letzterm Ausdruck ist nämlich diejenige gemeint, welche, von jedem fremden Einfluß unabhängig, Nizza und Savoyen abtrat und als Entschuldigung dafür anführte, daß ihr Frankreich „unentbehrlich" sei. Nun sind zwar iu dem Friedens vertrage selbst bekanntlich ganz andere Dinge enthalten, als daß Toscana oder Modena sardinisch werden sollte; allein davon spricht die Denkschrift kein Wort, sondern sic tadelt vielmehr, daß der Friede nicht Weit genug ging, um Sardinien „ruhig" zu machen. „Hätte die Umwand der ganzen Wand bildet im Fries der ober» Abtei lung: Der triumphircndc Eros mit dem Donnerkeile des Zeus, umgeben von sculptorisch gehaltenen Eroten. Oben als Hauptbild: Die Geburt der Venus. Die Strafen der Unterwelt bilden den Fortgang jener dunkeln Phan tasien, welche auch der heitere Grieche nicht von sich weisen konnte. So zeigen die Zwickel der Bogen im Erdgeschosse, entsprechend den Parzen und Erinnycn, ähnliche Gestaltungen der Unterwelt: Die Höllenflüssc Phlcgethon und Lethe, Eilyphus und Tantalus, der ge fesselte Prometheus und Giganten, die Tanaidcn und den Jrion. Alle in derselben nächtlichen Färbung durch geführt, so daß das ganze Erdgeschoß rin Reich der Nacht und Schattcnwelt versinnlicht. Zur Seite der Ge burt der Venus, den obcrn Fenstern des Treppenraumes gegenüber, in vier Feldern sind in einfachen Gruppen die vier Reiche der Hauptgottheitcn der Antike dargestellt. Die Eingangsthür in das Vorzimmer des ersten Stock werkes enthält als Schluß der antiken Abtheilung in der Lünette: Apollon, den Gott deS Lichte» und der Musen, mit seinem Viergespann die Höhe des Himmels ersteigend. Um ihn die Zeichen de» Thierkreiser. Zu beiden Seiten der Thür« streben an leichten Lorbeerzweigrn die Genien der musischen Künste empor. Nicht ohne Absicht soll so, der von unten Aussteigcndr, die Treppe Hinaufgchrnde, selber ein Aufstrebender zum Lichte, der oben angelangt, zurückschaut auf da» Reich der Nacht, dem er entstiegen. Eine neue Stufe deS Lichte- bereitet sich im Corri- dor in der Anschauung christlicher Kunstenfaltung vor. Ein neue», das ewige Licht, soll hier dem Beschauer entgegenlcuchten, da- Licht der göttlichen Offenbarung an die Menschheit. Der Weg, den dasselbe in seiner ge schichtlichen Erscheinung genommen, wird hier geschildert. In der Lünette der Eingangsthür, dem Apollon der Vorhalle entsprechend, entsteigt: der Engel de» Lichtes lung sich auf die ganze Halbinsel auSdehncn können", so „wäre jetzt die italienische Frage vollständig gelöst"; denn wenn ter Wolf satt ist, so haben seine Zahne Feier abend, — vorbehaltlich etwaiger Nachträge, und daß über haupt die Grenzen seines „berechtigten" Zugriffs nicht wissenschaftlich fcstzustellcn sind. Unglücklicherweise aber wollte der fremde Einfluß, von dem die /.nationale Re gierung" abhing, nicht ganz so weit mithelfen, und so ist denn auch keine „Ruhe" erzielt worden. Der Friede von Villafranca ließ Venetien, Süditalien und den Kir chenstaat unberührt. Was nun Venetien betrifft, so muß man die „Lösung" dieser Frage von der Zeit erwarten; denn „Europa beschäfkigt sich so sehr mit den unberechcn baren Folgen eines Krieges und hat ein so unr.-idcrstch lichcs Bcdürfniß deS Frieden», daß eS nicht weise sein würde, seinen Willen nicht zu respcctircn". Gut; aber nachdem inzwischen Neapel eine Umgestaltung im Jntiresse der sardinischen Ruhe und Ordnung erlitten hat, sy ist doch daS Mindeste, was man jetzt verlangen kanu, ein Zugriff auf den Kirchenstaat, welcher in „kläglicher" Weise die „beiden großen Landschaften des Nordens und dc» Südens der Halbinsel" voll einander getrennt hält. Die ses Verbrechen ist sonnenklar; auch hat.sich die römische Regierung in einen „förmlichen Kampf" mit der Revo lution „eingelassen", ganz so wie Sardinien bei dem letzten Ausstand in Genua, und dcmgemäßt, das sicht Jedermann, ist einem „ungeordneten Versuche" des Um sturzes nun nicht mehr ander» vorzubeugen, als indem Sardinien den Umsturz selber vornimmt. Dies ist seine „Pflicht gegen die Italiener", welche stets auf einen sar dinischen „Rath zur Mäßigung gehört hab n", und seine „Pflicht gegen Europa", dem c« „moralisch" versprochen hat, daß die italienische Bewegung nicht in Anarchie über gehen dürfe. Also wenn der „Rath zur Mäßigung" nicht gehört würde, alsdann wäre keine Einmischung nöthig und aus daß kein Anderer Anarchie stifte, muß es nothwcndiger Weise Sardinien thun. Yuoä erM <w- monülranckum!" Der „Constitutionnel" vom 19. hall für nöthig, den beharrlich wiederholten Gerüchten über Frankreichs Vergrößerungsgclüste eine „entschiedene Abläug- nung" entgcgenzusetzcn. Sic gilt eigentlich der „Times", welche den Verdacht auSsprach, daß Flankreich die An nexion Neapels und Sicilicns nur zug»stchcn würde, wenn die Turiner Regierung dafür Sardinien und Elba opferte; doch richtet der „Constitutionnel", ohne Zweifel aus Höflichkeitsrücksichten für England, sein Dementi an die „Jndöpcndance", welche-jene Vermuthung nur wieder gegeben hatte. Das halbosficiclle Blatt fügt hinzu: „Vor Allem ist die Annexion Sicilicns und Neapels noch keine vollendete Thatsache, und wäre selbst diese Annexion heute vollzogen, so würde die kaiserliche Regierung dieselbe nicbt anerkennen. Nochmals sei cs gesagt, Frankreich wünscht und verlangt Nichts. ES strebt nicht danach, zu erobern, sondern nur Frieden zu stiften." TageSgeschichte. Dresden, 22. September. Die in Oschatz und Um- gegend cantonirende erste Reiterbrigade hat am 20. d. M. Vormittags von 10 Uhr an auf dem Erercir- platze zwischen Ganzig, Vornitz und Kanitz vor Sr. Ma jestät dem Könige erercirt; ebenso die bei Leipzig can- tonnende zweite Reiterbrigade am 21. d. M. Vor mittags von 9 Uhr an auf dem Evercirplahe zwischen Seehausen und Plaußig. Sc. Majestät haben an bei den Tagen Allcrhöchftihre Zufriedenheit mit den Leistun gen der Truppen auszusprechen geruht. Oschatz, 20. September. (O. g. Dl.) Heute wurde uns daS große Glück zu Theil, Se. Majestät unfern all verehrten König in unscrm Städtchen begrüßen zu kön nen! Ganz Oschatz prangte in einem freudigen Fest kleide von Blumengewinden, Flaggen und andern Deko rationen, welches anzulcgen die treue Liebe zum theucin Fürsten gedrängt hatte, und seit Tagesanbruch befand sich die gcsammtc Einwohnerschajt in einer ungewohnten strahlend dem dunkeln Gewölk, das er zertheilt: l „Es werde Licht, und eS ward Licht!" Eben so zeigen hier zu beiden Seiten der Thieie: Kindergestaltcn, an der zum Licht gewandten Sonnenblume «mporstrebcnd, die ver schiedenen Momente deS Erwachens der Seele zum geisti gen Lichte, vom Schlafe bis zur freudigen Anschauung dc» höchsten LichtcS im Gebete. So beginnt mit dieser ersten Lichtthat die Reihe der Darstellung vorbildlicher G schich ten, welche der Erscheinung deS ewigen Lichtes im Menschengcschlechtc, der Geburt Christi vorangehen, in denjenigen Gegenständen, welche von der Kunst am meisten und geläufigsten verherrlicht wurden. Auf der linken Seite des CorridorS zeigt das erste Feld in der Lünctte: den Sündenfall; im Mittelbilde: Adam und Eva finden den tobten Abel; im sculptorischcn Felde (im Medaillon): Der Engel dc» Tode» legt die Sichel an die erste Garbe; im FrieS des Sockels: Seih, der fromme Sohn des Adam, beginnt dcn Menschen den lebendigen Gott zu predigen. Den ausgestellten größer« farbigen Zeichnungen nach ist eine heitere, loggienhaste Wirkung deS Ganzen beabsichtigt. Die mit dem Aus drucke „sculptorischeS Feld" bezeichnete Abtheilung ist ebenfalls Malerei, nur Grau in Grau und al» Relief behandelt. Der Fries de» Sockel» ist in einer Art von Chiaroscuro, da» Mittelbild am farbigsten, die Lünette weniger farbig gehalten. Den Zusammenhang der ge schichtlichen Darstellungen unterbricht noch einmal die Thür zum Saale der spanischen Schule, welche zugleich das vorhergehende Bild der paradiesischen Aera von dcn andern trennt. In der Lünette ist hier der Engel der Gerechtigkeit angebracht. Auf den schmalen Seitenflächen Kindergestalten, die auf dem reichen Baume.de» Leben» bereit» um dir Früchte uneins geworden, sich schlagen und herunterreißen. Di« Anordnung ist ganz den beiden andern Thürrn entsprechend. ES folgen nun sechs zu-
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