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W «iltlwch, 1. Juli 1908. Telegramm-Adresie: N«»rtcht«, rre-tz«,. KegvünSet L8SS Lmck und Verlag von Ltepsch L Leichardt in Dresdm. tzauxtgeschästssteH-r Marienstraste 28/40. Fernsprecher: Nr. LI Und 20S6 ««zeigen-Terts »nnahm- »»» »nkun- digungen bi« nachm. » Uhr, Sonntaa« nur Mar>e»ilrab- Sb »au 1, bi« >/,l Uhr. Di- «inlpaltig« «rund^iir <ca. « SUbeiy SS Pi., FamtlienSiachrichiru au, Drrsdrn so P, : Wi>chäft»-An»etg«n au, h«r Prwatseile Hriir SÜ Ps.: di« »weijpoIUn« ZeUra.rerti«>tr«0P, — Ja Nummrrn nach Sonnushrirrla,«» bi« einjuaitig« «rund »eile SÜPs.,ausP>ioai ieit« tü Pi, Famtlieu- liachrichtkn a, Dre«den dt« Gi u»dj«ii« SSPs, — Audwärlige iilustruge nur grgcn Boraubbr- »ahlung, — J«de« Br- Irhblal« kost«! lv Pf. l-anolin-Lsits mit cism „k^fsili-ins" 25 psi- Llüek. Aüv eitrgs Lssev. Im Grete Beier-Prozeß gelangten wichtige, vor allem di« Brroni-Briefe zur Berlesung. Bor dem Reichsgericht begann der Spionageprozeß gegen den Tagelöhner Thuet. Die Sommertatzung des Preußischen Landtag» ist heute geschlossen worden. Der frühere englische Botschafter in Berlin StrEdward Malet ist gestorben. lleber Alexandropol ist ein Woltenbruch niedergegan gen: tnfalge der Ueberschwemmung sind 100 Menschen er trunken. Neueste Drahtrneldrmqen vom 30 Inni. Kieler Woche. Kiel. Der Kaiser beaab sich heute früh 7 Uhr an Bord des »Meteor", die Kaiserin an Bord der „Iduna", um die Seaelivettfaürt nach Eckernshrde mitzusegeln. Um 8 Uhr starteten etwa 30 Jachten zur Wettfahrt. Zum Mit segeln an Bord des „Meteor" sinh vom Kaiser geladen: Vizeadmiral v. Eisendechcr, Oberkhchenmeister Graf von Bückler. Obervräsident v. Bülow, Fürst zu Hohenlohe, Hof- marschall Graf v. Zedlitz und Trütz chler, General v. Dulitz, Großadmiral v. Kötter und Admiral v. Arnim. Mordprozetz Grete Beier. Freiberg. (Priv.-Tel.) L^ute soll der Prozeß zu Ende geführt werden. Ds aelanaten zunächst zahlreiche Briefe zur Verlesung. In einem Briefe von Anfang Dezember 1906 an Merker schreibt Grete Beier: «Weißt Du» Schatz, der Gedanke^ meinem Vater — meine Mutter kommt nicht in Betracht, denn sie steht meinem Herzen ziemlich fern — Aüm förmlich wahnsinnig machen, was sei« einziges Kind AVer eine Entschuldige geschah auS Liebe zu D Briefe vom 5. Dezember an Grete Beier löst Preßler die Verlobung. Er zeichnet darin in kurzen Umrissen sein Ideal einer Frau und eineh Familienlebens, das Grete Beier in keiner Weise erreiche. Am Schlüsse beißt es: „Hätte ich Dich nicht geliebt, so hätte ich nicht den Glauben an die Menschheit verloren," — Vors.: „Der Brief gewährt einen interessanten Blick in die Seele Preßlers. Er gibt sie vollftänöia frei. In vollständiger Harmonie sollten sie auseinandergehen." — Angekl.: „Ich war früher damit ein verstanden." ^ Vors-: «P'reßler malt in dem Briefe auS, wie, er sich ein Familienleben vorstellt. Ich muß sagen, eine idealere Auffassung,kann man davon nicht haben. Und Sie sagen, er sei barsch und schroff gewesen." — Angekl.: „Preßler gibt sich in seinen Briefen immer rührend, itt Wirklichkeit war er schroff." — Dann kommen dieVeroni- Vriefe an die Reihe. Vors.: «Die Beroni-Briefe lassen sich nicht anders erklären, als daß Sie schon bei der Ab fassung den Gedankest gehabt haben. Preßler aus dem Wege zu räumen." /Der Veroni-Brief. den Grete Beier auf den Schreibtisch, Preßlers niedergelogt hatte, lautet: «Chemnitz. 12. WaO Hierdurch teile ich Dir mit. Latz ich wieder in Chemnitz eingetroffen bin. Ich habe Deiner armen Braut alles, geschrieben. Ich kann den Betrug nicht länger anseben. H>s ist eine reine Schande, die Frau eines solchen Mannes (p sein. Ein Glück nur, daß es niemand weiß. Du bist doch ein ganz erbärmlicher, feiger Schuft. r zu bereiten, kann mich enn er erfahren würde, Jenes Geichövk istl r mich: was ich tat. «itiem 12 Seiten langen Ich kenne Deine Braut noch nicht, aber ich habe gehört, daß sie ein Engel von Liebe und Güte ist. Du hast ge glaubt. ich bin so dumm und bleibe immer in Italien. AVer ich Hab« Dich von Anfang an beobachtet und nur fetzt auf die Hochzeit gewartet. Deine Ehegattin Leonore Preßler geb. Veroni." — Vors.: Dieser Brief isst doch geradezu etwas Unerhörtes. Um den Selbstmord glaubhast zu machen, legten Sie diesen Schwindelbrief auf den Schreibtisch des Mannes, den Sic wenige Minuten vorher erschossen halben. Können Sie irgend etwas dazu angeben? (Fortsetzung im Morgenblatte.) ^ Zum Eulenburg-Prozetz. Berlin. (Priv.-Tel.) Die heutige Verhandlung im Eulen bura-Prozeß begann wieder um 11 Uhr vor mittags mit dem Aufruf sämtlicher Zeugen. Außer den gestern genannten sind beute noch Baron Rothschild aus Wien und Oberlandesgerichtsrat Mauer aus München zur Stell«. General v. Liebinsku ist bis Freitag beurlaubt. Milchhändler Riedel erklärte bei seiner Ausrufung, er habe heute morgen Drohbriefe erhalten und bitte um den Schutz des Gerichts. Landesgerichtsdtrektor Kanzow be ruhigte ihn, indem er sagte: „Auf Drohbriefe brauchen Sie nichts zu geben." Auch Oberstaatsanwalt Isenbiel meinte, er erhalte täglich Drohbriefe. Ebenso ist die Ver teidigung in der Lage, von den -ihr sreundlichst übersandten Drohbriefen zu erzählen. Das Gericht beschloß dann, in der Vernehmung des Fürsten Eulcnburg fvrtzufahren. Diese dauerte bis etwa 1 Uhr. worauf eine halbstündige Pause gemacht wurde. Danach sollte Iustizrat Bernstein zur Feststellung des Wortlautes des Eides vernommen werden. Bon den Zeugen sollen heute vernommen werden: Milchhändler Riedel und Prof. v. Seitz aus München, so wie Baron Rothschild aus Wien, welcher bat. ihn noch heute zu vernehmen, da er dringend nach Wien reisen müsse, weil er bei Hose zu tun habe, lieber die gestrige Ver nehmung Eulenburgs verlautet noch. Latz der Fürst ent schieden bestritt, stch jemals homosexuell betätigt zu haben. Der Zeuge. Ernst müsse entweder geisteskrank oder be- 7 Me tvttb her Prdzetz nicht so lange aüern. wie Mn nach btzr arvtzeit Zahl der Zeugen an- nehmen küstnte. Die Aussage vieler Zeugen könne nur dahin laut«», daß ihnen nichts Nachteiliges über den Fürsten bekannt geworden sei. Sehr eingehend werden nach Lage der Sache wohl nur Riedel und Ernst, sowie Oberlandesgerichtsrat Mauer-München. Baron v. Wendel- stadt-Neubeuren und Polizeikommissar Steinhauer-Pots dam vernommen werden. (Fortsetzung im Morgenblatte.) Preußischer Landtag. Berlin. (Priv.-Tel.) Die kurze Sommersession des PreußischenLand tags ist heute rm Aufträge des Königs durch den Ministerpräsidenten Fürsten Bülow in einer gemein schaftlichen Sitzung beider Häuser geschlossen worden. Vorher hatte das Abgeordnetenhaus das Kirchenumlagegesetz in dritter Lesung nach kurzer Debatte endgültig angenommen. und die Zahl der darin tätigen Arbeiter angegeben. Er hat ferner auf der Straße zwischen Banzenheim und For, EichwalL am 6. Januar zwei deutschen Polizeibeamten, die sich als Franzosen ausaaben, Mitteilungen gemacht, wie weit die Werke fertigacstellt sind, wie viel Geschütze und Schießscharten sie haben. Als Zeugen sind geladen zwei Polizeibcamte aus dem Elsaß, zwei Feldwebel aus Baden und ein Postbote aus Banzenheim Als Sachverständiger ist ein Major aus dem Kriegsministerium erschienen. Tie Oeffcntlichkeit wurde ausaeschlossen. Der Anaeklaate wurde wegen versuchten Verbrechens gegen den 8 1 des Spionage gesetzcs zu Is/L Jahr Zuchthaus und den Nebenstrafen ver urteilt. Der Angeklagte batte zwei Jahre in der Fremden, leaion acdicnt und war seit Mai 1907 beim Festunasban zum Schutze des Rheinuiers tätig. Von Belwrt aus hatte ein Agent des französischen Svionagcbureaus Verbindung mit ihm angeknüvit. Ter Anaeklaate hatte sich erboten, ihm Nachrichten zu liefern. Eine Gefährdung des Reiches ist nicht etnaetreten, weil geheime Nachrichten nicht an den französischen Agenten gelaugt sind. Köln. Heute vormittag trat hier das Kriegsgericht zusammen, um gegen die in Zusammenhang mit der Landesverrats-An geleg enheitSchi wo ra ver hafteten Mtlitärversonen zu verhandeln. Angeklagt sind Wachtmeister Fischer, Vizewachtmcister Kirustei», der frühcre Wachtmeister Muhr und Waffenmeister Fritsch, sämtlich vom 23. Feldartillcric-Negiment. ferner Schieß- schulasvirant Alecke in Iüterboa, Unteroffizier Sverke vom 53. Infanterie-Ncqiment und der Bäcker Wartung. Tie Oefsentlichkeit wird einschließlich der Presse wegen Ge fährdung der Staatssicherheit ausgeschlossen. Stuttaart. Auf das vom Deutschen Landwirt- schaststage an den Kais-r gerichtete Huldigungstelegramm bat der Kaiser an den Herzog Albrecht von Württem berg folgendes Aittworttelegramm gesandt: „Den Mit gliedern der in Kannstadt tagenden 23. Wanderversamm- lung der Deutschen Landwirtschaftsgcjellschaft spreche ich meinen herzlichsten Dank aus für den mir soeben zugc- sandten Huldigungsaruß. Mit großem Interesse und den besten Wünschen begleit« ich Hie Bestrebungen der Gesell schaft, deren Arbeit zum Segen des Vgterlgndcs gedeih lichen Fortgang nehmen möge." Lemberg. Vor dem hiesigen Schwurgerichte begann heute der Prozeß gegen den Mörder H«s Statthalters Grasen Potocki, Siczvnski. Baris. In parlamentarischen Kreisen verlautet, baß Kultusminister Briand den Antrag der Kammerkommission auf Aufrechterhaltung der Todesstrafe an- nehmcn, sich iedoch gegen die Oefsentlichkeit der Hinrichtun gen aussprechen werde. Außerdem werde der Minister Le- antragen. daß, falls durch einen Gnadenakt der Präsident die Todesstrafe in eine Zuchthausstrafe umwandlc. letztere Strafe eine Verschärfung erfahren solle. Washington. Aus Anordnung des Präsidenten Roosevelt hat der Kommandeur der in Texas stehenden Truppen Anweisung erhalten, so viele Truppen nach dermexikanischen Grenze zu senden, als dort zur Aufrechterüaltuna geordneter Zustände und zur Verhinde rung von Grenzverletzungen erforderlich sind- Leipzig. Vor dem Reichsgericht begann heute früh di« Verhandlung gegen Len Tag«löhner Joseph Thuet, geboren 1876, zuletzt -in Banzenheim i. E. heim Insanterie- werk tätig. Thuet ist angeklagt des vollendeten und ver suchten Verbrechens gegen 8 1 des Spionagegesetzes. Er bqt Anfang Oktober 1907 in einer Kantine im Fort Eich- lyald einem Agenten eines französischen Nachrichtenbureaus Mitteilungen über die Lage der Werke 2. 4 und 6 gemacht Deutscher Jngenieurtag. Heute vormittag 10 Uhr fand die 2. Sitzung der 49. Haupt Versammlung des Vereins Deutscher Ingenieure in der Aula der Technischen Hochschule statt. Der Saal war bis auf den letzten Platz besetzt. Die Sitzung leitete der zweite Vorsitzende Bergwerksbesitzer T r e u t l e r - Aachen. Nach der Rcchnnngs- Khmst und Wissenschaft. s* Königliche« Opernhaus. Mit der gestrigen Son stellung zu Ehren der 49. Hauptversammlung Vereins Deutscher Ingenieure, einer glär «..»im...»« „Boheme", fand die Saison «inen Sondervor des . . ^ „ - uzenden Ausführung vH» Puccinis .Boheme" Abschluß, wie »r in äußerlich repräsentativer wie in künstlerischer Beziehung gleich eindrucksvoll nur selten zu verzeichnen ist. Das Haus, da« bi» zu den höchsten Rängen nur von den Teilnehmern der Tagung Ed ihren Damen besetzt war, bot den bei solchen Gelegenheiten gewohnten festfrohen Eindruck. Die ordens beschwerten , bequemen Fracks der Koryphäen der Tatkraft menschlichem Geistes, wie die jugendlichen, modischen Fracks mit dem simplen Jngenieurzeichen oder einer stilvollen Nelke, die reichen, schimmernden und knisternden Repräsentationskostüme des Saloiks wie die schlichteren Fest- und Tanzfähnchen, und «-L—» » -- herüber und hin lächelten: die» . ^ - izen, vas Panorama eines Ge- fellschaft-ppnblikums und darüber doch der intime Hauch innerer Zusammengehörigkeit. Unter den prominenten Gästen,, die das Opernglas suchte, zog besonders auch da» graue Haupt des Grafen Zeppelin in einer der kiinstl trisch« Bedeutsamkeit des Abends. Die „Boheme" ist be kanntlich eines der brillantesten, am festesten in der Gunst des Pnbjstkum» wie in der Kraft der Darstellung gegründeten Reper- toirEwerk« der Königl. Oper. Die Damen Nast und von der Osten, dt« Herren Burrian und Scheidemantel — jede und jeder nach Individualität und Können am Platze wie n-cht besser denkbar —, am Pulte Herr von Schuch, dessen M? W »igsnzen und Fähigkeiten tn dre vetfaussreuorgste vllin- a geriet und sogar bei offener Szene — in Dresden be- llltch «i« nicht allzu häufiges Ereignis — in lauten Applaus »ach! E» gab allerdings auch gestern jeder sein Bestes. INUNl kann ausbra . Lus der Bühne errscht« wie im ter von Anfang bi» zu Ende ein Blühen und Sprießen wie im Rosenmond draußen, «ine Freude am stimmlichen Klang und an der Wucht des Rhythmus, ein schaffensfrohes Leben, wie es nur ein erstes Kunstinstitut, wie das unsrige, an Sonn- und Feiertagen des Kunstkalenders zu bieten vermag. Es war ein prachtvoller Ab gelang. mit dem die Saison gestern von uns schied 2>v. s* Goethes Ahue«. In den letzten Jahren hat sich die Forschung mit großem Eifer der Untersuchung von Goethes Abstammung zugowamdt -und ans der Aufhellung dieser Familienbeziehungen neue Erkenntnisse für Hie Entwtck- lungsgyschichte feines Genies zu gewinnen gesucht. So Hat besonders Her Gießener Professor Sommer in seiner Studie über Goethes WetzlarerVerwandtschast aus die große Aehn- lichkeit zavischen der Großmutter mütterlicherseits und dem Enkel ihingswiösen unH manche psychischen Eigenschaften des Dichters gerade auS der Familie dieser Großmutter, dem aus Frankfurt stammenden Geschlecht Linbheimer. her zuleiten versucht. Aus breitester Grundlage entwirft nun die Ahnentafel Goethes Dr. Carl Knetsch in einer klei nen Schrist, die unter dem Titel „Goethes Ahnen" in den nächsten Tagen bei KlinLhardt und Biermann in Leip zig erscheinen wirb. Dkr Verfasser hat besonders aus Kir chenbüchern -und Archiven ein umfassendes Material zusam- mengotragen und alle die verschiedenen Verzweigungen der Familien, denen Goethe entstammte» soweit es irgend möglich war- in einer Anzahl Familientafeln ausgezeichnet. Seine Forschungen stießen naturgemäß aus große Schmie rigkeiten und konnten nicht ohne große Lücken durch- geführt werben. Nicht einmal die Ururgroßeltern Goethes sind uns. wie er in der Einleitung bemerkt, alle bekannt; hier veyscrgen bereits die Quellen über die väterliche Fami lie, der Goethe den Namen verdankt. Eine Generation weiter kennen mir statt 82 Ahnen deren nur noch 23, Lan» statt 64 nur noch 84, statt 128 nur 41 ustv.; in einem Fall ist Dr. Knetsch indessen btS in Lie zwanzigste Generation vorgedrungen. Bon einer großen Menge Goethescher Bor- fahren war dabei kaurü mehr «ie der Name und die nackten Lebensdaten zu erfahren, von vielen nicht einmal -er Be ruf. Und doch sind einige allgemeine Feststellungen, die ber Verfasser twer Goethe- Ahnen macht, von Interesse. Die Mehrzahl gehörte dem kleinbürgerlichen Stande an. Wir finden viele Handwerker unter seine» Ahnen. Schnei. der undBarchentwebcr, Schmiede und Kannen,gicßer, Bäckcr und Metzger, auch Kürschner und Drechsler, daun Fischer, Hecker, Böttner und Bender, Bierbrauer und Wcinmirte. Bartscherer und Balbierer, Müller und Steinmetzen, Krämer und Handelsherren; aus der Menge heben sich ein Kupferstecher und zwei Maler hervor, Geistliche und Juri sten in ziemlicher Zahl erscheinen neben Univcrsitätsprv- sessoren, Schulmeistern, fürstlichen Verrvaltungsbeamtcu, Kanzlern, Rentmeistern und Kellern; Ratsverivaudte und Bürgermeister vieler Städte und Reiner Gemeinwesen sind vertreten, einige Krtegsmänner. zwei Acrzte, ein Jäger meister treten ans. Eine ganze Gruppe von Adelsfanttlicn. deren Namen wir in den Goetheschen Mnenreihen antres- fen. hat später ihren Platz inmitten des Adels gesunden. Noch heute blühen die v. Cranach, v. Heydmolss, v. Lucanus, die Freiherren v. Lynker und v. Rotsmann (früher Rotz maul). die v. Scheibler und die Wolfs v. Todcnwarth, während die Schaufuß -und anscheinend auch die v. Lind- heim -und Schröter wieder verschwunden sind. -Besonders aber Hebt Dr. Knetsch die von ihm gemachte Entdeckung her vor. daß ein Tröps-lein Blutes von Lucas Cranach dem Aelteren oder vom kursächsischen Kanzler Gregvrius Brück und seinem Sohn Christian, der 1567 ein so schauerliches Ende fand, in Goethes Adern rann. „Was würde der alte Olympier wohl dazu gesagt haben, wenn er's noch erfahren hätte!" Männer von überragender Bedeutung finden sich unter Goethes Vorfahren nicht, wohl aber eine Menge von interessanten und wichtigen Persönlichkeiten. Unter den deutschen Landschaften, die durch ihre Söhne und Töchter zum Entstehen eines Goethe beigetragen .haben, sind in säst gleicher Stävke drei dem Volkscharaktcr nach grundver schiedene Stämme beteiligt, die Thüringer, Hie Schwaben und die Hessen. AuS der gesegneten goldenen Aue stammt die eigentliche Goethesche Sippe, nach dem ietzt mürttem- bergischen Ländchen Hohenlohe gehen durch Sie Familie Textor und Walther zahlreiche Fäden zurück, und ins Hessi sche. zumal inS Land Oberhessen, -em wir -wohl die alte Reichsstadt FraMurt ongliedern dürfen, weisen die Ahnen ber mütterlichen Großmutter Goethes, -er Anna Margarete Linbheimer.