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Dvuncrstag. Nr. «1. 29. Mai 1879. Weißerih-Aettrmg. Amts-Matt für die Königs. Amtshauptrnannschafk Dippoldiswalde, sowie für die Königs. Gerichts-Aernter und die Stadträthe zu Dippoldiswalde und Krauenstein. Verantwortlicher Redacteur: Carl Ichnc in Dippoldiswalde. Dieses Blatt erscheint wöchentlich drei Mal: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Zu beziehen durch alle Post- Anstalten und die Agenturen. — Preis vierteljährlich 1 Mark 25 Pfg. — Inserate, welche bei der bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirksame Verbreitung finde», werden mit lO Pfg. für die Spalten-Zeüe, oder deren Raum, berechnet. Amtlicher Theis. Donnerstag, den 2S. Mai ds. Js., von Nachmittags Vi-3 Uhr an, sollen die zu Ernst Robert Walter's im Gimmlitzthale zu Reichenau Nachlaßschuldwesen gehörigen Wirth- schafts- und Ackergeräthschaften, sowie Vieh, nämlich 1 Pferd (Schimmel), 3 Kühe, 2 Hühner, 1 Heckermaschine, 1 Rungs- maschine, 1 Lastwagen, 1 kleiner Wirthschaftswagen, 1 Wendehakeu, 1 Pfluggezinge, I Egge, 1 Pferdegeschirr, das Butter und Milchgeräthe, Heu, Grummet rc. gegen sofortige Baarzahlung im Walther'schen Mühlengrundstück meistbietend versteigert werden, was hiermit bekannt gemacht wird. Das Verzeichniß hängt am Gerichtsbrett aus. Von dem unterzeichneten Königlichen Gerichtsamte soll Frauenstein, am 12 Mai 1879. Das Königliche Gerichtsamt daselbst. Küchler. Tagesgeschichte. Dippoldiswalde. „Des königl. preuß. hochlöbl. von Saldern'schen Infanterie-Regiments sämmtliche Herren Offi ziere errichteten wieder auf's Neue des auf dem Bette der Ehre gestorbenen königl. polnischen und churfürstl. sächs. Premier-Lieutnants Mustapha Sulkowicz hier verfallenes Monument im Monat Mai 1779." So lautet die eine der Inschriften auf dem in Dippoldiswaldaer Flur gelegenen Tartarengrab. Einhundert Jahre sind seitdem verflossen, seit die Offiziere desselben Regiments, durch dessen Kugeln am 1. Juli 1762 der Premier-Lieutenant Mustapha Sulko wicz von den Scheibel'schen Pulk-Uhlanen bei Reichstädt er schoßen wurde, die Ruhestätte ihres gefallenen Feindes wieder auf's Neue Herrichten ließen. Wahrlich eine Thal, die Beide, Freund und Feind, in gleichem Maße ehrt. — 1762 wurde der Grabhügel aufgeworfen, 1779 wurde er renovirt, ob in der Zeit daher etwas zu seiner Erhaltung gethan worden ist, wissen wir nicht; erst am 100jährigen Todestage des Helden, 1862, wurde er wieder ganz auf's Neue hergestellt und der Nachwelt erhalten, und heute, nach 100 Jahren seiner ersten Renovation, möchte wieder etwas zu seiner Erhaltung gethan werden! Der Grabhügel wird von Jahr zu Jahr kleiner, das Geländer zerbricht und ist vermorscht, die Spitze des Denkmals kann nicht mehr lange den Stürmen des Herbstes und Winters trotzen: — wenn das so fortgeht, wird das Tartarengrab bald gewesen sein! Alle haben an der Erhaltung dieses Denkmals der Geschichte von Dippoldiswalde, das uns an die Leiden unserer Vor fahren im 7jährigen Kriege erinnnert, gleiches Interesse. — Auf! Ihr Verschönerungs-Verein oder Erzgebirgs- Verein, renovirt das Ehrenmal eines Tapferen und er werbt Euch dadurch den Dank der Mit- und Nachwelt! — Die seit Monat December vorigen Jahres erledigte Assessor en-Stelle bei der hiesigen königl. Amtshaupt mannschaft ist (vom 1. Juni ab) dem Referendar der königl. Polizeidirection zu Dresden, Herrn Franz v. Burgsdorff, übertragen worden. — Das Dippoldiswaldaer „große Vogelschießen" wird am 13., 14. und 15. Juli abgehalten werden. — Wie man uns aus Bärenstein freundlichst mittheilt, wird auch dort der zeitweilig nach dem Geising zu zu be obachtende Feuerschein wahrgenommen. Derselbe rührt von einer Glasfabrik in Nieder - Eichwald bei Teplitz her, und werden Luftströmung und gewiße Wolkenbildungen Be dingnisse sein, daß auch wir den Feuerschein sehen können. Altenberg, 27. Mai. Die allgemein gehegte Besorg- niß, daß unser Pfing st schießen in dies nn Jahre der in Böhmen herrschenden Rinderpest wegen werde unterbleiben müssen, ist hinfällig geworden; wie wir hören, wird die Grenzsperre beiderseitig noch in dieser Woche aufgehoben, und heute traf auch die hierseits beim kgl. Ministerium des Innern nachgesuchte Erlaubniß zur Abhaltung unseres Schützenfestes auf telegraphischem Wege ein. Nun möge nur das Wetter recht günstig werden und zahlreicher Besuch aus der Umgegend uns erfreuen. Dresden. Die Behörde hat ängeordnet, daß die (viel geliebten, aber auch vielgehaßten) Hunde künftig nicht nur von allen öffentlichen Localen auszüschließen sind, sondern daß sie auch sowohl im „Großen Garten," wie in allen anderen Promenaden und Anlagen an ganz kurzer Leine geführt werden müssen. Das ist nun den Hundeliebhabern sehr in die Krone gefahren, und in einer Versammlung im „Tivoli" beschlossen sie eine geharnischte Petition an die Stadtverordneten, den stadträthlichen Verfügungen entgegen