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königlich Sächstschev Staatscrnzeigev. Verordnungsblatt der Ministerien und der Ober- und Mittelbehörden. Zeitweise Rede«»l»tt«r: La«dta-»beNa-«, kynodalbetlag«, Ziehungsliste« der Verwaltung der N S. Staattschulden ««d der K. S. Land- und Lande-kultnrrentrndanl.Verwaltung, Übersicht dG Linnahmen und ««»gaben d« LandeA-Brandverfichtrungsanstalt, Übersichten de» r. S. Statistischen LandtSamt» über Lin- und Rückzahlungen bet den Sparlasten, Grundsätzlich« Entscheidungen das K S. LandesverfichrrungSamt», Verkanstliste von Holzpflanze« auf de« K S. Staat»forstrevi«ren. 1913 dir. 11 Beauftragt mit der verantwortliche» Leitung: Hofrat DoengeS in Dresden. < Mittwoch, 15. Januar «nlündigungen: Die »spaliige Grundzeile oder deren Raum im NnkundigungSteile »0 Pf., dieSspaltige Grundzeile oder deren Raum im amtlichen Teile 75 Pf., unter dem Redaktionsstrich (Elngesandt) 150 Pf. Preiserniäbigg. aus Gejchästsanzeigcn. — Schluß der Annahme vorm. 11 Uhr. Bezug»prei»: Beim Bezüge durch die Expedition, Große Zwingerstraße 1«, sowie durch die deutschen Postanstalten S Marl vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Pf. Erscheint: Werktag» nachmittag». — Fernsprecher: Expedition Nr. 1295, Redaktion Nr. 4574. Se. Sonigl. Hoheit der Kronprinz vollendet heute fein 20. Lebensjahr. Der „ReichSauzeiger" veröffentlicht die Ernennung tz. Jagow» zum Staatssekretär des AnSmörtigen Amte». * Zum Presidenten der französischen Deputiertenkammer mrde Paul- Deschanel, zum GrnatSprLfidenteu Dubost p»Shlt. An London hat mau nach einer Reutermelduna wenig K»ff»ung, daß die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vermieden wird. Amtlicher Teil. Finanzministerium. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Ober-Postkassenkassierer a. D. Rechnungsrat Müller in Dresden das Ritterkreuz 2. Klasse des Verdienstordens, dem Ober-Briefträger a. D. Heckmann in Döbeln und dem Ober-Postschaffner a. D. Karl Wagner in Leipzig das Ehrenkreuz zu verleihen. b/.uitt'rrlum de« Innern. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmige« geruht, daß der Verlagsbuchhändler Herzog!. Sachseu-CoLurg-Gothajsche Hofrat Horst Weber iu Leipzig das ihm von Sr.Königl. Hoheit dem Großherzog von Olden burg verliehene Ehren-Ritterkreuz 1. Klasse des Haus und Verdienst-Ordens des Herzogs Peter Friedrich Ludwig annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Professor der Musik Bertrand Roth in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Kaiser, König von Preußen verliehenen Roten Adlcrorden 4. Klasse annehmc und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Verlagsbuchhändler Alfred Hoffmann in Leipzig-Plagwitz den ihm von Sr. Hoheit dem Herzog von Anhalt verliehenen Verdienstorden für Wissenschaft und Kunst 2. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu ge nehmigen geruht, daß der Gendarm Berger I in Gauernitz die ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen verliehene Fürstl. Schwarz- burgische Ehrenmedaille in Gold annehme und trage. Am 1. Februar 1913 wird die Landgemeinde Ober sachfenfeld mit der Stadtgemeinde Schwarzenberg ver- einigt. bi 1l O Dresden, den 13. Januar 1913. 348 Ministerium des Innern. Veränderungen im Medizinal-Personale des Re gierungsbezirks Bautzen während des 4. Vierteljahrs 1912: 1. Arzte. Verzogen: Sperling, Paul Herm, in Reibersdorf. Niedergelassen: vr. Hesse, Karl Christ. Friedr. Albrecht in Zittau. Angestellt: vr Böttger, Theod. Wilh. Karl in Bernstadt als Gerichts.Ass.-Arzt an Stelle deS freiw. znrück- getretenen vr. Hausdorf daselbst. 2. Zahnärzte. Niedergelassen: Weidner, Horst in Zittau. 3H Bautzen, am 7. Januar 1913. 341 Königliche Kreishauptmannschaft. Die in 8 11 der Maß- und Gcwichtsordnung für das Deutsche Reich vom 30. Mai 1908 (R GBl. S. 349) vorgeschriebcne Racheichung eichpflichtiger Meßgeräte wird im Jahre 1913 in den Städten Bautzen und Zittau an folgenden Tagen und zwar in der Zeit von vor mittags 8 bis 12 und nachmittags 2 bis 6 Uhr vorge- vommen werden: in der Stadt Bautzen am 3., 4., 5., 6., 7., 10., 11., 12., 13., 14., 17., 18., 20., 21. und 24. Februar, in der Stadt Zittau am 26., 27., 28. Februar, 3., 4., 5., 6., 7., 10., 11., 12., 13., 14., 17., 18., 19., 20., 25., 26. und 27. März. Auf die Beachtung der Bestimmungen in denU^üg der Ausführnngsverordnung zur Maß- und GewichtS- ordnung vom 31. Juli 1912 (G.B.Bl. S. 427), besonders auf die Bestimmung in ß 17, wonach die Gebühren für die Nacheichung sofort bei der Nacheichung zu entrichten sind, wird ausdrücklich hingewiesen. Meßgeräte, denen bei der Nacheichung der Stempel und das Jahreszeichen entzogen worden sind, dürfen im öffentlichen Verkehre nicht weiter verwendet werden. Zu widerhandlungen sind mit den in 8 22 der Maß- und Gewichtsordnung angegebenen Strafen bedroht. Die Stadträte von Bautzen und Zittau werden ver anlaßt, rechtzeitig die für die Nacheichung erforderlichen Vorkehrungen zu treffen. 342 Bautzen, den 13. Januar 1913. 30VIH Königliche Kreishauptmannschaft. Die Königliche Kreishauptmannschaft spricht den, Gutsbesitzer Gustav Otto Richter in Folbern für die von ihm am 6. Juli 1912 mit Mut und Entschlossenheit be wirkte Rettung eine- Knaben vom Tode des Ertrinkens im Rooermühlgraben in Foldern lobende Anerkennung aus. 3169III Dresden, am 4. Januar 1913. 349 Die Kommunikationswege Elbisbach — Reichcrsdorf, Elbisbach—Trebishain und Buchheim—Trebishain, letzterer nur bis zum Auftrcffen auf den Lausigk —Trebishainer Kommunikationsweg, werden für den Verkehr mit Kraft fahrzeugen, deren Gesamtgewicht 5,5 t übersteigt, ge sperrt. Desgleichen wird der Lausigk—Trebishainer Kommnni- kationsweg zwischen Lausigk und der Borna—Geithainer Staatsstraße für den gleichen Kraftfahrzeugverkehr auf die Zeit von Mitte November bis Mitte April jeden Jahres gesperrt. n x 3075o Leipzig, am 7. Januar 1913. 343 Königliche Kreishauptmannschaft. Die Königliche Kreishauptmannschaft hat den Auto mobilgeschäftsinhaber Richard Gubelt in Crimmitschau zur Ausbildung von Führern von Kraftfahrzeugen mit Verbrennungsmaschine für die Klassen 3» und 3b er mächtigt. 40III« Zwickau, den 9. Januar 1913. 344 Die Königliche Kreishauptmannschaft. (Behördliche Bekanntmachungen erscheinen auch im Inseratenteil.) Nichtamtlicher Teil. Vom Königlichen Hose. Dresden, 15. Januar. Aus Anlaß des Geburts tage» Sr. Königl. Hoheit deS Kronprinzen fand mittags bei Sr. Majestät dem Könige Familien- tafel statt. Emporsteigen des Arbeiterstandes. Bon den Führern der Sozialdemokratie wird in Wort und Schrift die Meinung verbreitet, daß cs dem Arbeiter, selbst wenn eS Tüchtigen und Sparsamen unter ihnen gelinge, etwas zu erübrigen, doch bei der bestehen den Wirtschaftsordnung unmöglich sei, sich und seine Nachkommen aus dem Proletariat in eine höhere soziale Schicht cmporzuheben oder, wie die Agitatoren sich gern ausdrücken, „sich aus dem Sumpfe herauszuarbeiten, in den ihn die heutige Wirtschaftsordnung gestoßen hat". Wie wenig solche Schlagworte Stich halten, wenn der Sache auf den Grund gegangen wird, zeigen die um jangreichen dankenswerten Untersuchungen, die Prof. v. Richard Ehrenberg über die Familien von 682 Kruppschen Arbeitern, die mindestens 30 Jahre dort ge arbeitet haben, angestellt nnd unlängst in der vom Ber lage nationaler Schriften herausgegebenen Wochenschrift „Die Arbeiterbewegung" veröffentlicht hat. Da in 196 Familien bereit- die Väter bei Krupp gearbeitet hatten und auch die Söhue meist dort beschäftigt sind, war eS hier möglich, die Lebensverhältnisse von Arbeitern in drei Geschlechtsfolgen auf demselben Werke, also unter verhältnismäßig gleichen Bedingungen, zur Untersuchung heranzuziehen. Die Lage der Arbeiter, bevor sie bei Krupp ein- traten, war meist recht ungünstig. Sie stammten teil- aus selbständigen Berufen in der Landwirtschaft oder im Handwerk, manche waren kleine Beamte oder gelernte Arbeiter, zumeist aber waren sie ungelernte Arbeiter gewesen. Wenn sie auch, da sie erst im vorgeschrittene» Lebensalter bei Krupp eintraten, sich selbst nicht mehr in eine höhere soziale Schicht emporarbeiten konnten, so waren sie doch imstande, ihren Kindern eine gute Aus bildung zu geben, die es diesen ermöglichte, unter günstigeren Lebensbedingnngen zu arbeiten, als sie selbst es vermocht hatte». Dagegen hat sich die dritte Geschlechts folge ganz außerordentlich gnt entwickelt. Denn von 100 Enkeln Kruppscher Arbeiter waren 46,2 Proz. gelernte Arbeiter, 13,8 - Techniker und Zeichner, 11,1 - Bureaubeamte, 7^0 « angelernte Arbeiter, 4,2 - im Handelsstande, 3,6 - Volksschullehrer, 3,3 - in gelehrten Berufen. Was besonders bemerkenswert ist, nur der Rest, 10,8 Proz., waren ungelernte Arbeiter. Es ist ferner zu beachten, daß dies Emporsteigen der Enkel solche treue Arbeiter betrifft, die mindestens 30 Jahre in der Krupvschen Gußstahlfabrik tätig ge wesen waren. Für Arbeiter, die den Hetzern ein williges Ohr leihen und ihre Arbeitsstätte infolgedessen öfters wechseln, wird dies nicht zutreffen. Untreue schlägt eben nach dem alten Sprichworte ihren eigenen Herrn. In diesem Zusammenhänge sei auf die Erhebungen hingewitsen, die das Ministerium des Innern im Jahre 1907 über die Herkunft der Schüler an den sächsischen Handelsschulen vorgenommen hat. Auch diese Er örterungen haben das überraschende Ergebnis gehabt, daß ein sehr erheblicher Teil der Schüler — bei 22 Handels schulen waren es 50 Proz. und darüber — trotz des verhältnismäßig hohen Schulgeldes von 60 bis 80 M. jährlich ans den minderbemittelten Bevölkcrnngskreisen und von ihnen weitaus der größte Teil auS Arbeiter familien stammt. Bei 17 Handelsschulen waren über 25 Proz. der Schüler Söhne von Arbeitern. DaS ist auch nicht auffallend, wenn man daran denkt, daß daS von de» Sozialdemokraten verpönte Sparen der Arbeiter mitunter doch recbt erfreuliche Ergebnisse erzielt. So beteiligten sich nach dem zum 50 jährigen Jubiläum der Firma Kübler L Niethammer 1906 er schienenen Aestberichte 950 Arbeiter an der Fabriksparkasse, die ihre Einlagen mit 6 Proz. verzinste. Bon diesen 950 Arbeiter» hatten Sparguthaben bis 1000 M. 842 Arbeiter. 1- bis 2000 - 56 2- bis 3000 - 26 3- bis 5000 - 14 über 5- bis 13 000 - 12 - Die verdienstlichen Untersuchungen Ehrenbergs be weisen aufs neue, daß das gern gebrauchte Schlagwort sozialdemokratischer Hetzer von der „zunehmenden Ver- elenvung der Massen" mit zahlenmäßig belegten Tat sachen nicht im Einklänge steht. Um so unverantwortlicher ist es daher, wenn den Arbeitern von denen, die ihre Führer sein wollen, die Hoffnnng auf eine bessere Zuknnft geflissentlich ge nommen wird. Denn damit raubt man ihnen den besten Trost und den Mut zur Überwindung der Schwierigkeiten, die keinem im Leben erspart bleiben. LentscheS ««ich. v. Jagow zum Staatssekretär ve» Auswärtige« Amte» eruannt. Berlin, 14. Januar. Se. Majestät der Kaiser hat nunmehr, wie der „Rcichsanzeiger" meldet, den Bot schafter am italienischen Hose v. Jagow unter Ver leihung des Charakter- als Wirkt. Geh. Rat mit dem Prädikat Exzellenz zum Staatssekretär deS Aus wärtigen Amtes ernannt und mit der Stell vertretung des Reichskanzlers im Bereiche deS Aus wärtigen Amtes betraut.