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r Zeitung Lokal-Anzeiger für Ottendorf-Okrilla und Umgegend Anzeigen - Preis : Die kleingesyalle«« Zckl« oder deren Raum wird mit 25 Pfg-, «lf herzbÄ Uste^sltsußs ^emsprech-Anschluß: Amt Hermsdorf b. Or. Nr. Zf. Postscheck-Aonto: Leipzig Nr. 2y f^8. Achriftleitung, Druck und Verlag: Hermann Rühle, Groß-GkrÄa Sonntag, den 10. August 1Y19 18. Jahrgang. ile keB ng — Die Lebensmittelkundgebungen, die während der letzten Tage in noch verhältnismäßig sehr harmloser Weise fortdauerten, nahmen einen ernsten Charakter an. Trotz des ausdrücklichen Verbotes des Garnisonkommando» fand auf dem Königsplatz eine Massenkundgebung statt, worauf verschiedene Trupps vor, Demonstranten bis zum iväten Abend die Stadt durchzogen und die Reichswehr, soldaten zu belästigen versuchten. Einer schwachen Abteilung von Reichswehrtruppey wurde dabei u. a. ein Maschinen gewehr abgenommen, und auf der Wettinerstraße wurde eine Handgranate geworfen, wodurch zehn Personen ver wundet wurden. Es ist mit aller Wahrscheinlichkeit anzu nehmen, daß über Chemnitz der verschärfte Belagerungs zustand verhängt wird. — Das Garnisonkommando hat aus Grund der gest rigen Vorgänge den verschärften Belagerungszustand über die Stadt verhängt und die Polizeistunde auf 8 Uhr abends festgesetzt. In einem amtlichen Bericht teilt da« Garnison kommando mit, daß die Kundgebungen einen rein politischen Charakter angenommen haben und daß von den Demon stranten Soldaten mißhandelt und entwaffnet worden sind. Ein anderer Haufe habe die Freilassung einiger Gefangener, darunter auch des bekannten KommuniftensührerS Steinert durchgesetzt. — Die Demonstrationen in Chemnitz nahmen am Freitag trotz des verschärften Belagerungszustandes ihren Fortgang. Das Lebensmitteldepot wurde am Vormittage gestürmt. Die Arbeiterschaft fast aller Werke hat im Laufe des Tages die Arbeit niedergelegt und begab sich in ge schlossenem Zuge nach dem Königsplatz, der die Menge der Demonstranten nicht zu fassen vermochte. In den zeitigen Nachmittagsstunden entwickelten sich lebhafte Fenergefecht« zwischen Regierungstruppen und Zivilisten. Zahlreiche Tote und Verwundete gab es auf beiden Seiten. Besonders heftig waren die Kämpfe um den Hauptbahnhof, der gegen 5 Uhr in den Besitz der Spartakisten überging, wobei zahlreiche Geschütze, Maschinengewehre, Munition usw. erbeutet wurden. Mit den erbeuteten Waffen wurde das Hauptlager der Demonstranten, das neue Stadttheater, ausgerüstet. Da die Zahl der Regierungstruppen, etwa 700 Mann, zu schwach ist, um der Bewegung Herr zu werden, sind weitere Ver stärkungen von auswärts angefordert worden. Leipzig. Durch seinen Hund in der Nacht zum 7. d. M- gegen halb 2 Uhr geweckt, revidierte der Hausmann eines Grundstückes in der Kaiser-Wilhelm-Slraße das Haus. In der Finsternis wurde er plötzlich von einem Manne überfallen und mit einem Messer in den linken Oberarm gestochen, außerdem auf den Kopf geschlagen. Bei dem nun einichl. der Stadt Radeberg Abschnitt 27 der weißen Brot aufstrichkarte mit 250 Gramm Kunsthonig, Abschnitt 27 der rosaen Brotaufstrichkarte mit l25 Gramm Kunsthonig beliefert. — Wie die „Tägl. Rundschau" aus Weimar erfährt, wird der Nationalversammlung in den nächsten Tagen eine Vorlage zugehen, die eine sehr beträchtliche Echöbung der Gebühren für Post und Telegraph bezweckt. Wie man hört, ist eine Steigerung der Gebühren für Ortsbriefe aus 15 Pfg, Fernbriefe auf 20 Pfg. in Aussicht genommen. Dementsprechend soll auch der Preis für die Postkarten erhöht werden. Bei den Telegraphengebühren soll die während des Krieges eingeführte Reichsabgabe wegfallen, die Einheitsgebühr aber auf 10 Pfg. für das Wort festgesetzt werden. Ebenso soll der Zuschlag in Gestalt einer Reichs abgabe bei den Fernsprechgebühren ersetzt werden durch eine Erhöhung der Grundtaxe um 100 Prozent. Langebrück. Durch einen äußerst raffiniert aus- aeführten Einbruchsdiebstahl wurde in einer der letzten Nächte Herr Dr. med. Ullrich hier schwer geschädigt. Die Einbrecher haben zwei wertvolle Ziegen an Ort und Stelle abgeschlachtet und gestohlen. Weiter haben die Spitzbuben den Autoschuppen erbrochen und hieraus zwei Fahrräder, ein Paar Automäntel und verschiedene Gegenstände aus dem am Auto befindlichen Jnstrumentenkasten gestohlen. Die Automäntel wurden vorgestern früh an der neuen Eisenbahn brücke gefunden. Dresden. Im Laufe des Mittwoch und Donners, tag hat sich der Ausstand in den Baumschulen, Gemüse- und Handelsgärtnereien sowie in den Betrieben mit Topf- pflanzungen noch weiter ausgedehnt, sodaß es keine Arbeits willigen mehr ziot und die Betriebe fast völlig stillstehen. Es haben sich dem Streik eben alle in ^den Gärtnereien Beschäftigten, vom Obergärtner bis zur jüngsten Gartenfrau, angeschlossen. Die Arbeitgeber haben den ihnen unter breiteten Lohntaris im Sitzungsausschuß und Vollversamm- lungen in Laubegast durchberaten und beschlossen, mit den Vertrauensleuten des Gärtnerverbandes in Verhandlungen zu treten. — Die Spielwut in Dresden. Die Spielleidenschaft hat nun auch auf die Stadt Dresden übergegriffen, denn es bestehen hier nichr weniger als acht Spielbanken. An der Spitze der Spielbanken steht der „Klub der Freunde" in Hotel du Nord. Dieser Bank oder vielmehr dem „Klub der Freunde" gehören nicht weniger als 600 Mitglieder aus den bessersituierten Kreisen an. Diese Spielbank wird an jedem Tage nachmittags 5 Uhr geöffnet und „arbeitet" bis morgens 5 Uhr. Sie hat von allen Dresdener Spielbanken den größten Umsatz, der sich in jeder Nacht auf mindestens -s/ «kB reM lße 27. OertlicheS rrnv Gächftjches. Vtten-orf-Vkrllla, den y. August iM. Zwölfte Mehlverteilung in der Amtshauptmannschaft ^^-Neustadt. Im Bezirke der Annshauptmannschaft ^^N'Neustadt einschließlich der Stadt Radeberg wird ^Abschnitt 9 der verschiedenfarbigen Einfuhrzusatzkarlen Kolbes Pfund amerikanisches Weizenmehl zum EinheitS- kA von 82 Pfg. für ein Pfund oder auf Abschnitt 9 der Zusatzkarte ein halbes Pfund inländisches 94°/piges ^^U"hl zum Preise von 32 Pfg für ein Pfund Auf Grund der Bekanntmachung vom 29. Januar werden in der AmtShauptmauuschaft DreSbeu-Neugudt lelmter- : Marg^" Utl' ie der ersten Sette mit 50 Pfg. berechnet. Anzeigen werden an den Erscheinung »tagen bis spätestens vormittag» 10 Uhr in »t« Geschäftsstelle erbeten. Jeder Anspruch auf Nachlaß erlischt, weun der Auzeigen-Betrag dnrch Klage etngezogea werden muß oder wenn der Austrngg«« i« Kaat»» gerät. 100 000 Mark pro Nacht. Außer diesen beiden großen aus dem Hause mit einem zweiten Mann, der an der HauS- Spielbanken haben sich in jüngster Zeit noch eine Anzahl, tür gewartet zu haben schien. Die sofortige Verfolgung kleiner Vereine zu dem gleichen Zwecke aufgetan. iwar erfolglos. Außer der Stichwunde hatte der pflichttreue Bautzen. Eine Lohnbewegung macht sich gegen-, Hausmann weitere Verletzungen nicht erlitten. wärtig auch im Bergbaubetiieb der sächsischen Oberlausitz s Pegau. Von einem unverhofften Wiedersehen hat geltend. Die Arbeiterorganisationen haben eine Reihe der in französischer Gefangenschaft sich befindende Gutsbesitzer Forderungen eingeieicht. Bei dem bergbaulichen Verein im Albin Müller, der im benachbarten Elstertrebnitz ansässig ist, Bezirke Dresden konnte darüber keine Einigung erzielt^berichtet. Auf der Rückbeförderung aus Frankreich traf er werden. Auch vor einem Schiedsgericht in Zittau konnte in einem der dortigen Bahnhöfe einen Franzosen, der feit man sich nur in einigen Nebenpunkten einigen, sodaß ein 1917 bis zur erfolgten Rückkehr in seine Heimat auf Schiedsspruch gefällt werden muß, der sich auf Lohnverhält-. Müllers Gutgehöft als Landwirlschaftler beschäftigt gewesen niffe, Urlaubsfragen usw. erstreckt. war. Großenhain. In Naunhofer Flur verunglückte' Olbernhau. Der Anstaltsinspektor Schäfer und am Dienstag nachmittag der M -nteur bei der Ueberland- seine Frau wurden, nachdem eine auf anonyme Anzeige hin zentrale Bruno Richter aus Blochwitz dadurch, daß er der vorgenommene Untersuchung zu dem Ergebnis geführt Hochspannungsleitung zu nahe kam und einen elektrischen holten, daß sie sich seit vielen Jahren unerlaubte Vorteile Schlag erhielt, der seinen sofortigen Too herbeifühneZ auf Kosten der in der Bezrrksanstalt untergebrachten Richter war mit dem Streichen eines Mastes unterhalb der Personen verschafft hatten, vom Amte suspendiert. Die Leitung beschäftigt, wie er daber die Leitung berühren Angelegenheit ist der Staatsanwaltschaft Freiberg zur konnte, ist noch unaufgeklärt, Zeugen des Vorganges waren weiteren Verfolgung übergeben worden mchl zugegen. Der Verunglückte steht im 31. Lebensjahre, Zwickau. Der 24 Jahre alte Tischlergeselle Walter rst verheiratet und hinterläßt ein Kind. Er war Feldzugs- Otto Beier aus Friedrichsgrün, der am 26. Juni, als er teilnehmer. ^bei einem Einbruch in hiesiger Stadt ertappt wurde, den Chemnitz. Von einem bisher unbekannt ge- ihn verfolgenden 53 Jahre alten Bergarbeiter Grimm bliebenen Mai n in Matrosenunisorm wurde einer 17 Jahre erschoß und einen Schutzmann schwer verwundete, ist jetzt alten Angestellten einer hiesigen Firma, als sie eben um endlich bei Heilbronn verhaftet worden. Dem Mörder fallen Postichalter 1400 Mark erhoben hatte und über den Hof noch eine Anzahl andere Einbrüche zur Last, so einen Ein- des Postamtes I nach der Langestraße gehen wollte, die bruch in Friedrichsgrün, bei dem er einen Hilfsschutzmann Aktentasche mit dem genannten Geldbetrag entrissen. Der durch einen Schuß schwer verletzte. Ueverfall geschah am Hellen Tage. ' Di» .Ottendorfer Zeitung- erscheint Diens- 0 tag, Donnerstag und Sonnabend. B«zugs»Prcis: Vierteljährlich 1.80 Mark, ff bei Zustellung durch die Boten 2,— Mark. gm Falle höherer Gewalt <Kneg od. sonst, tl kgtndwelcher Störungen des Betriebes der ff Zeitung, der Lieferanten od. d. Beförderung»- Einrichtungen) hat der Bezieher keinen Än- ff tdruch auf Lieferung oder Nachlieferung der st Zeitung od. auf Rückzahlung d. Bezugspreises, jt stattfindendeu Ringen kam der Hausmann zu Falle und rief 150000 Mark beziffert. Eine andere große Bank betitelt um Hilfe Ehe diese aber kam, zog der Einbrecher, denn sich „Sächsischer Sportklub". Auch hier wird sehr hoch um einen solchen handelte es sich offenbar, einen Revolver, gespielt und die Umsätze beziffern sich ebenfalls auf rund schoß ihn auf dem am Boden liegenden ab und flüchtete Amtlicher Teil. Ronlsg, a. II. August sbrM bald y Ml MiMM gemriiMratZbilMg «der neuen Schule. Die Tagesoronung hängt am Amtsbrett im Gemeinde st aus. 'Httendorf-Moritzdorf, am 9. August 1919. Der Gemeindevorstsnd. Neuestes vom Tuge. . — Zu der Meldung, daß das Reich die schwebenden Dulden Bayerns übernehmen und dafür die bayerischen ^Arischen Liegenschaften als Eigentum bekommen soll, an sächsischer Regierungsstelle mitgeteilt, daß von einer Mcht der Reichsregierung, in einer gleichen Regelung mit Achsen einzutreten, nichts bekannt ist. Es ist weder von ^len des Reiches an die sächsische Regierung in dieser An- ^smheit herangetreten, noch von letzterer etwas angeregt Aden. Bei dieser Erklärung wird sich die OeffentUchkeil Al beruhigen können. Es ist nichts, bekannt geworden, A Bayern dem Reiche Zuwendungen an „Liegenschaften" ^chen will, die über die Leistungen der anderen Bunves- Men hinausgehen. Nach der Erklärung des bayerischen ^NjministerS Speck ist aber das Reich bereit, die Arbenven Staatsschulden Bayerns zu übernehmen. Ji A richtig, dann müssen die anderen Bundesstaaten schon ? Z itereffe der Billigkeit uno Einheitlichkeit das gleiche A sich m Anspruch nehmen. Und wenn Sachsen erneu Angehenden Antrag noch nicht gestellt hat, Vann muß es A schnellstens nachgeholt werden. Die einseitige Bevoc- A>lg Bayerns durch das Reich darf aus keinen Fall fort- "P werden. - Die Frankfurter Zeitung bringt folgende Nachlicht, ^geeignet ist, da» größte Aufsehen zu erregen: Jo E'furt A sich Anfang Juli ein mitteldeutscher Block der Eisen- Beamten aus den Bezirken Frankfurt, Kassel, Erfurt A Magdeburg gebildet zum Zwecke, die vollständige Aokratisierung der Eisenbahnverwaltung durch einen Ank zu erzwingen. Es wird im geheimen an einer Anko ganiwl'on gearbeitet, die bis zum 1. September Michlagen bereit sein soll. Schon jetzt finden regelmäßig Amwenkünfle einer Streikleitung statt, an deren Spitze ? im Juli zum Präsidenten der Eisenbahndirektion Erfurt ^gerufene Rechnungsrevisor Schütze stehen soll. Es ^dell sich also offenbar um eine Wiederholung der ^okratisierung nach Erfurter Muster. k. -- Die französischen Behörden geben sich die erdenk- He Mühe, die Französierung im Elsaß zu beschleunigen. ATtraßburg werden zehn Kurse zur Erlernung der fran- Achen Sprache für die Bevölkeiung abgehallen. Die Alk werden fast ausschließlich von Angehörigen des ^elstandes, nicht aber von den unteren Schichten der Mkcrung besucht. Die Beamten sind verpflichtet, an den AMscheii Sprachkursen leilzunehmen. Vom 1. Oktober » vild die deutsche Sprache in den elsäßischen Volksschulen schafft. y. — Die Ausweisungen aus dem Elsaß dauern unent- A an. Mehrere Hundert elsäßijche Flüchtlinge sind hAhalb der letzten vierzehn Tage, namentlich aus dem ^Asaß, im badischen Land eiugetroffen. Tue französische Gerung geht ganz offensichtlich daraus aus, nach und ^ sämtliche Deutsche restlos auszuweisen. In Karlsruhe, qAurg und Rastatt wurden die während des Krieges er- Men Gesangenenlager in Notwohnungen für die unter- ,A^osen flüchtigen Elsaß-Lolhringer umgewandelt