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1 t,ern>pr«g>«r «»mmeinumnecr: Rur für NachigesprLche: !tOOU. k^r»08lvSiLlbrU l>,. (iechiti, Ip0»kt>»»l>»»iu 8«k;en nicht okkene I eostsciiseien. D>. Neist« V>uvln»«lk»» ^eoco cisieiien k>08t. Orij-inÄlcIo8e 60 unck 75 Verssncl nscli au8veärts. I ÄHvru-^potl^vZü«, l»r«i»ävii, ^Iti»»»rlüt iM»M> V«i»»k»n«I na»:», «»»»HVÜnt». Wilsons neue Friedensaktion. Vonar Law über Wllsous Friedensbotschaft.—bngland und der neutrale Schiffsraum.—Die Londoner Flottenkonserenz.—Amerika und die bewaffneten Handelsschiffe.—Labans auswärtige Politik.—Die Bolksspende kür die deutschen Kriegs- und givilgefangeneu. ver deutsche Abendbericht. Berlin. SS. Ha»., abends. sAmtlich. W. T. B.j Ruf dem westlichen Maas-Ufer rege Kampftätigkeit em Tote» Mann. Sonst au der Westfront nichts Wesent liches. Hm Osten machten unsere Truppen ans beiden Aa Ufern Fortschritte. . Lefterreichisch-unzarischer «rie„bericht. Wien. Amtlich wird vcrlautbart den SS. Han.: Vestttcher Kriegsschauplatz. Bei SU Armee de» Gencralabcijten v. Tcrsz« yanslq «in« »,n Erfvl, begleitete Unternehmung eines ixntschen StobtruppS. Sonst au der Ostfront südlich vom Pripset nirgends gröbere Kampfhandlungen. .italienischer und südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Der Stellvertreter des Chess des Generalstabes: IW-L-Ns ». Höfer, Fcldmarschall-Leutnant. ffagland und der neutrale Schiffsraum Die Londoner „Wesliniustcr tsazetic", die auch heute noch das Sprachrohr des Herr» Asauith bildet, hat cs fertig gebracht, bei der Besprechung der Wilsvnsche» Note zu schreibe»: „Offen heraus gesagt, wir wisse» nicht, was Wilson mit Freiheit der Meere meint." Das ist ein geradezu IlafsischeS Beispiel für englische Heuchelei. Die Engländer misten nicht, was Freiheit der Meere heißt! Hst cö denn wirklich schon to lange her. das; der letzte Fetzen der Londoner Deklaration hinwcggeblasen wurde, ist denn auch die Pariser Seerechtserklärung schon zu einer histvri- 'chen Denkwürdigkeit geworden, die nur die Gelehrten lennen. dir/aber für die Praxis längst nicht mehr in Frage Nimmt? Ha, wahrlich, versunken und vergesse» ist alles, was an seerechtlichen Bestimmungen »or dem August des HahreS 1814 in Kraft gewesen ist. In England weih man chou gar nicht wehr «oder tut wenigsten» so), wa» Frei heit der Meere bedeutet, in England kennt man biob den gegenwärtigen Zustand, der mit Freiheit nichts zu tun hat. Tic Gewaltpolitik, die rücksichtslose Unterdrückung de8 neutralen Seeverkehrs ist den Engländern heute schon so m Fleisch und Blut üvcrgegangeu, datz sic sich in einen >uidcren Zustand gar nicht mehr hincindenken können. Wir haben vernommen, dab die griechische Handelsflotte, dre auf ungefähr 700 MO Tonnen beziffert wird, von den Engländern in Beschlag genommen werden soll. Griechen land wird vermutlich dagegen protestieren, cs wird ihm aber so wenig nützen, als ihm seine bisherigen Proteste genützt haben. Schon ist auch der norwegische Schiffsraum bis aus einen verschwindend geringen Prozentsatz in den englische» Kriegsdienst gestellt. Dreieinhalb bis vier Pro zent der Schiffe fahren noch für norwegische Rechnung, alle übrigen unterstehen dem englischen Kommando, sind für BanuwarentranSpvrtc gepreßt worden. Die norwegischen Reeder erleiden bei den für englische Rechnung auszu- »thrcnden „Pslichtfahrten" schwere Verluste. Schon jetzt ist eni erheblicher Prozentsatz der norwegischen Handelsflotte, die von jeher iw internationalen Berkchr eine beträcht- llibc Rolle spielte, zugrunde gegangen, unk täglich werben neue Berlststc gemeldet. Wenn vorläufig nun auch die Dinge so liegen, datz sich das Geschäft für die norwegischen Reeder immer noch lohnt, weil infolge der Hoheit Frachten der Ankaufspreis der Schiffe durch »venige Fahrten auf gebracht wird, so wird die Lage für die Zukunft doch be denklich. ' Aer Raubbau, die rücksichtslose Einsetzung der Schiffe km Bannwarcnhanücl. wird sich sehr bald rächen, wird insbesondere nach dem Kriege recht schmerzliche Wirkungen auslösen. Das weist man auch in Norwegen, hat aber schlxchterdiüSs keine Möglichkeit, irgend etivas da gegen zu tun. England hat die Neutralen so fest gepackt, halt sie mit so e'sernen Klammern, datz sie gar nicht anders töiinen, als sich ohne Widerspruch dem englischen Machl- gebot zu fügen. Der Knebel, mit dem eiisstenS Winston Ehiirchill Deutschland das Herz abdrückcn wollte, sitzt nun an der Kehle der Neutralen. Ein Fingcrüruck der Lon doner Machthaber genügt, um de» Neutralen dle Sinne schwinden zu lassen und in allen Fragen, die mit der so genannten „Blockade" oder mit ihrer Kehrseite, dem eng lische» Schiffsraummangel, zusammenhüngen, vollständigen Kadavergehorsam zu erzeugen. Die Mittel, die England in dieser Hinsicht zur Ver fügung stehen, sind ja bekannt. In erster Linie war cs der bekannte Vunkerkvhlcnerlast, der die neutralen Schisse in englische Gewalt brachte. Deutsche Kohle aus ueutraleu Schiffen wurde als Bannware erklärt, englische Kohle be kamen die Neutralen nur, wenn sie sich zu sogenannten „Pslichtsahrtcn" für England bereit fanden. 'Das Mittet war ebenso einfach, wie wirksam. Mau brauchte nichts weiter als den brutalen Willen, den einmaligen rücksichts losen Entschlust zu einer durchgreifenden Maßnahme. Daran hat cs iu England nie gefehlt, gerade diese Eigen schaft machte ja die Stärke der englischen Staatsmänner aus, die im Durchschnitt keineswegs klüger und scharssinni ger als die anderer Länder sind, man könnte eher daS Gegen teil annehmen. Wenn eine gewisse Uebertegcnhcit der eng lischen Politik vor dem Kriege und auch während des Krieges hier und dort zutage getreten ist, so bestand sie eben darin, dnst die englische Regierung stets mit nulter Schürfe die Interessen ihres Landes erkannte und ohne irgendwelche Bedenklichkeiten, ohne irgendwelche Hemmungen mora lischer oder anderer Art jedes Mittel, das geeignet erschien, unverzüglich in den Dienst dieser Interessen stellte. Das hat nachgerade die Wirkung gehabt, datz die Neutralen von vornherein mit dem klaren und rücksichtslosen Machtwillen Englands rechnen und seine Wirkungen, mögen sic auch noch so schmerzhaft sei», mögen sie auch a» die Lebensinter- esscn der Neutralen rühren swie cs in der Lchisssranm- srage tatsächlich der Fall ist), gemissermatzen als schicksals bestimmt hinnehmc», ohne auch nur den Versuch eines Widerstandes zu wagen. Ans diese Weise hat es England heute dahin gebracht. Sah cs beispielsweise den holländischen Dampfer „Westcrdnl", der mit einer an die niederländische Negierung kvnsignicrten Gctrcidesracht wegen Kohlen- mangcls einen englischen Hasen anlaufcn mutzte, bis ans den heutigen Tag fcsthaltcn konnte, blotz weil sich die be treffende Reederei weigerte, ihr Schiff zu englischen Bann- warcntraiiöpvrtcn herzugcbc». Englands rücksichtsloser Machtwille hat sogar eine» solche» Eindruck i» Holland ge macht. datz sich ans Furcht vor englischen Gegenmahuahmen kein Schlepper dazu bereit findet, de» Dampfer „Wcstcrdnk" aus dem englischen in einen holländischen Hasen zu schleppen. Das heißt doch nichts anderes, als datz England heule über die holländische Flotte souverän gebietet. Datz cs über die norwegischen, über die dänischen Handelsschiffe, ja über den gesamten neutralen Schiffsraum der Welt mit nur gering fügigen Einschränkungen dieselbe Macht ausübt, ist bekannt, und dazu dient nicht nur die Vuiikerkohlcnverslignng. Es ist vor kurzem der Brief einer englischen Firma an eine Reederei in Göteborg durch die Presse gegangen. Iu diesem Briese wird in dürren Worten erklärt, die englische Negie rung halte die an die schwedische Reederei bestimmten Waren zurück und benutze diese Zurückhaltung als eine Art von Hebel, um die neutrale Reederei zu zwingen, ihre Dampfer aus der deutschen Fahrt zu nehmen, d. h.. sic i» englische» Dienst zu stellen. Dieser Brief enthüllt eine weitere Methode der englische» Secwillkiir: die Neutralen werden rücksichtslos von jeglicher Einfuhr abgcschnittcn, Ihre Waren werden ohne weiteres von England in Beschlag ge nommen. wenn sie sich weigern, englische Dienste zu nehmen. Daß dancbenher die Rechte der Neutralen nirgends feier licher betont werden als gerade in England, gehört nur in das englische Sn sic m. Es ist angesichts dieser Tatsachen nicht verwunderlich, wenn, wie wir berichtet haben, ein englischer Völkerrcchts- lehrer Rechte neutraler Staaten im Kriege überhaupt als nicht vorhanden htnzustellen sucht, wenn er sic durch die Rechte der Kriegführenden so sehr cinschrantt. daß tatsäch lich nichts von ihnen ttbrigbletbt. Wenn ickvu ein cna- «lischer Vötkerrechtslehrer zu dem Schlüsse kommt, datz cs allgemeine Leehandelsstraßen im Kriege eigentlich nicht 'gebe, datz vielmehr der Neutrale am besten daran tue, sich dem Rechte der Kriegführenden, das in der Forderung gipfelt, daß niemand die Kriegführung stören dürfe, zu fügen, wenn er kurz und bündig auch für den neutralen Handel das Prinzip aufstellt: der. der meinem Feinde hilf!, ist mein Feind, dann kann man sich nicht wundern, datz §eiu großes englisches Blatt in anscheinend rührender Naivi tät das Bekenntnis alilegen konnte, von einer „Freiheit der Meere" überhaupt nichts zu wissen. Man hält sich eben heute in England für stark genug, um cs wagen zu könne», den Neutralen, sogar dem mächtigsten von ihnen, in offenkundiger Verhöhnung die Wahrheit ins Gesicht zu sagen: „Freiheit der Meere" — so etwas gibt es nicht sin England, davon steht nichrs im politischen Brevier der eng lischen Staatsmänner. Wir sollten uns das Geständnis de: „Wcstminstcr Gazette" merken. Noch immer gibt es ja bei »ns Leute, die dem Glauben huldigen, England werde uns diese Freiheit dereinst durch ein Vertragspapier ge- mührleisteii, und dann sei alles, alles wieder gut. Ja. cs ^wird alles gut sein, bis eben auf die „Freiheit der Meere", von der man in England nichts weiß. Denn das Meci ist doch englisch, Englands Grenzen liegen an den Küsten der srcindcn Länder, das ist ein politischer Glaubenssatz, den jeder Engländer mit der Muttermilch cingesogen hat. Da !nach haben sich im Kriege die Neutralen zu richte». Wenn sie im Frieden bisher in verhältnismäßiger Freiheit zu See fahren durste», so war das ein Beweis englischer Groß mut, der noch lauge leinen Rechtsanspruch begründet. Das wird mit größter Deutlichkeit sich zeigen, wenn erst de- Krieg so zu Ende gegangen ist, wie man es drüben hofft. Bis dahin werden die neutralen Handelsslotten noch weiter geschädigt sein, werden so viel Schiffsraum verloren haben, daß sic im internationalen Secverlchr teure grobe Rotte mehr spielen können, bis dahin werden auch allmählich die Bauten fertig werden, die Großbritannien ans allen Wer: ten der Wett in Auftrag gegeben hat. Da weiter angesichts der englisch-amerilanischen Inleressengeuieinichasi zu ei warten ist, datz die im Bau befindliche amcriiannche Handelsflotte den cngtlichen Reedern keine nnerwüniMie Konkurrenz machen wird, so laiiu man es verstehen, wenn man drüben für die Zeit nach dem Friedensschlutz mit io etwas wie einem englisch-amerikanischen Schjssaiirtsmvnv pol rechnet. Das alles hängt freilich noch von einer Reihe von Umständen ab, sic scheinen aber nicht als unüberwind liche Hindernisse betrachtet zu werden, so lange man di. Neutralen so in der Gewalt hat. wie cs heute der Fall ist. und so ziemlich über den ganzen Schiffsraum der Welt ver fügen kann. Bedenklich würde die Sache erst, wenn hierin eine Acndcruiig einträle, wenn Englands Faust die Kehle der Neutralen ans irgendeinem Grunde loSlassen mützie. wenn der Knebel, der den Neutralen in Gestalt der Blockade angelegt worden ist, unwirtsam würde. Das ist heute fast die einzige Sorge der englischen Staatsmänner, auch Llvnd George kviintc a» ihr in seiner Rede vom t». Dezember nicht vorübergeheii. WilsonS neue FriedenSaktion. „Evening World" erfährt aus dem Washington er «Staatsdepartement: Die neue F r i c d c n s a k t io n «Wilsons wird bereits tu der crsten Februar ' w och c , unmittelbar nach der Abstimmung im Sena>, «stattfinden. Die neue Aktion wird in ihren Grundzügen «und Vorschlägen bestimmtcr und entschiedener formuliert sein, als die voranfgcgangcne. „Dailu Chroniele" meldet aus Neuyvrl: Der Senat hat die Besprechungen über die Wilson schc Rede vertagt, nur zunächst den Kommissionen Gekegen- ! heit zur Stellungnahme zu geben. Auch der Stonesche An l trag aus eine direkte Friedcnsmitwirkung der Bereinigten Staaten wird erst nächste Woche zur Beratung kommen, Bonar Law über Wilsons Friedensbotschaft. b. In einer Bersammlung in Bristol führte Bonar ^Law, der im Namen des Kabinetts sprach, in Beant wortung der Rede Wilsons ans: Das Ende des Krieges ist der Frieden. Die Deutschen machten uns ein angebliches Friedensangebot. Es erhielt von den Alliierten die Ant wort, die es verdiente. Die Rede Wilsons i st eine a u f r ich t i g c R c d e. Eö ist unmöglich, daß Wilson und wir die Sache vom gleichen Standpunkt aus ansehen.