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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-02-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188602268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18860226
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18860226
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-02
- Tag 1886-02-26
-
Monat
1886-02
-
Jahr
1886
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 26.02.1886
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L »- «L L50 >32 i»Li 4V-— w.- K >«^ «0 °o 14» 75 Aprils »0 NLN»t- na»al .80 ^ W-Rni Uisäl. . ck«l- An«« »8 kV eirnnkl. >m»»sir «MIe /2)»»r , (22,2, «ni der >-»^.0- rn" »»i Erscheint täglich früh S'/, Uhr. Lsösrlir» «ö LrPeßüi«« S»rrchA»»tea her Lrßsclimn «nrmsttags 10-1» Uhr. Nnchmwn^ 5-4 Uhr. ,W< »er i»r me »«MUM«e»»e ß«A«»«1»» Jnsersk» «» »rn »4» » »tzr Rnchmitt»»«, »»» Festt«,eiifrßtz »l«'/.» Üßr. Wu»»« »er für »te »stchAfsls«»«, W»MMeT veß g,GB»»^»«D AesttOse«1 z» ße> ^INsln, für 3,sA„ütz»n vtt» A«««. llutnersstätSstraß» 1. Ln»ts Lßsch«, Karharinenstr. Ü, p. «, ßt« Atz«. UchWtr.TaMaü Anzeiger. Lrga« für Politik. Localgeschichte. tzaadelS- »ndGtschästSvtrkth^ 57. Freitag den 26. Februar 1886. Auflage I»,L00. ^iionlirmrntsprris viertrlj. 4'/, Mk. >ucl. Brngcrlohn L Mk., durch die Loft belogen 6 Mk. Jede einzelne Nummer 20 Ps. Vrlegexenivlar 10 Ps. Gebühren für Extrabeilagen 0» Tageblatt. Format qesalzi) ohne Poftbrsörberung 50 Mk. «tt Postdrsörderung 60 Mk. Inserate Sgespaltme Petitzrile SO Pf. Größer, Schritten laut uni. Preisverzeichnis. Tabellarischer u. Ziffernsatz nach höhermTarts. likliamen »«»er dem RedactionSstrich die saespali. ZeUrdOPs, vor den Fannliennochrlchreu die Ügespaliene Zeile 40 Ps. Inserate sind stei« an die Ervetzttio« zu lenden. — Rabatt wird n/ch, gegeben. Zahinag prneoumernnllo oder durch Post. Nachnahme. 8V. Jahrgang. Amtlicher Theil. Verkauf »»» «MSPlLtze» de» «»»dl»« I. de« ehe««l. IMealtfche» Holzhof» «»- K»hle»h»tz»^»f«. Tie d«r SkabtgeMeinbe gehörigen, au der Aeitzee »tr«Oe, AdroerstraG«, dem KSroerplotz und der Vltse»- gr«-e gelegenen «aoyUtze «tr I, M, «—L» de« Pao> zellirungspiane« für obigen Baublock beeten »ir hiermit zm« feethülodlge« Derkause au«. Der VörzeUteonGsPlaa und die Berto«f»»edt»- G»»4»» liegen «ruf dem» -tathhauSsaale L. lktuge z»r Einsichtnahme au» und e« werden davon Exemplar« »»«»daselbst ln der Sportwaffe l., Zimmer Nr. 2» »ege» ve> Zahlung von 1 25 abgegeben. Leipzig, den 1«. Februar 1888. Der Skath der Stadt Leipzig. 1)r. Georg». Eenckti. Ausschreibung. Für de» Erweiterungsbau der Gladlwaflerkunst z« Leipzig st»d herxustellen: 1) En, Hoch de kälter in Backstein und Eemeut »der ln Stampf beton. nutzbarer Inhalt 8000 edm bei 4 w Waffrrstaad, emfchl. Einbindung von Gußtheilen; 1») ei» Ventilschacht, wie vorstehend, von 5.0 m lichte» Durchmesser: 2) ein Hochbehälter, wie »ä 1. von 550 edm Inhalt; 3) 558L lsd. m Eanalleitung von 1.0 m lichter Breite m>b IUI » lichter Höhe, theil« iu Backstein und Eemeut, theil« tu Beton. Es San«» die Arbeiten ml l mit 1». und di« Arbeit ml 2. je in etae« Loose, die Arbeit ack S in zwei Loos« getrennt vergebe» werden. Das Baubäreau für Erweiterung der Stadtwaffrrkuust zu Leipzig. Tbowaskirchdof l8. »eradsolgt Bedmgnißheste mit Maffenanschlägen und Zeichnungen für di« Arbeiten unter l. l» und 2 za« Preise vou L für die Arbeitru unter 3 zum Preis« vo» S uud «rtheilt sonstige Auskunst. Schlußtermin für Abgabe van Angebote» ist der 27. März diese« Jahre«. Vormittag« l« Uhr. Leipzig, de» 2«. Febniar 188». De« M«th der GtOdt Lrlpzlg. . ^ Hehler. Gringmulb. Affeff. Vekanütmachullg. Di« Lieferung von 200 gusteiseraen Wafferverfchlußrohren ist a» einen Unternehmer in Accorv zu vergeben. Beringungen und Zeichnungen für dieselbe kvnnen von tmserer Tiefbau-Verwaltung. Ralhbau«, II. Etage, Zimmer Nr. ls. bezogen werten, woselbst auch die Offerten versiegelt Und mit der Aufschrift: »Ot-fer»n- gnßetseraer Wafserorrschlaßrohre^ versehen dis zum 8. März 1888 Nachmittag« 5 Uhr ab- fugeben find. Leipzig, am 24. Februar 1888. De« Naths der Stadt Leipzig Ttra-eahaa-Depatatto». vekiunlmchmi». Di« Lieferung von HPrubeuile« und Grubeusaad für die im Jahre >886 auszuführenden Strafen- und sonstigen zu dem TeschSslSkrcis unserer Tiefbau-Verwaltung gehörigen Bauten soll an einen bez. mehrere Unternehmer in Arcor» verdungen werden. Die Bedingungen für dies« Lieferungen liegen in unserer Tiefbau-Verwaltung, RakhhauS. ll. Etage, Zimmer Nr. 1s, aa« und können daselbst eingesehen, resp. enlnommen werden. Bezügliche Offerten sind versiegelt und mit der Aufschrift. ,^RieS »«d Saudliaferaag hetr." versehen ebentasrlbst und zioar bi« zum 8. März 1888 Rach mittag« 5 Uhr einzureichen. Leipzig, am 22 Februar 1888. De« -t»td« der Stadt Hetpztg Strade»ha»-Dep«tatto». Vekaulltaschllv-. Zum Vebuf der gegen Lnde jede« akademische» Haldsehre« zu haltenden Rev>flon der Universitäts-Bibliothek »erd«» die Herren Vmdirenden, welch« Bücher au« derselbe» ratllrhea habe», aas- -esdrdert, diese am 87. Februar. I. «ab I. Mürz gegen Zurückgabe der Lmpiaagtbeicheintgangen abznltrsrr». Die Ablieferung wird in der Weis« zu geschehe» habe», bah die- leutgen. bereu Nomen mit einem der Buchstaben >—H ansangen, tm 27. Februar, die. deren Namen mit einem der Buchstaben I—A beginnen, am 1. März, und die klebrigen am S. Mürz (früh ziMschr» 10—1 Uhr) abliesern. Alle übrigen Entleiher werben anfgefordert, dt» aa sie ver liehen« Bücher am 8., «. und 1«. Mir» (während der gewöhnlichen Oeffnnnq-stunden) zurückzngeben. Während der Revision«zei» (27. Febrnar bi« 15. März ioel.) können Büch r nickt ansgeliehen werden. Ebenso muß wahre»« derselben da« Lesezimmer geschlossen bleibe». Leipzig, den 22 Febrnar 1886. Tie Tlreetiau »er Unl»erstttt«»VtBltntH«l. vr. «rehl. G<uu«beud. bru 87. Februar 188«, Nachmittag» d Ihr. sollen i» Sastkose zu Pradftbelda süu» »afteuw««eu weiftbieiead gegen sofortige Baorzahluag öffentlich versteigert werdn». Leimig, den 23. Februar 1888 der »erlcht«»nlztetzer de« Rinigl. Amtügericht« daselbA. Verpachtullg einer Lpeisewirilischatt. Die Beköstigung von etwa 180 hiesigen Lchstlera für di« Zeit vo« 1. Juli 1888 ab. in Verbindung mit einig«, Nebealeiftnnge». soll «n einen Unternehmer vergeben werden. Dir Bedingungen liegen in hiesiger Administration au«, können anch gegen Erstattung der Lopialien abschristlich bezogen »erdea. Versiegelte Angebote sind bis spätesten« 7. März 1888 an de» Rzetor l)e. Volkmana elnznrelchen. Dir Eröffnung beriet de» ersnlg» ,M 8. Mär, 1888. vormittag« 11 Uhr. t, »Mr« für di« Bieter öffentlichen Lermin, »« Amwzimmer de« Neetar«. WsneM bei Naumbnrg a/V., 17 Fedr,,r IM«. Der martor. »er Pruorutor. vaut. vou de» am 8s. November v. I. verstorbenen Herrn Priv-t««» Auto atu« Wilhelm Sl«o» hier ist der Wittwen- und Waiseu-Penslonscaffe der Potizeibeamtrn ein Vermächtniß vou Drrlhuudert M«r? testamcntarifch aasgesrtzt worden. Nachdem dieser Betrag heut« iu unsere Hände gelaugt ist. bringen wir diesen Beweib edler Wohllhätigkeit «il dem Nosdruck« innigsten Danke« für de» verstorbenem Herr» Schenkgeder zur öffentlichen Arautuiß. Leipzig, den 2s. Februar 1888. Drr BrrWw1t«»g».Aa«sch>ß der Wltttwe«. »»d Watseu-Peuflouscasse der Poltzetbeeumte». Potlzetdirekipr Bretschnetder, Vorsitzender. Erstatteter Anzeige znsolg« ist da« für Christian» Goptzte Emma Athrecht »»< Berndarg anter Nr. 205 am ö. Fedrnar vor I«. von de« nnterzeichneten PolizeMmt« »nögestellw Dunstbach »or «tnlae» Mnnate» abhanden gewannen. »tr »Ute» bnffelde i« «nsfindun^salle snsort a, m» »hznllrseru. Seidig, am 23. Febrnar 1888. Da« Poltzetamt der Vtatzt Leipzig Vretschnriber. G, HSHere Schule fSr Mdche«. Seuuabeu». be» «.März, morgen«SUhr Auswatz>- vetemluachi»!«. Jufolge freiwilligen Abgang« de« jepigen Inhaber« soll. »«»» mäglichft sosort» bei der nuterzeichnrtea Gemelndrverwoltnag »i» SchuNmaua mit 905 Jahre«,«hast, torl. vettetdnn^geld a». gestellt werde». Geeignete Bewerber, gebleute MUitalr«, »oll«, Ihr, selbst- geschriebene» «lrsnche nebst Zeugnisse, dt» »u« «. Mürz ». » hier einretche». »lagwt». br, 25. Febrnar 188«. Der Semrtu»e,v«rft«>d. Uhllg. Nichtamtlicher Theil. Vas Branntweinmonopol. * Dem Neich-tag« ist nunmehr der Gesetzentwurf für da« Branntweinmonopol nebst Begründung zuaegangen. Wir baden seiner Zeit eingehend über den Entwurf der preußischen Regierung und dessen Motive reserirl, wir haben ebenfalls vor einigen Tagen die wesentlichsten Abänderungen, welche der Entwur; im Bundeärath erfahren hat. nntgetbellt, so daß wir unä heute bei der allgemeinen Besprechung der Vor lage. indem wir unä Vorbehalten, aus Einzelyeiteu zurück- zukommen. kurz fasten können. Die Begründung de- Monopol« stellt zwei Momente in den Vordergrund: erstens die Vermehrung deS direkten ReichS- einkommen« und zweiten» di« Bekämpfung de« AlkoholiSmuS. Beide» laste sich ebenfalls durch eine erhödte Maischraum steuer oder eine Fabrikatsteuer erreichen, allein die Vorlage führt dem gegenüber au«, daß außer den eigentlichen oben genannten Zwecken noch ein ebenfalls wichtiger nebenher läuft: die Unterstützung der Landwirthschast. Etwa-, da» allerdings in der Vorlage nirgend» erwähnt wird, ist sicher ebensall- einr Folge des Monopol« und politisch nicht unwichtig: die Abhängigkeit der Verschleißer von der Regierung und die Entziehung drr Behaglichkeit der BranntweinverkausSstellrn. die ohne Zweifel in den branntweintrinkenden BevölkerungS- schichlen viel zur politischen Kannegießeret, durchaus aber nicht zum verständaiß ernster socialer Bestrebungen bei- getragen hat. Nach der Vorlage soll da« Monopol 303 Millionen Mark jährlich dem Reiche einbrinqen. Wenn diese Berechnung richtig ist und sich auch in Zukunft erfüllt, wäre allerdmg« dies ein Betrag, der geeignet erschiene, al« ein sehr schwere« Gewicht in die Wagschaale für da« Monopol zu falle»; aus der andere» Seite ist nicht zu verkennen, daß durch Einführung de« Monopol« durch die dadurch bedingte Vereinfachung der GeschäslShanvhabung und die Einschränkung der Verkaufs, stellen (e» sind etwa 70,000 im Reiche, b. i. eine aus 650 Ein wohner projectirl) eine sehr große Anzahl von Leuten, welche bisher Vo« dem Handel mit Branntwein lebten, drodlo» werden und sich aoveren Erwndszweigen widmen müssen, dort demnach nothwendigrr Weise im Wege der Eoncurrenz die Nrbeitßprrise drücken werden. Diese Eoncurrenz wir» auch nicht dadurch ausgehvbru, daß de» Leuten eine Ent- schädigung gewährt wird, von der sie einige Zeit leben können, und die in«gesammt für die Personen (ebne Ankauf der bez. Anstalten) 430 Millionen beträgt. Der Handel bez. der Erwerb au» dem fertigen Spiritus erfreut sich daher keiner so eingehenden Berücksichtigung. r< wird in dieser Be ziehung der manchesterliche Grundsatz sestgehallen: Sind dir Leute entschädigt, so mögen sie sehen, was st« machen. E« ist dies auch keineswegs zu verwundern, denn, wir betonten da« schon vorhin, das Monopol soll außer dem Reiche und der Bekämpfung des AlkoholiSmuS auch der Lauvwirkbschast nütze». Diejenigen, welche durchaus für die Erzielung höherer Be> träge au« dem Branntwein sind — und da« sind die meisten — haben daraus aufmerksam gemacht, daß sich rin höherer Vrtrag. allerding« nicht der berechnete von 303 Millionen, onch durch eine Erhöhung der Maijchraumstrurr oder Ein- sühruag einer Fabrikatsteuer erreichen ließe. Demgegenüber äußern sich die Motive in Bezug aus dir Maischraumsteuer: .Die Maischraumsteuer. die für Preußen bereit« seit dem Jahre 1820 in Wirksamkeit ist, in der Folgezeit in dem gr- samniten Gebiete der norddeutschen Branntweinstenergemein- schast Eingang gesunden bat. auch in Belgien. Dänemark. Württemberg, sowie in beschränktem Maße in Bayern be steht. hat durch den ihr innewohnenden Antrieb, au« einem möglichst kleinen Maischraum die größtmögliche AuSbeul« an Alkohol zu erzielen, in dem Gebiete der Vrauntweinsteuer- aemeinschast eine außerordentliche Ausbildung de» technischen Betriebe« der Branntwemindustrie bewirkt. Luch hat sie den Anbau der Kartoffel, welche zur Gewinnung der bvchtten UuSbeut« au Alkohol au» einem möglichst kleiuni Maischraume meisten geeignet ist. in hohem Grad« gefördert und hier- Bevölkerung. -""."Ulich md«, A«» ' suchen der Frucht»« r.a« lohnend. Eultu, d>e»n°m „„^wirkl. östlichen Proviazen Preutzett s Maischraumsteuer »er- Andererseit« sind v,e m,t per sie erzielt >ird. Dies. Au-denl« aber «»wankt l- ^ und Ve1ri,bseinr,chkungen iwstchen ^^NP bleuer- in demselben «aß. 'st da^auw ^ delastung de« A'anatwe'««. D S S unvollkommenen beutende Beeinträchtigung der urineren. E- lechn.sch.» BetriedSeinrichtungro »nsehenen Brenner ^ U wirv die« ziffernmäßig »ochgewiesrn- fferner s h, ALÄ-L raum gewonnenen «>koholau»deute und somit auch der m Wirklichkeit avs dem Branntwein rubenven Steuer die Au Arv»gütung^ch häufig en.we^ ven ru niebria oder zum Nachtheil de« .« ^ ltet nnv im letzteren Falle zu dlu«suhrpram>e w'i: . Endlich sind mit diesem Besteurrung«modu« gewiffe behusS veLtüng pon unerlaubten Vergrößerungen d^ Mal,chraum^ unerläßliche Eontrolen verbunden, durch welche dir Freiheit de vetnedr» erheblich beschränk! «>rd. . _ .. Uuter der Herrschaft der Ma.schrauwsteuer hat sich d,e Vrennerer-Industnr i» ihrem -auplheile^ wie schon °bea «r- wähnt, iu de« humusarmen, saudigen Spenden de« Osten« nnd Nordesten« Deutschlands al« wuhligste« lauvwirtdschasl- liche« Redengewerb« anaesirdelt. diesen ganz vorzugsweise aus ven Anbau der Kartoffel angewiesenen Gegenden d,e Mvg- Uchkrit gewährend, ihr Hauplprovuc, »utzdnngend 1» ver- wenden, mit Hilf« der BrennereirUckstände emen vermehrlen Viehbestand zu unterhalten und durch diesen wiederum reich lichere« Düng« zur Bestellung der Felder zu gewinnen. Mit Einsßhrung der Fabrikatsteuer würde der in o.-m Priuetz» der Maifchraumbesteueruug lieaeud« An»r.eö. die Kartoffel al« vortheilhasteste« Maischmaterial zu verwenveu. in Forlsall komme«; mit geringeren Kosten würde au« anderen Kruchtsorten. namentlich au« «Üben. Branntwein hergestelll werben können; Zuckerfabriken würden iu Jahren, in welchen die Branntweinbrreitung vortheildaster al« die Zuckersabrr- kation erschiene, ihre Rüben aus Alkohol statt aul Zucker zu verarbeiten in der Lage sein, wie die« in Frankreich bereit« virlsach geschieht, und der Brrnnereibelrieb würde nicht mehr ein den Zwecken der Landwirthschast dienende« Nebengewerde bleiben, sondern unter völliger LoS.ösung von dieser sich zu einzelnen selbstständigen Großbetrieben mit bedeutendem Eapilai conceutriren. wie die- da« Beispiel de» die Fabrikatsteuer besitzen- ven England beweist, in welchem im Jahre 1882/83 nur noch l3 Brennereien existieren, welche durchschnittlich jädrlich je 7,500,000 Mark Steuer zahlten. Die Brennereien der ans Ven Karloffelbau angewiesenen Gegenden würden sich dieser Eoncurrenz gegen über nicht halten können, sondern ihren Betrieb erbcblich be schränken. wo nicht ganz einstellen müsse»; der Preis der Kartoffeln würde beträchtlich sinken und hierdurch in den weiten auf den Karloffelbau angewiesene» Gegenden nicht nur der Brennereibesitzer. sondern jeder an die Brennereien Kartoffeln verkaufende Landwirth schwer geschädigt werden, eine Verringerung de« mit Hilfe der Schlempe erhaltenen viehstande« und folglich oum der Düngergewinnung müßte eintreten, das Sinkin der Löhne für die ländlichen Arbeiter, welche, heut ganz besonder« «n Folge de« gewinnbringenden Baue« der Hackirucht. lohnende Beschäftigung finden, wäre unvermeidlich. Die gesammlen Existenzbedingungen sehr großer und wichtiger Volksschichten in jenen Gegenden würden somit empfindlich geschärjgt, ihre Kaufkraft bedeulend verringert und hierdurch wiederum alle diejenigen Geschäft«- und In- vustrirzweige in wesentliche Miileidrnschast gezogen werde», deren Abnehmer jene Vevülkerungsclaffen sind. Ebensowenig bietet die Fabrikatsteuer die Mittel, um den schädlichen Folgen de« übermäßigen Branntweingenuffe« mit genügender Sicherheit entgegrntrelrn zu können. Tenn ein eben so große« Gewicht wie aus die Verminderung der Quantität ,st im sanitären Interesse aus die Verbesserung der Qualität de« zum Eousum gelangenden Branntwein« zu legen. E« kommen iu allen au« mehligen Substanzen her- gestellten Branntweinen, besonder« de». Kartoffelbranntwein. neben dem Hauptprovuct des Gähninq-proeeffe«. dem Aelbhl-Alkohol. v„ sogenannten schweren Alkohole vor. Diese Stoffe, vou welchen die Amul-Alkohole unter dem Namen der Fuselfioffe am dekaiintesten find. wirken ganz besonder« ver. Verblich und intensiv aus die Funktionen de« i»e»schl>chen Oiganiöinu« und sind die vornehmlichsten Ursachen der noch, haltigen Sä.iserleiben. Sie lasten sich nur durch eine äußerst sorgfältige Reinigung entfernen, al-vann ist aber die Schäv- lichkeit de« Kartofseldranntwein« nicht größer wie die de« von vornherein fusrlsreirn Weingeistes." Stark sind »i, Schädigungen, welche der nicht susrlsrei« Branntwein a«r,chtet DieZahl der in ven allgemeinen Krauten- Häusern wegen chronischen Moho>i«m»« und Säuferwahnsinn« neu ausgenommrnenKranken hat sich seit dem Jahre l88I in ganz außer Verhält«,ß zur Zunahme der Bevölkerung siebender Während ikre Zabl in jenem Jahre Deutsch« Reich sl«3 (oder » 2 auf ,00 000 Em- wohorr) betrug, war sie im Jahre l884 aus 8S5« (oder nach S'nwohner) gestiegen. Sie hat sich vem- nach im Lause von dre, Jabrrn mehr al» verdoppelt. Die über da« ganze Reich vielmehr Ha, d«, bei Weitem größten »ntheil daran Preußen, wo dt» Zahl der Fälle vou 282l im Iabre t8»i .<7«» ,m ,.ö. °,s^„ n?,. Z"traum« gewachsen. Auch bei der Zahl der m den Irrenanstalten de« deutschen Reich, an pvtuüwam» behandelten Krank. 8 Lue st?Des»Len S^'vstl^k"^' »tsalln.de Zunahme ^sichtlich Eutwurs« OK ^ oUgemnnr Be-rüudung de« ob n abarlebnt «>rd. rst heute schwer p, rutsch«,den. «j, dir Regierung werde. über die Notl,wendigkeit dem Reich« selbstständige Einnahmen zu schassen, denkt, da« geht au- folgenden, die Begründung ein leitenden Sätzen hervor: »Mancher aiidere Schritt aus dem selben Wege aber ist bisher vergeblich gelhan worden, da» große und weit gesteckleZ^el also auch um so weniger schon vollständig zu erreichen gewesen. Die« darf bei der Nalur der Sache unl de» obwallenden politischen Parleiverhättniffen im Reich mchl Wunder nehmen, geschiveige enlmuihigen und zu zeilweiligrm oker dauerndem verlassen de« begonnenen U> lernekinen« sübren. Da« bezeichn«:« Ziel ist ein durch die Existenz de« Reich« selbst dergestalt unmittelbar gegebene«, noihwenbige«. seine Erreichung rin so eminente« und uneriehttche» Mittel zur Festigung de« Reich» gegen alle Gefahren und zur dauernde» Zusammenhattung aller seiner Glieder, daß die Verbündeten'Regierungen vou demselben nicht ablasse» können und dürfen, daß sie vielmehr, bis eS endlich ganz und voll er reicht sein wird, immer erneute Bemühungen, dahin zu ge- langen, werden machen müssen." Leipzig, 26. Februar 1886. «Zu der Verhaftung de« Redocteur« Prob! wird der .volsisthen Zeilung" au» Kiel, 23. Februar, geschrieben: Rack den in die Oeffentlichkrlt gedrungenen spärlichen Mtt- theilungen über die Verhandlungen de» LandrSverrathI» vrocrslr« gegen Sarann» lag die Berinuldnng nahe, daß Sarauw auch in Kiel einen Uatercorrespondeuirn gehabt habe, atls den die Behörden offenbar schon seil längerer Zelt gesabndel haben. Bisher war eS aber nicht gelungen, diejenige Person zu er» Mitteln, mit welcher Sarauw hier bei seiun Anwesenheit Im Jahre 1884 verkehrt batte, es scheint da« erst in jüngster Zelt sistgestellt worden zu sein, vor zwei Jahren muß Sarauw etae besonder« eifrige Thatigkeit aa den deutschen Küsten enttvickelt haben; eS war da« eben zu drr gelt, al« mit dem Wechsel t, drr Admiralittt wichtig« Aeudrrnngen in der Marine dor- genomme» wurde». Frage» über dt« ksckileunlgtr Jndienststelluug der Flotte, über die Lauddesestlgung von Kiel beschäftigten damals die F'chlreise in hohem Grad«. Sarauw soll denn auch noch den Au-sührungen de- Präsidenten Drenkmann dem Pariser „Nachrichten- vesmittelungSdureau" dir GenrralftadSkart« über die um Kiel neu- projrclirten Fort«, sowie Iprcieste Angaben über die Festung Friedrichsort und über passende LaudungSstrllen übersendet haben. Wie Sarauw die Brtaunlschaft d«S Redakteur« Prolil gemacht hat. dessen Verhaftung schon gemeldet tft, iß mir nicht genau bekannt. E« heiß«, daß sie durch einen Verwandten oder genauen Be kannte» deü Sarauw vermittelt sei» soll. Prahl hat sosort etu- »eränmt, im Verkehr mit Sarauw aestaude» zu hoben, will aber nur Unschuldige« geschrieben haben. Di« Verhaftung erregte gestern sensationelle« Aussehen. G« war dazu ein großer Apparat in Be- wegnng gesetzt. Polizeidireelor Krsger au« Berti» war schon seit einigen Tagen mit emlgen Geheimpolizisten anwesend. Gestern Mittag wurde das ganz« Hau« de« „Kieler Tageblatt" polizeilich besetzt, in der Vohniuig de« Redactear« Prahl eine Haussuchung vorgenommen und alle Papiere vrrstegelt. Prohl wurde in da« GrrichiSgrfängiiiß gebracht, keine erste Beraehmung hat heute vor dem Assessor vr. MerSmann stattgesuadeu. Die Sache wird lpäier ohue Zlvrisel dem UnlrrsuchongSrichler Landgerichtörath v. Ahleseld ,»gewiesen werden. Da« .Fieler Tageblatt", dessen eigentlicher Ncdaeikur Herr Prahl ist, während der Hrrautgeber auch als der. aniwortlicher Redocteur zeichnet, gehört zu de» gouvernementaie, Blättern. Prahl selbst ist e» unverheiralheter Man», drr ln der zweite» Hälfte der dreißiger Jahre stehe» mag. Er ist in drr Nähe vou Danziq geboren, Hai in einem ostprrnßischen Regiment den Feldzug von 1870/71 mitgemacht und sich da« Eiserne Kreuz erworben. Nach dem Kriege kam er nach Kiel, trat al- Zahlmeisterapplicant in die Marine und bestand nach 3'/,jähriger Dienstzrit sein Zahlmeister- exaincn. Am 28. April 1873 wurde Richard Prohl zum Zahl- meisteraspiranten ernannl, verliest adrr sedr bald die sichere LarriSre, doch wurde er uoch ln der „Rang, uud Quartierliste drr kaiserliche» Marine sür da« Jahr 1883" als Zahlmeisteraspirant der Reserve gesüdrl. Nach seinem Au-trilt au- der Marine übernahm er die Redaktion de« ,Kieler Tageblatt". Wenn Prohl wirkliche Grheim» ntsse verrathen hat. was von Leuten, die ihn kennen, vielsach be zweifelt wird, so kann er eS uichl ohne Helfershelfer gelhan habe». Die Untersuchung wird darüber ja wohl mehr Licht bringen, wen» et nicht lchon durch die Berliner Tr>o»ualpolizei geschehen ist, die mit den Kieler Berüältnlsseu sehr «ruau verttaut §u sein scheint. Da- .Kieler Tageblatt" selbst vcröffentticht soigend« Erklärung: ,.«m gestrigen Tage ist der beim „Kieler Tageblatt" al« zweiter Redakteur an gestellte Herr Richard Prahl verhaftet worden, weil er im Verdachte ftebt. mit den, bekannten, kürzlich »egen LandeSverraih« verurideilien Eapuai» Sarauw gehrt/», Ver bindung unterhalten zu Hoden. Man irird mich iür die heiml chea Vergehen meiner Untrrgebenea nicht verantworilich mochrn wollen, aber um dem elwaige» ungrrrchlserliglea Vorwurs, dost ich einen solchen Rann m meinen D/eniien und an meinem durchaus auf »aiionalrm Boden stehende» Blakte drlchäliigt habe, zu begegne», erkläre ich, auch deute noch nicht dir Ueberzeuguug gewinnen zu können, daß Prohl, Ritter de« Eisernen Kreuzes und Borüand«. Mitglied de« SchleSwiq-Holstrinischea Kamp genoffen-Verba/de», der ollrrweaen seiner Iren/nouaech,scheu Gesinnung Auodruck gab und >n diesem Sinne da« ..Kieler Tageblatt" rediqire» bals, wirkach LnnteS- verrälber sein sollte. Ich gebe mich der Hoffnung h/n. baß die gerichtliche Untersuchung sehr bald seine völlige Unschuld ergeh » wird. Kiel, den 23. Februar 1888. Larl Böckel, Herausgeber und Ches-Redacteur de« „Kieler Tageblatt". * Der Reichskanzler hat in Sachen der geplanten nationalen Ausstellung in Berlin im Jahre l838 am >3. folgenden Bescheid erkkeilt: „Aus die am 26. v. M hier eingeganqene Zuschrift, beireffend die Veranstaltung einer deulsch-nai/onalen Gewerbe-Ausstellung im Jahre 1888, erwidere ich E/v W hlgeboren ergebenst, daß die weiteren Lchitttr zur Verwirk!/chung diese« Unternchme»« der Im itativ« drr Brtdelligten überlassen bleiben müssen Wa« die erbkiene materielle Unlerstützuug anlongt, l» lieg» die Gewährung von Eisen- badnIeachi-Vergü/istigungen austerholb meiner Zuständigkeit. Di« bezügliche» Anträge wrrdru an dlr beibriiiglen E/i,nbai/n-Berwal- lunge» zu richten sein, von deren Befinden die Zubilligung der artiger Vergünstigungen abhängig ist Ich dm jrdoch gern bereit, in diesrr Beziehung seiner Zeit, lall« da- Zunandekommen der Ausstellung gesichert sein sollie, meine Vermittelung eintreten zu lassen. Die Genehmigung zur veranstaltting einer Lotterie kan» nach Lage der Grs/tzgebting uich» vom Reiche erlheilt werden, vielmehr Ist dteselve bei den Regierungen derjenigen Bundesstaaten »achzulnchen, ln deren Gediei die Loose »erlrieben werben sollen. H/nsichil>ch der Uederwrisung von Boarmitteln zur Unterstützung unbem/tteitrr AuSstrller in Bezug aus die Platzmirihe, die Beschaffung von Schränke» und dergl. vermag ich zur Zeit eine Zusicherung nicht zu erihe/len Eine derartige Begünstigung ein zelner Grwerb/treibender scheint mir mil Rucksick» aut die Schwierig- keit einer gerechten Auswahl gewichtigen vr/ncipiellen Bedrnken zu unterliegen: auch sind bei trüberen AuSstrllnngen ,u« ReichSm/ttein Unterstützungen ,n dieser Form nicht gewähr! worden. Abgesehen hiervon adrr würde ich erst dan» in der Lage sei», »«»»Entschließung über den Antrag zu lassen, wen» über die Ausdehnung d,S drob' Isichiiqten Unternehmen« und über seine finanzielle» Grundlagrn I genauere Angabe, vorlägeo. Ich stelle Euer Dodlgeboren ergeben» I anheim, die Herren Miluntrrzeichner der rrwsduten Eingabe von dem Inhalte dieser Miftheilung ln Keuututß z> setzen. Der Reichs-
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