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1t Weiheritz-Zeitung Tageszeitung unü Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Bezugspreis: Fax einen Monat 2.— mit Zutragen; einzelne Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verbands-Glrokonto Nr. S :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 :: Postscheckkonto Dresden 125 48 :: Netteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält Li« amtlichen Bekanntmachungen der AmlshaupkmannschafI, des Sladlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter breite ß Milltmeterzelie 6 Rpfg.: im Terttetl die SS ß Millimeter breite Milltmeterzetle 18 Rpfg. - :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormlttaat. :: ß :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 5 gättig. :: ß Mittwoch, ain 23. Februar 1938 Nr. 45 104. Jahrgang Nus Ker Heimat und Kem Kachßemaa- Dippoldiswalde. Ist das Thermometer auch meist nicht stark unter den Gefrierpunkt gesunken, so haben wir doch die letzte Zeit kaum Tage gehabt, an denen es, direkte Sonnenbestrahlung ausgenommen, über -s-3 Grad anstieg. Die stehenden Gewässer haben dadurch eine recht ansehn liche Eisdecke bekommen und ' man ist gegenwärtig dabei, diese Ernte des Winters zu bergen. Mit Lastwagen wer den die großen und starken Eistafeln herangefahren und füllen die Eiskeller, um dann im Sommer Auswertung zu erfahren. — Auf dem Hofe voii Landesobmann Erdmann inStreu- men'hat der Deutschlandsender' kürzlich einen Hörbericht ausgenommen, der sich mit der Bedeutung der Hofkarte im Zusammenhang mit der Wirtschaftsberalung beschäftigt. Landesobmann Erdmann und Landwirtschaftsrat Dr. Claus, Rochlitz, tauschen hierbei verschiedene betriebswirtschaftliche Erfahrungen aus und erörtern alle die Maßnahmen, die besonders jetzt vor der Frühjahrsbestellung in allen Betrie ben zu beachten sind. Der Hörbericht wird in der Sende reihe: „3m Roten Ochsen zu Sassenfeld" am Sonntag, den 27. Februar, von 8,20 bis 9 Uhr den Hörern des Deuksch- landsenders übermittelt und vor allem bei dem sächsischen Landvolk besonderes Interesse Hervorrufen. Seifersdorf. Nach zwei Tagen öffentlichen Unter richts fand am Dienstagabend ein öffentlicher Elternabend im Gasthofe statt. Kantor Weber sprach BegrüßungSworte. Er gab dabei seiner und seiner BerutSkameraden Freude Ausdruck, daß so viele Eltern sich in der Schute einfanden, um dem öffent lichen Unterricht beizmvohnen. Die heutige Schule sei anders als vor 30—40 Jahren, wo die Eltern die Schulbank drückten. Heute sei alles fröhlicher eingestellt, heut« müsse eS für das Kind eine Lust sein, zur Schule zu gehen. Ellern, Lehrer und Kinder müs sen sich im gegenseitigen Verstehen die Hand reichen, Vertrauen muß herrschen. Er wünschte, daß die zwei Tage beilragen, das Band zwischen Schule und Elternhaus enger zu knüpfen. Was anschließend geboten würde, solle nicht einer strengen Kritik unter worfen werden, di« Vorfuhrenden seien Kinder. ES folgte nun Volks- und Hausmusik. Sie muß schon in der Schule gepflegt werden, nicht zum Beruf, sondern um ein frohes Gemüt zu schaf fen. Dem Gesang der Schülerinnen und Schüler folgten Vor träge im einzelnen und Zusammenspiel verschiedenster Instrumente. 3m 2. Teil -eS Abends sprach Lehrer Schwind über die deutsche Hochsprache und bat dabei die Extern, den Kindern mit gutem SprachauSdruck voranzugehen und so die Schul« in ihren Be mühungen zu unterstützen. Der 3. Teil brachte unter Oberlehrer Richter einen Schmalfilm: »Die Pferde von Arizona". Am Schluffe -es Abends dankte Bürgermeister Pg. Müller der Leh rerschaft für ihre Mühe und betonte nochmals, daß die zwei Tag« öffentlichen Unterrichts gezeigt haben, daß in der Schule fleißig gearbeitet wird. Verbunden mit diesem Unterricht war eine Aus stellung der Schülerarbeiten im Zeichnen, Basteln, Handarbeiten usw., welche von Lehrer Steln sorgsam zufammengestellt war. Zirka 5M Zeichnungen und Bastelarbeiten, unzählig« Muster.von Handarbeiten der verschiedensten Arten konnten bewundert wer den. Auch diese Ausstellung zeugte von Fleiß und Ausdauer, welch« durch Unterstützung dev Lehrkräfte jedem später einmal im Leben zugute kommen werden. Hilschbach. Diebe haben in vergangener Nacht den Höhnerbestand des Gutsbesitzers Bruno Pöschel heimgesucht und «in« Anzahl Hühner abgeschlachtet und mitgenommen. Glashütte. Die Kri«gerkam«radschafl GlaShütt« zählt gegen wärtig M Kameraden. Die Kameradschaft gehört jetzt zum Kreise Weißer,tzlal, Sih Freital. Im Jahre 1937 fanden statt: ein Stiftungsfest, zwei Kreisappell«, eine Iahreshauptversamm- lunS- drei Kameradschaftsappelle, «in Wanderappell in Luchau und vier Belralssthungen. Dem Winterhilfswerk konnten inner- HAb der Appelle 27,21 M., dem Kyffhäuserwaisenheimen 54,76 Mark überwiesen werden. Anstelle des langjährigen Kassenwar tes E. Günther trat Kamerad Max Ebermann. Glashütte. Die zuständige Reichsstelle Hot der Stadt Glas- hülte für di« tatkräftige, und sachgemäße Durchführung der Werbeschau (Werk- undTexlilstoffe) Anerkennung ausgesprochen. Glashütte. einem öffentlichen Vortrag im Rahmen des Volksblldungswerkes sprach im Schulsaal der Volksschule Ober lehrer Schöne zu dem Thema „Familienforschung". Im Verlauf s seiner fast Zweistündigen Ausführungen zeigte schöne, der selbst ein eifriger Forscher auf diesem Gebiete ist, mit Unterstützung eines reichhaltigen Lichtbildmaterials Anhaltspunkt«, Wege, Rat schläge und Methoden, die diese Arbeit erleichtern und wie man zum Ziele kommt. Geising. In einer Berkehrsvereinsversammlung sprachen ! Bürgermeister Wunderwalh und Ortsgruppenlelter Pg. ! Dünnebier über wichtige Lebensfragen der Stadt Geising. § Es wurde betont, daß Geising als Fremdenverkehrsort eine . der schönsten Städte der Amlshauptmannschaft Dippoldis- j walde werden solle. Den Hausbesitzern wurde besonders ans Herz gelegt, ihren Wohnhäusern und Gärten durch Blumen einen reizvollen Anblick zu geben. Die Stadt selbst , wird durch Schaffung neuer Anlagen, Instandsehungs- Chamberlain gegen Selbsttäuschung Deutliche Sprache an die Opposition Die Aussprache im Unterhaus brachte in ihrem wei teren Verlauf einen Mißtrauensantrag gegen die Ne gierung von Abgeordneten Greenwood. Nach der Rede Greenwoods erhob sich, von starkem Beifall begrüßt, Chamberlain, um selbst zu antworten. Einleitend wies er darauf hin, daß durch die Erklärun gen Edens und Cranbornes einige Mißverständnisse ent standen seien. Er erklärte daher in Gegenwart Edens — , der bei der Aussprache anwesend war —, daß er, Cham berlain, sich nicht erinnere, von Eden jemals und zu ir gendeiner Zeit gehört zu haben, daß die Frage interna tionalen guten Glaubens ein Hindernis für Besprechun gen mit Italien oder Deutschland sei. Der Liberale Sinclair unterbrach an dieser Stelle mit dem Bemerken, die Italiener sollten „erst einmal ihre Auslandspropaganda einstellen und ihre Freiwil ligen aus Spanien zurückziehen". Mit Gelassenheit fragte Chamberlain zurück, warum Sinclair nicht gleich ver lange. daß die Italiener auch Abessinien wieder verlassen sollten. Die Behauptung, daß man dort erst Besprechun gen aufnehmen könnte, wenn verartiae Verlangen erfüllt seien, sei Humbug Auf diese Erklärung hin erhob sich ein ungeheuer Lärm im Unterhaus. Als Chamberlain nach dem Ein greifen des Sprechers endlich weitersprechen konnte, be tonte er, die Haltung der Opposition werde dadurch ge kennzeichnet. daß es für sie gewisse Völker gäbe, mit denen sie überhaupt nicht in Besprechungen eintreten -wolle. Attlee habe sogar behauptet, er. Chamberlain, sei jam mernd zu Mussolini gegangen. Derartige Aeußerungem ließen ihn völlig kalt! (Brausender Beifall auf den Re-! gierungsbänken.) Im übrigen könne er zur Beruhigung der Opposition mitteilen, daß die Beziehungen zu Frank reich durch Besprechungen mit Italien nicht berührt wür den. " - ' Offene Worte Wer Gens Auf die Frage eines marxistischen Abgeordneten,! warum Chamberlain nicht die „kollektive Sicherheit" er-i wähnt habe, erkundigte sich der Premierminister seiner seits, was denn die Opposition eigentlich darunter ve»> flehe. Ob denn irgend jemand glaube, daß die Lenser Lia« in ihrer heutigen Zusammensetzung in der Lage sei, so etwas wie kollektive Sicherheit überhaupt zu gewähren- Man solle sich nicht selbst täuschen und noch weniger dürfe man den kleinen und schwachen Völkern Vortäuschen, daß sie durch die Genfer Liga geschützt würden. „Wir wisse»,, daß nichts dieser Art zu erwarten ist. Man kann aber nicht erwarten, daß ein Automobil ein Rennen gewinnt, nachdem seine Zylinder nicht mehr funktionieren." Mai» könne auch nicht erwarten, daß die Genfer Institution! funktioniere, nachdem fast jede Großmacht sie verlassen habe. Einfluß des „Völkerbundes" entstehe nicht aus sei» uer Mitgliederzahl, sondern aus der Ueberzeuauna seiner Mitglieder, daß er seiner Aufgabe gewachsen sei. Wenn er auch glaube, daß in Genf wichtige und wertvolle Auf gaben erfüllt werden könnten, so zweifele er doch daran». arbeiten an den städtischen Grundstücken, einschließl. Schule und Rathaus usw. die Schönheit des Ortsbildes heben. Die Wohnungsnot wurde erörtert. Durch den Privatwohnungs bau werden 13 Neubauwohnungen erstellt werd.en; weiter wird die Bergarbeitersiedlung mit 18 Wohnungen am 1. Juni 1938 bezugsfertig. Der geplante Ausbau dieser Sied lung auf 80 Wohnungen soll bereits in diesem Jahre zum großen Teil erfüllt werden. Auch wird dieses Jahr die Frage des Stadtbades ihre Lösung finden. Frauenstein. Die Gewerbebank konnte dieser Tage an läßlich der 74. Generalversammlung ihr 75 jähriges Be stehen feiern. Im festlich geschmückten Löwensaal begrüßte der Vorsitzende des Aufsichtsrates Robert Börner viele Mitglieder und Gäste, unter ihnen den Direktor des Landes verbandes Dresden für gewerbliche Genossenschaften Dr. Baumann, den Direktor der Landesgewerbebank Diener, den Ortsgruppenleiter Frohberg und Bürgermeister Stöß. Der Bericht des Aufsichtsrales wurde vom Vorsitzenden Börnert und der Geschäftsbericht des Vorstandes von Kas sierer Frey vorgetragen. Direktor Diener überbrachte als Iubiläumsgabe eine Uhr. Bürgermeister Stöß brachte die Glückwünsche der Stadt dar. Mit Bedauern nahm man von dem Ausscheiden des Kassierers Kistler Kenntnis. Dresden. Am» Dienstag fand der traditionelle Steck zwiebel- und Sämereimarkt in Dresden statt. In der Haupt sache wurden Steckzwiebeln des Dresdner und Radebeuler Anbaugebiels angeboten. Von auswärtigen Steckzwiebel gebieten war nur Merzdorf mit einigen Sendungen ver treten. Das Angebot entsprach der Aufnahmefähigkeit des Marktes, so daß der Absatz rege vonstatten ging. Der Markt war innerhalb drei Stunden geräumt. Bauyen. Hand in der Häckselmaschine. Im Rittergut Purschwitz geriet der dreißigjährige Landarbei ter Albert Hergot mit der linken Hand in die Häcksel maschine. Die Hand wurde ihm fast völlig abgetrennt. Wurzen. Folgenschweres Verkehrs un- glück. Auf der Reichsstraße Dresden—Leipzig überholte ein Personenauto in einer Kurve bei Kühren einen Last kraftwagen. Es stieß mit einem entgegenkommenden Last zug zusammen und wurde vollständig zerlrümmert. Ein zehnjähriger Junge wurde tödlich, die Lenkerin schwer, ein weiteres Kind leicht verletzt, Chemnitz. Am Dienstag brach in Leubsdorf in der Ge meindeturnhalle ein Brand aus. Die Halle mit einem mas siven Bühnenanbau wurde bis auf die Grundmauern einge- j äschert. Die Ortsgruppe der NSDAP Leubsdorf hatte die Turnhalle von der Gemeinde gepachtet. Die Räume dien ten der Partei und außerdem der Volks- und Berufsschule für sportliche Zwecke. Der entstandene Brandschaden ist be trächtlich. Die Erörterungen über die Brandursache sind noch nicht abgeschlossen. Teplitz Schönau (Böhmen). Zwei Kinder er trunken. In Turn brachen zwei Jungen im Alter von neun und elf Jahren auf dem Eis einer tiefen Wassergrube eines Kalksteinbruches ein. Beide gingen unter und ertranken, ehe Hilfe zur Stelle war. Ein drit ter Junge, der gleichfalls eingebrochen war, konnte sich aus dem trichterförmigen Loch an Land reiten. Zwei M bei edier Mo°SlbMzM Heibenau. Ein 23 Jahre alter Kraftfahrer aus Pirna unternahm in der Nacht zum Mittwoch mit einem Kamera den und zwei 30 und 35 Jahre alten Mädchen ohne Wissen des Autobesitzers eine Schwarzfahrt ins Müglitztal. Bei der Heimkehr geriet der Kraftwagen zwischen Dohna und Heidenau ins Schleudern und schlug um. Die beiden Frauen wurden herausgeschleudert und erlitten schwere Schädel brüche, die ihren sofortigen Tod herbeiführken. Die beiden Fahrer kamen mit unerheblichen Verletzungen davon. Der schuldige Kraftwagenlenker, der angetrunken gewesen sein soll, wurde in Haft genommen. Straßenwetterdienst ReichSautobahncn: Festgcfahrcue Schneedecke, Schneeglütte, hrbahnen find gestreut. Autobahn von Halle nach Leipzig l schnee- und eisfrei ReichSftraßen: In, Flachland nnr noch stellenweise Glatt» I eis, im Gebirge sestarfahrene Schneedecke, Schneeglatte. Glatt», eiS, Verkehr durch Spurrinncn erschwer«. Straßen find unv werden gestreut. Wtttrrdorhrrsag» Ausgabeork Dresden . 1 für Donnerstag: Mäßiger nordwestlicher bis nördlicher Wind. Heiter ? bis wolkig. Nur noch vereinzelt geringe Schauer. Wenig Temperatur-Aenderung. Wetterlage: Das nordwesteuropäische Hoch ist auf drei Seiten von sehr kräftigen Tiefdruckgebilden umgeben, die ihren zersetzenden Einfluß auf seine Hauptmassen immer mehr geltend machen. Immerhin war ein bis Mitteleuropa reichender Ausläufer des Hochs noch immer stark genug, um die Auswirkung des im Osten befindlichen Tief wesent lich einzuschränken. Dieser Zustand wird auch noch einige Zeit anhalten, so daß die Niederschlagstätigkeit allgemein in mäßigen Grenzen bleibt. Die Temperaturen werden sich nur wenig ändern. WM