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Fernsprechstelle 22. Die „SSchsische Slbjeüung" erscheint Dienstag, Donners tag und Sonnabend. Die Ausgabe de» Blattes erfolgt TagS vorher Nachm. 4 Uhr. Abonnements-Preis viertel jährlich I Mk. 60 Pf., zwei- monatlich 1 Mk., einmonat lich KO Pf. Einzelne Nummern 10 Pf. PostzeitungSbestellliste 6S4S. Alle kaiserl. Postanstalten, Postboten, sowie die Zeitung-träger nehmen stets Bestellungen auf die „Sächsische Elbzeitung" an. MO IzeitiW. Amtsblatt für das Vwtgl. Ämiagericht and den Lladlrat i» KOndan, saivie für de» Ktadlgemeinderal in WWn. Mit „Mustrirt. Konntagsbratt". Mit Humor. Beilage „S<if«nbras«n". Mit „LandwirtscHastk. Zg-ttag«». Fernsprechstelle 22. Inse rate, bei der weiten Verbreitung d. Bl. von großer Wirkung, sind Montags, Mit twochSundFreitagS biSspätestenS Vorm iltag» VUHr aufzugeben. Preis für die gespaltene CorpuSzeilr oder deren Raum 12 Pf. (tabellarische und kompliziert, nach Übereinkunft). „Eingesandt" unterm Strich 30 Pf. die Zeile. Bei Wiederholungen ent sprechender Rabatt. Inseraten-Annahmestellen: In Schandau: Expedition Zaukenstrahe 1S4, in Dresden und Leipzig: die Annoncen-Bureaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Rudolf Moste, in Frankfurt a. M.: K. L. Daube L Co. Hir. sr Schandau, Donnerstag, den 20. August 1903. 47. IlllMNg. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, den Verkehr mit Kraftfahrzeugen betreffend. Bezüglich des Verkehrs mit Kraftfahrzeugen auf den Öffentlichen Straßen und Plätzen hiesiger Stadt wird unbeschadet der in den Ministerialncrordnnngen vom 3. April, 12. Juni, 20. Dezember 1901 und vom 12. März, 10. Juni und 18. August 1902 enthaltenen und sonstigen gesetzlichen Vorschriften hiermit folgendes polizeilich an- geordnet: Auf den Straßen nnd öffentlichen Plätzen dcS hiesigen Stadtbezirkes dürfen Kraftfahrzeuge mit keiner größeren Geschwindigkeit fahren als deijenigen eines im lang samen Trabe gehenden Pferdes. Beim Passieren besonders enger Straßen und Brücken, beim Einbiegen von einer Straße in die andere, bei scharfen unübersichtlichen Straßenkrümmungen, bei Straßen- krcuzungspunkten, bei der Ausfahrt aus Grundstücken, die an Straßen oder öffentlichen Plätzen liegen nnd bei der Einfahrt in solche, sowie überall da, wo ein lebhafter Verkehr von Wagen, Reitern, Radfahrern oder Fußgängern, namentlich auch von Kindern statt- sindet, ist dieses Tempo dergestalt zn verlangsamen, daß die Geschwindigkeit eines Fuß gängers nicht wesentlich überschritten wird, damit der Fahrende erforderlichenfalls sofort halten kann. DaS ziellose Umhcrfahren auf den Straßen und öffentlichen Plätzen der Stadt zu blosen VergnügungS- und UebungSzwecken wird untersagt. Zuwiderhandlungen gegen die vorstehenden Bestimmungen werden, sofern nicht nach den bestehenden Gesetzen strengere Strafen einzutrcten haben, mit Geldstrafe bis zu 30 Mk., an deren Stelle im Unvermögenssalle entsprechende Haflstrafe zu treten hat, geahndet werden. Schandau, am 18. August >903. Der Stadtrat. Wicck, Bürgerin. Ueber große Gebiete unseres Vaterlandes ist schweres Unheil gekommen. Gewaltige Hochwasser haben weithin, besonders in den Provinzen Schlesien und Posen, der Bevölkerung Schrecken und Not gebracht. Zahlreiche Familien sehen den Erfolg ihres Fleißes verloren; die Ernte ist an vielen Orten völlig vernichtet, die Aecker sind verfchlemmt nnd verwüstet, die Häuser zer stört, das ganze wirtschaftliche Leben in den überfluteten Gegenden ist ins Stocken geraten. Mit schweren Sorgen sehen Tausende in die Zukunft. Schnelle Hilfe tut not. Die StaalSregiernng hat bereits erhebliche Mittel znr Verfügung gestellt, um den drohenden unglücklichen Folgen der Überschwemmung, vor ollem dem Ausbruch von Seuchen zu begegnen und die zerstörten öffentlichen Anlagen wieder herzustellen. Große und umfassende Aufgaben bleiben aber der privaten Wohltätigkeit. Die Kräfte der durch das Unglück der Hochwasseiflut betroffenen Provinzen reichen dazu nicht hin. Die Unterzeichneten rnfen daher die Deutschen aus allen Gauen unseres Vater landes und im Auslände auf, schnell und reichlich zu helfen. In engem Zusammenschluß mit den Provinzialkomitees in den geschädigten Pro vinzen werden wir Sorge tragen, daß die uns anvsrtrauten Gaben sachgemäße Verwend ung finden. Berlin, den 29. Juli 1903. Der Vorsitzende: Graf von Pofadowsky, Staatsminister, Sekretär des Innern. In Schandau nehmen Geldgaben entgegen: Der Stadtrat zu Schandau (Nathans Zimmer Nr. 2), die Geschäftsstelle der ^äMscheu Klözeitung Politisches. Der Kaiser nnd die Kaiserin residieren seit Montag vormittag auf Schloß Wilhclmshöhc bei Cassel, wo sich bereits die jüngsten kaiserlichen Kinder befanden. Die Majestäten werden auf Schloß Wilhclmshöhc bis zum Zeitpunkte des Beginnens der diesjährigen Kaisermanöver und Paraden des 4 und 11. Armeekorps, sowie der beiden sächsischen Armcekorvs verweilen. Am Dienstag such traf auch Kronprinz Wilhelm auf Schloß Wilhelmshöhc ci». Im Laufe des genannten Tages fand daselbst ein Prunk mahl statt, welches der Kaiser zu Ebren seines erlauchten Freundes und Verbündeten, des Kaisers Franz Josef von Oesterreich, gab, der am 18. Augnst sein 73. Lebensjahr vollendete. An dein Diner nahmen unter anderen der österreichisch-ungarische Botschafter am Berliner Hofe und mehrere Herren der Botschaft teil. In der inncrcu Politik ist nach dem jüngsten preußi schen Kronrat, über dessen Bedeutung und Tragweite die Meinungen noch immer auseinander gehen, einstweilen nochmalige sommerliche Ruhe eingetreten. Das untrügliche Anzeichen h'ersür bildet wohl die Rückkehr des Reichs, kanzlerö und Ministe: Präsidenten nach Norderney, demnach werden auch die vielfach ei warteten Personalveräuderungen in der Zusammensetzung des preußischen Staatsministeriums mindestens in der nächsten Zeit noch nicht eintreten. In- -wischen ist allerdings die Nenbcsehung des preußischen KricgöministerinmS vor sich gegangen, inwss-n war es ja längst bekannt, daß Generalleutnant von Einem der Amtsnachfolger des Herrn von Goßler werden würde, so daß dies nunmehr vollzogene Faktum alles Sensatiowlle» entbehrt. WaS aber die politische Bedeutung des Wechsels im Kriegsministerium anbelangt, so kann hierüber erst die Zukunft Ausschluß erteilen. Am Montag vormittag ver abschiedete sich Herr von Goßler von den Offizieren und Beamten des Kriegsmiuisterinms, wobei dieselben ihrem bisherigen Chef durch den nunmehrigen Kciegsmiuister Von Einem eine Porzellanvase überreichen ließen. In Fulda wurde am Dienstag und Mittwoch die alljährliche Konferenz der preußischen Bischöfe abgc- haiten. Zu derselben waren erschienen: Kardinal-Erzbischof Or. Kopp-Breslau, dieser als Vorsitzender, Kardinal-Erz bischof Or. Fischer-Röln, die Bischöfe Or. Nörber-Freiburg, Or. Willi-Limbnrg, Or. Rosentreter-Culm, Or. Dingelstadt- Münster, Or. Schneider-Paderborn, Or. Komm-Trier, Or. Voß-Osnabrück, Or. Thiel - Ermland , Weihbischof Lüowski-Posen, ferner der Feldprobst Vollmar-Berlin und Bischof Endert-Fulda. Die vom Eisenbahnminister Budde angeordnete Unter suchung der Berliner Untergrundbahnen ist am Montag durch eine Konferenz der Vertreter der Aussichtsbehörden eingeleitet worden. Den Hanptgegenstaud der Verhandlung bildete die Pariser Katastrophe. Ob an den Berliner Ein richtungen Aendernngen nötig sind, wird in einer späteren Konferenz und bei Untersuchungen au Ort und Stelle fest- Mellt werden. Die Konferenz ergab, daß in Berlin gleich mehr für die Sicherheit des Publikums in jeder Richtung Man sei. Im Ruhrkohlcnrevier wurden am Sonntag wieder iahlreiche Bergarbciterversammlungen betreffs derWurm- banlheit, des Wagennullens u. s. w. abgehalten. Die in diesen Versammlungen gefaßten Beschlüsse zeigten fast Mnthglbm die Unzufriedenheit der Bergleute mit oen ihnen Nichtamtlicher Teil, bislang von den Zechenverwaltungen gemachten Zugestäud- nissen. Die Schwierigkeiten in der ungarischen Kabinctö- krisiS sollen nach Pester Privatmeldungen eher zu als ab- nchmen. In den politischen Kreisen der ungarischen Haupt stadt begreift man es daher auch, daß die Pester Reise des Kaisers Franz Josef eine rasche Lösung der Krisis be wirken werde. Die Tagung der Gcncralräte in Frankreich ist heute eröffnet worden. Die meisten von ihnen haben ihre bisherigen Varsitzenden wiedergewählt, darunter den Minister präsidenten Combes mit Einstimmigkeit, ferner Jonnart Möline, die Minister Vallü, Marnvjouls und Trouillot. Es wnrde» Tagesordnungen angenommen, in denen das Ministerium zu seiner Politik und zur Anwendung des Vereinsgesehes beglückwünscht und zum Verharren darin aufgefordeit wird; einige Generalräte sprachen sich gegen die Ausweisung der Ocdensangchörigen aus. — Im süd lichen Algerien sind wieder einmal Unruhen ausgebrochen. Die 4. Eskadron des 2. Regimenis der Chasseurs d'Afriqne in Ain-Sasra trat schleunigst den Vormarsch nach Süden an. Mit der anqckündigten Flottend.monstration Ruß lands gegen die Türkei wegen der Ermordung des rus sischen Konsuls in Monastir wird es ernst. Am Montag ist eine Abteilung der Schwarzcn-Meer-Flotte unter Kontre- admiral Krüger von Sewastopol nach den türkischen Ge wässern abgegangen. — Ein schweres Unglück ereignete sich bei der finländischen Stadt Helsingfors. Das oberste Deck eines Schleppdampfers, der mit einem Schiff im Schlepp- tan die Kirchenbesucher nach den umliegenden Dörfein bringen wollte, gab unter der Last der nngesommeltcn Menschen nach. Die Menge stürzte in die See oder auf die unten befindlichen Personen. 30 bis 40 Menschen sind tot und viele schwer verletz». Die Pforte versendet fortgesetzt beschwichtigende Meldungen über den mazedonischen Aufstand; dieselben können jedoch über den wachsenden Ernst der Lage nicht hinwegtäuschen. Es gehen Gerüchte von einer bevörstehen- den Besetzung Mazedoniens durch Truppen aller Groß mächte. Was übrigens die Entsendung eines russischen Geschwaders in die türkischen Gewässer anbelang«, so sehen die maßgebenden Kreise in Konstantinopel hierin durchaus nichts Bedrohlich! s. In Belgrad soll am nächsten Sonn tag eine Versammlung zu Gunsten der Serben in Serbien und Mazedonien veranstaltet werden. Eine in Sofia ab gehaltene mazedonische Versammlung bezeichnete iu einer Resolution den Aufstand in Mazedonien als eine nationale Sache der Bulgaren. Eine offiziöse Depesche aus Belgrad vom 18. d. M. meldet folgendes: Die meisten Offiziere, die als Günstlinge des Königs Alexander galten, verbleiben in ihren Stellungen. Bei den letzten Beförderungen ist allein der Rang maßgebend gewesen. Die Gerüchte, daß im Offizierskorps große Zerwürfnisse herrschten, sind tendenziöse Eifindnngen. Die Ernennung des Obersten Solarowitsch zum Kriegsmintster hat im ganzen Heere den besten Eindruck hervorgerufen. Präsident Roosevelt hielt am Montag in seiner Sommerfi ische Osterbay eine Flottenparadc ab, an we'cher 21 amerikanische Kriegsschiffe teilnahmen. — Der kolumbische Senat lehnte den Panamakanal-Vertrag mit Nordamerika ab. Der amerikanische Gesandte in Peking hat vom Prinzen Tsching die schriftliche Zusage erhalten, daß er den Handelsvertrag mit Amerika, der eine Klausel betreffend die Oesfnung von Mnkdcn und Tahungtao enthält, unter zeichnen werde. Lokales und Sächsisches. Schandau. Die durch das hohe Königliche Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts schon früher für die Volksschulen angcordnete Nachfeier des Geburtstages Sr. Majestät des Königs Georg fand in unsern städtischen Schulen am gestrigen Tage, dem Gedenktage der Schlacht von Gravelotte, statt. Die Kinder unserer Ober- und Mittelklassen hatten sich zu diesem Zwecke fuih 8 Uhr in ihren Klassenzimmern versammelt, wo ihnen durch ihre Herren Klassenlehrer die Bedeutung des Tages dargelegt, und das Leben Sr. Majestät, die Verdienste, die er sich früher als Prinz und Feldherr erworben, sowie sein königliches Sorgen und Schaffen um Land und Volk in dem kindlichen Geiste angemessener Weise geschildert wurden. Beide Schulgebäude hatten zu diesem Tage Flaggenschmuck in den Reichs-, Landes- und Stadlfarben angelegt. — Zu Ehren des Geburtstages des Kaisers Franz Josef l. von Oesterreich hatten am gestrigen Dienstag auch hier mihrere Gebäude, unter anderen das Städtische Kur haus, die Inspektion der Sächsisch-Böhmischen Dampf schiffahrt, Fahnen- und Flaggenschmuck in den österreichi schen Landesfarben angelegt. — Die am Dienstag, den 18. Augnst, zur Ausgabe gelangte 25. Nummer der Amtlichen Kurliste von Bad Schandau weist 1621 Parteien mit 3366 Personen auf. — Vom 10. bis 16. August dieses Jahres passierten das Königliche Hauptzollamt Schandau, Zollabfertignngs- stelle für den Schiffsverkehr, 201 mit Braunkohlen, Sand- und Basaltsteinen, sowie 89 mit Stückgütern beladene Fahrzeuge. Vom 1. Januar bis mit 16. August d. I. sind insgesamt 7165 beladene Fahrzeuge beim Königl. Hauptzollamte Schandau, Zollabfertigungsstelle für den Schiffsverkehr, zur Abfertigung gelangt. — Von „Ungenannt" sind uns heute 40 Mark für die braven Schlesier, unter Hinweis auf die so reichlichen Gaben, welche unserer Gegend 1897 zugeflossen sind, zu gegangen. — Die erste Quittung über die bis jetzt itt unserer Geschäftsstelle eingegangcnen Spenden gelangt in vorliegender Nummer zur Veröffentlichung. — Die Dekaden-Monatsberichte des königlich säch sischen meteorologischen Institutes zu Chemnitz auf die Monate Mai, Juni und Juli 1902 können in der NatS- registratur während der gewöhnlichen Expeditionszeit ein- gcsehen werden. — Auf der Kanzlei der Gewerbe-Kammer in Dresden, Ostra-Allee 27, liegt wochentags in der Zeit von 8 — 12 Uhr vormittags und 3-6 Uhr nachmittags (Sonnabends von 8 vormittags bis 2 Uhr nachmittags) eine Abschrift des Verzeichnisses der bis zum 31. Dezember 1902 in daS Handelsregister des kaiserlichen Gerichts in Kiautschou ein getragenen Firmen nebst einer Liste der im Jahre 1902 eingetretenen Veränderungen in den Fumeueinträgen zur Einsichtnahme für die Beteiligten aus. — Erntefeste in Sicht! Glücklich ist das goldgelbe Getreide in die Scheuer gebracht! Wenn auch die Ernte hie und da in diesem Jahre nicht so reichlich ausgefallen ist, wie der fleißige Landmann es gehofft hat, so darf er