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Sonnabend den 8. Jüni 1918 abends 84 Jahrgang Nr. 131 Amtsblatt M die Königliche Amtshauptmannschaft, das Königliche Amtsgericht und den Stadtrat zu Dippaviswald« Mtt achtseitigem „Illustrierten llnterhaltungsblatt" und Unterhaltungsbeilage. Mr die Aufnahme eines Inserats an bestimmter Stelle und an bestimmten Tagen wird keine Garantie übernommen. Verantwortlicher Redakteur: Paul Jehne. — Druck und Verlag von Carl Jehne in Dippoldiswalde. Inserat« «erd«» mA Al Pf., solche aus unseres Amtshauptmannschaft mtt lS Pf. die Spaltzett« oder deren Raum berech net. Bekanntmachungen auf der ersten Seite (nur von Behörden) die zwei- gespaltene Zeile 65 bez. SV Pf. - Tabellarische und komplizierte Inserat« mit entsprechendem Auf schlag. - Eingesandt, im redaktionellen Telle, di« Spaltenzeile SV Pf. Wtißeritz-Mlmg TllMitW UÄ AlUM ßl HpOWM, SchMeberg II. u. Die .Weiheritz-Zeitung» erscheint täglich mit Aus nahme der Sonn- und Feiertage und wird am Spätnachmittag ausge geben. Preis vierteljähr lich einschliehl. Zutragen 2,40 M., zweinionatlich 1,60 M., einmonatlich 80Pf. Einzel-Nummern 1OPf. Alle Postanstalten, Postboten sowie unsere Austräger nehmen Be stellungen an. Heuausfuhroerbot. l. Wer Heu au» dem Bezirke einer Amtshauptmannschaft oder dem einer bezirkfreien Stadt ausführen will, bedarf hierzu der Genehmigung der Amtshauptmannschaft, in der bezirkrfreien Stadt der de» Etadtrates. Dl- Güterabfertigung-steilen der Eisenbahn und die der Elb- Schiffahrt werden die Versendung von Heu nur übernehmen, wenn der Verlader die Genehmigung der Amtshauptmannschaft oder de» Etadtrates durch Vorlage eine» von der zuständigen Behörde abgestempelten Frachtbrief» oder Konusse- ment» nachweist. Diese Beschränkung de» Verkehr» mit Heu ist von der Amtshauptmannschaft, in den bezirkfreien Städten vom Stadtrat durch amtliche Bekanntmachung für ihren Be zirk aufzuheben, sobald da» ihnen auferlegte Lieferungssoll ersüllt ist. II. Die Ausfuhr von Heu ohne di« nach l Absatz l erforderliche Genehmigung der Amtshauptmannschaft oder de» Etadtrates wird nach 88 7, 10 der Verordnung über den Verkehr mit Heu äusser Ernte 1918 vom l.Mai 1918 mit Gefängnis bis zu 1 Jahr und-mit Geldstrafe bk zu 10000 M. oder mit einer dieser Strasen bestraft. Neben der Strafe kann auf Einziehung der Vorräte erkannt werden, auf die sich die strafbare Handlung bezieht, ohne Unterschied ob sie dem Täter gehören oder nicht. Dresden, am 5. Junk 1918. Ministerium de» Innern. Die Blutlaus tritt wiederum in bedrohlicher Weise auf. Es kann jetzt mit bester Wirkung dagegen vorgegangen werden, weshalb alle Baumbesitzer erneut aufgesordert werden, auf den Schädling zu achten und seine Brutsteilen gründlich zu vernichten. Am wirksamsten erweist sich das „Obstbaum-Karbottneum", erhältlich in den meisten Drogengeschästen und bei der Firma B. Lose und Rothe in DresdeN'A. 5, Löbtauer Straße 49. Die erforderlichen Bekämpfungsmatzregeln zur Vernichtung der Blutlaus sind mr- gesäumt ins Wer! zu setzen. Die Olkbehörden werden unter Hinweis auf die amtshauptmannschastliche Be kanntmachung vom 16. Februar 1918 veranlaßt, der Angelegenheit ihre besondere Auf merksamkeit zuzuwenden, namentlich all« in der Befolgung vorstehender Verfügung . säumigen Baumbesitzer zur Erfüllung ihrer Obliegenheiten in geeigneter Weise anzu halten und Zuwiderhandlungen aus Grund der obengenannten Bekanntmachung zu bestrafen. Dippoldiswalde, am 3. Juni 1918. Nr. 626 o. Königliche Amtshauptmannschaft. — Unter dem Sachsenvanner. Zwei Ritter de» St.-Heinrichs-Ordens. Ick. Hoch klingt da» Lied vom braven Mann! Wie oft könnte diese» Lied jetzt von den Taten unserer Feldgrauen draußen gesungen werden, von den Helden aller Wassen- gattungen auf den ungezählten Kampsstätlen dieses unge heuren Weltkampfes, von unseren blauen Jungen auf den Meeren und nicht zuletzt auch von unseren Fliegern. Mit tollkühner Sicherheit tummeln sie sich in den Lüsten, so daß wir über da» alte Märchen von dem vergeblichen Jkarusfluge nur noch lächeln können. Freilich drohen den Helden der Lüste im 20. Jahrhundert andere Gefahren, als die wärmenden Sonnenstrahlen, die einst dem Griechenjüngltng die wächsernen Flügel versengten. Wie viele unserer jungen Flieger haben ihren eisernen Wage- mut auch schon mit ihrem hosfnung,vollen Leben büßen müssen! Aber immer neue füllen todesmutig die entstaa- denen Lücken. „Am 3. April 1916 griff Leutnant Hultzsch wiederholt mehrere feindliche Doppeldecker an, welche ihm sowohl an , Zahl, wie auch an Leistungsfähigkeit der Maschinen über legen waren, zwang sie zur Umkehr und verhinderte so «in Ueberftiegen unserer Front." Wie knapp klingt diese diensliche Meldung über einen zweiten wackeren deutschen Fliegeroffizter, dessen heute hier eingehender gedacht werden soll, und wieviel kalt blütig» Tapferkeit, echt soldatischer Echnrid und deutsches Pflichtgefühl verbirgt sich hinter solch militärisch kurzen Worten! Wenige Tage vor dem obenerwähnten Ereigni», am 31. März 1916, hatte sich Leutnant d R. Reinhold H. vom Feldartillerie-Regiment 48, kommandiert al» Beobachter zur Flirgerabteilung L, beritt» durch ein besonder» Helden stückchen ausgezeichnet. Feindlich« Batterien, dir unseren Stellungen gegen- überlagen, hatten sich schon längere Zeit recht unanpenehm bemerkbar gemacht. E» war aber bisher noch nicht ge lungen, vollständige Lichtbilderaufnahmen von diesen feind- lichen »atteriestellungen zu machen, da deren Abwehrge schütze jedesmal wie toll feuerten, wenn sich unsere Flieger näherten. Diese Lücken in den Lichtbilderaufnahmen galt Brotversorgung. Vom 17. ^»ni ISIS »b erhalten 1 RinSvv im 1. L.«bvn»Zaknv 2 RinSov vom Svginnv Sv» 2. bi» Lum voli- onSvIvn v. l.obon»Zalmv 3 »Ilv übvn v ^sbnv allo» pvvvonvn (»»»- »vbllvül. Svbvevi— unel SvkvvvvvIavdviKvv) 4 8vi»v»«vsvdvi4vv 5. 8vkv»vv»tz»vdvttvv — soweit sie anerkannt sind — von Avv LiomvinSv 4hl/2 und außerdem von lknvm SoK^ivl>»nnhvnnvbinvn 2 in»> gesamt allo Sn»4 »»SvbvnKllob. Die Lnlngvn für Schwangere und Mütter bleiben in der zeitherigen Weise bestehen. Für ISiIiiSvpev»v»vn, MilißSviuvIaudvv nnS Avivs»- gvLsngvnv werden die kn der Bekanntmachung vom 4. August 1917 festgesetzten Brotmengrn ebenfalls vom 17. Juni 1918 ab nm Z« w i^Gnml herabgesetzt. Dippoldiswalde, am 3. Juni 1918. Nr. 164 8r. Der Kommnnalverband. Kartoffelmarken werden Montag den 10. Soni d. I. vormittag» von 10—12 Ahr an diejenigen Personen, die ihre Kartoffeln bisher im einzelnen von der Stadt bezogen haben, für die Zeit vom 10. Juni bis 7. Juli 1918 im Rathauskale au»grg«b«n. Am gleichen Tage können auch die bisher noch nicht eingelösten L-Marken in Zimmer Nr. 8 gegen städtische Kartofselmarken umge tauscht werden. Die Ansgabe der Kartoffeln erfolgt Montag den 10. r. M. vorm. von 10—12 und nachmittags von 2—4 Uhr im Brauereikeller. Dippoldiswalde, am 7. Juni 1918. Der Stadtrat. Der Plan über die Errichtung einer oberirdischen Telegraphenlinie in Wendisch- carsdorf liegt beim Postamt« Dippoldiswalde vom 11. ab 4 Wochen au». Dresden-A , den 3. Juni 1918. Kaiferliche Vber-Poftdlrektlo«. schweren Schaden angerichtet hatte. Sogar der Pariser „Temps" hatte darüber berichtet. H. wird ,» auch heute machen! Und wohin die heutige Fahrt ging, das hatte sich auch bereit« heimlich von Ohr zu Ohr herumgesprochen. Den Russen galt's, im Truppenlager zu Mailly! Sie lagen dort, nachdem sie unter Jubelhymnen der franzö sischen Presse und von der stürmischen Begeisterung der französischen Bevölkerung begrüßt, in Marseille ausgrladen worden waren. Hoch oben im Reich der Lüste, dem Herrscher- «rd Kampfgebiete unserer Flieger, schwebt da» Flugzeug H.'s. Unten trägt es die verderbenbringenden Bomben, die ein Druck de» Fliegers zum Absturz bringt. Der Höhenmesser am Flugzeug zeigt bereit» eine ais sehnliche Höhe. Der Motor donnert sein eintönig«» Lied. Da» Flugzeug ist über den feindlichen Linien. Hier Hal > man es bereit« bemerkt, und nun donnern drunten die feindlichen Abwehrgeschütze und die feindlichen Eperrflieger suchen dem kühnen deutschen Lusthelden den Weg zu ver legen. Oberleutnant H. weiß es, seine Ausgabe ist gefahrvoll. 60 Kilometer hinter der französischen Front liegt da» Russenlager. Erst nach 3W Stunden kann er zurück sein. Da Heitz« es, die Zähne zusammenbrißen und klaren Kopf zu behalten. Dort endlich, das ist's, das Lager! Immer näher kommt das ersehnte Ziel. Ehr besonder» ausfälliger Punkt des Lagers zeigt sich im Fadenkreuz, und herab saust die schwere Bombe. Verwirrung und aussteigende Rauchwolken zeigen, datz sie getroffen hat. Nun galt es, rasch den gleichen Weg zurückzulegeu, über di« alarmierten feindlichen Linien hinweg. Allge meiner Jubel begrüßte bei den Seinen den kühpev Flieger, und schmunzelnd lasen schon in den nächsten Tagen die Unseren in der Pariser Presse die Bestätigung, daß auch ein „deutscher Grütz" die Russen in Mailly er reicht hatte. Die beiden Flieg,rofsiziere Oberleutnant Wilhelm -. und Leutnant d. R. Reinhold H. wurden durch die Ver leihung de« Ritterkreuzes des Militär-Et.-tzelnrichs-Orden» auegezeichnrt. es auszusüllen, damit unsere Artillerie dort mit Sicherheit anfassen und so dazu beitragen konnte, den Tod vieler wackerer Kameraden zu verhindern. Leutnant H. wußte, was ihn erwartete, als er diesen Ausklärungsflug mitten in die feindlichen Batterien hinein unternahm. Eie spien auch heute Tod und Verderben. Erst sind es nur einzelne weiße Sprengwolken, die um den kühnen Flieger oben in dir Luft tanzen. Aber je weiter er vorwärts dringt in unaufhaltsamem Fluge, umso näher liegen die Schüsse. Rechts, link, unten, oben platzen die Schrapnell», so daß das ganze Flugzeug ringsum in dichten Dampf der erplodierenden Geschosse eingehüllt ist. Aber für den deutschen Fliegeroffizier gibt es nur eine Losung: Durch! Viermal zwang das heftigste feindliche Artilleriefeuer Leutnant H. zu weichen, ebenso- ost ging er wieder hinüber über das Ziel. Mit nicht weniger als 42 Treffern kam an diesem Tage die Maschine heim; darunter befand sich ein Eprengstücktresfer, der ein großes Loch durch «ine Strebe schlug, eine Beschädigung, die leicht die schlimmsten Folgen hätte haben können. Aber der Zweck de» Fluges war erreicht, die Lücke in den Lichtbilderaufnahmen ergänzt. Jetzt wußten unsere Batterien, wohin sie dort ihr Feuer zu richten hatten, wenn es galt, den eisernen Tod, der gegen die Unsern durch die Lüste sauste, abzuwehren. Sie dankten« ihrem wackeren Flieger- offizler H. Einer für alle! Alle für da» Vaterland! lrk. Heut« gabs etwa» Besondere»! Oberleutnant Haupt von der Feldfliegerabteiluna X. mustert« nochmal» seine getreue und erprobte Maschine, die ihm nun schon so ost glücklich über die feindlichen Linien getragen hatte. Jede Schraube ist neu angezogen, der Motor macht seine vorgrschrteben« Umdrehungsanzahl. Also, e» kann losgehen! Wir kannten unsern H. al» einen der Umsichtigsten und Unerschrockensten. Dar hatte er ak Beobachter schon oft bewiesen. Sein Flug vom 29. April — es war im Jahre 1916 — war noch unvergessen, als er mit zwei trefflich gezielten Bomben aus dem Bahnhofe von Epernay I »»tun«! 2 » SW »» sw 4W