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DerMWeLrMer Nr. 144 Donnerstag, den 22. Juni 1S33 88. Jahrgang stlschm llll Verbrecher hinaus auch orgaaisakorisch der Deutschuattonaleu Front au- dena —> von len Leuten Tageölaü MAWoDwerda Einzige Tageszeitung tm Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten ' Der Sächsische Erzähl« ist da» zur Veröffentlichung der amtitcyen Bekannt machungen der 4mtt»hauptmannschaft. de» Arbeitsgericht» und de» Haupt zollamt» zu Bautzen, de» Amtsgericht», de» Finanzamt» der Schulinspektion und de» Stadtrat» zu Dischof»werda behördlichersett» bestmmte Blatt Eingliederung -es Stahlhelm in die NSDAP Jede andere Parteizugehörigkeit verboten. Reichsarbeltsmiuister Seldte, dem Herr»Reichs- meyrminlster und dem Herrn Vizekanzler von Pap en wnrd« folgende» vereinbart: M. . " V sch e Veweguv g in folgender Weife ei«: ») Der Sernslahlhelm bleibt mie zuvor der Führung de» Buudesführers unterstellt. b) Der Vundesführer verbietet von setzt ab den Mitgliedern des Sernslahlhelm» jede andere Parteizugehörigkeit als die zur NSDAP. e) Der Führer der NSDAP. Adolf Hiller gibt die Mitgliedschaft der Stahlhetmmilglieder zur NSDAP, frei. ä) Der Jungstahlhelm tritt neben KL und SS. und «ürd dem Obersten SA.-Aührer unterstellt. Der vvtb. Lertlu. 21. Juni. Die Reichspreffestelle der NSDAP, keilt mit: In einer heule fiattgefuudeneu Besprechung zwi schen dem Herrn Reichskanzler, dem Herrn Reichsarbeitsminister S eldte, dem Herrn Reichs- mehrminlster und dem Herr« Vizekanzler von der Schlagkraft der natioualsozia- ation gliedert sich der Stahlhelm, Bund ken, in die nationalsozlalisti- Ikukirch und Ztmgegend Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. Dicht verbreitet in allen Volksschichten. Beilagen: Illustrierte» Sonntagsblatt, Heimatkundliche Beilage Frau und Heim / Landwirtschaftliche Beilage. — Druck und Verlag von Friedrich Wag, G. m. b. H- in Bischofswerda. — Postscheckkonto AM Dresden Nr. 1521. Gemeindeverbandsgirokaffe Bischofswerda Konto Nr. 64 vnd. Berlin, 22. Juni. (Drahtb.) Der gestrige Empfang des Reichsernährunasministers Hugenberg beim Reichs- kanzler steht im Zusammenhang mit den Londoner Ver handlungen und den Maßnahmen geaen die deutsch nationalen Kampfstaffeln im ganzen Reich.. Hierbei sind diese Maßnahmen erörtert worden, deren Nottoendigkei« der Reichskanzler im einzelnen begründete. tags Lqagspret, für bl« Zeit «in«, halben Monat»: Nr« in» Im stalli höh»»: GewaU — Krieg oder sonstig« irgendwelcher MUlimeterzeite 10 Pfg.. örtliche Anzeigen 8 Pfg. Sm Tegttelt tn« Am» haLmoaaUlch Mar» LtE bet» Abholea tn der Geschäft». Störung de» Betriebe» der Zeitung oder der Besörd«rung«einrich- , Sg ww breit« Millimeterzeile SO Pfg. Für da» Erscheinen von stell« «ächeMvch äb Pf» Eln-eluuuuner tü Pf» (Sonnabend- ! tungen — hat der Bezieher keinen Anspruch auf Lieferung oder I Anzeigen in bestimmten Nummern und an bestimmte« Wägen «unmee 1» Pf»)j Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung de» Bezugspreisen j kein« Gewähr. - Erfüllung»«» »ischos-wevda. ch Der Jungstahlhelmführer vou Morozowiez tritt zu« Stab de» Obersten SA -Führers. Lerttn, den 21. Juni 1933. Adolf Hiller. Franz S eldte. Aufruf de» StayLhelruführers Seldte. Berlin, 21. Juni. Der erste Bundesführer des Stahl helm und Reichsarbeitsminister Franz Seldte hat folgenden Aufruf erlassen: «nrchbrvch der natioaalsoziali- betrlebene Ausbreitung Berlin, 22. Juni. (Eig. Meldg.) Die Berliner Prefle nimmt zu den politischen Vorgängen des gestrigen Tages ausführlich Stellung und äußert sich über die Bedeutung der Eingliederung des Stahlhelm in die NSDAP, und zu der Aktion gegen die Kampffront der Deutschnationalen Front. — Der „Völkische Beobachter" begrüßt die Eingliederung des Stahlhelm in die nationalsozialistische Bewegung als einen entscheidenden Schritt im Interesse einer einheitlichen Marschroute der Verbände des nationalsozialistischen Deutschlands. Das Verbot der Kampfringorganisationen nennt das Blatt notwendig. Die Kampfverbände der natio nalen Revolution seien die SA., die SS. und der Stahlhelm, die ihren Kampfgeist und damit ihre Existenzberechtigung zu einer Zeit bewiesen hätten, in der es noch keine deutschnatio nalen Kampfringe gegeben habe. — Die „DAZ." führt aus, in Zukunft werden sich die Kampforganisationen der NSDAP. — SA., SS. und Stahlhelm — nur insoweit un terscheiden, wie vergleichsweise die einzelnen Truppenabtei- lungen eines Heeres. Die „Kreuzzeituna" schreibt, die bei den Bewegungen, die den Kampf gegen den Geist des Mar xismus führten, sind nunmehr endgültig vereint. — Der „Börsen-Courier" meint, daß die Auflösung der Kampfringe und die Säuberung des Stahlhelm die erwartete Klärung verworrener Verhältnisse bedeute. — Die „Bossische Zei tung" weist darauf hin, daß der Stahlhelm bisher stärker die unpolitische Linie betonte, während die SA. und die SS. ausgesprochen politische Kampfverbände darstellten. Nun mehr werde alles in eine Front eingereiht. Rerchsministrr Kugenberg beim Reichskanzler. end Berlin, 21. Juni. (E M ) Reichrminlster Hugen- bera wurde heule abend um 7 Uhr vom Reichskanzler Adolf Hiner zu einer Anssprache empfangen. Man sprach in politischen Kreisen heute abend davon, daß der Besuch des Reichsministers Hugenberg bei Reichs kanzler Mulls Hiller nicht ohne Rückwirkung auf die politische Konstellation der Zukunft bleiben werde. Diese Annahme hat bisher noch keine Bestätigung gefunden. und da» Verhalten des Kampfringe, snnger Deutschuationaler, dessen Vorhandensein und Zweck auch dem StahlhA« stet» unverständlich «ar, hat Henle eine Aktion ausgelöst, deren Notwendigkeit im Sinne der natio nalsozialistischen Skaatsidee gegen sede Reaktion anerkannt werden mvß. Darum befehle ich entsprechend meinen Fehr bellin« Ausführungen gegen jede »eakkou: Der Stahl- Hel« steht heute uud zukünftig zu Adolf Hitler und tu der Front der natioaalsozla- llstlschen Revolution. gez. Franz Seldte. G Dem Contibüro, das dem halbamttichen WTB. unge gliedert ist, wird von zuständiger Stell« geschrieben: Der 21. Juni 1933 tst wohl der bedeutungsvollste Tag seit Monaten gewesen; denn er brachte die deutsche Revolu tion wieder einen gewaltigen Schritt vorwärts. Dem 30. Januar folgt« der 1. März, der den ersten großen Schlag gegen den Marxismus brachte, dem 1. März der 2. Mai, der die Gewerkschaften dem Marxismus aus dm Händen nahm und sie m der großen deutschen Arbeitsfront ernglie- derte, dem 2. Mat folgte nun der 21. Juni, der erstens d t e restlose Eingliederung -es Stahlhelms in di» uetionalsozialistisch« Freiheitsfront bracht«, mch. zweiten» die letzten Zuflucht«, des Marxismus zerschlug, dl« deütschnationalen Kampfstaffeln. In diesen Organisationen hatte der Marxismus seine letzte Zuflucht gefunden. Der 21. Juni hat gezeigt, daß rm heurigen Staat jede Oppositionsbildung an sich selbst scheitert. D e positive Seite ist, daß nun auch der Stahlhelm ein unte lbares Ganzes bildet mit der großen Nationalsozialist schen Be wegung. Das gestrige Vorgehen der Behörden richtete sich zu nächst lediglich gegen die Kampfringe und nicht gegen di« Deutschnationale Front. Wenn hier und da auch gegen die Grupp«, der Deütschnationalen Front oorgegangen wurde, so deshalb, weil Ortsgruppenführer dieser Partei die marxistischen Mitglieder der Kampfstaffeln auch in die Deutschnationale Front ausgenommen haben. Eistwird aber nach Darstellung von zuständiger Seite das Prckllem zu lösen sein, w a s mit der Deutschnatio nalen Front geschehen soll, wenn die Gründe, die zum Verbot der Kampfstaffeln und des Bismarck-Bun des geführt haben, auch auf diese Partei zutreffen. Es wird darauf aufmerksam gemacht, daß jedenfalls sehr berechtigte Befürchtungen und auch Beweise dafür vorliegen, daß die Kampfftaffeln in großen Massen in die Deutschnationale Front eindringen. Es wird von nationalsozialistischer Seite anläßlich der heutigen Aktion betont, es tue jedem nationalen Deutschen leid, daß man auch gegen nationale Deutsche habe einschrei ten müssen. Es sei ganz unzweifelhaft, daß sich in der Deutschnationalen Front sehr wertvolle aufbauwillige Ele ment« befinden, die aber von einem Teil ihrer Verantwortung nicht bewußter Führer nun in eine Lage hmeimnanövriert worden seien, die ge radezu unhaltbar sei. Ne Mm iem M SlWsMW MkWsseii. ovd. Vertin, 21. Juni. (Sig. Meldg.) Zu dem Verbot der Kampfringe der Deutschnationalen Front (Kampfftaf feln) und der Bismarck-Jugend erfahren wir noch folgendes: Da» Verbot ist durch das Geheime Staatrpolizeiamt in Verbindung mit besonderen Bereitschaften der Schutzpolizei bi» zu« Abend in ganz Preußen und im Reiche restlos durchgeführt worden. Der preußische Ministerpräsident sah sich um so «ehr zu dieser Maßnahme veranlaßt, al» d ie Führung der Kampsstasfeln eine unglaub liche Rücksichtslosigkeit angesichts des ihr in lo yaler Welse bekanntgegebeuea Material» an den lag gelegt und ein« Abstellung der unerträglich«» Zustände nicht in Angriff genommen bat. Au» dem vom Geheimen Skaalspdlizeiamt beschlagnahmten Material wird la immer stärkerem Maße erhärtet, daß die Kampfftaffeln bi» zu 70 Prozent kommvaifilsch «ad marxistisch dnrch- seht sind. Die Durchsicht der Mitgliederlisten bat ergeben, daß nicht nur die einfachen Mitglieder der marxistischen Or ganisationen, sondern auch die Funktionäre in die Sampfstaffela übergetreten «nd dort ihre staatsfeindliche «ad zersetzende läthkeit vollaaf welker dnrchgeführt haben, «ach Elemente, die an» der SA. and anderen nationalen wchrverbäadeu wegen verdächtiger Gesinnung «nd aade- Tagesfchau. * I» einer Besprechung zwischen dem Reichskanzler, dem R«l<h»arbeil»miNlfler Seldke, dem Reich»wehrm«nlfler und dem Vizekanzler v. Papey wurde vereinbart, daß der Stahlhelm mit seine Jugendorganisationen la die NSDAP, elageglledert wird und den Stahlhelmitgliederu jede andere Parteizugehörigkeit al» die zur NSDAP, verboten nllrd. * Die Aktion gegen die deütschnationalen Sampfstaffela ist bl» Mittwochabend im ganzen Reiche refllo» durchgftührt worden. Anßer Kommunisten waren in den Berliner Kampfstoffe« noch zahkelche kriminelle Verbrecher organisatorisch tätig. Obwohl der Führung der Sampfstaffela da» Material seit einigen Lagen be- kanatgegebea worden war, hatte diese die «bstellnng der unerträg lichen ZaflSad« unterlassen. * Reichamtniste, Vr. Hugenberg wurde Mittwoch abend vom R«ich»kauzler zu einer Auasprache empfange«. Der Reichokanzler betonte dir Notwendigkeit der Maßnahmen gegen den deutschaatio- aaleu Kampfring. * In Braunschweig wurden mit sofortiger Wirkung die Lau de»-. Bezirk»- und vrtagruppeu de» Juugdeutscheu Orden», de» Mehrwolf» uud de» Tanueubergbuude» aufgelöst. * Segen den Generaldirektor der Reichsbahn, vr. voq»»üller, veranstalte»«« gestern in Vertin Taufende von Reichabahabeamtea eine Massendemonstration, well die Seneraldivektloa noch Juden in leitender Stellang düldel «ad auch in bezug aus wichtig« sozial« Fra gen an dem Neuaufbau Deutschland» nicht tellaimmt. Vie NSBO. Verla veranstaltete am Mittwoch I» Lustgarten elue gewaltig, D«mo«strNtiou»kuadgebuag z« Ehren der au» Senf zurückgekehrten deutschen Arbeilerdelegaiion. Der gesamt« Lust garten bi» zu den Brücken hin uud in die Schloßfreihett hinein war dicht besetzt. * Zn Köpenick bei Berlin wnrden SA -Leute, die am Mittwoch kurz vor Mitternacht ein« tzmwfuchuug Vornahmen und Waffen beschlagnahmte», von de« Sohne eine, Smverkschostasekretä» be schoßen. Dabei nmrde« 2 SA-Leute und «ine Zivilperson getötet Nab eia SA -Mann schwer verletz«. * Di« Beratungen tm Reich»ernahrung»minlflrrium über die Reform der Setreidemärkte Pad zu einem vorläufigen End« ge- sähet worden. Ja Zukunft «erden all« Setreidemärkte staatlicher Anstich« unterstellt und einer SenehmignngMllcht unterworfen Wieben. Au»fllhrliche» an anderer Stell«. rer Umstände au« g es chlofse n wurden, sind in dl« Kampfftaffeln in führende Stellen anfgevommen worden. Einen ganz besonderen Typ innerhalb der Kampfftaf feln ist der sogenannte KS.-Mann Bridau au» Berlin. Dieser Führer ist zwanzigmal in den letzten 10 Jahren vor bestraft, darunter wegen Diebstahls, zweimal wegen Sitt lichkeitsverbrecher, wegen Erregung öffentlichen Aergernisses usw. Ferner sind ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf fültf Jahre abgesprochen. Im Bezirk des Polizeireviers 89 sind von 13 KS.-Leuten 8 als marxistische kriminelle Verbrecher festgestellt worden. In zahlreichen Kampfftaffeln wurden prominente Mitglieder der berüchtigten Per- linerRingvereine festgestellt. weitere Ermittlungen haben ergeben, daß diese ganzen Verbrecher nicht nur den Kampfftaffeln, sondern darüber hinaus auch organisatorisch der Devtschuatloaalen Arons gehörten. Da» erschwert die Lage außerordentlich, auch dle Deutscknationale Front müßte also nach den zuständiger Stelle gern» gereinigt werden. Die Gesamtstärke der Kampfftaffeln betrug in Berlin etwa 3000. Davon sind 2000 bis zum Februar aktiv im marxistischen Lager tätig gewesen. Sie sind nur nach eige ner Aussage aus dem Grunde in die Kampffront elngetre- ten, um ihre staatsfeindlichen Pläne durct^usühren. Die kommunistischen Elemente, darunter ein Neffe des Reichs tagsabgeordneten Tor gier, haben es verstanden, sich >is in die obersten Führer st ellen der Kampf» taffeln hineinzumanövrieren. Der Führer der Stabskampf- taffel Schuster ist ein ehemals bekannter Rotarmist, er ist ruher Führer der Roten Volksmarine gewesen. Ein anderer Führer einer Sonderkampfftaffel, Dietrich, gehörte der Fremdenlegion an, ein Merkmal, das man sehr viel bei Kampfstaffelleuten hat feststellen können.