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L870 Slo. SS« Montag, den IS. Teptember Machrichten Aachener Staatshaushalte sollen vorgenommen werden. . . Vertrauensvoll, wie ich meinen Ruf an Sie ergehen ließ, sehe ich Sie zum Beginne Ihrer Thätigkeit schreiten.. Möge jene Macht und Kraft, welche die Eintracht verleiht, aus Ihrer Mitte aus alle Völker Oesterreichs sich verbreiten und segensvoll Sie führen auf jenen Boden, aus dem wahre Freiheit, Wohlfahrt und Ehre jedem Einzelnen, jedem Stamme und Lande und dem gesammten Reiche erblühen. Kopenhagen, 17.Septbr.,Nachm (W.T.B.) Ein heute durch das Finanzministerium provisorisch erlassenes Gesetz hebt das Gesetz vom 27. Juli auf, welches die Aus- und Durchfuhr von Pferden verbietet. Florenz, 17. September. Wie „Italic" meldet, sind die ita lienischen Truppen in Civitavecchia mit großem Enthusiasmus und unter lebhaften Hochs auf den König Victor Emanuel empfangen worden. — Der „Jndependenza" zufolge gilt es als sicher, daß der Papst Rom nicht verlassen wird, falls die Engelsburg und die Citta Leonina von der Besetzung durch italienische Truppen ausgeschlossen bleiben; mit Rücksicht hierauf hält man es für gewiß, daß eine solche Besetzung nichtstattfinden wird. — General Kanzler, von Cadorna aufgefordert, dem Einmärsche italienischer Truppen in Rom keinen Widerstand entgegenzusetzen, gab eine ablehnende Antwort. — „Opi- nione" erfährt, daß eine Deputation römischer Bürger sich an den Cardinal Antonelli mit der Bitte gewendet habe, jedes Blut vergießen beim Einrücken der italienischen Truppen in Rom zu ver hindern, und namentlich Maßregeln zu treffen, um die von den päpst lichen Zuaven kundgegebene Absicht, den italienischen Truppen noch in den Straßen Roms Widerstand zu leisten, zu vereiteln. Brüssel, 16. September. Die über Havre bezogenen Pariser Journale vom 14. ds. M. Abends überbieten sich in der Anfachung des Volksfanatismus. Der „Constitutionnel" hebt hervor, daß die Mobilgarde der Landwehr überlegen sei; dies sei unwiderleglich! Sämmtliche Journale drucken den Unsinn nach, daß Präsident Grant sowohl den amerikanischen Gesandten in Berlin, Bancroft, als auch den General Sheridan abberufen habe. Das Lügensystem wird fort gesetzt. Sämmtliche Vorräthe von Petroleum müssen gesetzlich der Regierung ausgeliefert werden. Brüssel, 17.September. (W.T.B.) Die Prinzessin Mathilde ist in Mons angekommen. Brüssel, 17.Sept. (W.T.B) Aus Paris wird hierher ge meldet: Der Polizei-Präfect hat in Anbetracht der bedauernswerthen Mißbräuche, die sich unter dem Vorwande, nach Spionen zu suchen, bemerklich gemacht haben, eine Bekanntmachung ergehen lassen, wonach ohne richterliche Ermächtigung Niemand in das Haus eines Bürgers cindringcn und Verhaftungen vornehmen darf. — 6000 Mo- bilgarden haben sich von hier in die Provinz zurückbegeben, weil sie sich weigern, die Republik anzuerkennen. Die „Jndöpendance" läßt sich aus Paris Folgendes mittheilen: Die Panzerflotte kehrt zurück, um Havre und Cherbourg zu ver- theidigen. — Die letzte Depesche des Kommandanten von Straßburg lautet sehr traurig, man glaubt indessen, daß sich derselbe noch einige Zeit werde halten können. — Für die Nationalbarde werden Kanoniere ausgebildet; jedes Bataillon wird eine Mitrarlleuse erhalten. Die Mobilgarde soll jetzt vollständig mit Chassepots ausgerüstet sein. Die Desertionen unter der National- und Mobilgarde in Paris sind sehr groß, so groß, daß die Regierenden ein Decret er lassen wollen, welches sestsetzt, daß allen denen, welche ihrer mili- tairischen Pflicht nicht nachkommen, die Güter confiscirt werden. In der nächsten Umgegend von Paris herrscht unter den Nationalgarden Telegraphische Korrespondenz. Dresden, 17. September. Dem „Dresdner Journal" zufolge hat -er Kronprinz von Sachsen nach der Schlacht von Sedan vom König von Preußen an Stelle des eisernen Kreuzes zweiter Classe, Welches dem Prinzen nach der Schlacht bei Metz verliehen war, das eiserne Kreuz erster Classe erhalten. Prinz Georg von Sachsen er hielt das eiserne Kreuz zweiter Classe. Leipzig, 17. Sept., Nachmitt. (W. T. B.) In Folge des Auf rufes des Kronprinzen von Preußen hat sich heute hier ein Zweig- Verein der deutschen Jnvalidenstiftung gebildet, welcher den Oberbürgermeister vr. Koch zum Vorsitzenden erwählte. Berlin, 18. Sept. Der König ließ, wie aus Reims berichtet wird, am Morgen des 11. September daselbst die Ersatztruppen, welche den Regimentern nachgeschickt worden und glücklich eingetroffen smd, dann einen Theil der Cavalerie-Division des Prinzen Albrecht Uevue passiren. Se. Majestät stand inmitten des Platzes vor der Kathedrale. Darmstadt. (D. Ztg.) Nachrichten aus der hessischen Division vor Metz zufolge begann die Beschießung der Festung am 9., Abends 7 Uhr, unter dem Wüthen eines furchtbaren Sturmes. Die strömenden Wasser schwemmten die Erde von den Gräbern weg, so j -ah die Leichen offen zu Tage lagen und ein schrecklicher Geruch die ' Luft erfüllte. Die Strapazen des Belagerungsdienstes sind groß. Mainz, 12. Sept. (M. A.) General Failly mit 11 Offizieren ist gestern hier angekommen und im Holländischen Hof abgestiegen. Augsburg, 17. Sept., Abends. Die „Augsburger Abendzeitung" bestätigt, daß in den nächsten Tagen Staatsminister v. Delbrück in München erwartet wird, um mit dem Ministerium über die Modali täten einer Einigung Nord- und Süddeutschlands officiell zu verhandeln. Men, 17. September. (W.T.B.) Die Thronrede, mit welcher der Reichsrath heute eröffnet ward, enthält folgende Stellen: Geehrte Herren von beiden Häusern des Reichsrathes! In ernster Zeit habe ich Sie zur Erfüllung Ihrer wichtigen Ausgaben berufen. Während ein blutiger Kamps über weite Gebiete des Welttheiles seine verheeren den Wirkungen breitet, erfreut sich dieses Reich der Segnungen des Friedens, md die äußere Ruhe, welche uns bewahrt geblieben, soll vor Allem dazu dienen, den versassungsmäßigen Einrichtungen des Staates feste Grundlagen zu sichern. Gegen Ende der vorigen Session hat der regelmäßige Fortgang in den Berathun- I gen des Abgeordnetenhauses Störungen erlitten. Mn diesen zu begegnen und I zugleich allen Theilen die Gelegenheit zu erneutem Ausdruck ihrer Wünsche zu l bieten, habe ich es für meine Regentenpflicht erkannt, neue Wahlen anzuordnen. I Mit besonderer Befriedigung sehe ich Sie um mich versammelt und heiße Sie I herzlich willkommen..... Nicht einem Mangel patriotischen Gefühles will ich I «s zuschreiben, daß ich die Vertreter meines Königreiches Böhmen noch in Ihren i Reihen vermisse, aber ich muß es tief beklagen. Ausgabe der Regierung wird I e» sein, alle gesetzlichen Nüttel auszubieten, um so rasch wie möglich auch diesem I Königreiche die Theilnahme an den wichtigen Arbeiten dieser Session zu sichern. I llbre Aufgabe, meine Herren, wird es sein, geführt von dem Geiste der Mäßig- I ung und Gerechtigkeit, die Maßregeln zu berathen, welche geeignet sein werden, in I der Verfassung den Boden zu sichern, auf welchem den Einzelbedürsnissen jedes Lan- I des und Volksstammes die mit der Macht der Monarchie vereinbare Befriedigung I gewahrt werden soll. Unter den Aufgaben, welche Sie in der bevorstehenden Session I diMten, steht zunächst jene der Entsendung von Abgeordneten in die Delegation.... I anderer Gegenstand, welcher Ihre Aufmerksamkeit in erhöhtem Maße in An- I "shmm wird, ist die Ordnung einer Reihe von Verhältnissen zwischen der »tallMsichm Kirche und der Staatsgewalt, welche durch die Lösung der mit dem »Di bestandenen Convention (Concordat) nothwendig geworden ist. ^nzrM Zwecke einer neuen Gesetzgebung auf dem Gebiete des Civil- des materiellen Strafrechtes und des Strafprocefses sollen zum Abschluß >4 rächt, eme Reform der Einrichtungen der Universitäten, sowie die Prüfung der Kreisblatt für dm Kreis-Directions-Syirk Saatzeit. Amtsblatt für die Michls- und Verwaltungsbezirke Rautzen, 8chirgismalda, Königswartha. Weißenberg, Herrnhut, Ostritz, Rernstadt und Reichenau. Redacteur und Verleger: G. M. Monse in Bautzen.