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..LSetßeri». Zeitung" erscheint wöchentlich drei mal: Dienstag, Donners tag und Sonnabend. — Preis vierteljährlich 1 M. LK Pfg-, zweimonatlich 84 Pfg., einmonatka- 43 Via. Einzelne Nummern 1V Pfg- — Alle Postan stalten, Postboten, sowie die Agenten nehmen Be stellungen an. Wchklitz-MilU Anzeiger für Dippoldiswalde und Umgegend. Inserate, welche bet b» bedeutenden Auflage des Blattes eine sehr wirk same Berbreitungfindew werden mit 10 Pfg. di» Spaltenzeile oder veren Raum berechnet. — Ta bellarische und complicirte Inserate mit entsprechen dem Aufschlag.— Einge sandt, im redaktionell«» Theile, die Spaltenzeile 20 Pfg. Amtsblatt für die Königliche Kmishaupimannschaft, das Königliche Amtsgericht und dm Stadtrath zu Dippoldiswalde. Verantwortlicher Redacteur: Päut Ichnc in Dippoldiswalde. Mit achtfettigem „Jllust rieten UnterhaltungSblatt".Mit land- m»b hauSwirthschastlicher MonatSbeilage. Nr. 136. Donnerstag, den 24. November 1898. 64. Jahrgang. Erste Flachsausstellung zu Freiberg. Am 19. November d. I. veranstaltete der landw. Kreisverein zu Dresden auf Anregung des Komitees zur Hebung des Flachsbaues im Königreich Sachsen und in Verbindung mit demselben im bayrischen Garten in Freiberg eine Flachsausstellung mir Preisbewerb. Die Beschickung stand allen Landwirthen aus dem Dresdner Kreisvereinsbezirk frei; dieselbe hatte zu er folgen mit 2S Kilogramm gebrechtem oder geschwungenem Flachs und je ein Kilogramm des gerösteten Stengel- flachses, aus welchem erstere Faser gewonnen wurde. Jeder Aussteller hatte durch ein behördlich beglaubigtes Zeugnch die Größe seiner im Jahr 1898 mit Flachs bebauten Fläche, sowie auch d»e Herstellung der aus gestellten Muster aus der Ernte jenes Feldes nach zuweisen. Da die Ausstellung in erster Linie die AuSds hnung des Flachsbaues fördern soll, so bestimmte das Preisausschreiben, daß bet Beurtheilung der Leistungen durch die Preisrichter der Grundsatz zu gelten habe, daß bei gleicher Qualität derjenige Be werber den Preis, bezw. den höheren Preis zue-kannt erhalten soll, der die größere Anbaufläche nachwetst, und daß erste Preise sowie eventuell auszusetzende Siegerpreise nur bei Anbauflächen von mindestens 1 sächsischem Acker (55 Ar) v rgeben werden sollten. — An Preisen waren ausgesetzt je ein Preis von öv, 40, 30 und 20 Mk. und vom KreiSverein fünf Preise zu je 20 Mk. Die Beschickung der Ausstellung war in Anbetracht der Nmheit des Unternehmens und des Rückganges des Flachsbaues in Folge d;r Un gunst der letzten Jahre über Erwarten zah reich, eben so war die Güte des ausgestellten Flachses den gün stigen Verhältnissen der diesjährigen Ernte entspreche««», recht befriedigend, auch die nachgewiesenen Anbauflächen waren theilweise recht beträchtlich, so daß die Aus stellung im Allgemeinen ein erfreuliches Bild vom diesjährigen Stande des Flachsbaues im Dresdener Bezirk bot. — Der Besuch dec Ausstellung durch die landwirthschaft-iche Bevölkerung war ein recht zahl reicher. Die Ausstellung wurde — ebenso die sich an dieselbe anschließende Versammlung — durch die Ver treter des landwirlhschaftlichen KreisoereinS, Herrn ErbgerichtSbeiitzer Bennewitz - Langhennersdors und KretSsekretär vr. v. Littrow unter Mitwirkung des Schuldirektors Herrn vr. Kohlschmidt-Freiberg eröffnet und geleitet. SIS Preisrichter waren d.e Herren Spinnerei-Besitzer A. Porak de Varna-Hainitz, vr. Eteglich-DreSdea und Gutsbesitzer Lang-Sehma bet Annaberg thätig. — Die Beurtheilung deS Flachses erfolgte nach dem Punktirverfahren, es wurde die Länge deS Flachses, die Gleichmäßigkeit und Reinheit der'Stengel, der Rökzustand, die Feinheit, Geschmeidig keit, Farbe und Festigte« der Aaser, sowie die Be arbeitung derselben in Betracht gezogen und mit 1—4 bezw. 0—3 Punkten bewerthet. Das Ergebniß war folgendes: Auf Grund der Beurtheilung wurde dem Gutsbesitzer Clemens Zimmermann in Zethau, welcher bei HO ar Anbaufläche 31 Punkte erzielte, der erste Preis im Betrage von 50 Mk., dem Gutsbesitzer Hermann Liebscher in Hermsdorf bei 137 ar Anbau- fläche mit 30 Punkten der 2. Preis in Höhe von 40 Mk., dem Gutsbesitzer Hermann ClauSnitzer in Hermsdorf bei 86 ar Anbaufläche mit 30 Punkten der 8. Preis von 30 Mk., ferner dem Gutsbesitzer Karl Hänel in Hartmannsdorf bei 156 ar Anbau fläche mit 30 Punkten, dann dem Gutsbesitzer Fer dinand Braun in Nassau bei. 110 ar mit 27 Punkten, dem Gutsbesitzer Oswin Ihle in Niederbobritzsch bei 55 ar mit 27 Punkten, dem Gutsbesitzer Hermann Weichest in Oberbobrttzsch bei 110 ar mit 26 Punkten, dmt Gutsbesitzer Franz Weise in Voigtsdorf bei 110 ar mit 26 Punkten und Herrn Pastor Starke in Dorfchemnitz bei 82,5 ar Anbaufläche mst 26 Punkten je ein 4. Preis zu je 20 Mk. zuerkannt. Wie schon eingangs erwähnt, war die Beschaffenheit der Flächse im Allgemeinen befriedigend, und das Gewächs in der Güte ziemlich gleichmäßig. Die Länge betrug fast durchgehends 80 brS 90 Csnt'meter, die Gleichmäßigkeit der Stengel ließ hie und da zu wünschen übrig, und es mußte daher das gleichzeitige Vorhanden sein stärker verästeter Stengel einerseits und schwächerer Stengel anderseits di« Punktzahl für derartige Muster herabsetzend wirken, weil die Faser in folchen Fällen ebenfalls große Ungleichheiten aufweist und dadurch für den Spinner mtnderwerthia wird. Sehr zu be dauern war es, daß ein Theil an sich vielleicht ganz guter Flächse mit Unkrautstengeln, Stroh und dergl. durchsetzt war, und in Folge dessen bezüglich der Reinheit niedriger bewerthet jwerden mußte, wodurch dann wiederum das Urt! eil herabgedrückc wurde. Die Feinheit und Geschmeidigkeit, sowie die Festigkeit der Flachsfaser war wechselnd, im Allgemeinen herrschte die mittlere Qualität vor, doch waren auch einige vorzügliche Qualitäten vertreten, wobei eS ausfallen mußte daß derart hervorragende Muster meist gruppen weise aus gewissen Gemeindebezirken herstamm'en, wie auch umgekehrt festgestellt werden konnte, daß die au« einem anderen Orte Herstummenden Flächse sich immer durch hervorragende Länge, aber Mangel an Feinheit, Geschmeidigkeit und Festigkeit der Faser auszeichneten. Die Ursache dieser Erscheinung konnte nicht ohne Weiteres aufgeklärt werden, aber die Vermuthung liegt nahe, daß das Kulturverfahren orts weise ein zur Erzeugung besonders guter Qualitäten geeignetes und anderwärts ein fehlerhaftes ist; man wird , der Ergründung dieser Verhältnisse weitere Aufmerksamkeit zuwenden. Die Farbe war meist dem Röstzustande entsprechend, mit dem sie in engerem Zusammenhänge steht. Was bezüglich de: Reinheit des Flachses bereits gesagt worden ist, gilt in noch höherem Maß von der Bearbeitung. Hier kam eS recht oft vor, daß mangel hafte Bearbeitung, die bedauerlicherweise noch durch die Ve'packungsweise zu verdecken gesucht wurde, an sich gute Flachs qualitäten in der Beurtheilung weit herabsetzle, und nicht zu derjenigen Beurtheilung kommen ließ, die sie nach der Natur der Faser ver dient haben würden. In Folge dessen mag auch mancher Aussteller, der seinen Flachs nur nach der Beschaffenheit der Faser beurtheilte, darüber enttäuscht gewesen sein, daß er einen Preis nicht erzielte. Die Ausstellung hat unS gelehrt, daß in Sachsen Flächse von sehr guter Qualität erbaut werden können, die aber in Folge von Mangel an Sorgfalt in Röstung und Bearbeitung in ihrem Werth ost sehr herabgedrückt werden. totales und Sächkfches. Dippoldiswalde. Im Handumdrehen hat sich das Welter geändert. Während noch bei ziemlich niedrigem Barometerstands am Dienstag Mittag der herrlichste Sonnenschein herrschte und zu einem Spazier gang in» Freie lockte, umzog sich gegen Abend der Himmel und der ziemlich volle Mono verkroch sich hinter dunkle Wolken. Die größte Bescheerung folgte aber, als am Mittwoch Morgen die gesammte Gegen» in schönes Weiß gehüllt war und der Winter that- sächltch, wenn auch noch nicht nach lern Kalender, seinen Einzug bei uns gehalten hatte. Die schöne Sommer- und Herbstzeit ist vorüber, bald brausen die Stürme mit Macht durch da« Land, wenige Wochen noch und da» Licht de» ChristbaumeS fällt strahlend auf die dunkle Straße: Friede verkündend dem gläu bigen Christen, Freude verkündend der Menschh it, denn vor ihm weicht die längste Nacht. Die Sonne beschreibt tagtäglich einen größeren Bogen am Horizont und neues Hoffen zieh- ein in die Seele deS Menschen. — Der hier bestehende Echltttschuhfahrverein „EiS-Klub' wird nächsten Freitag seine diesjährige Hauptversammlung abhalten und liegt derselben, wie au» der Bekanntmachung in heutiger Nummer zu er sehen, eine reichhaltige Tagesordnung zur Erledigung vor. Der Eis-Klub, in seinem Unternehmen durch da« Wohlwollen der städtischen Behörden in dankbar anzuerkennender Weise unterstützt, ist stet» bemüht ge wesen, die frische fröhliche Kunst des Schlittschuhfahrens in unserer Stadt zu heben und zu fördern. — An der Generalversammlung kann Jeder theilnehmen, der im vergangenen Winter ein« Mitgliedskarte gelöst hatte. — Das Ministerium des Innern hat in lieber- einstimmung mit einem von der letzten Stände-Ber- sammlung gefaßten Beschlüsse die Anwendung de» Gesetzes über die Berichtigung von Wasserläufen und die Ausführung von Ent- und Bewässerungsanlagen vom 15. August 1855 (Ges.- u. V.-Bl. S. 483) auf die zur Er ielung eines gleichmäßigen Ablauf»» de» WeißeritzwasserS in den Thälern der rothen und der wilden Weißeritz geplanten Thalsperren in Verbindung mit den bereits im Gange befindlichen und später noch auszuführenden Berichtigungen der betreffenden Flußläuse beschlossen und zur Besorgung der hierbei zu erledigenden behördlichen Geschäfte in Gemäßheit von Z 38 de» bezeichneten Gesetze» den AmtShauptmann, Geheimen RegierungSrath vr. Schmidt zu Dresden mit Auftrag versehen. Glashütte. Bei der am Sonntage nach dem BormittagSgottesdienfte stattgesundenen Kirchen Vor stands wähl wurden die Herren Bürgermeister Kühnel und Kantor Müller von hier wieder- und Herr Se- metndeoorstand Jrmer au» Luchau an Stelle des auS- schetdenden Herrn G.tsbesitzers Gictzelt, der eine Wiederwahl abgelehnt hatte, neugewählt. Kreischa. Der hiesige Fuhrwerksbefitzer Nowotny verunglückte am Sonnabend dadurch, daß er beim Fahren aus schlechtem Wege zum Fallen kam, und ihm die Räder seine» mit Sand beladenen Wagens über beide Beine gingen. N. trug erhebliche Quet schungen davon. Altenberg. Im Dezember (der Tag ist noch nicht bestimmt) treffen hierorts, auf einem taktischen Uebungsritt begriffen, vom 11. Infanterie Regiment Nc. 139 (Garntsonorte: Leisnig und Döbeln), 3 StabSosfiziere, 13 Hauptleute und 8 Soldaten, sowie ein Sergeant ein, und werden Hierselbst verquartirt. — Als bemerkenswerth sei erwähnt, daß der Ber kau spreis für Altenberger Zinn jetzt 87 Mk. beträgt, der damit eine Höhe wie sei vielen Jahren nicht erreicht hat. Der Preis schwankte immer zwischen 60 bis 70 Mk. Dresden. Die kgl. Generaldirektion dr sächs. Staatseisenbahnen wird ab 1. Januar 1899 in folgender Weise organisirt sein: 1. Generaldirektor Geh. Finanzrath v. Kirchbach; 2. Stellvertreter deS- s-lben Ob<nfinanzrath Donath I; Abtheilung» Vor stände: I. für die Allgemeine LerwaltungS-Sbtheilung Oberfinanzralh Danach I.; II. für die VerkehrS-Sb- theilung Oaerftnanzrath Gasterstädt; III. für die Be triebstechnische Abtheilung Oberfinanzralh Bergmann und IV. süc die Neubau-Abtheilung Geheimer Oder baurath Peters. Die dritte Abtheilung hat also zum ersten Male einen Techniker als Vorstand, die vierte Abtheilung ist neugeschaffen. — Aus der Mittheflung, daß in Chemnitz ge legentlich einer Militär-SanitätSDung ein Lazareth- wagen mit der Bez ichnung: XVIII. (2. Kgl. sächs.) Armeekorps" verwendet worden sei, war die Folgerung gezogen worden, daß die Bildung eines 2. sächs. Armeekorps demnächst bevorstehe. Demgegenüber schreibt man den „Dr. N." von militärischer Seite: „Sachsen sormirt im Kriegsfall ein 2. Corps und für dieses liegen die nölhigen Materialien (rollende» Ma terial, Waffen rc.) bereit» fertig vor. Alle diese Ma terialien tragen die Bezeichnung: XVIII. CorpS. Und so ist auch die XVIII. auf diesem Sanitätswagen zu erklären. Daß dieser SmitätSwagen überhaupt ver wendet worden ist, geht dar««» hervor, daß schon tu