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WeRMer WWW -«»»tgeschtnriua« I,: «», Libnitz, Schne«b«rg »d Schwarzenberg. » enlhaltend die amtlich«» »«kanatmachaagea der Amlshauptmannschafi und der * Staatsbehörden in Schwarzenberg, der Staats- u. städtischen Behörden in Schneeberg, Lößnitz, Neustädlel, Grünhain, sowie der Finanzämter in Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem verössentlicht: Di« Bekanntmachungen der Sladträte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. D« .«»»«»»rett», «ichNoi UigNch m« «nsnahnw d«r Tag, »ach Sono- uni F«!»-,«». D« Pk«t» I»r dl, 3» mm dn>>, LdlEl.llnrNtzmM« >m A>I^la»b,zird ist 10 <Fom>U,nanr«>S«n uud 8I,lleng,>uch« B,dürste« >1), »«Ibirls »5, >ür dl« so mm br«u« P«UI. NeülamerNl« »0, au-wirl- 100, sür dl« SO mm bk««« am«. L°I°n«>r«!I- »5. -n-würls »S SoDpstnnlg. P»ftsch»«r-N»«I» i L«N>jig Nr. IMS. ! »«m«l»b«^lr».a«»t»i Lu«, arz,«b. Nr. 2». Verlag L. M. Gürtner, Aue, Srzgeb. «« »1 m>d 01, lötznltz <«ml «u«) 4«, 10, Schwarz»»»«, »»1. OratzlaoschNst, W-Mfrund «o»<rtg«blkg^ L»,«t,e«-«imaz»« str dl« ,» NachmUtag « Nummer bl, »ormstag, 9 Uhr In dm Loup! stellen. «In. Smidr str dl« «ustahin« d«r Donnerstag, den S. November 1925. Nr. 258. 78. Jahrg. Das Tischtuch zerschnitten? Kin Deschluk -es ÄUWfklabineNs UN- seiner ParleiWen Berlin, 3. Nov. Ueber die heutige Parteiführevbesprechung beim Reichskanzler wird folgender Bericht ausgegeben: Heute fand unter Vorsitz des Reichskanzlers sowie unter Teilnahme der Reichsminister Dr. Brauns, Stingl und Dr. Stresemann eine Aussprache mit den Vertretern der in der Regierung durch Vertrauensmänner vertretenen Parteien statt. An der Aussprache nahmen teil von der Zentrumspartei die Abg. Fehrenbach, Marx und Stegerwald, von der Deutschen Volks partei die Abg. Scholz, Dr. Curtius und Kempkes, von der Bayrischen Volkspartei der Abg. Leicht. Die eingehenden Er örterungen ergaben eine allgemeine Uebereinstim mungin der Beurteilung der politischen Lage. Die Vertreter der Parteien waren mit der Reichsregierung darüber einig, daß die Schaffung der Grundlage für die endgültige Entscheidung über das Werk von Locarno Lie beherrschende Frage der Ge samtpolitik ist, hinter der alle anderen Fragen zurückzutreten haben. Die Vertreter der Parteien billigten die infolge des Austritts der deutschnationalen Minister getroffenen Maß nahmen zur Weiterführung der Regierung. Es herrschte all gemein Uebereinstinnnung darüber, daß die Deutschnationale Partei, deren voreiliges Verhalten um des deutschen Gesamt schicksals willen nachdrücklich mißbilligt wurde, sich von der weiteren Teilnahme an der Regierung selbst ausgeschlossen hat. Die Vertreter der Parteien gaben ferner der Auffassung Aus- druck, daß eine Einberufung"des Reichstages im Laufe des Monats November erst möglich ist, wenn ein er schöpfender Tatbestand in bezug auf Las Werk von Locarno und seine Rückwirkungen den gesetzgebenden Körperschaften unterbreitet werden kann. Die Ausspracheder im Kabinett verbliebenen Minister mit den Vertrauensmännern ihrer Parteien hat zunächst Las Ergebnis gehabt, daß die Versuche der Linksopposition, schon jetzt eine Neubildung der Regierung oder Neuwahlen mit der Parole für oder gegen Locarno herbeizuführen, vorläufig ge scheitert sind. Besonders haben sich vermutlich die Deutsche und die Bayrische Volkspartei gegen diese Maßnahmen ge wendet. Der Kanzler hat durchgesetzt daß ihm zunächst eine Frist bis Ende dieses Monats bleibt, in welcher die Frage zu klären ist, ob das Ergebnis der Verhandlungen über die Rück wirkungen eine Unterzeichnung des Vertrags von Locarno zuläßt. Insoweit sind die Beschlüsse durchaus zu billigen. Nicht verständlich dagegen ist das, was die offiziöse Veröffentlichung über «das Verhältnis Les Rumpfkabinetts zu den Deutschnationalen verlauten läßt. Die nach drückliche Mißbilligung des voreiligen Verhaltens der Deutsch nationalen Partei schon war überflüssig, denn sie trägt eine Schärfe in die Lage, die ganz überflüssig ist. Wenn weiter beschlossen worden ist, daß sich die Deutschnationalen von der weiteren Teilnahme an der Regierung selbst ausge schlossen hätten, so ist dies ebenso voreilig, wie es die Haltung dieser Partei war, als sie aus der Regierung austrat. Es kann hierdurch die Auffassung entstehen, als ob das Tisch- tuch zwischen der größten nationalen Partei des Reichstags und ihren bisherigen Koalitionsgenossen zerschnitten wor den wäre. Bisher kann noch kein Urteil über die Vorgänge gefällt werden, die dem unseres Erachtens verhängnisvollen Entschluß der Deutschnationalen vorausgegangen sind. Die Meinungen gehen auseinander und in den Hauptpunkten steht Aussage gegen Aussage. Ehe man einen Trennungsstrich zog, hätte man mindestens eine Klärung der Meinungsverschiedenheiten abwarten sollen. Welche Umstände vorlagen, sich in dieser Hin sicht zu einer Ueberstürzung verleiten zu lassen, ist nicht bekannt. Bekannt ist nur, daß in allen Parteien der bisherigen Regie- rungskoalition die Ansicht vorherrscht ,daß eine Unterschrift der Verträge von Locarno nur dann in Frage kommen kann, wenn die Erfüllung der sog. R ückw irkun ge n von den Vertrags- gcgnern durchgeführt oder mindestens sichergestellt ist. Das ist auf allen Seiten, oft genug zum Ausdruck gekommen. Erst jetzt wieder hat die Deutsche Dolkspartei in der Pfalz eine Ent schließung angenommen, in der « heißt, daß die vorgesehenen Rückwirkungen für das besetzte Ge biet bis zum ersten Dezember in Erscheinung treten müssen. Nur unter dieser Voraussetzung dürfe der Vertrag von Locarno unterzeichnet werden. Und die rheinländische Deutsche Volkspartei hat am Mon tag zum Ausdruck gebracht, sie könne sich nicht mit leeren Versprechungen begnügen. Sie müsse, ehe sie ihre Entschlüsse fasse, posiitive Erklärun gen von der Gegenseite erhalten. Ein Endurteil über Locarno könne erst dann abgegeben werden, wenn die Rückwirkungen sichtbar wären. Bevor keine Klärung der Lage in dieser Hinsicht stattge funden hat, durfte ein Endurteil über das Verhalten der Deutschnationalen von dem Rumpfkabinett und den Parteifüh rern nicht abgegeben werden. Wenn diese wirklich — was wir noch nicht glauben können —die Absicht hatten, das Tischtuch zwischen sich und den Deutschnationalen zu zerschneiden, so kann man ihnen gegenüber nur den Vorwurf wiederholen, den Dr. Stresemann kürzlich mehrmals aussprach: „Die Deutschen sind kein politisches Volk." Die oben erwähnten pfälzischen Volksparteiler haben an Hindenburgein Telegramm gesandt, in dem es heißt: „Die Deutsche Volkspartei als stärkste bürgerliche Partei der besetzten Pfalz empfindet es in dieser schweren Zeit als besonders günstige Schicksals- fügung, daß Ew. Exzellenz an der Spitze Les Deutschen Reiches stehen. Wir hoffen,.Hasses Ew. Exzellenz gelingen wird, die zerrissene Einheitsfront des Deutschen Reiches wiederherzust eilen." Dieser Wunsch ist derjenige aller Deutschen, die es ernst mit dem Wohle des Vaterlandes meinen. Wir hoffen. Laß sich alle nationalen Parteien auf dieser Basis einigen werden, und daß Voreiligkeiten, die eine Vertiefung der Ver stimmung zur Folge haben müssen, in Zukunft vermieden werden. Presfestimmen. Berlin, 4. Nov. Zu der Aussprache des Reichskanzlers mit den Führern der in der Regierung vertretenen Parteien bemerkt die „Deutsche Tagesztg.", die über die Be sprechung ausgegebene Veröffentlichung bestätige die Auffas sung des Blattes, daß es vorläufig nicht zu einer Umbil dung der Reichsregierung kommen werde. An der großen Koalition hätten der Kanzler und die Volks partei offensichtlich so wenig Geschmack gewonnen, daß sie lieber erst mal die Entwicklung der nächsten Wochen abwarten, ehe sie der Grundfrage der Regierungsbildung näher treten. — Die „Tägl. Rundschau" betont die volle.Ueberein stimmung in Ler Regierungskoalition nach dem Ausscheiden der Deütschnationalen und nennt dieses Ergebnis der Kon ferenz besonders erfreulich. Weiter bezeichnet es das Blatt als bemerkenswert, Laß die Führer Ler Regierungsparteien sich auch in der Mißbilligung Les deutschnationalen Vorgehens einig sind, indem sie den Deutschnationalen bescheinigten, Laß sie sich von der w ei t eren Teilnahme an der K oali- tion selbst ausgeschlossen haben. — Wie die „Ger mania" mitteilt, ist auch die gestrige Vorstandssitzung des Zentrums der Meinung gewesen, daß sich die Deutschnatio nalen wie es in Ler Veröffentlichung über die Besprechung mit den Parteiführern heißt, von der Weiterteilnahme an der Regierung tatsächlich ausgeschlossen haben. Das Blatt erwar tet, daß die heutige Vollversammlung der Zentrumsfraktion dieser Meinung beitreten werde und bemerkt dann weiter, daß diese Abneigung feststehe und nicht nur für die nächsten Wochen bis zur Unterzeichnung des Vertrages von Locarno in London gelte. — Das „Berliner Tage bl." sicht die Bedeutung Ler Darstellung der gestrigen Besprechung in der entschiedenen Stellungnahme der Regierungsparteien gegen das Verhalten der Deutschnationalen, deren Flucht vor -er Verantwortung einmütig verurteilt und als voreilig gekennzeichnet werde. — Auch die „Voss. Zt g." bezeichnet die Feststellung der Regie rungsunfähigkeit der Deütschnationalen als das einzige posi- tive Ergebnis der gestrigen Besprechungen. Wie das Blatt weiter meldet, werden der gestrigen Aussprache interfvaktio- nelle Verhandlungen zwischen Zentrum, Deutscher Volkspärtei und Bayerischer Volkspartei folgen, in denen die Möglichkeit eines politischen und wirtschaftlichen Programms für eine Mehrheit von der Deutschen Volkspartei bis zur Sozialdemo kratie geprüft und gefunden werden soll. — Der „Vor wärts" teilt mit, daß die Führer der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion vom Reichskanzler Dr. Luther für heute abend 6 Uhr zu einer Besprechung Uber die politische Lag« in die Reichskanzlei gebeten worden sind Amtliche Anzeigen. Anstelle des auf seinen Antrag vom Amte als Mitglied des Bezirkstages entbundenen Fabrikbesitzers Nier in Beierfeld ist als Ersatzmann Ler Fleischbeschau«! Smit Leichsenring in BoMu berufen worden. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg, den 2. November 1925. Oeffentliche Sitzung der StMverordnete« zu Schwarzenberg am Freitag, Lem 6. Nov. 1925, abends 7 Uhr, im Zeichensaal Ler 1. Bürgerschule (1. Obergeschoß). Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Gesuch des Stadtv. Lehrer Schneller um Entbindung vom Stadt - verordnetcnamte. 3. Erwerbung Ler Mitgliedschaft beim Landwirt schaftlichen Kreditverein Sachsen und Aufwertung des Darlchns dieses Vereins auf dem Rittevgutsgrundstück. 4. Vergleich mit der Sachs. Elektrizitätslieferungsaktiengesellschast über die Strompreise und die Abänderung des Konzessionsvertrages Letr. 5. Mschlutz einer Kraft fahrzeugversicherung für die Motorspritze und einer Haftpflicht- und Unfallversicherung für die Feuerwehrleute. 6. Genehmigung des Kür- turnplanes und Bewilligung zweier Iahresiibevstunden hierfür. 7. Richtigsprechung der Sparkassenrechnung auf Las Rechnungsjahr 1924. 8. Bewilligung eines Beitrages zur Aeppelin-Eckener-Spende. 9. Wiederwahl Les Bürgermeisters. Hierauf nichtöffentliche Sitzung. Schwarzenberg, am 3. Nov. 1925. (tzez.) Dr. Fröbe, derz. Dorst. kine kntWWng -er Dalerlön-ischen Ver-Su-e. Die VereinigtenDatsrländischenVerbünbe nahmen in einer stark "beschickten Dertveterversammlung am Dienstag zu dem bisher vorliegenden Ergebnis von Locarn o Stellung. Den Vorsitz führte GenevcS a. D. von der Goltz. Der deutsch nationale Abgeordnete Quaatz führte in einer Rede u. a. aus: „Realpolitisch gesehen, ist Locarno ein Windei, ideell ist es von ungeheurer Bedeutung, weil es das Aufleben der nationalen Hoffnungen Deutschlands bedeuten würde. Reichs kanzler Dr. Luthers Eintritt für Locarno steht und fällt mit seiner Hoffnung, daß in Locarno wirklich ein neuer Geist in die europäische Politik eingezogen sei. Wenn ich mich ge irrt habe und wenn die Loyalität Ler Gegner wirklich so sichtbar in die Erscheinung tritt, wie Dr. Luther es hofft, so bin ich Ler Erste, der Laz u rät, L ocarno zu unter schreiben. Aber wir wollen erst den klaren Beweis sehen. Gs ist falsch, wenn behauptet wird, «das Kabinett habe sich mit Locarno einverstanden erklärt. Das ist nie geschehen, auch nicht durch das Rumpfkäbinett, oder gar durch den Reichs- spväsidenten. Der Kanzler selbst ist ja nicht sicher, ob Locarno angenommen werden kann, da er seine strikten Voraussetzungen gestellt hat. Die Losung der Krise ist nur auf zwei Wegen möglich: entweder Dr. Luthers Hoffnungen bewahr heiten sich, dann werden wir alle von rechts und links L o - carno annehmen. Oder aber diese Hoffnungen treffen nicht ein, dann tritt der Kanzler zurück und der R^e ichs prä s ioent muß e n t s ch.e Lden. Wenn Hel einer Befragung des Volkes gegen uys entschieden wird, so M-e i n e jahrelange Linksregi e^ruNg zu erwarten. Wir richten uns auf diesen Kampf ein) ohne Rücksicht aüf einen Vorteil oder Nachteil." Es wurde folgende Lntschlie-.ß-ung einstimmig an genommen: „Wir lehnen den Vertrag non Locarno als eine freiwillige Anerkennung des Diktats von Versailles ab. Unannehmbar ist für uns der Verzicht auf deutsches Land und Volk, unannehmbar der Eintritt in den Völkerbund. Lo- carno ist uns Preisgabe deutscher Zukunft und Freiheit, Der- gewaltigung der kommenden Geschlechter und politische Selbst preisgabe. Wir rufen auf zur Errichtung einer geschloffenen nationalen Front gegen die Verewigung von Versailles und für deutsche Ehre und Zukunft. « « Die deutfchnatiouale Frattionsfitzung. Berlin, 3. Nov. Die deutschnationale Reichstagsfraktion, di« um 11 Uhr vormittags ihre Sitzung 'begonnen hatte, tagte ununterbrochen bis 2^ Uhr. Nach einer einstiindigen Mittags pause wurden die Beratungen fortgesetzt. Die Sitzung war außerordentlich stark besucht. Sie galt in erster Linie der Vor bereitung des für den 15. und 16. November anberaumten Parteitages. * * * Auch Dänemark will einen Schiedsvertrag. Kopenhagen, 3. Nov. In seiner heute im Dolkstina ge haltenen Rede erklärte der Außenminister Graf Moltke: Das Bestreben gehe dahin, eine internationale gemeinschaft liche Ordnung zu treffen, die viel weiter gehe, als es im Döl- kerbunde erreicht sei. Deutschland habe Dimemark be- reits vor längerer Zeit mitgeteilt, daß es bereit sei, ein der artiges Uebereinkommen mit Dänemark abzuschließen. Die dänische Regierung habe im Vorsommer in Berlin wissen lassen, daß sie zu Verhandlungen über einen Schiedsvertrag bereit sei. Es sei beabsichtigt, diese Verhandlungen in Berlin stattfinden zu lassen.