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siglliinWM Anzeiger 8ech8UN^eveMqster Jahrgang lusstell mnitz Verantwortliche Redaction, Druck und Verlag von Moritz Wieprecht in Plauen. lser, L»» 2. December I86S Sonnabend Schmiedel. ktijielli, rvilla," 'n Fr. ^ompc- säM cbnete Chemn und so willig sich die Hände beim Anblick so nach und nach schließen sie sich erfahrungsmäßig Unlcrstützung durch die öffentliche Milde kann Tie betroffenen Orte müssen endlich die ganze Menge thätige Kräfte verloren und viele, die rlatt in ein großen Unglücks auch öffnen, doch und auf eine nachhaltige keines Falls gerechnet werden. Last tragen; sie haben eine bisher vom Erwerb derselben allen zliches litt en pr. Für den Minister: Kohlschütter. . 38. MMl, ö^ner N. pr. . Br, . Br., -Mai alikät , 37 )aal. O-l- Br., Febr. ohne lhlr. Hlr. für da- Königliche Bezirksgericht zu Plauen, sowie für die Königlichen Gerichtsämter nnd Stadträthe zu Plauen, Pausa, Elsterberg, Schöneck und Mühltroff. Schütze die Deinen vor den Folgen deines Todes. t Trotz aller polizeilichen und medicinischen Anstrengungen greift leider die s sholera noch immer in beunruhigender Weise um sich und jeden Tag fallen hr in unsern Nachbarflädten neue Opfer. Zn vielen Fällen hat die Seuche tie Familien ihres Ernährers beraubt und hier tritt uns daS bitterste mensch- Üihe Elend entgegen, in welches die Verwaisten dadurch gekommen sind. Zwar regt sich in allen Städten das Mitleid und eS fließen reichliche Gaben für die unglücklichen Waisen zusammen, aber schwerlich sind sie im Stande, die Noth ganz und umfassend zu lindern. Solche Gaben sind ja nur für den Augenblick einen anständigen Unterhalt fanden, sind nun mit einer traurigen Existenz auf ks Almosen der Gemeinoe angewiesen. Beim Anblick eines selchen Elendes kann man sich des Bedauerns nicht erwehren, wie sehr dasselbe durch rechtzeitige Fürsorge hätte vermindert werden lönnen. Solche Ereignisse sind nicht neu, sie sind wiederholt da gewesen und noch weit furchtbarer als jetzt; sie haben längst den Gedanken des Menschen darauf geführt, wie ihren Folgen vorzubeugen sei. In gleicher Weise, wie gegen die Gefahren der See, den Schaden des Hagels und gegen den Verlust ter Habe durch Feuer die Versicherung schützt, so bewahrt das segensreiche Institut der Lebensversicherung die Familien gegen plötzliche Nahrungslosigkeit, wenn der Tod ihre Versorger raubt. Tagtäglich wird auf die Benutzung dieser Anstalten hingewiesen, es ist gewiß keine Familie, deren Ernährer nicht schon aufgefordert worden wäre, sein Leben zu versichern, und doch verhält sich gerade ter Gewerbsstand und der Stand derer überhaupt, die auf die Kraft ihres Armes angewiesen sind, so ablehnend gegenüber den Bestrebungen der Ver sicherungsanstalten ! Neben beklagenswerther Sorglosigkeit glauben wir dieß zunächst der Un- kenntniß und dem daraus entspringenden Mißtrauen zuschreiben zu müssen, lim so ernster tritt aber an den gebildeteren Theil der bürgerlichen Gesellschaft überhaupt und der Gemeinden insbesondere die Pflicht heran, die Leute wieder holt und dringend darauf hinzuweisen, daß eS ein moralisches wie wirthschaft- üches Gebot ist, ihre Angehörigen gegen solche Noth zu sichern. ES ist immer ein schlimmes Zeugniß sür die wirtschaftliche Stellung eines Landes, wenn Prinzip Lastvertheilung in Nothfällen im öffentlichen Anrufen der Mild- thatigkeit Anderer zur Geltung gebracht werden soll. Alle so erlangte Gaben sten, ?r sind Almosen und ein Land, in welchem die Folgen eines Brandunglücks oder einer Epidemie durch mildthätige Beiträge getilgt werden müssen, stellt sich da mit das zu beklagende Zeugniß aus, daß es in volkswirtschaftlicher Beziehung noch zurück ist. Abgesehen davon sind auch, wie wir schon oben gesagt haben, diese Gaben nicht hinreichend zur Linderung des Notstandes, sie sind immer nur eine augenblickliche Hilfe. Nehmen wir nur an, es seien blos 20 Familien, deren Existenz lediglich auf den Verdienst des Mannes angewiesen war, vaterlos geworden, welche Summe gehört dazu, um denselben auch nur auf ein Zahr anständigen Unterhalt zu verschaffen oder gar bis sie im Stande sind, so gut es eben geht, auf eigenen Füßen zu stehen! Hätten sich die Verstorbenen ein fach bei irgend einer Anstalt, wie wir sie ja an unserer Leipziger im eigenen Vaterlande so vorzüglich haben, mit 500 Thlr. versichert gehabt, so würden diese 20 Familien eine Summe von 10,000 Thlr. gerade zur Zeit des höchsten Bedürfnisses gehabt haben und mit einer solchen Summe konnten sie der Zukunft ruhiger entgegen sehen, als es ihnen der geringe Theil erlaubt, der von den milden Gaben auf sie fallen wird. In Werdau, wo die Benutzung der Lebensversicherung und insbesondere die Betheiligung bei der Leipziger Gesellschaft in den letzten Jahren zugenommen hat, sinv zwar einige der von der Cholera hinweggerafften Personen bei der selben versichert gewesen und es sind deren Familien infolge dessen nicht un erhebliche Beträge zugeflossen. Aber daß diese Fälle zu den vereinzelten gehören, daß nicht jeder Familienvater, dessen Alter und körperliche Verhältnisse ihm die Aufnahme zulässig machten, sich sagen kann: „Du hast auch in dieser Hin sicht deiner Pflicht gegen die Deinigen genügt," das ist es, was wir so schwer zu beklagen haben. Schütze die Deinen vor den Folgen deines Todes! sollte jeder Geistliche dem jungen Manne zurufen, der einen Hausstand begründet und die Gemeinde sollte es ihm geradezu zu Pflicht machen. Daß die Noth des Einzelnen, wenn sie durch unverschuldete Ereignisse hereinbricht, von den Schultern Aller getragen werde, ist eben so löblich als wirthschaftlich praktisch, aber im Wege des Almosens ist eS verwerflich. DaS Princip der Lastvertheilung sür solche Fälle ist eben in den Versicherungsgesell schaften ausgebaut; will nun Jemand an seinen Vortheilen Theil nehmen, so mag er auch die Pflicht mit tragen, daß durch seine Theilnahme Anderen in gleicher Lage geholfen werde. Es hat aber auch für den Versicherten selbst die Versicherung gegenüber den Gefahren einer Epidemie den nicht zu unterschätzen den Vortheil, daß sie ihm die Gemüthsruhe bewahrt. Es ist bekannt, wie sehr dieselbe die Gefahr der Erkrankung vermindert und wie« im Gegentheil diese Gefahr durch Sorge und Beunruhigung erhöht wird. Gewiß ist die Furcht Bekanntmachung, die Zulassung innengedachter Dachpappen als Surrogat der harten Dachung betr. Unter Bezugnahme auf §. 3 der Verordnung, das Abdecken von Gebäuden mn Dachpappe und Dachfilz betr., vom 29. September 1859 (Gesetz- und erordnu ngS-Blatt 15. Stück Seite 321) wird hierdurch bekannt gemacht, daß die Asphalt-Dachpappen aus der Fabrik von Theodor Kap ff in Dresden f Grund der angestellten Untersuchung und vorgenommenen Brennversuche als Surrogat der harten Dachung mit den in obiger Verordnung angegebenen Be- chrankungen bis auf Weiteres und mit Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs anerkannt worden sind. Dresden, am 18. November 1865. Ministerium des Innern. ,. Platt erscheint wöchentlich viermal, und zwar Dienstags, Mittwochs, Donnerstag« und Sonnabends. Jährlicher Abonnement-Preis, welcher pn»i>ruo«i-»i>äo za entrichten ist, t Beziehung durch die Post 1 Thlr. 2ü Ngr. — Annoncen, die bis Vormittags 11 Uhr eingehen, werden in die Tag« darauf erscheinende Nummer ausgenommen, später ein ende Annoncen finden in der nächstfolgenden Nummer Aufnahme. — Inserate werden mit 1 Ngr. für die gespaltene LorpuS-Zeile berechnet. Einzeilige mit 2 Ngr. — Für die wärtiaen KLnigl. Gerichtsämter und Stadträthe, sür welcbe der Boigtländische Anzeiger Amtsblatt ist, bestehen die Geschäftsstellen in Pausa bei Herrn Karl August Kretschmer, in Elsterberg bei Herrn F. W. Feustel, in Schöneck bei Herrn T. A. Hüttel »eu., in Mühltroff bei Herrn Thauffeegelder-Einnehmer Holzmüller.