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Großenhainer UMHMW- M AilzchMM. Amtsblatt des Königl. Gerichtsamts und Stadtraths zu Großenhain. Redigirt, gedruckt und verlegt von Herrmann Starke in Großenhain. 103. Dienstag, den 5. September 1885. Das Großenhainer Unterhaltungs - und Anzeigeblatt erscheint wöchentlich drei Mal, Dienstags, Donnerstags und Sonnabends, ausschließlich der Feiertage, für den Preis von 7^2 Ngr. vierteljährlich.- Inserate sind spätestens bis Lags vorher früh 9 Uhr einzusenden. Viv LxpvältL«»». Bekanntmachung. Bon dem unterzeichneten Gerichtsamte sollen den 17. Oct ob er 1865 die Friedrich Wilhelm Müllern in Pristewitz zugehörigen Grundstücke, als das Einhufen gut Brandcataster-Nr. 11, Fol. 8 des Grund- und Hypothekenbuchs für Pristewitz und die walzende Parzelle Fol. 127 gedachten Grund- und Hypothekenbuchs, welche, ohne Berücksichtigung der Ob lasten, das Erstere auf 6950 Thlr. — - —Letzteres auf 800 Thlr. —- —- gewürdert worden sind, nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichts stelle aushangenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Großenhain, am 29. Juli 1865. Königliches Gerichtsamt. Pechmann. von Loeben. Tagesnachrichten. Großenhain, den 4. Septbr. Heute früh Z2 Uhr wurden wir schon wieder durch Feuerruf und Stürmen erschreckt. Es brannte auf dem Boden des früher Bachmann'schen, jetzt Preßke- schen Hauses (sogen. Wein- und bairische Bier- Halle) am Neumarkte. Nicht nur das Vorder haus, sondern auch die bedeutenden Seitengebäude links im Hofe, worin mehrere unbemittelte Fa milien wohnten, wurden ein Raub der Flammen; das anstoßende Wurach'sche Haus war in großer Gefahr, es gelang aber den Anstrengungen der Löschmannschaften, dieses Haus und dadurch auch die Nachbarhäuser vor dem Brande zu schützen. Wie wir hören, ist ein Hund mit verbrannt und mehrere Tauben sahen wir ins Feuer stürzen. Die Entstehungsursache des Feuers ist noch un bekannt. Sachsen. Auf der Meißner Zweigbahn ist am 7. Aug. Abends nach 10 Uhr ein zuvor mit Gewalt von seinem Standorte entfernter Nummerstein auf einen Schienenstrang gelegt, doch glücklicherweise kein Unglück durch diesen Frevel herbeigeführt worden. Die k. Staatsanwaltschaft zu Meißen hat jetzt 100 Thlr. Belohnung auf die Entdeckung des Urhebers gesetzt. — Auf der Löbau-Rum- burger Chaussee ist am 23. Aug. Abends an dem Weber Ernst Gotthelf Weber aus Oberkunners- dorf von drei unbekannten Mannern ein Raub anfall verübt und Weber hierbei seiner Brieftasche mit 5 Thlr. beraubt worden. — Am 1. Septbr. fand unter außerordentlicher Theilnahme die Be erdigung des am 29. August in Neuschönefeld bei Leipzig gestorbenen Direktors der Leipzig- Dresdner Eisenbahn, Herrn Gustav Harkort, statt. Preußen. Von der Kölner Dombau-Lotterie, zu welcher die Ziehung dieser Tage beginnt, sind über 350,000 Loose abgesetzt worden. Ohne Zweifel bleibt nach Abzug der Gewinne, Frei loose und Kosten immerhin noch eine Summe von 100,000 Thlr. zum Fortbau des Domes übrig. Frankfurt a. Nd. In der Bundestags sitzung am 31. Aug. legten die Regierungen von Sachsen-Weimar, Sachsen-Koburg-Gotha und Sachsen-Meiningen Protest ein gegen die auf Lauenburg bezüglichen Festsetzungen der Gasteiner Übereinkunft und stellten den Antrag auf An wendung des Austrägalverfahrens. — Ferner beschloß die Bundesversammlung, sich bis zum 26. October zu vertagen; Bayern, Sachsen und Großherzogthum Hessen stimmten dagegen. — Der holsteinsche Ausschuß hat mit fünf gegen zwei Stimmen beschlossen, die Erstattung des Vortrags über den Antrag Bayerns, Sachsens und Großherzogthums Hessen vom 27. Juli bis zum Eingang der von Oesterreich und Preußen in Aussicht gestellten Mittheilungen auszusetzen. Schleswig-Holstein. Die Prisenliquidi- rungscommission in Kopenhagen hat ihre Arbeiten trotz der nicht geringen Schwierigkeiten glücklich zu Ende geführt. Während Preußen an Däne mark viele Schiffe verloren und nicht ein einziges dänisches Schiff weggenommen hatte, waren von Seite Oesterreichs mehrere dänische Schiffe ohne eigenen Verlust aufgebracht worden. Dänemark hat sich schließlich anheischig gemacht, gegen eine weitere Zahlung von 26,000 Rthlr. selten der Alliirten die für die preußischen und norddeutschen Rheder liquidirte Summe von 31,500 Rthlr. auf 134,834 Rthlr. zu erhöhen. Preußen übernahm