Volltext Seite (XML)
AMWMWM Nr. 15l Dienstag, den 1. Juli 1S41 Jahrg. S4 QroLe 1.uktwaLke»erko!8e am INoatss» Fortschreitende Offensive. 280 Gowjetfl«gze«ge vernichtet, 216 davon in Lnftkämpfen. Die Jagdgeschwader MSlders und Trantloff zeichnete« fich besonders a«s. Sondermeldung. DRB. Aus dem Führerhauptquartier, 1. IM. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Die Luftwaffe versetzte im Laufe de» SV. Juni den sowjet- russische« Kampf- und Iagdfliegersormatione« erneut v«. «ichtende Schlüge. Insgesamt verlor der Feind am SV. Juni 280 Flugzeuge, davon alleiu in Luftkümpsen 216. Besonders zeichneten sich hierbei die Jagdgeschwader »nter Führung des Oberstleutnants Mölders mit 110 Abschüssen und des Major» Lra «tloff mit 65 Abschüssen an». Dem Jagdgeschwader Trautloft gelang e» bei Düna- bnrg, von 40 angreifenden Sowjetslugzeugen alle 40 zu vernichten. Ebenso eindrucksvoll bewies da» Jagdgeschwader Mölder» im Raume ostwärt» Minsk und Bobruisk die Aeberlegenheit der deutsche« Luftwaffe. Hier versuchte« zahlreiche feindliche Verbünde, die deutschen Bormarsch bewegungen zn stören. Von etwa 100 angreifenden Kampf- und Jagdflugzeuge» vernichtete da» Jagdgeschwader Mölders 80 Flugzeuge. Oberstleutnant Mölders errang hierbei seinen 82., Haupt mann Joppien seinen 52. Luftsieg. Ring «m die emgekeffelten Armee« enger geschloffen. A - Boote versenkte« 28400, Flieger 23 000 BRT. Der ONW -Bericht von gestern. Wie berett» durch Sondermelduna bÄauutgegebeu, haben unsere in Galizien km Vormarsch befindliche« Truppe« Lemberg genommen. In der Mitte der Heeresfront wurde I der Ring um die elngekesselten sowjetrussi- fchen Armeen enger geschlossen. Der Rordflügel ist in flüssiger Verfolgung. An der Küste wurde Liba« genommen. Im Seekrieg gMen Großbritannien versenkten Untersee- boote bei erneuten Angriffen gegen die im Äehrmachtsbericht vom 29. Juni erwühnten feindlichen Geleitzüge weitere fünf Schisse mit zusammen 25400 BRT., darunter einen Hilfskreuzer. Damit hat sich der Erfolg dieser Unterseebootsoperation auf S61VV BRT. erhöht. Kampfflugzeuge versenkte« in der letzten Nacht vor Great Yarmouth aus gesicherten Geleitzüaen heraus drei Han. delsfchisfe mit zusammen 23 VVVBRT., darunter einen großen Transporter. Weitere Luftangriffe richteten fich «rührend der letzten Nacht gegen Hafenanlagen am Humber. Der Feind warf in der Nacht zum SV. Juni Spreng- und Brandbomben im norddeutschen Küstengebiet, vorwiegend auf Wohnviertel der Stüdte Hamburg und Bremen. Die Zivilbevölkerung hatte einige Verluste an Toten und Verletzten. Zahlreiche Sebüude wurden beschüdigt. Nachtjäger und Flakartillerie waren bei der Abwehr dieser britischen Luftangriffe wieder erfolgreich. Sie schossen 1S der angreifenden britischen Kampfflug- zeuge ab. Bei den Kümpfen im Osten zeichneten sich Oberst Holm, el« Führer eines schnellen Verbandes, Oberst Weber als Kommandeur eines Infanterieregiments, der Leutnant in einer Aufllürungsabteilung Florent, der Feldwebel in einem Gebirgsjägerregiment Beran er und der Gefreite in einem Infanterieregiment Hasse durch besondere Tapferkeit aus. Bei der Versenkung von zwei Zerstörern, einem Torpedo boot und einem Unterseeboot der Sowjets haben sich Ober leutnant z.S. Wupp er mann als Führer einer Schnell bootsgruppe, sowie Oberleutnant z. S. Albert Müller, Leutnant z. S. Weber, und Leutnant z. S. Haag als Schnellbootskommandanten besonder» ausgezeichnet. Bei de« siegreichen Kümpfen im Osten zeichnete« fich ver schiedene Einheiten der Flakartillerie hervorragend aas. O Fünf Sowjetpanzer und 19 Flugzeuge vernichtet. Oberst Weber, -er in diesem WeHrmachtsbericht ge nannt wird, hat als Kommandeur eines Infanterieregiments eine Vorausabteilung gebildet, mit der er gleich am ersten Tage des Feldzuges über die Bierbrza vorstieß und dabei fünf feindliche Panzerwagen vernichtete. Bei Nowi Dwor erstürmte er einen Feldflugplatz der bolschewistischen Luftwaffe unv zer störte dort 19 startbereite Flugzeuge. Im Anschluß an diesen Handstreich führte er seine Vorausabteilung zum Angriff gegen Nowi Dwor und warf nach heftigem Kampf die Sowjet- armisten aus der Stadt. Ooerst Weber hat bereits im Frank- reichfeldzug das Ritterkreuz erhalten. Bayrische Gebirgsjäger, die schon im Herbst 1939 im Kampf um Lemberg Außerordentliches geleistet haben, er- oberten am Montag nach schweren Kämpfen wiederum die Stadt. * . * Italienischer Gegenangriff in Ostafrika. Rom, 30. Juni. Der Wehrmachtsbericht von heute mel det u. a.: In Nordafrika hat unsere Artillerie im Ab- 'chnitt von Tobruk Truppenzusammenziehungen getroffen und rem Gegner empfindliche Verluste an Mann und Material zu- gefügt. Bei einem Einflug auf Beghasi Und Tripolis wurden ;wei feindliche Flugzeuge abgeschossen. In Ostafrika wur- ren im Abschnitt Dembidollo (Galla und Sidamo) feindliche Truppen im Gegenangriff in die Flucht geschlagen. Beförderungen in der Wehrmacht. Berlin, 30. Juni. Der Führer hat u. a. befördert zum General -er Panzertruppe Generalleutnant Rommel, zu Generalen der Artillerie die Generalleutnante Kämpfe und Bader; in der Luftwaffe: zum General der Flakartillerie den Generalleutnant Schmidt (August), zu Generalen der Flieger die Generalleutnante Bogatsch, Bieneck, Andrae, Bodenschatz und Kastner-Kirdovf. Aus Berlin wird dem „E. V." geschrieben: Der gestrige OKW.-Bericht verzeichnete zwei neue Er folge: im Norden ist der Kriegshafen Libau nach Kampf er obert worden, im Süden ist Lemberg in deutschen Besitz über- gegangen. Die Kämpfe nördlich und südlich der Pripjet- sümpfe verlaufen planmäßig. In den Ostseegebieten ergibt sich eine Lage, die am besten dadurch gekennzeichnet werden kann, daß auf einer von Libau bis zur Düna reichenden Linie die deutschen Streitkräfte stehen, die in heftigen Kämpfen nördlich von Kowno starke feindliche Panzerkräfte geworfen und sonstige feindliche Verbände zerschlagen haben. Sie haben Mitau besetzt und die Düna erreicht, Dünaburg, wo heute im Luftkampf 65 Sowjetflugzeuge vernichtet wurden, und Iakobstadt sind in deutscher Hand. Damit ist der Ueber- gang über den Fluß gesichert. Erhebliche sowjetrussische Kräfte sind im Süden der Rigaer Bucht eingeklemmt und an die Ost see herangedrückt. * Im Raume von Minsk geht die Zermürbung des einge- kesselten Gegners weiter. Die Luftwaffe hämmert in die zu- sammengepreßten Truppenmassen hinein, und die Erdtruppen legen in fortgesetzten Angriffen ihre Linien vor. Der Ring um die beiden eingeschlossenen Armeen wird immer enger. Von Bedeutung sind die über Baranowitschi und über Wilna in Richtung nach Osten geführten Stöße schneller deutscher Trup- pen. Bekanntlich läuft von Minsk nach Moskau eine Auto straße. Wenn jetzt ostwärts Minsk große Luftsiege gemeldet werden, dann wissen wir Bescheid, worum es dort geht. Die Kämpfe sind hart, der Gegner verteidigt sich zähe, aber die schnellen Truppen drücken ihn immer weiter zurück. » Südlich der Pripjetsümpfe haben die Kämpfe schon am ersten Tage zu einem vollen Erfolg geführt. Modern ausge- baute Grenzbefestigungen wurden durchbrochen, so baß auf die bei Lemberg operierenden sowjetrussischen Streitkräfte ein sehr starker Druck ausgeübt werden konnte, der von Nordwesten und Norden her erfolgte. Infolge dieses Druckes mußten die Sowjetrussen Lemberg preisgeben. Ein Heeresteil ist südost- wärts Lublin über Luck nach Osten vorgetrieben worden. Die Sowjetrussen haben die Gefährlichkeit dieses Keils erkannt. Sie haben immer wieder heftige Angriffe gegen seine Spitze unternommen, ohne indessen den deutschen Vormarsch aufhalten zu können. Der deutsche Angriffsplan zur Zerschlagung der bereit- gestellten bolschewistischen Armeen wird in allen seinen Einzel, heiten weiter durchgeführt, auch wenn man im Ausland wissen will, daß er fortgesetzt geändert werde, weil die angestrebten Ziele nicht erreicht werden könnten. Die „militärischen Sach verständigen" haben die Aufgabe, die planmäßig fortschreitende Offensive zu zerreden und ihren Erfolg zu verkleinern. Das- 'elbe Verfahren kennen wir aus dem Polenkrieg und dem Westfeldzug. Die deutschen militärischen Operationen, die nicht um Haaresbreite geändert zu werden brauchten, erreichten >amals alle ihre Ziele. Damit wurden die ausländischen Sesserwisser Lügen gestraft, was sie jedoch nicht abhält, ihr kümmerliches Spiel jetzt von neuem zu beginnen. O Während im Osten die deutsche Offensive kräftig fort- schreitet, hat -er Handelskrieg gerade in den letzten Tagen wieder erstaunliche Erfolge gebracht. Täglich konnte das OKW. neue schwere Verluste -er englischen Schiffahrt ver zeichnen. Die Engländer hatten sich der Hoffnung hingeg?ben, zur See jetzt etwas Ruhe zu haben, weil unsere Luftwaffe im Osten völlig beschäftigt sei. Nun müssen sie seststellen, daß seit dem Kriegsbeginn im Osten fast 100 000 BRT. ihrer Ton nage allein von der Luft aus versenkt worden sind, während U-Boote aus einem einzigen Geleitzug 96 000 BRT. heraus- geschossen und an zwei anderen Tagen je 50000 BRT. meldeten. In den ersten zwei Dritteln -es Honats waren bereits mehr als eine halbe Million BRT. versenkt, dazu kommen im letzten Drittel bisher noch etwa 300 000. Die Durchschnittszahl -er vergangenen Monate von 700 000 BRT. ist also im Juni weit übertroffen. Dazu kommen die Ergeb- niste der italienischen Boote, so daß der Ausfall des englischen Handelsschiffsraums im Juni an eine Million BRT. heran- kommen wird. Da» bedeutet nicht nur das Fehlen von ein einhalb Millionen Tonnen Ladung, also von 150000 Güter- wagen von je 10 Tonnen, sondern auch eine weiter« Der- knappung de, England zur Verfügung sichenden Schiffsraums. Der deutsche Handelskrieg zerstört unerbittlich die englische Widerstandskraft und die englischen Auslandsverbindungen. Auch gegen England schreitet also die Offensive weiter, und der Ring der Angreifer schließt sich immer enger um di« Insel. Die Dehrmachtchertchtt liege« bei Drucklegung noch nicht vor. A«f der Rückzugsstraße Marlampol—Kowno. Sowjetgeschlltze, di« un-eschä- digt in unsere Hände fielen. (PK-Deissel-Schevl-M.)