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Riesaer G Tageblatt Dienst«-, 88. September 1909, abeadS «2. Jahr- 225 - der »mW Die «eschästSstelle >t ltche Notsignal zu betätigen, durch welches in allen Abteilen und in den Aufenthaltsräumen der Zugpersonals Alarm glocken in Tätigkeit gesetzt werden. Zugleich aber würde am Abteil eine rote Scheibe sichtbar werden. Sin solches Signal, dar unauffällig gegeben werden könnte, wäre ge eignet, schnellsten« Hilfe herbeizuschaffen, ohne daß der Zug zum Stehen gebracht und auch dem Attentäter Gelegenheit zur Flucht geboten werden würde. — DaS Gesetz gegen den unlauteten Wettbewerb tritt am 1. Oktober in Kraft. Bei dem allgemeinen Interesse, das die neuen Vorschriften für die breite Oeffentlichkeit haben, geben wir nochmals eine lieber- sicht der hauptsächlichen Bestimmungen des Gesetzes: „Wer zu Zwecken der Wettbewerbes im geschäftlichen Verkehr Handlungen vornimmt, die gegen die guten Sitten ver stoßen, kann auf Unterlassung und Schadenersatz in An- spruch genommen werden. DaS gleiche gilt für falsche Angaben in Bekanntmachungen über Beschaffenheit, Ur- sprung, Herstellungsart, Preisbemessung und Menge der Waren und über den Zweck von Verkäufen. Der Verkauf von Waren aus Konkursmassen ist weiter gestattet, doch muß der Polizei ein Verzeichnis der Waren vorgelegt werden; das Nachschieben anderer Waren ist unter Strafe gestellt. Die Zahl der Saison- und Jnventuroerkäufe, der sogenannten weißen Wochen und billigen Tage, soll ver mindert und nur zugelassen werden, wenn die Umstände eS erheischen. Die dabei gemachten Angaben müssen der Wahrheit entsprechen. Uebertretungen werden bestraft. Im zweiten Teile des Gesetzes wird verboten, über die Personen, Waren und Leistungen von Konkurrenten un wahre Angaben zu machen; unter Strafe gestellt ist das Schmiergelderwesen und die Anstiftung zum Verrat von Geschäftsgeheimnissen seitens Angestellter, sowie der Verrat von Berufsgeheimnissen. Die Benutzung von GeschäftS- namen zu TäüschungSzwecken, die Benutzung von geschützten Warenzeichen usw. ist verboten und verpflichtet zum Schadenersatz." — Wie schon gemeldet, trat am Sonntag der LandeS- auSschuß der Nationalliberaleu Partei für daS Königreich Sachsen in Dresden zusammen, um Stellung zu den be vorstehenden Landtagswahlen zu nehmen. Herr General sekretär Dr. Westenberger gab einen Ueberblick über die politische Lage. Im bevorstehenden Wahlkampfe habe die nationalliberale Partei zu rechnen mit der durch die Finanzreform gesteigerten Stoßkraft der Sozialdemokratie, mit der Schwenkung der Konservativen, mit der Mittel- standSvereinigung, welche die Fahne der Konservativen trage, und mit der gesteigerten Unternehmungslust des Freisinns. Bis jetzt seien seitens der Nationalltberalen 63 Kandidaten aufgestellt worden, voraussichtlich würden sie eS aber bis auf 70 Kandidaten bringen. Nachstehende Resolution wurde einstimmig angenommen: „Wir fordern alle Parteifreunde in Stadt und Land wie insbesondere unsere Einzelorganisationen auf, im Landtagswahlkampfe mit der größten Entschiedenheit für unsere Sache einzu treten und keine Anstrengung zu scheuen, um der national- liberalen Partei in der Zweiten Kammer die Geltung zu verschaffen, die sie nach ihrer stetig wachsenden Anhänger schaft beanspruchen kann und muß. Die nationalliberale Partei hofft, daß bei der Aufstellung anderer Kandidaten «ine weitere Zersplitterung der liberalen Stimmen mög lichst vermieden wird." Ferner wurde folgender Beschluß gefaßt: „Der LandeSauSschuß mißbilligt eS, wenn von einzelnen örtlichen Parteiorganisationen Kompromißbeschlüsse gefaßt werden, di« im Widerspruch zu der im Januar festgelegten Stellung deS LandeSauSschusseS zu den Land- tagSwahlen stehen." — Der KrankenunterstützungSoerein säch sischer Staatsbeamten auf Gegenseitigkeit in DreS- den versendet soeben den von der Aufsichtsbehörde grneh- migten ersten SatzungSnachtrag, durch den die Leistungen der Vereins recht wesentlich erweitert und auSgebaut wor den sind, so daß nunmehr allen billigen Anforderungen der beteiligten Kreise Rechnung getragen sein dürfte. Die Eintrittsgelder sind bedeutend herabgesetzt worden. — Da» Ministerium d«S Innern gibt bekannt: Sehn lich wie im vorigen Jahre in Berlin werden vom L. bi» 8. Oktober d. I. tu Zürich drei internationale vallonwettfltegen stattfinden, darunter da» Gor- don Vennett-Rennen der Lüste, wozu Anmeldungen von neun Stationen mit 20 Ballon» oorliegen. Mutmaßlich Oertliches und Sächsisches. Riesa, 28. September 1909. —o. Zu einer wohlgelungenen und würdigen Feier gestaltete sich da» am Sonntag abgehaltene 49. Stiftungs fest des Turnverein» Riesa. DaS seither am Nach- mittag de» Festtage« vorauSgegangene Schauturnen fand für diese» Jahr bekanntlich durch da» kürzlich im Etadtpark veranstaltete gemeinsame Turnen bereits sein« Erledigung. Die Kapelle des 68. Feldart.-Regt«., unter Leitung ihres Dirigenten Herrn Obermustkmeister Arnold, bot den sehr zahlreich erschienenen Festkeilnehmern eine Reihe vorzüglich gewählter Musikstücke und entledigte sich ihrer Aufgabe in lobenswerter Weise. Wohlverdienter reicher Beifall folgte den einzelnen Darbietungen. In der Konzertpaus« begrüßte der Vorsitzende, Herr Sekretär Hugo, die Erschienenen und betonte in seiner Ansprache den Wert de» Turnens für jung und alt, anschließend der Turngenoffen gedenkend, die demnächst wegen Einberufung zum Militär au« dem Vereine scheiden. Während de» Balles herrschte fröhlichste Stimmung. Die Turner traten fleißig zum Tanze an und bewiesen, daß ihnen auch auf diesem Gebiete besondere Ausdauer eigen ist. —* Eine Rtesenuhr von 1 Meter 10 Zentimeter im Durchmesser hat Herr Uhrmacher Zteßler, Hauptstraße, vor seinem Geschäft anbringen lassen. Trotz ihrer Größe wirkt die Uhr, deren Ziffernblatt weithin sichtbar ist, doch nicht unschön. Beim Publikum wird die Neuerung sicher- lich großen Beifall finden. Bemerkt sei noch, daß die Uhr elektrisch betrieben wird und Bahnzeit anzetgt. Für später beabsichtigt Herr Zießler die Uhr abend» beleuchten zu lassen. —* Sm vergangenen Sonntag hielt der „Bunde», verein handwerkStreuer väckergehilfen zu Riescv- uud llmg." sein sehr gut besuchte» Herbstver- gnügen ab. Der Verein, der e» sich, dem Grundsätze ge- mäß, daß der Handwerker zugleich Kaufmann sein muß, angelegen sein läßt, feinen Mitgliedern nach Möglichkeit Fortbildung und Fachwissenschaft zu bieten, hat in der kurzen Zeit seine» Bestehen» schon mehrfach an der Hebung de» väckerhandwerk» regen Anteil genommen. So zum Beispiel war ere», der gemeinsam mit der Innung den ersten Metfterkursu» zustande brachte. —)l( Der zweigleisige Ausbau der Strecke Döbeln- Meißen, der seit mehreren Jahren im El^ng war, ist nun- «ehr zum Abschluß gekommen. Gestern mittag wurde der zweigleisige Betrieb aus der. letzten Teilstrecke Roßwein- Nossen eröffnet. Eingleisig ist nur noch der Elbübergang in Meißen. Für den zweigleisigen Betrieb der ganzen Linie Bor«darf—CoSwig ist nur noch die Streck« Groß bothen-Döbeln auSzubauen. — Der Verein Sächs. Realschullehrer hielt die 18. Hauptversammlung in Reichenbach ab. Einen breiten Raum der Verhandlungen nahm die SuSsprache über den angeregten Zusammenschluß aller akademisch ge bildeten Lehrer in Sachsen «in. Für den im Jahre 1912 (Ostern) stattfindenden Deutschen Oberlehrertag wurde Dresden al« Kongreßstadt in Vorschlag gebracht. Die Mitgliederzahl des Verein» beziffert sich auf 528. Nach dem vom Schatzmeister erstatteten Kassenbericht hat der Verein jetzt «in Vermögen von 4932,76 M. Die nächste Hauptversammlung im Jahre 1912 wird in Grimma tagen. —88 Herr Otto Heinrich Graf Vitzthum von Eckstädt, König!. Sächs. Wir». Geheimer Rat, Exzellenz, vr. Kon. oausa der Universität Rostock, Hauptmann a. D., ein in ganz Sachsen durch seine umfangreiche christlich-soziale und auf zahlreichen anderen Gebieten betätigte Wirksamkeit be kannter und vielfach ausgezeichneter Mann, feiert am 6. Oktober d. I. seinen 80. Geburtstag. — Die Sachsen-Stiftung (unentgeltlicher Arbeit», nachweis für gediente Soldaten) ist bekanntlich eine der zahlreichen Wohlfahrtseinrichtungen de» Königlich Sächsischen MilttäroereiNS-BundeS. Sie nimmt auf dem Gebiete der Arbeitsvermittlung einen hervorragenden und eigenartigen Platz ein. Weit über 20000 Kameraden sind seit Le- stehen der Stiftung durch ihre Vermittlungstätigkett in Lohn und Brot gebracht worden. Bei den 60 über da» ganze Land verbreiteten Geschäftsstellen der Stiftung gehen schon jetzt von aktiven Soldaten zahlreiche Stellengesuche ein. Nebenbei ist aber noch ein großer Teil älterer Kame raden bei den Geschäftsstellen eingetragen, die jederzeit für alle Berustarten und freie Arbeitsgelegenheiten abge- tzc.l>ett werden können. Die Geschäftsstelle in Riesa be findet sich Lei Herrn Kaufmann Kießling, Zlltmarkt. — Die Abgeordneten für die Zweite Kammer der Etändeoersammlung sind, wie in der vorgestern unter Vorsitz Sr. Majestät de« Königs abgehaltenen Sitzung des GesamtmknisteriumS beschlossen wurde und wie da« Mini sterium de» Innern nunmehr auch amtlich bekannt gibt, am 21. Oktober d. I. zu wählen. — Dem 100 jährigen Kalender zufolge, dessen Glaub würdigkeit der moderne Mensch allerdings mit Recht in Zweifel zieht, soll sich die Witterung im Oktober während der ersten 9 Tage regnerisch gestalten. Am 10. und II. dürfte mit klarem Himmel zu rechnen sein, für die Zeit vom 12. bis 26. aber stehen wieder trübe Tage mit ergiebigen Niederschlägen in Aussicht. Der Schluß de» Monat» soll Nebel und Frostwetter bringen. Bruno Bürgel, der Nachfolger Rudolf Falb», ist anderer Ansicht. Er prognostiziert für die ersten Oktobertage warme, sonnige Witterung. Mit dem 4. dürfte e» dann kühler werden, aber klar und trocken bleiben und so soll da» Welter bis zum 14. anhalten. Hierauf dürften bei eintretender Trüb ung schwache Niederschläge nicht ausgeschlossen sein. Für die Zeit vom 17. bi» 24. Oktober wären wieder klare, trockene und kühle Tage zu gewärtigen, vory, 25. aber bi» zum Schluss« de» Monat» muß man sich schon auf stürmische, regnerische Witterung gefaßt machen. Während der Gelehrte im 14. Oktober einen kritischen Tag von nur mittlerer Stärk« erblickt, bezeichnet er den 28. de» Monats al» einen kritischen Termin von hoher Ordnung, der möglicherweise Erdbeben und Grubenkatastrophen mit sich bringt. — Neue Notsignal« in Ltsenbahnzügen bringt I. Kiester in der „Ztg. d. ver. D. Etsenb.-B«rw." in Vorschlag, von Wichtigkeit sei da» Signal eigentlich nur in den Abteilen, wo auch die meisten verbrechen vor kämen, namentlich nacht«. Gin Ozeanretsender brauche von seiner Kabine au» da» Schiff nicht zum Stehen zu bringen, um Hilfe in der Not zu erhalten, er bediene sich der elek trischen Klingel, mittel» deren er da» Personal jederzeit herbeirufen könne. Sehnlich müsse die Vorrichtung zur Sicherheit der Reisenden in den Eisenbahnzügen beschaffen sein: ein Notsignal, da» durch einen Umschalter auf zwei Zeichen einstellbar wär,. Bei Bewegung de» Hebel» nach der einen Seit« würde der Schaffner durch ein Klingelzeichen gerufen werden; «ine weiße Scheibe die außen an dem bi- treffenden Abteil sichtbar würde, weise ihm den Weg. Im Fall« direkter Gefahr hätte der Reisende da» eigen»- Bestellungen auf da» Aiesaer Hagektatt" Amtsblatt der Kgl. AmtShauptmannschaft Großenhain, Kgl. und städtischen Behörden zu Riesa sowie de» Gemeinderate» zu Gröba mit Unterhaltungsbeilage „Erzähler au tzer Elte" für da» 4. Vierteljahr werden angenommen an den Postschaltern, von den Brief trägern, von den Austrägern d. Bl., sowie von der Geschäfts stelle in Riesa, Soethestraße 59; in Strehla von Herrn Ernst Thieme, Schlosser, Riesaer Straße 256. — Auch MouatSabounementS werden angenommen. — Bezugspreis wie bisher: f SV Pf. bei Abholung in der Geschäftsstelle SS - - - am Schalter jeder Post ¬ anstalt Innerhalb Deutschland SS - durch unsere Austräger frei in» Hau« SV - durch den Briefträger frei in» Hau». «nd (LldtbM Md Ärytigtg. -ÄW:,. Amtsötatt ßkr List König!. Arntshautzknannschast Großenhain, das König!. Amtsgericht ^md dm Rat der Stadt Riesa» sowie dm Gemeinderat Gröba. La» Riesaer Tageblatt erscheint jwrn La, abend» mit «»»nähme der Sonn- und Festtag«. «ierteljilhrlicher »r»ng»pr«i« bet Abholung in der Expedition in Riesa 1 Mart SO Psg„ durch unsere Träger int- in» Hau» 1 Mart SS Psg, bet Abholung am Schalter der lalserl. Posianstalten 1 Mark SV Psg., durch den BriestrSger frei in» Hau» 2 Mark 7 Psg. Auch MonatSabonnevientS werde» angenommen. Anzeigen-Annahm« für di« Nummer dr» Ausgabetag«» bi» vormittag V Uhr ohne Bewähr. - Rotationsdruck und Verlag von Langer L Winterlich in Riesa. — BeschästSstelle: Goethestratze VS. — Für die Redaktion veranttvortlichl Hermann Schmidt in Riesa. — >' ' > jeder Art finde« im Messer Tageblatt in der Stadt sowohl wie auch in den Landbezirken, in allen Kreisen der Bevölkerung vorteilhafteste Verbreitung. Mess, Goethestr. 59.