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Amts Matt und des Siadtrathes des Aönigl. Amtsgerichts Wulsnih Abonnements -Preis Vierteljährl. 1 Mk. 28 Pf. Auf Wunsch unentgeltliche Zu sendung. Vorm. 9 Uhr aufzugeben. Preis für die einspaltige Cor. puszeile (oder deren Raums 10 Pennige. Als Beiblätter: 1. Jllustrirtes SonntagSblatt (wöchentlich); 2. Landwirthschaftliche Beilage (monatlich). Erscheint: Mittwoch und Sonnabend. KescHäftsstetlen: Buchdruckereien von A. Pabst, Königsbrück, C. S. Krausche, Kamenz, Carl Daberkow, Groß röhrsdorf. Annoncen-Bureaus von Haasen, stein L Vogler, Jnvalidmdank, Rudolph Mosse und G. L. Daube L Comp. Königsbrück, Radeberg, Radeburg, Moritzburg uud Rulgegcud. Inserate eD x^^ sind bis Dienstag und Freitag Druck und Verlag von E. L. Förfter's Erben in Pulsnitz. Vinundfünfzigstsv Jahrgang. Verantwortlicher Redakteur Otto Dorn in PulSnitz. Mittwoch. «r. 91. 1A. November 28W. Auf dem die Firma K. W. Schurig in Großröhrsdorf betreffenden Folium 196 des Handelsregisters für den Bezirk des unterzeichneten Amtsgerichts ist heute Folgendes verlautbart worden: 1 ., Herr Friedrich Wilhelm Schurig ist nicht mehr Inhaber der Firma, 2 ., die Herren a., Alwin Bruno Schurig, b., Ewald Hermann Schurig» o., Arthur Emil Alfred Schurig sämmtlich in Großröhrsdorf, sind Inhaber der Firma. Pulsnitz, am 13. November 1899. Königliches Amtsgericht. v. Weber. Bekanntmachung, betreffend die Kontrolversammlungen der Mannschaften des Beurlaubtenstandes. Die diesjährigen Herbst-Kontrolversammlungen im Bezirke des Meldeamtes Kamenz finden wie folgt statt: Donnerstag, den 23. November, Vorm. ^9, ^12 nnd nachm. 3 Uhr in Kamenz, Schüizenhaus. F r e i t a g , d. 24. November, vorm. 19 Uhr in Schwepnitz, Gasthof und nachm. ^3 Uhr in Königsbrück, Schützenhaus. Sonnabend, den 25. November, vorm. HslO und ff.12 Uhr in Pulsnitz, Schützenhaus und uachm. 2 Uhr in Groß röhrsdorf, Mittelgasthof, Montag, den 27. November, vorm. ^10 Uhr in Crostwitz, Gasthof von Wenke Zur Herbstkontrolversammlung haben sämmtliche Dispositions-Urlauber und Reservisten, sowie die zur Disposition der Ersatzbehörden entlassenen Mannschaften und die noch im Militärverhältniß stehenden Halb- und zeitig Ganz-Invaliden der Jahrgänge 1899 bis mit 1892 zu gestellen. Die Einberufung zu den Kontrolversammlungen erfolgt durch öffentliche Aufforderung. Dies geschieht, indem in jeder Ortschaft seitens des Gemeindevorstandes in ortsübli cher Weise bekannt gemacht wird, zu welcher Kontrolversammlung die betreffenden Mannschaften zu erscheinen haben. Die Militärpapiere sind mitzubringen. Nichterscheinen ivird bestraft. Kamenz, im November 1899. Königliches Meldeamt. ^ Nachdem die Königliche Kreishauptmannschaft zu Bautzen wegen der herrschenden Seuchengefahr die Abhaltung der Viehmärkte verboten hat wird der auf den 20. November dieses Jahres fallende Mehmarkt aufgehoben. , Bischofswerda, den 11. November 1899. Der Stadtrat h. lle. Lange. Zum Wiederzusammentritte des Reichstages. Am Dienstag nahm der deutsche Reichstag nach fast fünfmonatlicher Soinmervertagung seine Verhandlungen wie der auf und setzt hiermit seine am 4. Dezember 1898 er öffnete Session fort. Die Vertagung war bekanntlich noth- wendig geworden, weil bei einem förmlichen Sessionsschluß im Juni eine ganze Reihe mehr oder weniger wichtigere Vorlagen, die damals noch nicht zur Erledigung gelangt waren, sonst „unter den Tisch" hätten fallen müssen. Zu diesem noch aus der Sommersession restirenden gesetzgeberi schen Berathungsmaterial gehören namentlich die sogenannten Postvorlagen, nämlich der Gesetzentwurf wegen Abänderung des Postgesetzes - Erhöhung des Höchstgewichts für einfache Briefe von 15 aus 20 Gramm, Aushebung der Privatpostrn u. s. w. — die Vorlage über die Fernsprechgcbührenordnung und der Gesetzentwurf über die Telegraphenwege, ferner die Novellen zum Strafgesetzbuch, zur Straf- und Civilprozetz- ordnung und zur Gewerbeordnung, weiter die Vorlage über die Einführung der obligatorischen Schlachtvieh- und Fleisch beschau im gesammten Reiche, und der dem Parlamente noch kurz vor seinen Sommerferien zugegangene Gesetzent wurf über den Schutz des gewerblichen Arbeitsverhältnisses, die vielumstrittene „Zuchthausvorlage". Alle diese BerathungS- stoffe sind, mit Ausnahme der letzteren Vorlage, in den Commissionen gründlich durchgenommen worden, sodaß man eigentlich meinen sollte, ihre weitere Behandlung im Plenum des Reichstages könnte keine besonderen Schwierigkeiten mehr verursachen. Jedenfalls darf man wohl erwarten, daß es dem Reichstage gelingt, die betreffenden Gesetzentwürfe bis zum Beginne der parlamentarischen Weihnachtspause voll ständig fertigzustellen, damit endlich mit diesem restirenden Arbeitsmaterial reiner Tisch gemacht wird. Unsicher ist nur noch daS Schicksal der „Zuchthausvorlage", die in erster Lesung ja gescheitert war, nach den Versicherungen der Ber liner offiziösen Presse will die Negierung den genannten Gesetzentwurf trotz seiner ungünstigen parlamentarischen Aus sichten nicht zurückziehen, so daß er nunmehr ohne vorherige CommissionSberathung gleich zur zweiten Plenarlesung ge langen wird. Zweifellos wird der Regierungsentwurf auch hierbei wiederum scheitern, trotzdem erscheint in der Frage eine schließliche Verständigung zwischen Negierung und Reichs tag keineswegs ausgeschloffen, zumal im Hinblick auf den Umstand, daß das Centrum wie die Nationalliberalen beson dere Gesetzentwürfe betreffs des Schutzes Arbeitswilliger vorbereiten. Neben den erwähnten noch nicht erledigten Vorlagen harrt indessen des Reichstages in seiner Wintersession auch eine Anzahl ganz neuer Berathungsstoffe, durch welche dem am 14. November anhebenden weiteren Abschnitte dec lau senden Tagung des Reichsparlaments im Grunde genonimen der Charakter einer selbstständigen Session ausgeprägt wird, zumal jetzt auch ein neuer Etat, der für 1900 erscheint. Die bei Weitem wichtigste Rolle unter diesem ferneren Arbeitsmaterial des Reichstages spielt die signalisirte Flotten vorlage, deren Grundzüge ja schon bekannt sind Zunächst ist dieselbe allerdings noch nicht einmal d m Bundesrathe zugegangen, so daß sich der Zeitpunkt noch nicht bestimmt beurtheilen läßt, zu welchem der Entwurf des neuen Flotten- gesetzes im Reichstage zu erwarten sein würde. Das hindert indessen nicht, daß die Frage der weiteren Verstärkung der vaterländischen Seemacht schon jetzt bei uns den Brennpunkt der politischen Tagescussion bildet und daß in ihrem Zeichen die Neichsboten zu ihrer gesetzgeberischen Thätigkeit zurück kehren. Pessimistische Gemüther sehen nun zwar bereits einen schweren politischen Conflict im engen Zusammenhangs mit der neuaufgetauchten Marineangelegenheit heranziehen, ob sich letztere indeß wirklich zu einer ernsten Crisis mit einer Reichstagsauflösung im Hintergründe auswachsea wird, das bleibt denn doch noch recht abzuwarten; im Lande ist die Stimmung einer neuerlichen Vermehrung der Flotte, namentlich unter dem Eindrücke des Erwerbes von Samoa gerade nickt ungünstig, sodaß jener der Reichstag bei seiner Stellungnahme zu der kommenden Marinevorlage schließlich doch wohl Rechnung tragen dürfte. Von sonstigen, völlig neuen Vorlagen, die dem Reichstage entweder bestimmt oder wenigstens wahrscheinlich zugedacht sind, wären zu verzeichnen die Entwürfe eines Elcktricitätsgesetzes, eines Reichsseuchen gesetzes, eines Gesetzes über das Urheberecht an Werken der Litteratur und Tonkunst, eines Postcheckgesetzes und eines Gesetzes betreffs der Entwerthung und Verwerthung der Jnvaliditätsversicherungsmarken, sowie Novellen zu den Münzgesetzen, zur Seemannsordnung, zu den Unfallversiche- rungsgesetzen, zur Gewerbeordnung sFabrikbeschäftigung ver- heiratheter Frauen) und zum Weingesetz. Das ist wiederum ein reichlich bemessenes Arbeitsprogramm des Reichstages, wobei Initiativanträge, Petitionen, Wahlprüfungen u. s. w. garnicht mitgerechnet sind, und es läßt sich darum schon jetzt behaupten, daß die parlamentarischen Vertreter der Nation abermals bis in den Sommer hinein werden tagen müssen, soll dies Programm wenigstens in allen wesentlichen Punkten zur völligen Durchführung kommen. Oertliche «uv sächsische Angelegenheiten. Pulsnitz. Wie uns freundlichst mitgeiheilt wurde, sind auf die in unserem Blatte veröffentlichte Bitte für die Hungernden in Ostasrika bei Herrn Pastor Kanig 173 81 und bei Herrn Diaconus Schulze von 68 Gebern 130 bb eingegangen und an Herrn Missions- director von Schwartz in Leipzig abgeliefert worden. Allen den lieben, treuen Gebern herzlicher Dank! Pulsnitz. Vom Directorium des Landesvereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger im Kö nigreich Sachsen geht uns Folgendes zu: Der Krieg zwischen England und den südafrikanischen Boeren Repu bliken ist entbrannt und hat man anderwärts, z. B. in Hamburg folgenden Ausruf erlassen, um das Centralcomits der deutschen Vereine vom Rothen Kreuze in der bereits erfolgten ausgerüsteten Abordnung des Stabsarztes d. M Or. Matth'vlius, Privatdozenten Or. Küttner, Tübingen, Oberarztes Or. Hildebrandt Hannover,Hund 4 Schw sicrn und 5 freiwilligen Krankenpflegern und Entsendung von Lazarethmaterial kräftigst zu unterstützen: Aufruf. „Als Träger der Bestrebungen des Rothen Kreuzes appelliren wir an das Gefühl der Humanität, das in deutschen Her zen allezeit auch für fremdes Leid tief empfunden wird, und erachten eS als unsere Pflicht, unsere Mitbürger, deren lebhafte Theilnahme an der tragischen Entwickelung des entstandenen Konfliktes wir voraussetzen dürfen, zu werk- thätiger Hülfe aufzufordcrn. Es wird beabsichtigt, wenn möglich, eine vollständig ausgerüstete Kolonne von Aerz- ten, Krankenpflegern, und Pflegerinnen und Krankenpflege- Material rc. in größerem Umfange nach dem Kriegsschau plätze zu entsenden. Die dafür aufzuwendenden bedeuten den Geldmittel können nur zusammengebracht werden durch eine lebhafte Antheilnahme, welche unter Deutschen um so eher zu erwarten ist, als eS sich um uns stammverwandte Völkerschaften handelt. Die zweckentsprechende Verwendung der uns zufließenden Mittel werden wir dem unter den Allerhöchsten Protektoraten unseres Kaisers und unserer