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Dresdner Journal : 23.09.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-09-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186909239
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18690923
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18690923
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1869
-
Monat
1869-09
- Tag 1869-09-23
-
Monat
1869-09
-
Jahr
1869
- Titel
- Dresdner Journal : 23.09.1869
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W 221 Donnerstag, den 23. September. 186U tritt jllkrllok 2 l^lr. 8t«i»v-Ie«bübr, »u»»«rk»Id a«» Kora<I. Slinö«» ?»»t »ock 3tewp«I«cc»cbI»x diora. I» IsrSL >o»s»: Aikrliek: SrNir— ^jiikrlled! 1 „ 1S .. UoiUttlieNr— „ Id „ Li»»«li»«Kiuom«ro: I „ Snsrratenprctsc: kilr äeo k»llm «ioer x«»p»Itei>«» 2eikv! I votsr „Lu>xes»uät" äi« LeU«: 3 Kxr. Erschrtnr«: lA^Uel», mit Hu»o»ko>» cker Nona- uoä kilert»^, ^d«Q<1» für ä«Q folxeoärll Hz. Dres-nerÄnrnal. VerantwoMcher RedacLem: I. G. Hartmann. Inseratenannahmc auswärts: l<,lx»i8! t » llomuiiiiiovllr -- 6«, vresäaer llonro»!»; edenäa».: N. Lxoi.r«, Lvos* t'unrj L^mditrx-v«rUa V>,i>-I.«ip»i8 ^r»»>lrurt ». w. Ilns-xijr«!» L Vo^i.«n, LsrUo. Oaorivü'scks Nuebb., Iirr»!uiir>!«'» Nur«»», ltvool.ru dlossa; Lromea: L. keiil.orra; Ur«3l»a: I,. 8i--!«o»:u'i-xnuonseräilr«»», liixl, äc t'iliiv^o; rrLuIcturl »II.: ll^vci>»'sdie Lncbb.; Nüw: ^r>. litvLLL«, ?»ri«: llLvccs, rirü, livl.l.i>!>< L t'o., (S, ?Iue« ck« I» Lourse); kr»x: I'» 1'uiil.K.u'ii lluckb.? Visu: Xi.. Orrvl-l«. Herausgeber: LLuixt. Lrpeäitioa 6«» vrcsckner ^ourost», Orssäro, Lk»riou»tr»is» Ko. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 17. Scptember. Seine Königliche Ma jestät haben zu genehmigen allcrgnädigst geruht, daß der Vorstand des Gerichtsamts Dresden Hofrath Felix Bernhard Lucian Heink den ihm von Seiner Ma jestät dem Kaiser von Rußland verliehenen St. Annen- Orden dritter Klasse annehme und trage. Nichtamtlicher Theil. Telegraphische Nachrichten. Berlin, Mittwoch, 22. September, Nachmit- tags. (W. T. B.) Die soeben erschienene „Prov.- Corr." meldet, daß der Landtag der preußischen Monarchie durch eine königliche Verordnung vom gestrigen Tage auf Mittwoch, den 6. October ein- berufen wird. Der König gedenkt den Landtag persönlich zu eröffnen und zu diesem Zwecke aus Baden-Baden etwa am 4. October zurückzukehren (wohin er sich in den nächsten Tagen zur Feier des Geburtstages der Königin begeben wird). Sicher« Vernehmen nach bezieht sich der Kron prinz auf der in den ersten Tagen nächsten Mo- natS anzutretenden mehrwöchentlichen Reise nach dem Orient zunächst nach Wien und daun über Konstantinopel zur Eröffnung deS SuezcanalS. (Vgl. unter „Tagcsgcschichte".) Wien, Dirnötag, 2l. September, Mittags. (Corr. Bür.) Der Kronprinz von Sachsen ist hier eingetroffev und beabsichtigt, heute nach Gödöllö weiterzureisen. Im niederösterreichischen Landtage brachte heute vr. Granitsch einen Antrag auf directe NeickS- rathswahlen, Verdoppelung der Reichsrathvmit- glieder und kürzere KunctionSdauer ein. Am Schluffe der Sitzung erklärte der Landmarschall Freiherr v. Pratobevera, daß er wegen Kränklich keit und Alters sein Reichsrathsmandat niederzu- legrn genöthigt sei. Lemberg, DienStaa, 21. September, Abends. (Corr.-Bür.) In der heutigen Sitzung des galizischen Landtags erfolgte die erste Lesung des Antrags deS Aba. Smolka wegen Nichtbeschickung deS NeichS- ratheS. Die Verweisung de« Antr«,* kiE Ausschuß wurde bei namentlicher Abstimmung mit 57 gegen 54 Stimmen abgelehnt und der Antrag somit beseitigt. Pesth, DienStag, 21. September. (Tcl. d. Dcb.) „Közlöny" verständigt die Mitglieder des Reichs tages, die nächste Sitzung des Unterhauses werde am 16. October stattfinden, und werden die abwe senden Beamten und Diener des Unterhauses auf- aefordert, am 1. Oktober auf ihren Posten zu er scheinen. Madrid, Dienstag, 21. September, Abcndö. (W. T. B.) Gestern fanden in Saragossa aus Anlaß der Ankunst Castelars republikanische Demonstrationen statt. Castelar und andere Redner sprachen gegen die Berufung eines fremden Prin zen nach Spanien. Die Ordnung blieb ungestört. London, Mittwoch, 22. September. (W.T.B.) „Castern Budget" meldet, der österreichische Bot- schafterposten in St. Petersburg würde demnächst wieder besetzt werden. Graf Bohuslav Chotek wäre zu diesem Posten bestimmt. Ferner schreibt „Eastern Budget", die Pforte beharre trotz aller Vorstellungen auf ihren For derungen gegenüber dem Vicekönige von Aegypten, zumal bezüglich der Forderung wegen der Auf nahme von Anleihen. Belgrad, Dirnötag, 21. September. (Corr.- Bür.) Die officielle Zeitung veröffentlicht neue Staatörathsmitglirder und den reconstituirten Se nat, dessen Prasidrnt Marinowitsch blirb. Neu- ernannte Senatoren sind: Minister zur Disposition Tenitsch, der serbische Vertreter in Konstantinopel Gruitsch, der Vertreter in Bukarest Magasino. witsch, der Belgrader Kreiöchef Dimitriewitsch und der Landesbibliothekar Schafarik. Tagesgeschichte. Dresden, 22. September. In Bezug auf den gestri gen Brand des k. Hoftheaters sind von der k. Po- lizeidircction sofort die umfassendsten Erörterungen ein geleitet worden, welche auch heute noch fortdauern. Dieselben haben bereits hcrausgcstcllt, daß die gestern im Publicum allgemein verbreitete Vcrmuthung, wonach die Entstcbungsursache deS Brandes in einem Dcfcct der Gasleitung zu suchen sei, völlig unbegründet und daß überhaupt der Gasleitung irgend eine Schuld an dem unglücklichen Ereignisse nicht bcizumcssen, letz teres vielmehr durch die Unvorsichtigkeit eines Bclcnch- tungsgehilfcn herbeigeführt worden ist, welcher nebst einem seiner College» auf dem großen Bodenräume mit Anfertigung von transportablen Gasschläuchen beschäf tigt war und zur Beseitigung des durch diese Arbeit herbcigeführtcn Übeln Geruchs e>n Räucherkerzchen an- zuzünden beabsichtigte. Bei Entzüneung des hierzu verwendeten Streichzündhölzchens gericthen sofort seine vom Bcnzon noch nicht gereinigten Hände in Brand; das Feuer theilte sich der mit Gummiauflösuug bestri chenen Leinwand, sowie andern in der Nähe befindlichen leicht brennbaren Stoffen mit und verbreitete sich dann mit rasender Schnelligkeit über den ganzen innern Naum des schönen Gebäudes, so daß letzteres in Zeit von kaum zwei Stunden schon einer im Innern nur noch an einzelnen Stellen brennenden Ruine glich. Aus den übereinstimmenden Aussagen der beiden aus der EntstchungsstcUe des Feuers befindlich gewese nen Arbeiter können wir über die Ursache des Aus bruchs desselben folgendes Thatsächliche mitthcilcn: Die Beleuchlungsgehilfcn Karl Ludwig Grobe und Theodor Junghanns waren in dem über dem Kronleuchter des Zu- schaucrraums befindlichen großen Bodenräume, behnss Anfertig ung von Gasschläuchen, welche Abends während der Vorstellung von der äußern Rohrleitung unterhalb der Bühne aus an die verschiedenen Bclcuchtungsgegenftände angelegt werden sollten, damit beschäftigt, einen auf einer hölzernen Tafel au^gebreite tea Leinwandstreisen mit einer Gummiauslüsnng zu überstrei chen. In jenem Raume, lvelcher etwa 4V Ellen im Durchmesser ^, W»zbt»obtU d«A »it der Gumnulösurm bestrichenen Lein- wandstrerfen auch verschiedenes Gcröllc, alte Dccoratiovssiückc re., ansbewahrt. Bei Anfertigung der Gasschläuche pflegte wegen des damit verbundenen Übeln Geruches fast im ganzen Hanse geräuchert zu werden und hatten die Gehilfen aus Weisung des Beleuchtungsinspectors Fahrcnwaldt, jedoch nicht ohne warnende Belehrung über die leichte Entzündbarkeit des in der Gummi- auslösung befindlichen BenzonS, Räucherkerzchen vom Apothe ker Rothe, welcher die Lösung lieferte, mit erhalten. Als die Arbeit schon fast beendet war, nachdem um >2 Uhr der Fcuerwächter Hübler den Raum eben verlassen hatte, wollte Junghanns, welcher in seiner freien Zeit bei Anfertigung der Schläuche mithalf, zur Vertreibung des scharfen Geruchs, wie er eö öfter ohne alle schlimme Folgen gethan, rin Räucher kerzchen anzünden. Dazu ist er aber gar nicht gekommen; denn kaum hatte er unterhalb der laugen Tafel, ziemlich an deren Ende, ein Streichhölzchen angezündet, so befanden sich bereits seine mit dem benzvnbaltigcn Klebstoffe bedeckten Hände und der vor ihm liegende, frisch gestrichene Leinwandstreisen in Hellen Flammen. Während er nun bemüht war, den brennen den Klebestoff durch Schütteln der Hände und Wischen an der Diele abzustreifen, fing die ganze aus der Tafel befindliche Leinwand Feuer, und bald ergriff dasselbe auch andere bereits gestrichene Leinwand, die von der Tafel einige Ellen entfernt m demselben Raume aus der Diele lag. In der Ueberzeugung, das Feuer allein nicht löschen zu können, und aus Furcht, in dem bereits stark sich verbreitenden Dunste und Qualme zu er sticken, hat Jungbanns den brennenden Raum verlaffen und über die nach der Bühne führende Treppe zu entkommen ge sucht, ist aber vor derselben, nachdem er sie verschlossen gesuu den, vom Rauche betäubt liegen geblieben ; nach einigen Minu ten wieder zum Bewußtsein gelangt, ist er auf dea ober» Schnürboden zm ückgegangen und hat sich von dort an einem Seil aus einen andern und sodann Weiler auf einen noch tiefer ge legenen Schnürboden heruntergelaffen. Er eilte in die unter der Bühne befindliche Oelkammer, steckte dort seine verbrannten Hände in ein Oelreservoir und flüchtete sodann auf den Thea- terplotz, von wo er inS Stodtkrankenhaus gebracht worden ist. Der Krankenbausarzt Dr. Wimmer hat die an beiden Händen und der linken Seite des Gesichts befindlichen Brandwunden Feuilleton. Neue Romane und Erzählungen. „Der Ver waiste. Eine Dorfgeschichte von Urban Olivier. Halle, Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses. 1868." Ein treffliche- Buch von sittlichem Gehalt, daS der Uebertragnng aus dem Französischen wcrth war und warme Empfehlung verdient. Wie wir aus dem Vorworte ersehen, ist diese Dorfgeschichte, welche auf dem französischen Jura spielt, in den Ländern franzö sischer Zunge viel gelesen worden, so daß drei Auf lagen sich nöthig gemacht haben. David Charnay, ein verwaister Knabe, wird in seinen Heimathsort Marettcs zurückgebracht, wo er in dem Hause des Gemcindrraths JesaiaS Cleret ein Unterkommen findet, während Gas pard Lebrun sein Vormund wird. Der Verwaiste wächst heran, muß als Knecht dienen, bringt cs aber später so weit, daß er zu eignem Besitzthum kommt und ein angesehener Mann wird. So führt denn die Erzäh lung den Beweis, daß auch ein armer Mensch durch Fleiß, Ausdauer und sittliche Lebensführung zu einer glücklichen und geachteten Stellung gelangen kann. So einfach auch die Fabel in ihrer Verknüpfung ist, so versteht es doch der Verfasser durch Sicherheit deSAn- schauens und Gestaltens den Leser in lebendiger Span nung zu erhalten und inniges Mitgefühl zu erwecken. Eine köstliche Figur ist namentlich Gaspard Lebrun, welche in ihrer Kernhaftigkeit an die Gestalten Jere mias Gvtthelf'S erinnert, wie denn überhaupt Urban Olivier das Land seiner Heimath ebenso anschaulich schildert, al- dir Menschen, welche sich in demselben be wegen. Ein neuerer Aesthetiker, 0r. Friedrich Liebe- trut, nimmt bekanntlich drei Formen des Schönen an: da- Raturschöne, da- Schöne deS Geiste- und da- der Gnade; letztere-, da- Hetligschöne, welche- die Neu- gcburt und Verklärung der Natur begleitet, wenn der seinen Lebensweg wicdcrfindcndc Mensch die Kräfte der obcrn Welt ergreift und von ihnen ergriffen und er neuert wird, ist cs recht eigentlich, welches der Ver- fasscr obiger Dorfgeschichte zur Darstellung zu bringen sucht. Möchte das erquickliche und ein reines Wohlge fallen erweckende Buch, das sich auch als Lcctüre für die reifere Jugend recht wohl eignet, in keiner Volks- bibliothek fehlen! — „Die wilde Blume, oder: Recht und Un recht. Roman von Frederick William Robinson. Aus dem Englischen von Helene Hardt. Zwei Bände. Leipzig, Verlag von Bernhard Schlicke. 1869." Unter der „wilden Blume" ist Avice Hern zu verstehen, cin früh verwaistes Mädchen, das ins Haus des Großva ters gebracht wird, dann in der Familie eines Herrn Stanmore Aufnahme findet und schließlich von diesem Wohlthäter zur Gattin gewählt wird. Natürlich gehen solcher Standeserhöhung und spätem Glück immer prü- sungSreiche Jahre voraus. Das Schicksal eines ver lassen stehenden Mädchens in dieser oder ähnlicher Art zu schildern, bildet, wie man weiß, rin stehendes Thema bei vielen cngl. Romanschriftstellern. Vorliegende Er zählung ist im Ganzen eine solide Arbeit und unter haltend geschrieben, die Vorgefühlen Personen er scheinen lebensvoll gezcichnct, und deutsche Leser können ihre Kcnntniß von engl. Sitten und Zuständen bcrcichern. Irgendwelche poetische Intentionen darf man indrß in dem Romane nicht suchen; es ist eben ein Unterhal tung-- und kein Grdankenroman. Daher werden hoch gebildete und denkende Leser kaum das Verlangen füh len, das Buch wiederholt zu lesen, was doch bei solchen Erzählungen der Fall ist, die Ideengehalt besitzen. — „Sensationsnovellen. Aus dem Englischen von John Harwood Esq. (Verfasser von „Lady des Juvghanus sür unerheblich erklärt und hat dessen polizei liche Vernehmung, da er bei vollem Bewußtsein war, mit ärzt licher Genehmigung erfolgen können. Sein College Grobe hat die Entstehung des Feuers, da er von dem etwa 5 Ellen links von ihm arbeitenden Junghanns abgcwendel gestauden. mcht gesehen, vermag es aber nur auf die von Letzten» angegebene Weise zu erklären. Mit einem Male ist die Gummimasse unter seiner Hand in Hellen Flam men aufgegangen, und er hat, erschreckt aufblickend, die 8 Ellen lauge Ltluwaudstrecke in vollem Feuer und den vor Schmerz laut schreienden Junghanns an den Händen brennen gesehen. Während Jener das Feuer von den Händen abzustreifen ver suchte, habe dasselbe sich mit rasender Schnelle alleu in der Nähe befindlichen Gegenständen mitgetheilt und im Augenblicke den ganzen Raum ergriffen. Während Junghanns, „Feuer" schreiend, auf der einen Seite hinausgelaufcn, rannte Große auf der andern Seite zur Bühne hinunter, wo er dem Feuer- Wächter Hübler das Unglück berichtete, und betheiligle sich bann, nachdem er zuvor seine Kleider von der in der Höhe des ersten Ranges befindlichen gemeinsamen Stube in den Souterrain geborgen hatte, an der Rettung der Dekorationen. * Berlin, 21. Srpicmber. Sc. Maj. der König begab sich heute um 2 Uhr Nachmittags nach Potsdam, besuchte Ihre Majestäten die Königin-Witwe Elisabeth und deren bei Allerhöchstdcrselben weilende (Zwillings-) Schwester, die regierende Königin von Sachsen*) in Sanssouci und kehrte um 5 Uhr wieder nach Berlin zurück. — Ihre Maj. die Königin von Schweden trifft, wie der „N. A. Z." mitgetheilt wird, am Don nerstag vom Schlosse Muskau hier ein. Die Nachricht, daß die hohe Frau bereits im Schlosse Sanssouci ver weile, ist verfrüht. — Ihre königl. Hoheiten der Kron prinz und die Kronprinzessin gedenken, der „9t. Pr- Z." nach, am 5. Ociobcr mit Höchstihren ältesten Kindern nach Italien abzureiscn Se. königl. Hoheit der Kronprinz wird von Brindisi nach Konstantinopel reisen und von dort zur Eröffnung des Suc>canals weiter gehen, während Ihre königl. Hohcit die Kron prinzessin sich mit Höchstihren Kindern nach der fran zösischen Schweiz begeben wird. — Der kgl. sächsische Gesandte Herr v. Könneritz ist von seiner Urlaubs- rcise hierher zurückgckchrt. — Wie die „9t. Pr. Z." hört, sollen außer der Kreisordnung auch noch eine ländliche Gemeindeordnung und cin Gesetz über die Polizei- vcrwaltung dem nächsten Landtage vorgclegt werden. — Bei Drucksachen, welche gegen die ermäßigte Taxe versandt werden, ist cs bisher gestattet gewesen, An striche am Rande zu dcm Zwecke auzubringcn, um die Aufmerksamkeit dcs Lesers auf eine bestimmte Stelle der znr Versendung eingelicferlen Druckschrift hinzu- lcu-en. Dagegen war cs nicht erlaubt, einzelne Stellen zu unterstreichen. Nach einer heute im „St.-A." ver öffentlichten Bekanntmachung deS Gencralpostamts sollen fortan auch Unterstreichungen gestattet sein, sofern nicht ersichtlich ist, daß durch das Unterstreichen einzel ner Worte der Zweck einer brieflichen Mitthciluug er reicht werden soll. Ferner soll die Verbesserung von Druckfehlern auch ber fertigen Drucksachen fortan nicht mehr zu den verbotenen Acnderungcn gerechnet werden. Diese Vorschriften gelten auch sür den Wechsclverkchr. Ebenso ist cs, nach dcr „N. Pr. Ztg.", bei der Ver sendung von Paketen vhne Werihsdcclaration von jetzt ab gestattet, den Verschluß derselben, statt, wie bisher durch Versiegelung, in dcr Weise herzusteUcn. daß die Enden des Bindfadens, welcher zum Vcrnähcn oder zur Verschnürung des betreffenden Paketes dien:, durch Anlegen einer oder mehrer Plomben vereinigt und solche Plomben mit dcm Stcmpclabdrucke versehen wer den, welcher dcm Siegel- re. Abdrucke auf dem Begleit briefe nach Form und Inhalt im Wesentlichen entspricht. Bei Paketen mit dcclarntem Werthe ist die Anwcndnng dcs Plombenvcrschlusses, die im Verkehre nach dcm Auslande ebenfalls zulässig ist, vorerst nicht gestattet. Sonderburg, 17. Scptbr. Die von dcr Hardcs- vogtci in Norburg confiscirten Exemplare dcr bekann ten Adresse an den König Wilhelm sind wieder srci- gegeben worden. Die dänische Propaganda ist eifrig mit der Sammlung fernerer Unterschriften be schäftigt. — Wie „S. A." mitthcilt, soll es den Dänen *) Der „St. Anz." und die übrigen Berliner Zeitungen melden irrlhümlich die Anwesenheit der „verwitwete,," Königin von Sachsen in Sanssouci. D. Red. Flavia") und Andern. Herausgcgebcn von Otsrid Mylius. Erster Band. Stuttgart, Vogler u. Bein- Hauer. 1869." Dcr vorliegende Baud, dcr für den ästhetischen Geschmack des Herausgebers nicht gerade cin günstiges Zcugniß ausstcllt, enthält vier Erzählun gen, von denen die erste „Hazard, cin Lcbensdrama in drei Acten" betitelt ist und den meisten Naum cinnimmt. Zwei verlumpte Subjecte, obschon dcm Parquctbodcn der Gesellschaft angchörend, fügen dcm vollgcrütteltcn Maße zuchthausfreier Sünden auch noch Mord und Betrug bei, und der Eine, Paul Doricu, hat sogar die Frechheit, den Namcn und die Stelle eines Ver storbenen anzunchmcn. Endlich werden diese Salon gauner entlarvt und gcrarhcn schließlich selbst mit ein ander in Kampf, wobei sie einen Abhang hinabrollcn und so ihr Ende finden. Dergleichen widerwärtige Geschichten, die weder dem Geiste noch dcm Herzen Gennß bitten, wohl aber gcschmackvcrdcrbcnd wirken, sollte man ein- für allemal nnüberjetzt lassen. — „Album. Bibliothek deutscher Originalromane. Leipzig, Ernst Julius Günther." Genanntes Unter nehmen, das schon manche gute Erzählung gebracht und bereits bis zum 24. Jahrgange vorgeschritten ist, zählt unter seinen Mitarbeitern Namen von gutem Klange, so I. Corvinus, Gerstäcker, Hackländer, Holte!, M. Horn, A. Meißner, Prutz, I. Rank, M. Ning, L. Schücking, Stolle, L. Storch, Willkomm, Ad. Zeising und Andere. Von den uns zugegangencn acht Bändchen enthalten die ersten vier in „Ein deutscher Fürst" (dcr alte Dessauer) einen historischen Roman von Franz Carion, einem bekannten und vielgelesenen Autor. Die übrigen Bändchen bringen von Adolph Schirmer einen Roman aus der Geschichte des amerikanischen Bürgerkrieg- „Die Spionin*. Laut Vorwort ist der Verfasser, der persönliche Krnntniß von Land und gelungen sein, auch bei einigen Dcutschgcsiunte» durch die Vorspiegelung, daß es sich in dcr Adresse an den König von Preußen eigentlich gar nicht um eine Ab tretung, sondern nur um eine endlich' Erledigung des Artikels 5 handle, Unterschriften zu erzielen. — Wie die „Schl. Nachr." von verläßlicher Seite erfahren haben wollen, denkt die Regierung vor der Hand kei neswegs daran, dcr Adreßagitation irgend welche Hin dernisse in den Weg zu legen, so daß die vorgenom- meue Verhörung einzelner Bctheiligter lediglich auf den übertriebenen Diensteifer eines Beamten zurückzu- führen sein dürfte. München, 2l. September. Die „Korrespondenz Hofmann" meldet die Einberufung der dritten pro testantischen Gcneralsynode ces Königreichs auf den 3. Oetober nach Ansbach. — Dcr kgl. Hofihcatcr- intendant, Frhr. v. Pcrfall, ist aus seinem Urlaub zurückgckchrt und hat die Leitung dcr königl. Theater wieder übernommen. — Eine sehr große Anzahl Mit glieder dcr Kammer der Abgeordneten ist bereits hier cingetrosfen. Da die Commission zur Prüfung der Le gitimationen der Kammcrmitglicdcr mehrer Tage be darf, so wird die Kammer kaum vor Anfang dcr näch sten Woche die Wahl ihrer Präsidenten und Secrctärc vornehmen können. Erst dann läßt sich dcr Tag der feierlichen Eröffnung des Landtags bestimmen. * Wien, 20. September. Der Reichskanzler Graf Beust wird Ende dieser Woche aus der Schweiz hier zurückerwartct. — Wie die „Pr." erfährt, sollen mit dem künftigen Schuljahre für die drei unter» Klassen dcr Volksschule neue Lesebücher ciugeführt wer den. Die Herstellung von Lehrmitteln für die erwei terte Volksschule, resp. Bürgerschule, ist nach dem Ge setze dcr freien Concurrenz überlassen, und ihre Ein führung hängt nur von der Zustimmung des Miui- steriums ab. Die llmarbcitung, beziehungsweise Um gestaltung der Volksschullcscbüchcr ist die Arbeit einer ministeriellen Commission von Schulmänner», dcren Namcn zum Theil in pädagogisch-literarischen Kreise» guten Klang haben.— Der social-demokratische Verein in Wiener-Neustadt ist als staatsgcfährlich aufgelöst worden und hat den Rccurs an das Ministerium dcs Innern ergriffen. — Einem Privatschrcibcn aus Peking vom 15. Jule von einem dcr ersten Beamten der k. und k. Ge sandtschaft an die Höfe von China, Japan und Syrien entnimmt die heutige „W. Addp." die folgenden Auszüge: „Endlich sind wir in der Hauptstadt dcs himmlischcu Rei ches angekommen, — um hoffentlich nicht sehr lange hier zu bleiben: denn Hitze, Staub und Sandflicgen machen den Auf enthalt unerträglich. Wer nur immer kann, flicht nach den Bergen, und cS Ivar fast eine Gew-ssenssache für uns, die bri tische Gesandtschaft durch unsern Aufenthalt hic>- zu nölbigcn, jetzt gleichfalls innerhalb der Stadtmauern zu verbleiben Ucbri- gens ist alle Aussicht vvi Händen, daß wir bald fertig werden. Sir Rutherford Alcock hat alle Anstalten gemacht und giebt sich alle erdenkliche Mühe. Sein ganzes HauS steht uns znr Verfügung, und er macht aus die h rzlichste und großartigste Weise den Hauswirth. Auch der französische Geschäftsträger Gras Nochechouart hatte uns die gleiche Anerbietung gemacht, uud hat nicht früher seine längst beabsichtigte Reise nach der Mon golei angetretcn, bis er versichert war, daß unser Personal un» geiheilt gut untergebracht würde. Der preußische Geschäftsträger v. Rehsucß ist 20 Meilen von hier in den Bergen an einem gastrischen Fieber erkrankt und entschuldigte sich schriftlich bei dem Admiral, daß ec nicht nach der Stadt kommen könne. Ter russische Geschäftsträger v. Butsow ist dcr einzige europäische Vertreter, der hier an wesend ist; denn auch der amerikanische Gesandte, Roß Brown, ist abgereist, wir treffen ihn aus der Fahrt nach San Francisco. Seine Reise hängt zusammen mit einer wahrscheinlichen Desavouirung der Mission dcs Amerikaners Burlingame, dcr in Europa au der Svitze einer Gesandtschast des chinesischen Reiches Verträge abgeschlossen und Grundsätze geltend gemacht hat, die denn doch dem thatsächlichen Bestände der Dinge in diesem Reiche der Mitte allzusebr vorancsten Im Gegcutheile ist jetzt hier eine Reaction gegen das Uebcrgewicht der Fremden wieder im Anzuge, und mehrere Staalsschristcn hab officiellen Charakters geben dcvon Zeugniß. Dagegen lauten die Nachrichten aus Japan schr besriedi gend. Siebold (Sohn des berühmten japanischen Gelehrten und Naturforschers, seit seinem !t>. Jahre japanischer Dol- meischersecretär bci dcr englischen Gesandtschaft in Aeddo) schreibt nnterm ln. Juni, daß wir bei unsrer Ankunft Alles unserm Zwecke günstig gestimmt vorfinden würden. Der Mikado ist in Lcutcn dcr Union besitzt, im kricgsgcschichtlichcn Tdeilc seiner Arbeit den officicllcn Records der Washingtoner Regierung gewissenhaft gefolgt und vom nordamerika- nischen Gencralconsulatc in Wien, wie von amerikani schen einflußreichen Freunden in Hcrbcischaffnng dcs erforderlichen historischen Materials unterstützt worden. Beide Romane können als unterhaltend und instrnctiv empfohlen werden. p -j- Literatur. Unter dcm Titel „Humboldt- Per lcn" ist im Verlage von E. Warlig in Leipzig eine Schrift erschienen, deren Ertrag sür die Hinter lassenen dcr verunglückten Bergleute im Plauenschen Grunde bestimmt ist. Schon letzter« Zwecks wegen sei auf die Schrift hingewiescn, welche mit den eigenen Worten Alcxander's v. Humboldt, in ausgcwählten Stellen aus seinen Schriften, Briefen u. s. w., Leben und Wirken des großen Naturforschers vorsührt. D ie chronologische Ucbersicht über Humboldt's Leben, da- Vcrzeichniß seiner wichtigsten Schriften dürfte für man chen Leser eine erwünschte Zugabe sein. f Periodische Literatur. Vom 1. Oct. d. an wird in Leipzig eine neue illustrirte Zeitschrift crichcincn betitelt: „Aus allen Welttheilen. Illustrirte- Familienblatt für Länder- und Völkerkunde." Das Blatt stellt sich die Aufgabe, in möglichst weiten Kreisen deS deutschen Vol kes gründliche geographische Kcnutnisse zu verbreiten, und verspricht unter der Redaction des auf dem geo graphischen Gebiete bewährten Autors, vr.Otto Delitsch, ein gemeinnütziges zu werden. Denn bci der großen Regsamkeit, die unsre Zeit auf dcm Gcbicte der geo graphischen Forschung bethätigt, vermögen Bücher nicht rasch genug den Entdeckungen zu folgen und die täg lich gewonnenen Resultate dem Leben zu vermitteln.
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