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Beitrüge zur Belehrung und Unterhaltung. Nr, Dresden, den io. August l8ro. 85. Das ehemalige Jefutterklo ster Mariä sch ein und die Dergsiadt Graupen in Böhmen. Schönau bei Töplitz, am zo, Junius 1310. ^ch bin Ihnen, werther Freund! noch die Schilderung meiner Exkursion nach Mariä» schein und Graupen schuldig, weiche ich in diesen Tagen gemacht habe. Es war ein heitrer Morgen, an welchem ich, in Beglei tung unsrer Reisegesellschaft, den Weg dahin antrat. Wie froh war ich, nach langem Har ren, endlich einen Tag anbrechen zu sehen, Wit der war, an welchem wir diese Wande rung begannen! Fröhlichen Muths verließen wir Schönau und wandelten, unter dem Gesänge der Vögel, über blumenreiche Wie sen, dem romantischen Garten von Tornau zu, durch den unser Weg uns führte. Dieser herrliche Park, der auch un ter dem Namen des Fa sa n e n g a r t e n s, weil ehedem Fasanen darin gehegt wurden, bekannt isi, und nebst dem Schloßgarten in Töplitz einen meiner Lieblingespatziergänge ausmachte, wo ich mich oft, ganz einsam, der Erinnerung an eine glücklichere Vergangen heit überließ, verdient gewiß von jedem Fremden, der Gefühl für die Schönheiten der Natur besitzt, besucht und bewundert zu werden. Der erste Schritt des Wandrer in diesen Zauberhain versetzt ihn in eine poe tische Welt, wo Kunst und Natur mit einan der wetteifern, sein Herz zu entzücken. Dicht belaubte Gauge, die sich nach verschiedenen Richtungen hinschlängeln, ein wur^.' , Bach, eine rauschende Kaskade, Hug.» mit Blumen bepflanzt, schattende Gebüsche und grünende Rasenplätze, nebst einem zur Rech ten des Parks gelegenen, von der Natur selbst, tun auf einander gehäufte Felsenstü cke, gebildeten Berge, den der Geschmack de- Desitzers mit einem Lusthause, das feinen Na men Belvedere vollkommen verdient, zu zieren gewußt hat, sind die Gegenstände, wel che man hier wahrnimmt. Kaum 5 Minuten von hier aus, kamen wir in das Dorf Tornau, wo sich, zum Besten aller Bier- und Wetntrinker, ein an sehnliches Brauhaus und ein Weinkel ler befindet, der Schritte lang und mit den vorzüglichsten österreichischen, unga rischen und böhmischen Weinen, die man hier um billige Peetße haben kann, angesüllt ist. Bet diesem Dorfe gehe die Poststraße vor-