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mimt !-oyü spiewarsl. - LckIsZer liet trer Ulk len. e8penell lrten. sene. KellunA. Irer änet bst. sr" ier. nitz. »Ssch«. mittel» chloii«» »nahm», «stattet. >ihm«n. «birg«» MI. lern lbweth« M8-- 10.-. /luer Tageblatt M, »a>«t,«a,»» »»« ux» Um,,»»«» t» »»>,«, «u« »ErN,« »»»<>««» «1 »»>,», »«ktxmi-pitlizill« e» O»I»»f,«nt»«, «»NIch« zeit, « lriigramm«, «agibtatt -tuiir-gidtrg«. Enthalten- -le amtlichen Bekanntmachungen -es Kate» -er Sta-t UN- -es Amtsgerichts Mr. Pishchick-Kont», K»1 LKpzts «1.1»»» ZMM Anzeiger für -as Erzgebirge Nr. S2 Diensteig, cien 21. April 192A 20. Jahrgang Dack> äem Kttenlat m Sofia. Vie Täter entüeckt. — Vernichtung agrarkommuniflischer Sanden. Sofia, 17. April. (Meldung der Bulgarischen Tele grafenagentur.) Tie Stadt steht unter dem schmerz lichen Eindruck des furchtbaren Attentats, jedoch wird das öffentliche Leben wieder normal. Tie Beisetzung der Opfer erfolgt aut Staatskosten, die meisten werden in einem Massengrab beerdigt. Im ganzen Lande ar beiten Telegraph und Eisenbahn wie gewöhnlich. Neue Verhaftungen und Haussuchungen führten zu wichtigen Entdeckungen, die im.Interesse der Untersuchung geheim gehalten werden. In den Vierteln, wo gestern wegen > olizeilichen Untersuchungen der Verkehr für einige Zeit unterbrochen wvrd-n war, sind bedauerliche Zwischen fälle zu verzeichnen, die auf den Widerstand aufgeregter Menschen gegen die behördlichen Maßnahmen zurückzu führen sind. In einer Unterredung mit den Vertretern verschie dener politischen Parteien be'prach Kr'egSminister Vnl- koff die Lage und bat um die Unterstützung aller, was bereitwillig versprochen wurde. D e so'ialdemo'rati'che Partei richtete einen Aufruf i! das Volk, in dem es heißt, daß. so schwer die durch d e vcrruch.e Tat auferlegten Opfer und so groß der Schmerz der heim gesuchten Familien auch seien, die Ke- ahr nicht vergessen werden solle, die dem unglücklichen Lande drohe. Ter Ausruf schließt mit den Worten: ^ leiben wir kaltblütig und bewahren wir unsere Selbst beherrschung. Stellen wir das Blutvergießen und die gegenseitige Vernichtung ein! Zum Zeichen der Trauer wurden alle Sportveran- s altungen, die für die Oslertage geplant waren, abbestellt Belgrad, 18. April. Tie Agentur Avala meldet aus Sofia: Die Einsal)rtSstratzen und sonstigen Ausgänge der Stadt werden durch Truppen und Miliz bewacht. Die Streifen halten alle Vorübergehenden an und ver langen Ausweise. Der Verkehr darf nur zwischen 5 Uhr irüh und 8 Uhr abends stattfinden. Die Amtsgebäude und die Wohnungen der Minister werden von der Poli zei bewacht. Die in der Provinz stehenden Truppen- .eUe werden nach der Hauptstadt zusammengezogen, mäh rend die Sozialer Garnison an die Westgrenze geht, an- . ebl ch uni das Ueberschreiten dieser Grenze durch die in .mgoMw.en besindl.chen Emigranten zu verhinoern. Ter Wlrmner der Kathedrale Svcti Kralj ist unter dem Ver- varpt der Mittäterschaft verhaftet worden. Die Beisetzung der Opfer des Attentats hat begon nen. Die erfolgte in Angebracht der großen Zahl der Voten o.,ne jedes äußere Gepränge. Im Zusammenhang mit der Explosion wurden zahl reiche weitere Verhaftungen verdächtiger Agrarkommu- msten vvrgenommen. In einer amtlichen Bekänntma- n)ung des Innenministeriums heißt es, daß, die Be hörden ihr Möglichstes tun werden, um die Aufrecht- erhalkung der Ordnung sicherzustellen und jeden v"nen (^rvrecherischen Anschlag zu verhindern. Das wirtschaftliche und politische Leben in Sofia nimmt seinen normalen Gang. Die Bloaade einiger ^w.dtteile ist nach der Verhaftung von insgesamt 27 ver- uich.igcn Personen ausgehoben wpvden. Einige Perso nen haben bei der Fepnahme Widerstand geleistet, so daß. die Polizei von ihrer Waffe Gebrauch machte. Aus der Vernehmung der Verhafteten wurde festgestellt, daß den verbrecherischen Elementen große materielle Hilfe von außerhalb geleistet worden ist. Einzelheiten wer den im Interesse der weiteren Vernehmung geheimge- >,alten. Ter Eisenbahn-. Telephon- und Lelegraphen- verkehr ist wieder hergestellt, doch dürfen Telephonge- spräche nur von amtlichen Personen geführt werden. Die Züge Verkehren fahrplanmäßig ohne Störung. Einer Abteilung Soldaten ist es bei der Verfol gung der an dem s Urberfall auf da« Auto de« König« beteiligten Banditen gelungen, den Hehler der Bande festzunehmen. Sille Parteien haben an ihre Anhänger Aufrufe gerichtet, in denen sie die Bewegung der Extre misten verdammen und dazu aufsvrdern, gegen die staats zerstörenden Elemente den Kampf auszunehmen. In einem Interview, in dem sich der Kriegsmini ster über die Zusammenhänge zwischen dem Ueberfall auf das Auto des Königs und dem Attentat in der Kirche äußerte, erklärte er u. a. daß Bulgarien die Ermächti gung erhallen habe weitere 3000 Freiwillige einzu stellen. Tie Ereignisse der vergangenen Tage hätten die Gründe, auf die inan sich gegenüber der Militär kommission und der Pariser Bolschafterkonferenz bezo gen habe, daß Bulgarien in seiner Gesamtheit bedroht sei, und daß die Truppenstärke zur Aufrechterhaltung der Ruhe des Landes erhöht werden müßte, noch! be kräftigt. Bulgarien werd« neue Schritte unternehmen, um die Einberufung einer weiteren Truppenabteilung bis zu 10 000 Freiwilligen zu erlangen. Dem „Matin" wird aus Sofia gemeldet, die Sicher heitspolizei habe die Urheber des Attentates gus die Kathedrale entdeckt und zwar in der Person des Vorsit zenden und des stellvertretenden Vorsitzenden des kom munistischen Zentralkomitees in Sofia Jankoff und Min- kosf. Letzterer, ein ehemaliger Pionierüfsizier, soll die Höllenmaschine am Tage des Verbrechens auf dem Lach der Kirche untergebrach: haben. Aufgefundene Doku mente bewiesen, daß das Attentat auf die Kommunisten zurückzufüihren sei. Gegenwärtig befänden sich «alle Führer der kommunistischen Bewegung hinter Schloß und Riegel. Stach dem „Matin" soll auch das Gerücht im Umlauf sein, dar Ministerpräsident Zankoff demissio nieren und durch, Malinosf ersetzt werden würde. Nach einer Belgrader Meldung des „Petit Pari- sien" beläuft sich die Zahl der Festgenommenen auf mehr als 500. Da» Mitglied deS Exekutivkomitees der bul garischen kommunistischen Partei Marco Friedmann be finde sich unter den Verhafteten. In der Wohnung einer Französin habe man Schießbaumwolle und eine Bombe entdeckt. Am Bahnhof Kostonotz-Bania sei eine Frau verhaftet worden, die Explosivstoffe bei sich führte. Ge rüchtweise verlaute, daß der Führer oer revolutionären mazedonischen Bewegung Protegure^f sich unter den Tor ten befinde. ' > > ? ' ! ! ! ! ' I ! Tie Bande des griechischen Kommunisten Kurdoglu. dessen Wirkungskreis die Gegend von Warna und Nord ostbulgarien war, ist von der Gendarmerie und der Miliz zersprengt worden. In einen: Gefecht bei dem Dorfe Waltschtdol ist Kurdoglu selbst verwundet worden. Meh rere von den Mitgliedern der Bande haben sich ergeben. Aus Schumen wird mitgeteilt, daß die agrarkom munistische Band«, an der Spitze der Kommunistenfüh rer Gatjo Pentscheid vollständig vernichtet wurde. Es ist nur einer kleinen Anzahl von Banditen gelungen, zu entkommen. Angesichts der schweren Opfer ist in Bulgarien für drei Monate Landestrauer angesetzt worden. Theater und Konzerte sind vorläufig untersagt. Aufruf an Sie boprischen Demokraten. Gegenüber den Quertreibereien, die von den ehemaligen dcmokrnuschen Abgeordneten Dr. Hammerschmidt und Dr. Müller-Meiningen hinsichtlich der Stellung der Deutsch- Demokratischen Partei zur Präsidentenwahl getrieben werden, ist es von Interesse, daß jetzt der Vorsitzende des Landes- Ausschusses der Deutsch-Demokratischen Partei in Berlin, der nüheie Landiagsabgcordnete August Kalbskopf, folgenden Aufruf an die bayrischen Demokraten richtet: „Die Emstehungsstunde des deutschen Volkes hat ge- schlagen. Der Nechtsblock hat für die Wahl am 26. April c>-n greisen Heerführer. Hindenburg als seinen Kandidaten ausgestellt- Hinter diesem Zustand verbirgt sich alles, was stit dem Tage des Umsturzes sich an Reaktionären zusammen- zcschlossen hat und mit Zielbewußtsein auf die Wiedererrichtung les allen Privilegien-Slaates hinarbeitet. Mit dem Schlag wort national sucht man irregeführte Menschen zu betören. Demgegenüber stellen die im Volksblock zusammrngeschlossenen oersassungstreuen Parteien den früheren Reichskanzler Marr zur Wahi Marr hat während seiner Kanzlerschaft gezeigt, daß er treu zur Republik und Demokratie steht, datz er mit allen Kräften di» Befriedigung Europa» sucht und datz er ' nicht mit tönenden Worten aber mit mannhafter Tat für den I Wiederaufbau unseres Vaterlandes kämpft- Der Platz des ' Reichspräsidenten soll der Repräsentant des ganzen Volles und der hervorragendste Bürger des Staates sein. In der Staatsform kommt auch der Staatsinhall zum klarsten Aus druck. Weil wir Demokratie und Republik wollen, haben mir uns für Marr entschieden. Für uns ist Marr als Reichs präsident nicht der Kulturpslit'.ker Marr, sondern der Vertreter des republikanischen Deutschlands. Deshalb Wähler in Stadt und Land, wählt den Mann, den auch unsere Partei gemein- sam mit den im Volksblock vereinigten Parteien vorschlägt und folgt nicht den Sirenenklängen ehemaliger Führer, die der Partei in schwerster Stunde des Wahlkampfes in den Rücken fallen." Wahlterror. Im Südasien Berlins wurde heute ein Lastauto des Reichsbanners von mehreren hundert Rechtsradikalen über fallen- Einige Neichsbannerleute wurden schwer durch Messer stich« verletzt. Es kam dann noch zu einem Kampf mit herbei- gtrilten Kommunisten. Die Polizei, die sofort auf fünf Last automobilen herankam, beendete die Ausschreitungen, es gelang ihr aber nicht, die Täter zu fassen. Warum Marx? Ein Wort an die Protestanten unter den Republikaner«. Von Pfarrer Lic. th«ol. Moertng (BreÄau). Keine Frage: die Kandidatur Marx bedeutet für viele unter uns Protestanten eine schwere Belastung. Nicht des halb, weil Marx nicht unserer Partei angehört. Auch nicht deshalb, weil Marx Katholik ist. Aber deswegen ist es für uns schwer, Marx zu wählen, weil er Zentrumsmann ist. Vom Zentrum trennt uns eine breite Kluft. Vor allem ist die Auf fassung der Kultur hüben und drüben ganz verschieden: Beim Katholizismus der Wille, die Gesamtheit des Lebens kirchlich zu leiten, beim Protestantismus der Gedanke der Freiheit und damit der bewußte Verzicht auf kirchliche Beherrschung. Dazu kommt die außerordentlich starke katholische Propaganda: die Errichtung des Bistums Meißen, die Ernennung eines Weih bischofs Berlin, die Gründung von Klöstern, das offen ausge sprochene Programm der Rekatholisierung Deutschlands. Und dennoch wählen wir Marx! Die Parole ist setzt, nach der Kandidaturaufstellung Hindenburgs von Seiten deS Rechtsblock, klarer und notwendiger denn je. Sprach schon gegen Jarres weit mehr als der Mann selber die Unterstützung seiner Kandidatur durch „vaterlän dische " Verbände und Schwerindustrie, so ist die Aufstellung Hindenburgs für uns einfach ein Schlachtruf. Die Kreise der Rechten haben so wenig Respekt vor der lauteren, ehrfurcht gebietenden Gestalt des Feldmarschalls, daß sie die Schwäche des alten Mannes mißbrauchen, um einen letzten Versuch zu machen, sich doch noch an Deutschlands Spitze zu stellen. Konnte man von Herrn Jarres noch allenfalls erwarten, daß er dem Drängen des Stahlhelms und der Schwerindustrie einigen Widerstand entgegenbringen würde, so ist solcher Widerstand Lei dem 77jährigen Marschall, dem auch jegliche politische Routine abgeht, ausgeschlossen. Der gute Name Hindenburg würde zu verhängnisvollen Schritten ohne Skrupel miß braucht. Vor allem aber: Hindenburg ist Monarchist. Kein Mensch wird ihn darum schelten- Aber kein Demokrat kann ihn wäh len. Und daher ist die Entscheidung leicht. Einen Ober- oder Niedersachsen, einen Hamburger oder Mecklenburger oder Pommer, einen Thüringer oder einen Friesen wird auch die eifrigste katholische Propaganda nicht zur katholischen Kirche zurückbringen. Der Protestantismus hat eine viehundertjäh- rige Geschichte; aber die deutsche Republik ist erst sechs Jahre alt. Es heißt, keinen Glauben an die Macht des Protestan tismus haben, wenn man meint, Marx nicht seine Stimme geben zu dürfen. Und man hat keine Liebe zur Republik, wenn man Hindenburg wählt. Und schließlich noch eins: Deutschland ist ein überwie gend protestcmisches Land. Darauf wird auch der Reichsprä sident, selbst wenn er dem Zentrum angehört, Rücksicht nehmen müssen. Tatsachen verlangen Berücksichtigung. Vielleicht muß Marr sogar mehr Rücksicht auf die Protestanten nehmen als ein protestantischer Reichspräsident und viel mehr als dieser einem etwaigen Drängen des Zentrums Widerstand zu leisten. Jarres oder Marr? Hier konnte die Entscheidung schwer fallen, obwohl der überzeugte Republikaner sich auch in diesem Falle für Marr entscheiden mußte. Hindenburg oder Marx? Hier gibt es kein Zaudern und Schwanken. Uns ist Hinden burg ein so ehrfurchtgebietender Mensch, daß wir es auch jetzt nicht fertig bringen, über ihn unwillig "zu werden, wo er sich bedenklich Ludendorsfs unglücklichne Fußspuren nähert. Aber wir können Hindenburg jetz nicht, und'sei cs nur durch Stimm enthaltung, auf den Posten bringen, damit er seinen „kaiser lichen Herrn" eines*Tages zurückhvlt. Lieber noch als Hin denburg ist uns Deutschland. Daß unser deutsches Vaterland in Recht und Freiheit blühe, darum wählen wir Marx. Marx in Magäeburg unä Dessau. Magdeburg, 19. April. Reichskanzler a. D. Marx traf hellt« auf seiner Wahlveise Mer ein. In einer An sprache im überfüllten HoMgerfaal führt« Marx u. a. aus: T«r Kampf um die deutsche Demokratie steht 'heute vielleicht auf seinem Höhepunkt. Tas Zusammenleben der Völker und Staaten mutz aus Achtung voreinander aufgebaut werden.Wir wollen zu ihren Bauleuten gehören, die die Bausteine Achtung, Vertrauen und Frieden in das politische Leber: einbauen. So glaube ich. als Reichskanzler vaterländisch und im besten Sinne national gehandelt zu Haven, wenn ich während meiner Amtsperiode und besonders in Landon am Verhand lungstisch mit unseren früheren Gegnern für das deutsche Volk, für seine Wirtschaft und für seine Zukunft arbei tete, und wenn M nicht den Grundsatz verfocht alle- ober garnichts. Mit aller Entschiedenheit hab« ich. mich Während meiner Kennerschaft gegen die Bestrebungen gewandt, den Zeitpunkt für gekommen zu erachten, mit der sozialen Politik überhaupt Schluß zu machen. Much im Wirtschaftsleben muß der Gedanke der verantwor tungsvollen Mitarbeit aller Gutgesinnten gelten und nicht einseitige Machtausnutzung. Ich, habe nie meine Hand dazu hevgegeben, die wetten Kreis« der Arbeiter schaft von der Mitarbeit an den Ttaat-geWäften au»- zuschlteßLn. Nach dieser Red« begab sich Marx noch nach zwei anderen Sälen in denen er in kurzen Ansprachen