Volltext Seite (XML)
Moigtländtfcker Anzeiger. dlo. 24. Klauen, Sonnakmd den 11. Juny 1836. Vom Hausirhandel. (Beschluß). Der Hausirhandel ist eln großes Hinder- niß des allgemeinen Wohlstandes; es geht aus dem Vorherangeführten hervor, daß der Preis ein wohlfeiler sein muß, wenn gewöhn liche Hausirlcute, kleinere Fabrikanten, Reisende von in- oder ausländischen Hand lungen, Fuhrleute den Confumenten mit feinen Bedürfnissen direkt mit Umgehung des Handelsstandes versorgen; Vas Publikum wird an einen unangemessenen, wohlfeilen Preis der betreffenden Waaren gewöhnt, die allgemeine Meinung verlangt vom Kauf mann«? des Ortes dieselben wohlfeilen Preise; dieser ist daher genöthigt, bei seinen größern Beziehungen dieser Waaren vom Fabrikanten oder Grosshändler die Preise ebenfalls herun terzudrücken; und d« ihm dies immer nur his zu einen gewissen Grad gelingen kann, so Mrß er mit einem wohlfeilen unangkmessenen^ Gewinn bei seinem Verkäufer vorlieb nehmen und hak auch die Bctrübniß zu sehen, wie' ihm seine angeschafften Waaren liegen bleiben, weil ein Hausirhändler die Einwohner seines Ortes und seiner Umgegend mit den Bedürf nissen an diesen Waaren versorgt.» Daß-die Concurrenz des Auslandes die Preise oftmals herunterdrückt, ist ein anderer Gegenstand, der nicht hicher gehört. - Daß der Wohlstand W Allgemeinen da durch, daß wie cs in unsrer Gegend und auf den Messen und Märkten der Fall ist, die Gelierten über ihren Courswenb ausgezahlt werden, und dadurch, daß die Rechtspflege in Bczug^ufEigenthumsfragen einen schlep pen^rn, langwierigen Gang hat, dessen Kost spieligkeit das Umtrichscapital des Bür gers angreift, durch die vielen Märkte jeden Ortes u. d. m. noch besonders gefährdet und sogar in vielen Fällen individuell vernichtet wird,— dies näher zu beleuchten, gehört auch nicht hiehcr, doch mag diese flüchtige Bemer kung Platz finden. In unserm Voigtlande kann man wohl behaupten, daß kein Wohlstand herrscht. Der große Haufe der Bürger darf nicht genießen, sondern er n)uß entbehren, um sein Betriebs kapital, scy es groß oder klein, nichtanzugrei fen und fällt das Entbehren zu schwer, muß er verarmen: denn der allgemeine Wohlstand der Bürger besteht darin, wenn er Vie Güter, welch? durch den Grund und Boden, durch die Industrie und durch den Handel erzeugt und herbeigeschafft und ihm zuk Erhaltung und Freude seines Lebens geboten werdet, im V<xhältniß scinerStellung in der menschlichen Gesellschaft genießen und gebrauchen kann; undauf dcn allgemeinen Genuß undGebrauch dieser Güter ist der allgemeine Wohlstand der Ackerbau- Industrie- und Handeltreibenden Bürger gegründet, weil diese Güter durch den Genuß und Verbrauch verzehrt werden und die Wiedererzeugung derselben.den Acker bau, die Industrie und den Handel fort und fort beschäftigen: es find daher diejenigen Fejnde des Wohlstandes, welche ihre Erzeug nisse zu einem wohlfeilen Preis verkaufen und deshalb das Leben nicht genießen können, so wie ihre Mitbürger ebenfalls zu Entbeh rungen verurtheilen. 2. I'. (HatNiemand Etwas dagegen einzuwenden? . D. R.)