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Dresdner Journal : 18.02.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190102183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010218
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-02
- Tag 1901-02-18
-
Monat
1901-02
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 18.02.1901
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vezug-pret-: Beim Bezüge durch die K,schäft,«»,ike tnnertzak« Aresden» 2,50 M (nnjchl Zutragung), durch die im Deutschen Reiche 8 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Bf. Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» aesirderten Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizusügen. Dresdner Äurm! Herausgegeben von der Königl. Expedition deS Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm ü Uhr. «nkünStgungSgehühren: Dir Zeile kleiner Schrist der 7 mal gespaltenen AnlündS- gungS Seite oder deren Raum 20 Pf «ei Tabellen- und Ziffernsatz 5 Pf Aufschlag für die Zeile Unlerm Re- daktionsstrich (Eingesandt) die Textreile mittler Schrist oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittag- erscheinende Nummer M41. 19V1 Montag, den 18. Februar nachmittags. Amtlicher Teil. TreSdeu, I2. Februar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschullehrer Kantor Friedrich Wilhelm Kirsten in Colmnitz das Verdienstkreuz zu verleihen. WekannLrncrchung. Die Kölnische Feuer-Versicherungs-Gesellschaft Colonia zu Köln a. Rhein ist nach Maßgabe der Verordnung vom 16. Sep tember 1856 im Königreiche Sachsen zum Betriebe der Versicherung gegen Einbruch- und Diebswhl- schüden mit dem Sitze in Leipzig zugelassen worden. Dresden, am 12. Februar 1901. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel, ins vr. Vodel. Effler. Erueunuugeu, Versetzungen rc. im üffentl. Dienste. ImGeschilstSberetchedeSvitniftertumSderAtnanzen. Bet der fiskalischen Straßen- und Wasserbau- Verwaltung sind ernannt worden: Fehrmann, zeither ILudlger Bautechniker, als AmtSstraßenmeister, zunächst ohne besonderen Dienstbezirk, bei der Straßen- und Wasserbau- inspeklion Annaberg; Jahn, zeither diätarifcher Bauausseher, »IS ständiger Bautechniker bet der Straßen- und Wasserbau- inspektion Chemnitz., I« GeschäftSderetche des Miutftertnm» de» Kultus öffentlichen lluterrtcht». Zu besetzen: 1. die zweite ständige Lehrerftelle zu Ansprung. Einkommen: 12V0 M. Sehalt, 1l0 M. für Turnunterricht, freie Wohnung und Sartengenuß; 2 die dritte ständige Lehrcrstelle zu Broß- rkckertwalde. Einkommen: 1200 M Erhalt, SO M. für Stellvertretung im Sirchendienste, 55 M. für Turnunterricht, 75 M für Heizung der Schulstube bei freier Anfuhr und Zerkleinerung deS Holze» und freie Wohnung; 3 die ständige Lehre, stelle zu Schindeldach bei Großrückerswalde Ein kommen: 1200 M Gehalt, Sö M für Turnunterricht, 7ü M. Holzgeld und freie Wohnung im Schulhaufe; 4. die zweite ständige Lehrerftelle zu Rothenthal. Einkommen: 1200 M Sehalt, 110 M für Turnunterricht und freie Wohnung; b. die dritte ständige Lehrerftelle zu Satzung. Einkommen: 1200 M. Gehalt, 110 M. für Turnunterricht und freie Wohn ung. Vorschriftsmäßige Bewerbungen um eine beftimmte der unter 1 bis 5 genannten Stellen, die alle unter der Kollatur der obersten Schulbehörde stehen, sind bi» zum 11. März bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Oe. Bräutigam in Marien berg einzureichen. nichtamtlicher Teil. Zum KabiuettSwechsel in Italien. Dringend wie nur je zuvor verlangt Italien nach einem entschlossenen Ministerium. Die politische Gärung im Norden kann jederzeit wieder so bedenk liche Vorkommnisse zeitigen, wie sie vor wenigen Jahren in Mailand zum AnSbruche kamen; die wlrt- schastliche» Verhältnisse in Mittel- und Süd-Italien sind unverändert mißliche, in der Provinz Apulien steht eme allgemeine Hungersnot zu befürchten. Gründliche Reformen auf diesen Gebieten sind nur von thatkräsligen Männern zu erwarten, die auch das Zeug dazu haben, dem parlamentarischen Unwesen deS italienischen Königreichs Einhalt zu gebieten. Dar soeben zurückgetretcne Ministerium Saracco kam hierfür nicht in Frage, denn es stellte sich von Anfang an als ein Verlegenheilsministerium dar. Als nämlich General Pellovx' Bemühen, sich durch Neuwahlen zu hallen, scheiterte und statt der von ihm ersehnten Regierungsmehrheit eine an Zahl ge wachsene Gegnerschaft in die Kammer einzog, schied Pelloux aus dem Amte des italienischen Minister präsidenten, und eS mußte dann rasch ein Nachfolger gefunden werden, der die Wiederkehr der Obstruktion vereitelte und es ermöglichte, daß das Parlament wieder einmal zur Ruhe der Arbeit komme. Ein solches Kabinett pflegt sachgemäß nicht lange zu bestehen, und das um so weniger in einem Lande wie Italien, wo gegenwärtig die Jagd nach Porte feuilles einen wichiigen Faktor im öffentlichen Leben bildet. Zum Vorwande für den Sturz Saraccos nahmen die ehrgeizigen Politiker bekanntlich die Haltung der Regierung gegenüber dem Arbeiter- streike in Genua Mit 318 gegen 102 Stimmen nahm die Kammer nach dreitägiger Debatte eine Tages ordnung an, worin jene Haltung der Regierung getadelt wurde, und der 80jährige Saracco, der zwar auf dem Ge biete der Steuern keine bedeutendere Thätigkeit ent faltet, jedoch mit Hilfe des versöhnlichen Kammer- vorsitzenven Villa die Kammer nach den Stürmen der VerfassungSkämpfe zu etwas mehr Ruhe gebracht hat, trat von seinem Amte zurück, nicht ohne noch kurz vor seinem Scheiden selbst warnend zu be tonen, daß die Streikinterpellation nur der Deck mantel für ehrgeizige Pläne sei, die auf Befriedigung drängten. König Viktor Emanuel III. hat zum ersten Male seit seinem Regierungsantritte vor der Aufgabe ge standen, ein neues Ministerium zu wählen. Der Monarch hat nach eingehenden Beratungen mit den Kammerpräsidenten und hervorragenden Parteiführern schließlich Giuseppe Zanardelli mit der Kabinetts bildung betraut. Dieser hat den Auftrag an genommen und ausgesührt, und am 15. Februar haben die neuen Minister dem Könige den Lid ge leistet. Eine leichte Stellung wird daS neue Kabinett insbesondere deshalb nicht haben, weil eS sich in der Kammer einer geschlossenen Gegnerschaft in der ent täuschten Gruppe SonninoS gegenüber sieht, die die Nachfolge SaraccoS bereits mit Händen zu fassen glaubte. Möglich ist aber, daß das nunmehrige Mini sterium in vaterländischem Sinne Erfolge haben wird. Zanardelli, der noch für die Unabhängigkeit Italien- gekämpft und sich al- guter Jurist bewährt hat, sowie der jüngere neue Minister de- Innern Giovanni Giolitti sind als Politiker seit geraumer Zeit mit den Geschicken Italien- verknüpft. Zanardelli war Abgeordneter und Anhänger drr Linken, spätcr wieder holt Justizminister, auch mehrfach Kammerpräsident. Er ist der Verfasser des neuen italienischen Straf gesetzbuchs. Auch Giolitti hat Rechtswissenschaft studiert, war zuerst Staatsanwalt und wurde dann von Sella in das Finanzministerium berufen, wo er sich besonders dem Steuerwesen widmete. Er vertrat, als er nach mehrjähriger parlamenta rischer Thätigkeit von Crispi zum Schatzminister ernannt war, eine Politik der Sparsamkeit und der Reformen. 1892 wurde er nach vorübergehendem Scheiden aus dem Ministerium an die Spitze der Regierung berufen. 1893 brach der sogenannte Bankenskandal aus, über den sein Kabinett fiel, während er selbst sich rechtfertigen konnte Wiewohl Giolitti zum Minister des Innern ernannt worden ist, so dürfte sich sein Einfluß doch auch batd über seinen Geschäftsbereich hinaus geltend machen. Er steht nach wie vor noch auf dem Standpunkte, daß die Steuerreform der Angelpunkt aller Reformarbeit ist. Lunst und Wissenschaft. Rcfidenztheatcr. — Am 16. d. Mt» : „Der Star." Ein Wiener Stück in drei Akten von Hermann Bahr. (Zum ersten Male.) Die Artbezeichnung dieser Dichtung al» „Wiener Stück" erscheint un« nicht ganz glücklich gewählt. Denn obwohl sie zunächst ein ausgesprochen wienerische« Sitten bild schildert, ist sie im Grunde doch die fein ironische Darstellung der Bühnenwelt überhaupt, jener Welt, die sich in gewißen Zügen überall verzweifelt ähnlich sieht, gleichviel ob sie in Hoftheaterräumen oder im Thespis karren sich dreht. Damit spricht man zugleich der Hand«, lung, die Bahr seinem Sittenbilde zu gründe gelegt hat, ihr verdiente« Urteil. Die Liebesgeschichte, die die Wiener Schauspielerin Lona Ladinser mit dem Dichter Leopold Wisinger erlebt, vermöchte nur höchst begnüg- same Theaterbesucher zu fesseln, selbst wenn sie mit stärkerem dramatische» Nerv vorgetragen würde; Interesse allein hat die Darstellung de« Milieus, in dem sich das Dasein von Bühnen-Künstlern und »Künstlerinnen abfpielt, die Schilderung jener langen Leidentstunden und kurzen GlückSmomente, au« denen sich die Tage der be neideten „StarS" zusammensetzen Und da muß man denn bedauern, daß daS Stück nicht mit dem zweiten Akte schließt, nicht da schließt, wo e» aushört fesselnd und anfängt langweilig zu werden. Muß man in den beiden, hier allerdings wesentlich verkürzt aufgrsührten Akren de« Stücke» die Feinheit der Mrnschcnzeichnung und den treffenden Witz des Dichters bewundern, darf man ihm hier, ohne lobredig zu werden, sagen, daß er entzückende Genrebilder au« der Bühnenwelt vor dem Zufchauer erstehen läßt, so bleibt für den dritten Akt nicht» al« der Ausdruck der Enttäuschung übrig; ein so geistvoller Feuilletonist, ein so erfahrener Theaterpraktiker wie Hermann Vahr durste die Liebesgeschichte zwischen Lona und dem Dichter Poldi nicht so fade zu Ende führen, wie er sie eben zu Ende führt, in stummer Resignation für die Künstlerin, in feiger Flucht, wie ein dummer Junge sie nach irgend einem losen Streiche zeigt, für den „Dichter" Wenn da« Stück hier trotz seiner augenfälligen inhaltlichen und technischen Mängel bis zum letzten Fallen de« Vorhang» da« Interesse der Zuschauer wach zu erhalten vermochte, so hat e» diese günstige Wirkung nicht sich, sondern der hiesigen Vertreterin der Lonarolle, unserer gefeierten Gästin Jenny Groß, zu verdanken Freilich mag » ja eine dankbare Aufgabe sein, Erleb nisse darzustellen, sich selbst zu spielen Aber nicht vielen Kolleginnen der Berliner Künstlerin wird e« be- schieden sein, mit solch packender Kraft, solch echtem Gefühl die Schauspielerin Ladinser zu verkörpern Da« reiche Register darstellerischer AuSdruckssähigkeit, da« man von dem Auftreten der Frau Groß als Therese Voglhuber, al« Madame San« Gen« und in anderen Rollen her genügend kennt, kam in dieser Figur aus geprägter und vollkommener al« je zuvor zur Wirkung. Die Künstlerin durchlief in ihrer Dar stellung die ganze Skala menschlicher Gefühle, von der heimlichen Sehnsucht nach Glück angefangen bi» zu den leidenschaftlichen Ausbrüchen unverstan denen LiebeSwehS, und daneben kennzeichnete sie mit wunderbarer Treue die Merkmal« eines echten Theater« kindeS: seinen holden Leichtsinn und seinen selbstquälerischen Ehrgeiz, seine Frivolität und seine Blasiertheit, seinen unwiderstehlichen Haß gegen alle« Komövienspiel im Leben, und auf der anderen Seite die Unmöglichkeit, ohne dieses Komödienspiel zu leben. Vielleicht war die Künstlerin am Sonnabend als Schauspielerin am voll kommensten in der Situation, wo sie, überwältigt vom Schmerz über den verlorenen Liebsten, mit versagender Stimme eine neue Rolle studiert und gleichwohl kaum Ter Krieg in Südafrika. Die Operationen sind wieder einmal in eine Krise eingetreten, von deren Ausgange viel für die Zukunft des Krieges abhängen dürfte. Nach der Truppenstärke erscheint als die wichtigere der im Zuge befindlichen Operationen die Unternehmung, die unter der Leitung FrenchS südöstlich von Trans vaal staUfindet. Die sieben britischen Kolonnen, die von den von Pretoria nach Süden und Osten ab- zweigenden Eisenbahnen am 27. v. Mts. aus gegangen sind, bilden eine ununterbrochene Kette mit Ermelo als Mittelpunkt. Die zwei Flügel der Kette trciben vor sich 5000 bis 8000 Buren in die Südostecke Transvaals. Die Straßen nach Süden (Natal) sind stark bewacht. Die Vorrückung der Engländer geschieht ziemlich vorsichtig und lang sam. General Smith - Dorriens Kolonne, die von Wondersontein an der Delagoabahn als linke Flügelkolonne ausgegangen war, rückte über Bethel und Ermelo vor und besetzte Amster dam. Eine südlicher operierende, nicht benannte Kolonne ist südöstlich von Ermelo vorgerückt und hat die Buren gegen Piet Retief gedrängt. Bei allen Rückzügen der Buren schon von Bethel an sollen sie nach den englischen Berichten viel an Wagen und Zugtieren verloren wie auch recht viel GesechtSverluste erlitten haben. Gleichfalls nach den britischen Meldungen soll diesen Buren unter LouiS Botha da- Los Cronjes bevorstehen. Die englischen Operationen gegen Dewet haben infolge deS geschickten Handelns der Buren bisher fehlgeschlagen. Kitchener meldet, daß 1500 Buren, die bei PhilippStown im Gefecht gegen 200 Mann englischer Kolonialtruppen und später hinzugetretene australische Truppen unter Oberst Plumer gestanden hatten, sich im Rückzug gegen Osten befinden. Dewet sucht demnach wahrscheinlich sich mit dem bei Rouxville zur Demonstration verbliebenen Teile seiner Truppen zu vereinigen. Im übrigen zeigen die Buren große Rührigkeit. Ein Arbeiterzug der Natalbahn zwischen Greyling- stad und dem Vaal und vier Eisenbahnzüge auf den kapländischen Bahnen sollen in die Luft gesprengt worden sein. Dennoch glaubt man auf englischer Seite bestimmt an eine unmittelbar bevorstehende Niederlage der Buren. Die neuesten Nachrichten lauten: Kapstadt. (Meldung dc» „Reuterfchen Bureau»'.) Au» Augst vor der Pest und insolge der übertriebenen Gerüchte haben über 1000 eingeborene Dockarbeiter ihre Werkstätten verlassen; man glaubt indessen, daß sie, wenn ihnen die thatsächliche Lage der Dinge auSeinander- gesetzt wird, zu ihrer Arbeit zurückkehren werden. Die Schiffe, die ihre Ladung löschen sollen, sind sür den Augen blick in großer Verlegenheit. Bom 1ö. d. Mt». werden keine neuen Erkrankungen gemeldet. London. General Kitchener meldet aus De Aar: Dewet» Streitkräste überschritten am 15. Februar vor Tagesanbruch die Eisenbahn bei Baartmann» Siding nördlich von De Aar; Oberst Plumer solgte dem Feinde aus den Fersen. Die von Oberst Crabbe geführten Panzerzüge suchten den Feind am Ueberschreiten der Eisenbahn zu ver hindern, die Buren hatten jedoch die Schienen nördlich und südlich der Stelle, wo sie die Bahn passierten, aus- gerissen. Die Engländer erbeuteten über 20 Wagen, viele davon mit Munition beladen, ein Maxim-Geschütz und über IVO Pserde; 20 Buren wurden gefangen ge nommen. Die britischen Truppen sind aus der Versolgung der Buren begriffen ColeSberg. (.Reuter"-Meldung.) General Knox überschritt den Oranje-Fluß Die Kolonne de» Obersten Plumer und der größte Teil der Buren befinden sich so weil westlich, daß sie keine Fühlung mit Colekberg haben. Es oerlautet, bei dem Gefechte am 15. Februar feien 65 Buren gefallen und verwundet. me Stunde erwarten kann, die wieder zur Pflicht erfüllung ruft. Neben der Gästin waren in dankbaren Aufgaben Frau Julie Kronthal (Frl Zipfer), Hr. Emil Reiter (Leopold Wisinger), Hr. Karl Friese (vr. Rohr) und Hr Karl Bayer (Indra) beschäftigt. Mit Ausnahme des dritten Aktes, der keme be sonder» glückliche Jnscene verriet, war das Stück von Hrn. Oberregisseur Rotter mit Verständnis für De korationswirkungen auf die Bühne gestellt worden. W. Dg». Konzert. Vorgestern gab Frl Gertrude Pepper- corn einen Klavierabend im Musenhause. Da diese Art musikalischer Veranstaltungen selbst hochstehenden Pianisten und Pianistinnen nicht immer starken Zuspruch bringt, so war bei der völligen Unbekanntheit der Konzertgeberin von vorgestern der spärliche Besuch ihres Klavierabend» geradezu selbstverständlich. Um so mehr al« die laufende Saison überhaupt schon einen Ueberfluß an Klavierabenden gezeitigt hat, nachdem hierin mehrere Winter hindurch eine Abnahme er folgt war, die den gemachten ungünstigen Erfahr ungen richtig entsprach. Wie nicht erst klarzulegen ist, v.'»leiht nur ein mit dem Stempel der Individua lität versehenes ungewöhnliches Können dem oder der Konzertgebenden da« Recht, einen Musikabend allein zu bestreiten; allenfalls kann bei verhältnismäßig geringerem, aber an sich immer noch beträchtlichem Vermögen die Spezialität des Programm« eine Ausnahme begründen Beide Fälle treffen auf Frl. Peppercsrn und ihren Klavier abend nicht zu. Die Pianistin besitzt Talent und hat schon viele» für dessen Ausbildung gethan, steht aber noch ganz im Werden. Die Technik ist im Skalen- wie im Paffagen spiele sehr voraeschritten und wirkt bei vollgriffigen Stellen nicht ohne Glanz und Kraft, doch gelingt dem An schläge noch kein ausgiebiger, saftiger Kantilenton, ein London. Das „Rentersche Bureau" berichtet au» De Aar: Dewet und Steijn überschritten am 16. Februar vormittags mit 2000 bi- 3000 Mann und zwei Geschützen die Eisenbahn nördlich von Houtkraal. Die Granaten der Engländer zerstreuten den Feind, der feine Ge- fchütze nicht ins Gefecht brachte. Ein gepanzerter Zug er öffnete da» Feuer mit Maximqefchützen. ES gelang den Eng ländern, den ganzen Convoi Dewet» zu nehmen, einfchließlich 100000 Patronen, zahlreicher Schießvorräte und eine» Schnell- feuergefchübeS. Der Verlust aus englischer Seite betrug drei Verwundete. — DaS „Reuterfche Bureau" melde» au- De Aar: Die Brigade Bruce-Hamilton ist nach einer Reihe von Gewaltmärschen au» Kroonstad hier ein- getrosfen. Wie dasselbe Bureau aus Carnarvon be richtet, ist die Kolonne deS Obersten D«li»le au- dem Westen dort angelangt. Berlin. Nach ciner amtlichen Aeußerung de» Kaiserlichen Gcne'alkonsuls in Kapstadt ist die Erzählung der „Deutschen Wochenzeilung in den Niederlanden" über einen angeblichen Konslikt des Hrn. v. Lindequift mit dem Gouverneur Sir Alsred Milner völlig erfunden. Kapstadt. .Reuter"-Meldung. Sestern sind ei» Todesfall und zwei Erkrankungen an der Pest ge meldet worden Die Vorgänge in China. Die letzten Depeschen sind folgende: Berlin. Nach einer der Direktion der Schaniung- Eifenbahngesellfchafl drahtlich zugegangenen Mitteilung au» Tsingtau ist die Gleisverbindung zwischen Tsingtau und Kiautschou am S. d. Mt». vollendet worden (Wiederholt) — Feldmalschall Graf Waldersee meldet am 15 d. Ml», au» Peking: Nach dem heute unterzeichneten Abkommen wird die Bahn Schanhaikwan-Peking in der Zeit vom 21. bis 28. d Mts an die Engländer über geben werden. New-Kork Ein hier aus Peking ei »getroffene» Telegramm besagt: Die chinesischen Bevollmächtigten teilten dem Hofe mit, daß der letzte Befchluß der Gesandten unwiderruflich sei, doch könne die Vollstreckung de- über Tungsuhsiang gefällten Urteils ausgeschoben werden. — Graf Waldersee läßt die Meldungen demen tieren, daß die deutschen Truppen China verlassen. Er erklärte, er könne nicht einen Soldaten sortsenden, ohne von Berlin den Besehl dazu erhalten zu haben. Sin der artiger Besehl sei aber nicht eingetroffen London Da» „Reuterfche Bureau" meldet au» Tientsin vom 17. d Mt».: Heute früh wurden in Hankau insolge Explosion eine» LokomotivkesselS drei Deutsche schwer verletzt. Tagesgeschichte. TreSdeu, 18. Februar. Am vergangenen Sonn abend fand am Königl. Hofe ein zweiter Kammer ball statt, zu dem an etwa 350 Damen und Herren der Hofgesellschaft Einladungen ergangen waren. Die Königl. Familie war hierbei durch Se. Königl. Hoheit den Prinzen und Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit die Frau Prinzessin Fried rich August und Ihre Königl. Hoheiten den Prinzen und die Frau Prinzessin Johann Georg vertreten. Ihre Majestäten der König und die Königin, Allerhöchstderen Unwohlsein sich in den letzten Tagen zwar wesentlich gebessert hat, sühlten Sich zu Aller- höchstihrem Bedauern noch nicht soweit wieder her gestellt, nm dem Feste beiwohnen zu können. Außer den obengenannten Durchlauchtigsten Prinzlichen Herrschaften nahmen Ihre Hoheiten der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin nnd der Herzog Adolf Friedrich von Mecklen- burg-Strelitz an dein Ballfeste teil. An der Spitze der Hofgesellschaft befanden sich die Herren Gesandten Graf v. Dönhoff, Frhr. v. Niethammer und Graf v. Clary und Aldringen, sowie die Herren Staatsminister vr. Schurig, Ueberqewlcht der linken über Vie rechte Hand ist unverkenn bar. Auffassung und Vortrag bezeugen musikalischen Sinn, auch Temperament, wenngleich diese» sich vorerst noch öfter mit äußerlichem Hasten al« innerlichem Drängen giebt. E» ist bei dieser jungen Pianistin offenbar ge sunde Triebkraft vorhanden, aber alles noch »m Wachsen und Ausreisen, so daß sie gutthun wird, ihren Wirkungskreis in der Oeffentlichkeit zunächst enger zu fassen und auch ihr Programm demgemäß zu wählen Ehe sich das Persönliche in ihrem Spiele nicht mehr als bi« jetzt durchgesetzt hat, sollte sie Kompositionen wie Chopin« v-mc>U-Sonate vermeiden. Am besten be stand sie gestern in Mendelssohn« Variation» sörisnsss,, in dem Triolensatze von Beethoven« Ois-moll-Sonate und nach dem Stande ihrer angedeuteten Entwickelung auch in Brahms' Händel-Variationen, bei denen e« bald zu Anfang nicht ohne eine Stockung abging, die sie aber im ganzen mit ausreichender Kraft und zum Teil frei und charakteristisch vortrug. P Richters Kunftsalon. In der Dresdner Aquarellausstellung von 1888 hing ein kleine», von der Menge der Besucher kaum bemerkte« Bild, da« trotzdem zu den besten der damals einge- lieferten Kunstwerke gehört« Es stellte ein „Leichen begängnis bei stürmischem Wetter" dar und zeichnete sich nicht nur durch den kühnen Griff in da« Leben, der hier gethan war, sondern durch die Flottheit der Malerei und seinen für den Gegenstand am meisten entsprechen den Ton au« Der Urheber dieses Bilde«, da« sehr bald in den Prioatbesitz eine» hiesigen Kunstkenner« überging, war ein junger Maler, Walter Petersen (geboren im Jahre 1862 in Burg an der Wupper), ein Schüler Peter Janssen« und Crola« von der Düssel dorfer Akademie. Durch die Dortrefflichkeit dieser Arbeit auf Petersen aufmerksam geworden, haben wir seitdem.
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