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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188304096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18830409
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18830409
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Anzeiger
-
Jahr
1883
-
Monat
1883-04
- Tag 1883-04-09
-
Monat
1883-04
-
Jahr
1883
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.04.1883
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Erscheint täglich früh 6'/, Uhr. Kkoaclion und Lrprditio» IohanneSgaffe 33. AprrMiiuSrn drr Xrdarli«»: Vormittag« 10—12 Uhr. Nachmittag- b—6 llhr. gar U- «««».» ->»» ff« »t, LSStich Nan«hme »er fff, »t« >LchM»I,r»d« Nummer brjtimmke« -nferat» «« Wocheiitageir vts :Z Uhr Nachmittag«. anLonn-iinSFcsttagensrühtt» '/.»Uhr. In den Filialen sSr 3as.-^nnah«e Otto Klemm, UniverntälSstraßc 21, LMtiS Lüsche, Kaihariaenstraße IS. ff. nur bis vtzr. Anzeiger. Organ für Politik. Localgeschichte, Handels- and Geschäftsverkehr. Mefi Anflane I78LV ^vottiiementtznrri» viertel,, -l'/, Mk. iucl. Bringerlobn c> Mk., durch die Po>! bergen 6 Mk. Jede eni-inc Nummer :?l> Pf. Velegcremr! r 10 Pf. Gehüdi-cn 'ür E> iral-rttagen ollste Pc>s> r:»ig ll? Mk. MI« Poslvcwrberung 43 Mk. Inserate tlqeirallene Petikzeile SO Pf. GiShere Lchiilien laut unierem Preis- verzenuniß T»bellarisck,cr Latz nach höherem Tarif. tlkllamen unter dem Nednctionsllrich dir Spaltzeilc 0 Pi. Jnerntr sind inis au d e ffpprStti«« zu lenden. — Rabatt wild inchi gegeben. Zahlung praenuin-,an lo oder durch Post- nastmc. me. Montag den 9. AM 1883. «7. Ialngaug. Amtlicher Theil. VekanntmaihMg. Dir beabsichtige» in nächster Zeit die Cotomiadimstraß«. den Grimniaische» Steuom^ dir Haiuslraße, den Iohanne-platz, die Ringstraße, von der Lentralsirffcke bis z» krm Ein» gange i» den alten Lmt-Hof, die Schloßgaffe, die Weststraße d»n der Schleßbrttcke bi« rmd mit »er Kreuzung der Plagnsitzer Straße, die Ringstraße dom Geim maischen Steinweg bi« und mit der Krenzun- de« AuSgange« der Umverfitalü- straße nnd die Straßen om de» KSnigsplatz Hern» uni-, lez. neupflastern zu taffen, und ergeht de-halb an die B.'scher der angrenzenden Grundstücke hierdurch die Aus- foiterung, etwa beabsichtigte, die bezeichnet«, Straßentracte berührende Arbeiten an den Pridab-Ga«- und Waffcrteitmigen und Privatschleußen ungesäumt m»d jedenfalls vor der Reu« Pflasterung auSzufübre», da »il Riükücht aus die Erhaltung eine» guten StraßenpflastelS derglklchen Arbeiten während eine« Zeiträume« von 5 Jabren nach beendeter Neupflaslerung in der Regel nicht mehr zugeiaffen werden. Hierbei werden die betroffenen GrimdflffckSbcsitzer aus untere Bekanntmachung vom lO. März 1881 aufmerksam gemacht, wonach vor der Ncnpflasterung bei Vermeidung einer Geldstrafe bi« zu SO oder entsprechender Hast nnd der sonst in der gedachten Bekanntmachung angedrohten Rachtbeile die Ableitung der Trans- oder Fallrobrwüffer mittelst besonderer Fallrohrschleußeii unter den Etraßen- körpcr in die Hauptschteiißen der Straße» vor deren Nen- oker Umpstasternng außerhalb der Privatgrundstückc ans eis-iiilicben Straße» und P.ätzen durch u»< ans Kosten der betlessenden Gruiikstücksdesiyer so zu erfolgen hat, daß vor der Ausführung letztere die veranschlagten Baufchkosten ein- ;»zahlen und wegen der Ausführung bei un« rechtzeitig Antrag zu stellen haben. Leipzig, am 2l. März 1883. Der Rath der Stadt Leipzig. I)r Georg». Elchoriii«. Velinnntmachung, die Dcsetzuug drr Dauiaspector-Stelle detr. Tie mit Pensionsberechtigung »nb einem IabreSgchalt von 4500 verbundene Skette unsere« Sachverständigen in Banpolizeisachen, der den Titel „städtischer Bauinspeetor" zu führen hat, ist durch Pensionirnna deS bisherigen Inhabers derselben frei geworden und soll baldigst wieder besetzt wcr-en. Dieser Sachverständig«, welcher bei Au-stthrung von Pnvalbauen innerhalb unseres städtischen VerwalkungS- bczirkcS nicht belheüigt sein und überhaupt keine Privatpraxis aueuben Vars, muß nicht nur eine der sür da« Hoch- und Landbausach gesetzlich geordneten Prüfungen (Mcinerprüsung sür Bauhauvwerker oder Staatsprüfung für Techniker) be standen haben, sondern auch den Nachweis einer höheren Borbildung, d. i. de« init Vrfolg geschehenen Besuche« einer Bauakademie oder eines Polylechnikum«, beizubrinqeu im Stande sein, sowie auch noch darüber, daß er mik der Anfertigung und Prüfung statischer Berechnungen vollständig vertraut ist, sich ausiveisen können. Diejenigen Herren, welche den vorerwähnten Erforder nissen entsprechen, wollen ihre BewerbungSgesuch« und Zeug nisse recht bald und svätesien» b « znm IS. Aprrl d. I. bei un« einreichen. Leipzig, den 29. März 1883. Der Ratb der Stadt Lcii vr Georgi, Wllisch, Aff. Wir dringen hierdurch die Vorschriften: Laft jeder ankommende ^ reind ».welcher hier übernachtet, am Taae seiner Äntunft, und wenn diese erst in veu Abendstunden erfüllt, am anderen Taqe Vormittags von feinem Mirthe bet unserem Melde» amte sAbtheiluaa für Aremdenverkehr) anzumolden ist, oiejentGen stzremdea aber, welche lün,zer als drei Tage hier sich aufhalte«, Anneelbeschet» ,u lösen haben, zur genauen Nachawtung in Erinnerung. Vernachlässigungen derselben würden mit einer Geldbuße bis zu 15 ^ oder verhültuißmäßiger Haststrafe geahndet wctdcn. Hierzu bemerken wir, daß dir Weschäift-stnnde» de« Meldeamtes, Abthoilung sür Fremden-Verfehl. während der Meffeu L. in den Vorwochen der beiden Hauptmeffen und zwar in den Tagen von Montag bi« Sonnabend die Zeit von 7 bis l2 Uhr vormittag« und 2 di« 7 Uhr Nachmittag«; ll. an den Sonntagen der beiden Hauptmeffen u»d am Hohen Neujahr die Zeit vo» S bis 12 Uhr Vormiltag« tnnsirffen. Leipzig, am 3l. Mär, 1883. Da» Polizei-Amt der Stadt Leipzig. Brrli'chneider. Daegner. T, Vekanntvachung. In Gemäßheit de« tz. 1 der Instruction für die Aus führung von WasserrohrIcstungen m>d Wafferanlagen in Privatgruiiksttlcken vom l. Jul! 1880 machen wir hierdurch bekannt, daß der Klempner Herr Karl Reiudold Wolf hier, Bäuerische Str. Rr. >2, zur Nebeeuahmc soicber Arb«len bei uns üch angenirldet und den Besitz der hierzu «fordertichen Borrrchrungrn nach- gewiescn hat. sechzig, den tz. Apeit 1883. Der Ratb der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Altm. Vrkanntmachung. Dir beabsichtige», in nächster Zeit die Hauptschlenße der stserber. Strafte umznbauen, nnd fordern wir daher unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10 März 1881 die Besitzer bezw.Administraloren der an genanntemStraßenlraci angrenien- benGrundstücke aus. etwa beabsichtigte, den bezeichneten Slraßen- iract berührende Arbeiten an den Privatgas» und Wasser- leitungen ungesäumt »u vollenden, auch wegen gleichzeitiger Unterführung der Fallrodre dezw. wegen etioa noibwendig werdender mnlegnng oder Umlegung von Brischleußen unver züglich bei uns Anzeige zu erstatten, damit die 1'cgiing der Fallrohr- nnd Bciichieußen gleichzeitig mit dem Bau der ! Hauptschlenße aus Kosten der Adjacenken erfolgen kaun; die Höhe drr wegen Herstellung der ssallrohischteußen zuvor zu hlntcrtegenten Bausctstosten wird einen« jeden Belheiligteii mittelst besonderer Zuscrtiguvg bekannt aegeben. Im ftalle der unterlassenen Anzeige haben die Säumigen außer Verwirkung einer Geldstrafe bi» zu SO .-k zu gewär tiger:. daß die vorstehend gedachten Arbeiten an Fallrohr- nnd anderen Beischleußen von RakhSwegen aus ihre Kosten aus- geführt werden. Leipzig, am 4. Avril l883. Der Rath der Stadt Leipzig. vr. Georgi. Eichoriu«. Vckanmmachllng. In Gemäßheit des tz. I der Instruction für die Aus führung von Dafferrobrleitunqen und Wafferanlagen in Privatgrundstücke» vom I. Iut» l880 nnd der tztz. 2 und 7 ves Regulativ« für GaSrohrletlungen und GasbeleuchluiigS- anlagcn in Privatgrundstückcn vom 2. März lbK3 machen wir hierdurch bekannt, daß Frau Uriederike ver». Doha hier, PoniatowSkystrafte Rr. tt, zur Uebernabme solcher Aroeiten bei un« sich angemeld-t nnd den Besitz der hierzu erforderliche« Vorrichtungen nach« gewiesen hat. Leipzig, den 6. Avril l883. Der Rath der Stadt Leipzig. Vr. Georg». Altm. GeWstslocal- u. Noljnunss-Vcrmictliung. ! Eingetretener Umstände halber werden in dem chiniivstücke Peter«ftrahe Nr. 19 und Lchloßgaffe Nr. 32 uno 24 — da« s OoUeMum äuoiililnii» genannt, ». da« GcM-Ibe, au» drrl Piecen bestehend, in, zweiten Licht- Hose, den, Restaurant von Kiping L Helbtg gegenüber, und b. eine Wostnung in beritt, (krage nach der Schlohgaffe, Bar- faal, 6 Zimmer, Küche, Speise- «ab Mädcheatammer, »ed,t Kcürr und Bavenraom entdaltend, vom 1. October d. I. ab niiklhirei und sind von diesem Iestpunete an, noch Befinden auch früher, aus sechs Jahre zusammen oder getrennt anderweit zu vermietden. Reslectanten werden ersucht, sich deshalb beim Universilärs-Rent ! anuc zu meiden. Leipzig, am 7. April 1883. vni»ersttät«-8lenta«1. Gras. Vau-Areal in ziemlichem Umfang« und weil iinmiktrlbar am diesigen Bahn- Hose gelegen, zu Fabrikanlagen, Gärtnereien »c. besonder« geeignet verkauft Ter Atadtgemeinderath zn Zwenkau. ocffeutliche Vekannlmachlmg. (Auszug.) Da« kSnigl. Aml-gericht Nürnberg hat durch Beschluß vom ö. April l. 5«. Nachmittags ä Uhr 1. über da« Vermögen der stirma I. N. Nühior mit dem Hanptftye in Nürnberg und mit einer Zmclgnievrr- laffung in Leipzig, dann 71. über da« Pnvalver mögen de« Theilhabkr« dieser Firma, Kaufmann« Johann Friedrich Nikolaus Niihser in Nürnberg, den CoucurS eröffnet. TonenrSvcnvatter: köiiigl. Advocat, Refins- anwalt Freiherr von Kren dahier. Annieldesnii: bis Tamatag. den 2v. Vtai 1888 einschlirklich. Teste Gläulügenurianim lung: Freitag» vcn 11. vlat l. I«. BormitiagS S Uhr und allgemeiner PeüiungStrrmin: Mittwoch, Vc» 2V. A»»i l. IS. Bormittag» st Uhr im Zimmer Skr. 10 de« hiesigen Justiz- gebäude«. Offener Arrest mit Anzeigesrist: bis Tamotag, Vcu 2V. Mai 1883 einschlirtzlich. Nürnberg, de» « April 1883. Gerichwschreisterei tze« ktznial. Amtsgerichts. Der geschüstsleitende köaigl. Secretair. Hacker. Lkikbriess-erltdlgung. Der »ater dem 2S. September v, I. gegen de» Böckeraeselle». jetzigen Arbeiter L«rl Frietzrich Albert Winkler nu« Heisenberg erlasjenk Steckbrief hat durch du Trgreisung de» Bersalgre» seine Trledrgung gesunden. Benrburg, den L. April 1883. Der Herzog!. Antzült Staataaumalt. Schiele. Horn. Nichtamtlicher Theil. Leipzig, 9. April 1883. * Gege» die Rationalliberale» ist in der „ent ! schieden liberalen" Presse wieder die übliche Hetze ausge- !drochen, diesmal weoen wr jüngsten Abstimmungen in der Frage der Gewerbeorvnun.qSrevision. Die Versündigungen der Natiooalliberalen an der freiheitlichen Sache bestehen darin, daß sie in ikror Mehrheit die Einfüh rung einer Prüfung beim Betrieb de« Huibeickstaggoworbe« skr zweckmäßig und daß sie gegen die Ueberbandnabme silten verderbender und volkovergiftender Schaustellungen und Aus ^ sührungen gewisse Einschränkungen und Vorsichtsmaßregeln für angeineffen gehalten haben. Damit sollen wichtige Grundsätze der Gewerbesreibeit prnSgegeben und der Reae- tion Vorspann geleistet worden sein! Ntan erweist der liberalen Sache ganz gewiß einen schlechten Dienst, wenn man > jede geringfügige Frage praktischer Zweckmäßigkeit ^u einer I großen Perne,pie»i»che aröv«»scht «v der jeder BoruchtSmaß- ! reget gegen handgreistich' UedelR»«»«. bei jeder Einschraakung allieitia vernrtlioitter Ausschreitungen ge viffer Gewerbebekriebc über Reactum schreit. Nichts kann einem vernünftigen xrakli scheu Liberalismus schädlicher fen». ots diese Uedertrerbunge» ffvirkliche reactionairr Angriffe gegen die Grundlagen unserer Gewerbefreibeit. Polizei-, BevorniundungS- und Zivangsmaß regeln gegen berechtigte, wokttkätige und gesunde Gewerbe betriebe. Zunftzwang. Arbeitsbücher nnd dergleichen werden die Nationalliberalen ko entschieden wie andere Liberale ab- w hlcn; znu, stamps sür die Freiheit der .Tingeltangel' suhlen sie sich nicht berufen. * Zum berannahenden Wiederbeginn der Sitzungen de« preußischen Abgeordnetenhauses ist ein Verzeich nis der unerledigten Vorlagen auSgegeben worden so sind I) lt) Reaierimgsvorlagen. darunter als die bedeutend- len: die drei Verwallung-gcsetz«, die Eaaalvorlage, die hannoversche Kirchenversassung, die brande,iburgisive Land- gükerordnung. die Zwangsvollstreckungsordnun^ die Secuukär. btibnvorlage, die Staatsschuldduchvortage. der Gesetz- ontwurs über die Gcnchiokosten bei Zwang«versteiae- rungen, tcr C-sotzentwurs betreffend die Besugniffe der Stroinbauverwatlung. sämmltich »och in 2. »nb 3. Lesung zu erledigen, der Gesetzentwurf betreffend die Behandlung der Schulversäiimnisie noch in drei Lesungen zu erledigen, verschiedene NechnuugS- und BetriebSverwaUnngS- bcrichte. nameiiltich der Eisenbaknverwatlung. 2) 4 Anträge, na.nlich die Anträge Windlhoist aus Aushebung de« Sperr- gesetzc« und S'rasfroiheit deS MeffelesenS nnd Sacramenl- pcndenS, der Antrag Laste» bctrest'end die Unterrichtssprache in den norkschleS'.vigschen Volksschulen, der Antrag Straß- mann betreffend die Abänderung der Städteordnung, sämmt- tich in drei Lesungen zu erledigen. 3t lü Eommission»- berichte über Petitionen uud Waistprüsuugen. * Obwobt in der ersten Sitzung der Commission für die Ho tzzoltvo rlage am Freitag beschlossen wurde, eine GeneralkiSciission nicht zn eröffnen, beivegle sich die Debatte Loch wesentlich »i denselben Bahnen, wie im Pl"iium, nnd bildete durch die Anknüpfung der Redner an die Vorgänge in der Pienardebattr lediglich die Fortsetzung der letzteren. ES ist anzunebnien, daß bei der nächsten Sitzung Anträge, weiche nach einem CoinmissionSheschiuß vor ihrer Veralbunz stets gedruckt in die Hände der Mitglieder gelangen sollen, vorliegeii werden, aus Grnnd deren in die Speeialberaihnng eingetrelen werken kann. Au« dem Kreise der Eenliunis- mitgliekcr wurden solche bezüglich de» Grubenholzes, der Faßdauben und der Weidenrulhen m Aussicht gestellt. Da« Gesetz bürste in der Eommission eine geschloffene Mehrheit vo» ll couservativen unk Eentrum»Abgeordneten gege» die >0 Lil""nten finden, während Geneigtheit, an der Vorlage Verbesieru-geu vorzunehmcn, bei der Mehrheit vorhanden zu sein scheint. * lieber die parlamentarische Geschäftslage wird seitens der Ossiciosen die folgende Parole ausgegeben: Wenngleich die verbündete» Regierungen durch den Ver laus der gegenwärtigen parlamentarischen Tanipagne in der von iüncn einstimmig geweilten Uederzeugung nur bestärkt worden sind, daß aus die Dauer die Tiniührung zweilähriger Budget- Perioden sich ai» nnobweiSoar Herausstellen »nd die Nothivendigkeit d, ser Vcrein'achuiig der gesetzgeberischen Ausgaben auch de» jetzt noch Widerstrebenden inst zwingender Gewalt sich ausdröngen wird, so wurde inan doch völlig Mit der Annahme sekigebcn, daß die bevor- ftebende Vorlegung de« Ttur» sür 1894,8d mit dem Gedanken zweijähriger T>al« i» irgend einem sjulnmmenhange steht, geschweige denn deni-iben zn fördern bestimmt ist. Die Vorlegung diese« (i'taiS bezweck! vielmehr lediglich, die Invorstedende W »Icc- cjjio» de» NeichSlage« für die Lösung der dringlichen soeialpolst,scheu Ausgaben, welche lheil- in der lausenden Seffion, wie die Unsali- Versicherung, schwerlich mehr erledig! werden, theil« wie die Altersversorgung noch überhaupt nicht Gegenstand emer Vor lage an den Reichstag geweien sind, ihn aber notbwmdig in der nächsten Feil beschäftigen muffen, ganz verfügbar zu machen. Die bei Erlaß des Socialistenqesetze» and der Verlängerung desselben von allen »ich! rein negativen Parteien übereinstimmend zur Ergänzung der Rcpreffivmaßregeln als unbedingt notbiveudig erkannten positiven Maßregeln zum Schutz und »um Vesten der arbeitenden Bevölkerung harren noch der Verwirklichung; die »ach dieser Richtung erlheilte» Zusage» sind bisher uneingciöst geblieben. A!S eine moraloche Ehrciipslichl nicht minder, wie als ein drin gendes Gebot der SlaakSweieheit muß es sür alle, Regierungen wie Boiloverireiung, weiche an dem Erlaß de« Sorialisien- gcsetzeS belheiligi find, erscheinen, aichi auch noch den Rest der Legislatur - Periode vorübergehen zu tasjea, ohne wenig sten« die zunächst dringlichen Reformen aus diese», Gebiete zu Stande gebrach« zu haben. Die verbündlstea Regierungen ihrcr- lestS haben alle Vorbereitungen gelrossen, um rechizei» g inst dem Fusammentriiie des ReichsiagS i:n nächsten Winter auch »ist den, vorbezeichnelcn, noch inchr vorgelegic» Entwurf vor- lecien zu töunen. Allein sie w,rdcn sich durch den Verlaus der gegenwärtigen Seision, ui welcher nach 6'l, Monaten die soerai- voliiischenEutwür'e nickst über die comuiiffarstchcAcraihaiig des Nra. ken- kaffengeletziS hinauo gekommen sind, der Ueverzeugung sich »ichi ver schließen rönnen, daß, wenn u« Vinter »in zeaen Enlivüisea wiederum die Etaioberathungrn concurrrrea, ihr« Arbeit abermals als sruchilo«, das erstrebte positive Ziel «IS auerreichnar sich erweise» wird. Ander« würde sich di» Sache gestalten, wenn di« Beraihnng de« Etats sorifiele und Plenum und Eomoiissioiien ihre volle Aian jenen Resormcnnoürscn zuweuden köiiute«. AIS da na. aber vor aussichtlich auch nur dann, wird cm positives Ergcbaiß vo» Be deutung sich erreichen lassen. Wie die Vorlegung de« Etat« sür 1884—8b lediglich zu dem Iw-cke crsolgt. die geschäftlichen Hindernisse zu beseitigen, weicher einer ersprießlichen Thäiigkctt der Gesetzgebung aus social- poistischem Felde sich enigcgenstelle», so tritt mit derselben an den Reichstag die Entscheidung darüber heran, ob er im Ernste z» den noihwenbigen sociale» Reformen Mitwirken oder, wenn auch nicht soruiell, so doch in Wirklichkeit aus die DurrMhrung derselbe» in der lausenden Legislaturperiode verzichten, diese Ausgabe uugc.üst seinem Nachsolger übergeben will. Die Verantwortung sür die letztrrr Tventuaiiiät wird, darüber kann ein Zwriiel nicht bestehen, mit vollem Gewicht Diejenigen treffen, welche die Feststellung des Erat« für 18t>4>8ä m drr lautenden Lcision etwa vereiteln sollten. Wer also diese nicht übernehmen, vielmehr an seinem Theil an der Einlösung der Zusostt socialer Reformen praktisch Mitwirken will, wird inst den vercüudetcn Re- girruiigen daher zusamnienorbeiien müssen, daß der gedachte Etat noch vor Schluß der Session erledigt wird. * Verschiedenen au« Petersburg einlausenden Berichten zufolge war« abermals jivesteihajt geworden, vd die Krönung noch im Monat Mai siattfinden. oder ob eine Vertagung derselben aus eine» späteren Monat sich al» noibwendig er. weeien werde. AIS Hauptgrund sür diese Nnzewißheit werken die Entdeckungen angegeben, welch« die Polizei über die neuesten Anschläge der Nchtkiffe« gemacht haben soll, und die es al« unbestreitbar erscheine» ließe», daß die Terroristen fest ent schlösse» sind, b«e Krönung m,t ollen Ihne» zu Gebote stehen den Mitteln zu verhindern, falls der Kotier nicht ver dem KrönuugSaet ein libeiale Reformen Verb ßenecS Manifest erläßt. Die nihilistische Agitation bearbeitet m ker letzten Zeit da» Volk mil Kinidgebungen maniii Zacher Art. welche einerseits daraus b.rabnet sind, k,n Ab.::la»be» des Volkes, der den Mona! Mai aiS einen lliigUicl.'iiioiiat bezeichnet, auS- ziideu'en, andererseits die Hoffnung zu erwecken, d. ß der Zar durch die Macht der Volkes,-, »nte gezwungen, e>» Krönung» manifest erlasse» werde, weab s den B u en d e Ve, b itung von Grundbesitz veibeißt. Doch wird zu oe-ch dw Befürchtung ausgesprochen, daß der Adel seine» E.ostuß geltend machen iverde, um den E.lag des Manifestes zu di ikerireiden Noch ist man mit den Vorbereitungen zur Krönung deschäst gt. doch soll sich darin eine gewisse Verlangsamung drmerlbar gemachl baden, die den Schluß rechl'erlig» leime, dah der Tag der Kidnung hinausaeschobei, iverde. Wie PeieiSburger Blätter berichten, berechnst inan, das; die auswärtigen SrörnmgSgäste. Fürsilichlci:«» »nb Bolichafter »i t ihri ni Gesolge an d:e zueilainkeil Kops-.- zidlen In Moskau werten sür die Krönung»gest.ichk!l,n .'>ä.00<» Mann Triippe» ziliaiiiiiirngeu'ge», und sich nicht weulger aiS l2l Generale und 2117 SlabSvisicu'ie dort zusaiuu.ensinden. Die zur Krönung sich emsiudeuden G-.s.e iverde,, sind direct nach Moskau begeben, da zur Zeit ihres Eintreffen: j» Rußland die Peters burger Hosbaituiig dcieil» nach de» Kröiiungssladt übersiedelt sein wird. * Der Pariser „TempS" brachte eine Mittbeilung, daß Italien dem öst e r r-i chisch-d e u l scheu Einvernehmen beigetreteu ist. Fürst Bismarck beabücbtige damit, so läßt sich das sranzksische Blatt vernehmen, der Weit den Frieden a»f- znzwingcn. Jetzt veröffeutiicht auch die „Norkd, Allg, Zeitung" eine hochossieiose AaSIafftiiig. weiche über des Vorhandensein einer deieusiven Allianz Franlceich gegenüber kaum einen Zweifel läßt. Wir geben de» Artikel der „Norkd. Allg. Zlg." seiner Wichtigkeit halber feiacm ganzen Inkall »ach. Er lautet: Englische nah «rtttnimmtr Blätter haben von den Rebe» de« Herrn Manerui nnd von cnwer>rriten parlamratarischen »»d publicistischr» Kinidgehnuqen Anlaß genommen zu Conjecturru über eine angeblich gegen Frankicich gerichtete Tripelallianz vo» Italien mi! Oesterreich nnd Deutschland. — Wir glaube», dah keliie dieser dre. Mochte, d.ren Politik »ach allen derechtigten M»1H- mofiungen üdereinfi>i»m-nd aus die Erkaltung de- Friede»« gerist-,lei ist, geneiizt sein würde, sich au Allianzen z» betheMgen, welche eine agaressive Tendenz gegen irgend eine sremde Macht hätten: am allerwenigst,'» töunen ivir annehmeri, daß eine dieser Mächte ein Bedürtnisi hätte, enzeln oder in Verbindung mit anderen eine solche aggressive Politik ,Frankreich gegenüber zu bc- Ireide». Wir glauben also keinem berechiigicii Wid>rsvruch zu de- gegne«, wenn wir alle Nachrichten über Verabredungen jener drei Machte, welche ihre Spitze gegen Frankreich richteten, tu La« Gebiet der Fabel verweilen. Alle Gerüchte, welche kn dieser Richtung ausgetaiicht sind, werde-, keine andere Vedeuiung haben, als die der Vermisthiinqe«, welche man ouS den zu Tage liegenden Interessen jeder einzelne» dieser Mächte zieht. Oesterreich lawobl nne Deutsch'anv und Italic» Huden da« Bebüisiuß. den eurepäiichen Frieden erhalten zu sebeu, uud in Folge dessen liegt auch die Möglichkeit, vielleicht die Wahrscheinlich, keil vor, daß sie gegen einen willkürlichen FriedenSbruch gegen eine von ihnen sich gemeinlck-aftlich zur Wehr setzen würden. Abgesehen von diesem Bindemittel sür die auSwürligr Politik dieser drei Mächte liegt für keine von ihnen ein Grund vor, gegen Frankreich übelwollende Tendenzen zu hegen und eben so wenig hat eine von ihnen bis jetzt OEund zu der Bermnthnng, ihren Frieden gerade durch Frankreich bedroht zu srhen. Wenn datier Gerüchir anstreten, als od die de» drei Mächten flcin>inichasli'che Neigung, den Frieden ous- rcchl zu erhallen, in» irgend we.ch-i, Hin!,rged»nkeii an Frankreich verbunden wäre, so kann dem nur die Vesurstnung zu Grunde liegen, daß n F Ige ein S etwa>gen Wechsels der Regierung in Frankreich kine Friedensstörung von dort ausgehen könnte. Wir üalten eine solche Befürchtung nur dann für gerechtfertigt, wenn durch Um wälzungen, die außerhalb deS gegenwaiiigeu siaiizofitckc» Staats- rechts sich vollzöge», em Mann oder ei» Prinzip zur Regierung in Frankreich gelangte, welche durch einrn Avpcll an die krirqrrischen Neigungen der Nation ei», tm Innern augenblicklich gewonnene unsichere Herrschaft zu befestigten suchien. Wenn ein solcher Fall einträie, so sragl es sich ob jede der drei Müchle, vo» derr» Vüiidniß man spricht, n sti einem Siege Frant.cichö über eine von ihnen noch desselben Maßes von Unabbängiakcii unb Sicherheit gew ß wäre, weiches die g-aenwär igen ffuslänbe gewähren. Neimen wir an, daß Frankreich, w>»n eS in Folge innerer Umwälzungen zum Krieg« gelrüien inürde, fimaeifl da« deutiche Reich angrch'e, so drängt sich dem ösierre>ct»s.1^n und lialienischen Poiiliker die Frage aus, welches die Lummon seines VaierlandeS werden würde, wenn Fraiikreich mi! ober vbne VuiieeSgenoffe» Deu'.'chlind überwuiiben und das nen begründete Reich entweder zum Iersall oder zur Olmmocht aebrast t l äüe, ES ist sür solche Eventualität kaum zweiselbasl, daß, wen» der Widerstand Deutsch lands dauernd gebrochen untre, tue e»r-pin ne rnuai o» auch sür Oeilrrreich und Italic» zuiiaafsi dip'omaiiich en»- beeugle, vielleicht auch bald imlila risch ciue bcdrohliche werde» würde. Nehme» wir den zivestcn Fall an, daß von einer kriegweduefti > n französische» Regierung zunächst Italien a» ezr'sien werde, willde, so Halle sich der deullchc oder öfterrrichlich- Pelitster ^u srageii, od tS sur fein Palerlaiid nnn>!n>il-ar sei, daß Frankreich i n,,- Ol.c zen etwa direct ober in der Form einer eilalp-nis!,en Rcpud-.k in Italien wiiler nach Osten Nicki oder daß Itabe» durch eiuen unglücklich',n Krieg i» Abgä-,>g,g!e>l von Frankreich geraih. V,id S v.indr für Oesterreich sowohl nne sur Den schlind eine lehr m. n fuge Ver- anderuiig im Vergleich »ist der ledigen Lage sein Ein eirecier Anariff Fiaukreich» ans Oesterieich ist nach den deistigen Gr.nz- verhälinisjen nur uister ilalieiiitstikni Belli.„de möglich, »ud Oester reich Hai lein Jiueresje dieser Ereniiial iäl w>rd>ru»n den glei en Spielraum z» vers.basfen, den s>- in rer r-eigangci-.h >l iesaß. Auch »ir Deuiich und kör nie eS nichl gl-ichgistig bin, die Sich igest der österreichisch-ungarilstfea WIlgrinze darb Ai.aä c-,ung der iran- zö»schen Nachbaischail in Iiaistn vermind-ri zu seifen. Die Stärke und Sicherheit d>S österreistm-d-nngarllch'N Sianlewe,-n« ist lür Deutschland ein Bedürin ß, und l ,n eiiisichiigir deustcher Politiker kan» freiwillig dre Snuaiivn arcevnren. welche eiststebe» würde, wenn mau sich Oesterreich al-gelahmt dächte oder al« kindlich, »»eil von Deutschland im Stich gelafjen. Für Jeden, der sich diese pan! scheu Eonseauei zen von Kriegen und Tiegen klar bi« zn Ende kur >!>c»tt, ist daher dir Schluß oige nalüriich, daß diese die: srn-bli,b>nae - Mastste: Teulichland, Oester- rc-ch uno Ieaiien, durch die Logik der Palst k genöih gl sei» werden, sur de« Frieden einzutretcn, wen» e>ne von^ lhiie» dnich andere Mächte in t einem Angriffe bedr. hl wurde So lange die Politik der drei Mächte mit beionnener Voraus»»» gesnhri wird, dars man onnehmen, daß jede von il.ne» das Ge'vhl beben irn.de, tu» r«» »iziiur >ivm zurio« protiniu» »viel ttni diese Urbeizeugniig de« den leitende» SloalSinanaern der Mächte zu jeiligen, glauben ww dicht, daß eS vertrag»,naß,ger Avrecev bedari; wir w ffrn nicht, od dergleichen bestehen, oder nur find überzrugt, daß k»e Logik der G 'chichte an isst, stark genug ,k. ui» jede >a >>-r irirdliedenden Mächte zu überzeugen, daß sie wohiilml, »ist» abzuwarleu b,S d,e Reihe au sie komm«, und doraui ö eoach! zu n-bn>eu sich nickst durch PreiS- gebimg «hre, Aitintrreffeiiien am Fr eden isoiire» zu taffen. Wir zweneln nicht, baß auch die Diplomatie de« Vatikan« m diesem Artikel und den Timk»a<bei,. die ihm zu Gr»nde liegen, jedr viel sür sie Interessantes finde» wird; d»s
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