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Zwangsvergleich erlisch« teder Anspruch aus Nachlab Bekanntmachungen des Landrates zu Meißen und des Bürgermeisters zu Wilsdruff, des Finanzamts Nossen sowie des Forstrentamts Tharandt Anzeigenpreis« lau« aufNegender Preisliste Nr 8. — Ziffer-Gebühr: LV RPH — Dorgeschrt«- bene Ericheinungktage und Platzwünsche werden nach Möglichle!« berückstchligt — Anzeigen-Annahme dir vormittags Ist Uhr »ere? Mr die Richliglei« de» durch Fernrus übermi«. Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 retten Anzeigen überneh. men wir keine Gewähr — Bet Konkurs und Das „Wilsdruffer Tageblatt" ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Wilsdruff bestimmte Blatt und enthält Bekanntmachungen des Amtsgerichts k» °S—« L s.« LLLLr LSS s Fall7höh-tt'rslwatt'°d°- Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgegend gen beüebl kein Anspruch -m Lieteiung der Ze«. tuns oder Kürzung deS Bezugspreises Rücksendung etngelandter Schrisistück« erfolg« nur. wenn Rückporto beiliegt IVsekslsn Lonntsg^skekssli'sksnsammlung MsdmfferTagMtt Nr. 256 — 98. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Drahtanschrift: „Tageblatt' Postscheck: Dresden 2640 Donnerstag, den 2. November 1939 Klare Scheidung . „Schlechthin verbrecherisch" hat der Vorsitzende des !Rates der Volkskommissare und Autzenkommissar Molo tow das Kriegsziel der Westmächte in seiner großen poli tischen Rede vor dem Obersten Sowjet genannt. Den Demokratien, die unter dem Schlachtruf „Vernichtung des Hillerismus" den Krieg gegen Deutschland vom Zaune gebrochen haben, ist von Molotow die Maske vom Gesicht gerissen worden. Der sowjetrussische Autzenkommissar hat die wahren Kriegsziele der Westmächte bloßgestellt, die auf Behauptung ihrer Weltherrschaft und der weiteren unge störten Ausbeutung ihrer Kolonialvölker bestehen. Der ver antwortliche Sprecher der Sowjetregierung hat damit England und Frankreich als die Kriegsver brecher gebrandmarkt und deutlich zu verstehen gegeben, daß Sowjetrußland an der Seite derjenigen Staaken seinen Platz hat, die das Heuchlertum der Westmächte be kämpfen. Man erinnert sich vielleicht in London und Paris, daß man einst, als man diesen Krieg gegen Deutschland ein fädelte. Rußland in die Front der Demokratien einzureihen versucht hat. Wenn je die Demokratien einen Fehler ge macht haben, dann war die Rechnung mit Rußland ihr größter. Rußland hat längst das Spiel der Westmächte durchschaut. Ein Molotow ist kein Litwinow-Finkelstein, der sich eine Ehre daraus machte, im Frack und mit weißer Hemdbrust im erlauchten Kreise demokratischer Sendlings zu sitzen. Molotow treibt russische Politik! Seine politischen Ziele liegen nicht in der Vernichtung, sondern im Aufbau. Und deshalb trennt ihn von den demokrati schen Katastrophenpolitikern eine Kluft. Die Rede Molotows wird den Demokratien vermut lich den Spatz an ihren russischen Wunschträumen gründlich versalzen haben. Mit seinen Ausführungen hat der russische Autzenkommissar seine Erklärung vom 31. August, daß die Einigung zwischen Moskau und Berlin „einen Um schwung in der Geschichte Europas und nicht nur Europas allein" bedeute, stärkstens unterstrichen. Es ist uns bekannt, daß man bei den Westmächten eine Freundschaft zwischen dem kommunistischen Rußland und dem nationalsozialisti schen Deutschland nicht für möglich und von Dauer hält, aber Molotows Rede vom August hätte sie, wenn sie hätten hören und begreifen wollen, vor Enttäuschungen bewahren können. Denn schon damals erklärte Molotow sehr klar in bezug auf die Beziehungen der Sowjetunion zu Deutsch land: „Wir haben aufgehört, Feinde zu sein." Der Führer hat sich dann in seiner Danziger Rede am 19. September den russischen Standpunkt zu eigen gemacht, als er be tonte: „Rußland bleibt das, was es ist, und auch Deutsch land Wird das bleiben, was es ist." So haben sich diese beiden großen Nachbarstaaten^ denen die Aufgabe der Neu ordnung im osteuropäischen Raum zufällt, über ihre ver schiedenen Weltanschauungen hinweg zusammengefunden in dem großen Ziel der Befriedung Europas auf der Grundlage der Tatsachen und Wirklichkeiten. Und diese Tatsachen und diese Wirklichkeiten hat Molotow jetzt noch einmal klar herausgestellt mit dem Hinweis, daß die So wjetunion den Kampf Deutschlands für die Beseiti gung des Versailler Systems mit tiefem Ver ständnis verfolge, denn sie stände auf dem Standpunkt, daß ein starkes Deutschland dst.» unerläßliche Voraussetzung für den Frieden Europas ist. Der Versuch der Westmächte dagegen, Deutschland in ein neues Versailler System hineinzuzwingen, sei gefährlich und könne für diese Staaten selbst mit dem Ruin enden. Diese Sätze sind gleichsam Molotows politisches Bekenntnis und zeichnen den Kurs vor, den die Sowjetunion in Europa gehen wird. Da nun aber die Kriegspolitiker der westlichen Demo kratien unverbesserliche Optimisten zu sein scheinen, so haben sie, wie ein Pariser Kommentar zum Beispiel er kennen läßt, nunmehr in der eigentlich eindeutigen Molo- tow-Rede einen neuen Hoffnungsanker gefunden. Sie er klären nämlich, Molotow habe zu erkennen gegeben, daß Rußland neutral bleibe, und das sei die Hauptsache. Wenn diese demokratischen Optimisten etwa meinen, dieser Hin weis müsse für uns Deutsche erschütternd sein, dann können wir ihnen nur erwidern: Wir haben kein Interesse daran, daß Rußland in den Krieg eingreift, denn wir führen nicht den Krieg um des Krieges willen, sondern um des Frie dens willen. Infolgedessen legen wir auch keinen Wert auf eine Ausweitung des Krieges. Solche Ziele bleiben vielmehr den Westdemokratien Vorbehalten, die nach dem berüchtigten „Atbe^'a"-Fall andere Völker in den Konflikt hineinziehen wollten, um möglichst wieder einen Weltbrand wie 1914 zu entfachen. Wir sind nicht, wie man in London und Paris anzunehmen scheint, erpicht darauf, Rußland in den Krieg hineinzuziehen. Nein, unsere Interessen sind durch die deutsch-russische Freundschaft voll und ganz sicher gestellt, und es genügt uns schon vollauf, daß durch den großzügigen Warenaustausch mit der Sowjetunion der englische Hungerkrieg gegen Deutschland endgültig aus sichtslos gemacht worden ist. Im übrigen sind wir der Ueberzcugung, daß Rußland dort, wo die Westmächte seine Kreise stören, auf dem Posten sein und dafür sorgen wird, daß seine und seiner Freunde Interessen nicht durch die weMichen Demokratien geschädigt werden. Die zweit« ReichsstraßenfamnÄung des Kriegswinterhilfs- verkes am 4, und 5. November fordert von dir dein Opfer, - nimm ein Abzeichen mehr für einen Frontjoldate«! Fünf SandelsWfte trotz eualMee AriegSWftdeüima von U-Voot wrpediert Die Londoner Kriegshetzerclique hatte die britische Oeffent- lichkeit, als die ersten schweren Verluste englischer Handels schiffe durch den deutschen Handelskrieg bekannt wurden, da durch zu trösten versucht, daß sie erklärten, das Bild werde sich sehr bald ändern, wenn erst die nötigen Begleitschiffe für die Handelsdampser vorhanden seien. Jetzt wird durch die Aussage der Mannschaft eines schwedischen Schiffes, das in Oslo eintras. bekannt, daß dieses englische sogenannte Convoy-System auch nicht das Allheilmittel gegen deutsche U-Boot-Angriffe ist. Die schwedische Schiffsbesatzung berichtete einem Osloer Blatt, daß sie im Atlantischen Ozeau in der Nacht zum 20. Oktober 6l Mann des englischen Schiffes „Clan Chis holm" übernommen habe. Die geretteten Engländer erzählten, daß ihr Schiff zu einem von Gibraltar abgeschickten, aus 24 Fahrzeugen be- stehenden Convoy lBegleitzug) gehörte, der am 14. Oktober unter Begleitung englischer Kriegsschiffe nach England abging. Dieser Convoy fei von drei deutschen U-Booten angegriffen worden, und eS seien, wie sie mit eigenen Augen gesehen hätten, mindestens fünf Han- delsschiffe versenkt worden: drei englische und zwei fran zösische. Schwarzer Schutzanstrich und Bewaffnung Wir glauben, daß auch die neueste Maßnahme der eng lischen Schiffe, die nach Meldungen der bulgarischen Presse schwarz angestrichen in den Hafen von Bargas einliefen, kein Schutzmittel gegen deutsche U-Boote sein wird. Wenn wir weiter erfahren, daß das englische Frachtschiff „Patria", das, aus Jstqnbul kommend, in den bulgarischen Hafen einlief, am Heck zwei Langrohrgeschütze gezeigt habe, dann ist uns das nur ein neuer Beweis für die skrupellose Ver letzung des internationalen Rechtes durch England und ent hebt uns weiterer Rücksichtnahme. Im übrigen liefert England täglich neue Beweise für seine hemmungslose Seeräuberei. So ergab eine Verband- lung vor dem niederländischen Rat für die. Schiffahrt, daß der holländische 8000-Tonnen-Dampfer „Binnendijk", der auf eine Mine geriet und unterging, von einem englischen Lots end a mp f e r, der sich in unmittelbarer Nähe des hol ländischen Schiffes befand, weder gewarnt noch durch Absendung eines Lotsen vor dem Unheil bewahrt wurde. WarrmngsMffe in britischen PimteMsen Die geradezu haarsträubende Behandlung neutraler SSiffe in den britischen Piratenhäfen wird durch einen ausführlichen Augenzeugenbericht erhärtet, den ein Matrose von einem der sestgehaltenen Schiffe dem belgischen Blatt „Pays Reel" gab. Daraus ergibt sich, daß bei der geringsten Bewegung, die eines der in unsinniger Weise wochenlang festgehaltenen Schiffe zu machen versucht, sich ein englisches Kriegsschiff nähert und t n- nerhalb des Hafens einen „W a r n u n g s s ch u ß" ab,eu- ert. Dieses Verhalten reiht sich wirklich den sonstigen Schika nen — wie Verweigerung der Nahrungsmittel- und Trink wasseraufnahme, der Herstellung einer Landverbindung usw. — „würdig" an. Englische Passagier^amy er sind bewaffnet Wie alle anderen kürzlich in Newvork eingelaufenen britt- schen Passagierdampfer, hat auch der am Mittwoch eingetrof fene britische Dampfer „Slvthia" Geschütze an Bord eingebaut, und zwar ein 15-cm-Geschütz am Heck und 7,5-cm-Flakgeschütze. An Bord befanden sich wiederum Staatsangehörige der USA. als Passagiere. Während eines Teiles der Uebersahrt wurde der Damvfer von einem britischen Zerstörer begleitet. Britische Profitgier Das Ziel der Seeräuber: Unbeschränkte Kontrolle der neutralen Wirtschaft Die britische Seekriegführung verfolgt nach ihren eigene« Erklärungen das Ziel, den neutralen Staaten nur die „nor male" Einfuhr an Waren, die für den eigenen Gebrauch be stimmt sind, zu gestatten. Den Umfang dieser „normalen" Einfuhr will England ausschließlich nach seinem eige nen Ermessen bestimmen Es strebt damit an, den ge samten Handelsverkehr und die gesamte wirtschaft liche Gütererzeugung der Neutralen seiner Aufsicht und Kontrolle zu unterwerfen. Das wichtigste Mittel, das es dabei anwendet, ist eine mißbräuchliche Ausdehnung der völkerrechtlichen Befugnis der Kriegführenden, neutrale Schiffe anzuhalten und nach Bann gut zu untersuchen. Anstatt diese Maßnahmen aus hoher See durchzuführen — was der deutschen Seestreitkräfte wegen allerdings mit einigen Gesahren verbunden wäre —, ver langen die Engländer von den neutralen Schiffen das An laufen britischer Kontrollhäsen und halten sie dort unter dem Vorwand, die Ladungen untersuchen zu müssen,, wochenlang fest. Täglich Klagen und Proteste Aus der Presse der von diesem Vorgehen mekstbettoffe- nen Länder, Belgien und Holland, sind seit dem Kriegsaus bruch täglich Klagen und Proteste gegen das britische Verhalten zu entnehmen. Die Engländer machen jetzt auch kaum mehr den Versuch, die von neutraler Seite fast zahllos vorgeiragenen Fälle zu widerlegen, sondern betonen neuer dings im Gegenteil, daß sie sich im Recht befänden und von ihren Methoden gar nich« abgehcn wollten, es sei denn, daß die Neutralen eine weitgehende britiscke Kontrolle ihres Handelsverkehrs annähmen. In täglich noch zuneh mendem Umfang wird so die neutrale Schiffahrt erschwert und die neutralen Reedereien werden immer mehr gezwun gen, ihre Schiffe umzudisponieren oder gar stanz aus der Fahri zurückzuziehen und st i l l z u l e g e n. Immer klarer erkennt mau jetzt auch bei den Neutralen, daß die englische Seekriegspolitik unter dem Vorwand, Deutschland die Zufuhr kriegswichtiger Gegenstände abschnei- den zu wollen, das Ziel verfolgt, die gesamte Schiffahrt und den Außenhandel der neutralen Länder unter seine Aufsicht zu bringen und ihre Wirtschaft so zu lenken, wie es nicht nur den britischen Kricgsintercssen, sondern zugleich auch der britischen Profitgier entspricht. Wieder ein englischer Dampfer versenkt Der Londoner Rundfunk meldet, daß am Dienstag eilt weiterer englischer Dampser versenkt worden ist. Es handelt sich um den 4666 Tonnen großen Dampfer „Carmona" auch Newcastle. Sterbende Häfen in Hoffand Die vernichtenden Auswirkungen der britischen Blockade auf die Niederlande zeigen sich deutlich in den Zahlen des ab sterbenden Verkehrs in holländischen Häfen. In Amsterdam sind im Oktober 1939 nur 168 Schiffe gegen 287 im Oktober 1938 eingelaufen. Wie der „Telegraaf" hierzu vermerkt, befin den sich jetzt jedoch unter den eingelaufenen Schiffen zahlreiche sehr kleine Fahrzeuge, so daß die Tonnage um mehr als die Hälfte vermin de rt worden sei. > MegsieMse am Vranger SSörMes WeltcOo Ler Molotow-Rede — Die kleinen Staate« horchen auf Die große außenpolitische Rede Molotows hat überall den stärksten Eindruck hinterlassen und hat zugleich auch die letzten Zweifel beseitigt, die man auf englische Einflüsterungen Zs" da und dort noch an der Festigkeit des deutsch-russischen Verhältnisses glaubte hegen zu dürfen. In R o m wird die Rede als eine offene Verurteilung des '--dAuokratischen Krieges" bezeichnet, und die nochmalige Fest stellung, daß das alte Polen nicht wiederauferstehen kann, sin- det größte Beachtung. Die oberitalienische Presse unterstreicht die eindeutigen Feststellungen Molotows, daß Frankreich und England die Verantwortung für den Krieg tragen. So schreibt der „Popolo d'Jtalia", England und Frankreich wollten den Krieg nicht beenden, sondern suchten neue Vorwände, um den Konflikt gegen Deutschland weiter zu betreiben, während der „Corriere della Sera" die Tatsache betont, daß auch Rußland ein starkes Deutschland für notwendig halte. Die schweizerischen Maller geben die Molotow- -de ausführlich wieder, zumal die in den letzten Wochen in der Schweiz erschienenen Behauptungen und Vermutungen aus englischer Quelle über das deutsch-russische Verhältnis das Interesse der Oeffentlichkeit stark erregt hatten. Die Ueber- zeugung ist jetzt allgemein, daß die deutsch-russische Zusammen- arvert ein ansschlaggebender Faktor der europäischen Politik ist und daß die völlige Aendsrung in den Beziehungen zwi- IMS Berlin und Moskau diejenigen Kreise in ihrer Laltuna bestärkt, die für die Schweiz schon immer eine DeteMgunz an den westlichen Propagandafeldzügen abgelehnt haben. In der holländischen Presse werden die Stellen der Molotow-Rede besonders hervorgehoben, in denen der fowjetrussische Autzenkommissar über das gute deutsch-russische Verhältnis spricht. Man betont, daß nach den Worten Molo tows die Beziehungen der Sowjetunion zu Deutschland auf einer völlig neuen Grundlage aufgebaut worden seien, daß die Sowjetunion gegen die Verewigung des Systems von Versail les sei und daß sie ferner ein starkes Deutschland als notwen dige Voraussetzung für einen dauerhaften Frieden in Europa ansehe Deutschland ein Eckstein des Fne-sns Wenn die Stockholmer Zeitungen naturgemäß auch in erster Linie die Ausführung Molotows über Finn- land hervorheben sowie die Versicherung des AutzenkommissarS, daß Rußland nicht die Absicht habe, einen Druck auf Schweden und Norwegen auszuüben, so wird vor allem aber auch ein- deutig sestgestelli, daß die Sowjetunion die Politik Deutsch- lands mtterstutzen will und Folkets Dagblad" erklärt, daß Molotow di: Westmachte als Angreifer gebrandmarkt habe uni» daß nach russischer Ansicht Deutschland als ein Eckstein des Friedens stark sei» müsse.